Verfahren und Vorrichtung zur gemeinsamen Herstellung von hochwertigem und gewöhnlichem Zement. Hochwertigen Zement hat man bisher durch besonderes Mischen und sehr feines Mahlen des Rohgutes und des Zementes und scharfes Brennen hergestellt. Diese Massnah men verteuern die Herstellung.
Es ist hun durch Versuche festgestellt, dass die beider Zementherstellung erbrannten Klinkenstücke von innen nach aussen hin meistens nicht von gleichmässiger Beschaffen- heit sind.
An der Oberfläche sind die Klin kenstücke ausgesprochen grosskristallinisch, der Alitgehalt ist hier also gross, während ihr Gefüge nach der Mitte hin immer weni ger kristallinisch wird und -die Farbe nach dem Innern zu häufig ins Gelbe oder Bräun- liche übergeht. Offenbar werden
beim Bren nen die äussern Teile jedes einzelnen Klinken kornes gleichmässiger erhitzt und.gleichmässi- ger von Sauerstoff erreicht. Ausserdem kann die Kristallbildung an der Oberfläche leicht vor sich gehen, weil,die Kristalle sich freier ausbilden können.
Bisher hat man nun stets den erbrannten Klinker einheitlich gemahlen und - damit sich recht viel des kristallini schen, stark alithaltigen Bestandteil ergäbe - hat man darauf gehalten, einen Klinker von möglichst grosser Oberfläche zu erzielen, also von möglichst kleinen Teilen. Zu diesem Zweck gab man das Rohgut möglichst fein körnig auf.
Unter eine gewisse Grenze kann man hierin aber nicht heruntergehen und die Klinkenkörner haben infolgedessen stets noch so grosse Abmessungen, dass sich ein be trächtlicher Teil von geringerem Alitgehalt ergibt, der aus Kernen stammt und die Ei- gensehaften des gewonnenen .Zementes, her abmindert.
_ Der heute hergestellte Zement übersteigt a 'ber die für gewöhnlich gestellten Anforde rungen meist beträchtlich, es wäre also viel fach, auch schon ein Erzeugnis von etwas ge ringeren Eigenschaften völlig ausreichend;
es besteht daher kein Bedenken, diejenigen Bestandteile, auf denen die, überhohen Eigen schaften beruhen, auszusondern und sie als Sondererzeugnis von Höchsteigenschaften, also als: hochwertigen Zement zu verwenden.
Unter "gewöhnlichem" Zement wird hier solcher verstanden, der den gesetzlichen oder handelsmässig geltenden Normen genügt, während als "hochwertiger" Zement ein sol cher bezeichnet wird, der hinsichtlich seiner Eigenschaften die Normen weit überschrei tet. Diese beiden Ausdrücke sind allgemein gebräuchlich.
Die Anmelderin macht hierzu von jener Erkenntnis der verschiedenen Zonen in .den einzelnen Klinkerkörnern Gebrauch und des Verfahren gemäss der Erfindung zur gemein samen Herstellung von hochwertigem und gewöhnlichem Zement ist nun dadurch ge kennzeichnet, dass aus dem kristallinischen,
also alitreichen Teil des aus Zementrohgut und zugesetztem Brennstoff durch Brennen gewonnenen Klinkers durch Mahlen hoch wertiger Zement hergestellt wird, während aus dem übrigen Teil .des Klinkers: gewöhn licher Zement durch einen zweiten Mahlvor gang angefertigt wird.
Dies wird zweck mässig dadurch erreicht, dass der erbrannte Klinker zunächst abgemahlen wird und die vollständige Mahlung erst stattfindet, nachdem das anfänglich Abgemahlene abge sondert worden ist.
Diesen Abmahlen ge schieht mit Vorteil in Mahlvorrichtungen, welche überwiegend reibend, nicht aber zer schlagend wirken. Hierdurch wird vorzeitiges Zertrümmern :der einzelnen Klinkerkörner vermieden und vielmehr nur ihre oberste Schicht abgemahlen. Dieses Abmahlen ist zur Hauptsache unabhängig :
davon, wie gross die einzelnen. Klinkerkörner sind, .doch ist es unter Umständen vorteilhaft, durch vorheri ges Brechen grösserer (Stücke alle Klinkerkör- per auf ungefähr gleiche Körnung zu brin gen.
Es kann jedoch hiervon auch abgesehen werden, besonders wenn, wie esi bei :Schacht- ofenklinker vielfach der Fall ist, die Ab messungen der :einzelnen Klinkerstücke sehr voneinander abweichen. Dann können die grösseren Stücke geradezu als Mahlkörper für die kleineren .Stücke dienen oder umgekehrt, je nachdem wie die Härte der verschieden grossen Stücke ausgefallen ist.
Die Stärke der Abmahlung, also das Ver hältnis zwischen hochwertigem und gewöhn lichem Zement, kann nach dem jeweiligen Bedarf geregelt werden, indem die zum Ab mahlen dienende Mahlvorrichtung mit einer grösseren oder geringeren Menge von Mahl steinen beschickt wird. Auch kann das. Ab mahlen auf einen Teil des Klinkers be schränkt werden.
Die Erfindung bietet den Vorteil, dass die Herstellung von hochwertigem Zement im laufenden Betrieb :des Zementwerkes je nach dem Bedarf erfolgen kann, ohne dass beim Mischen und Mahlen des Rolhgutes oder beim Brennen besondere Massnahmen erfor derlich sind.
Da der mehr ins Gelbe und Braune spielende Teil der Klinkerkörner überhaupt nicht in den hochwertigen Zement gelangt, hat dieser eine schönere Farbe, wie auch der Farbunterschied zwischen dem hochwertigen und dem .gewöhnlichen Zement bei :der Herstellung nach :der Erfindung leicht eine Verwechslung beider :
Sorten ver- hindert. Im allgemeinen wird man nach der Erfindung 10 biss <B>50%</B> des gesamten Klin- kers zu hochwertigem Zement verarbeiten, so dass sich 90 bis, <B>50%</B> an gewöhnlichem Ze ment ergeben.
D'er in dieser Weise ge wonnene hochwertige Zement hat um 20 bis <B>50%</B> bessere Eigenschaften als der Rest, welcher immer noch die vorgeschriebene Norm überschreitet.
Um den hochwertigen Zementteil noch zu verbessern, kann man ihn nach der Abson derung einer erhöhten Feinmahlung unter ziehen. Wenn hierdurch auch Mehrkosten entstehen, so sind diese immer noch geringer als bei der bisherigen Herstellung des Ze mentes, da eine erhöhte Feinmahlung :des Rohgutes unterbleiben kann..
Um anderseits eine Verschlechterung .des hochwertigen Anteils durch die Asche zu verhindern, welche aus dem zum Brennen des Rohgutes dienenden Brennstoff entfällt und sich vorzugsweise in dem Aussenteil der Klinkerkörner niederschlägt, ist es vorteil haft, einen Brennstoff zu verwenden, dessen Asche einen hohen Gehalt an Kalk und Ton enthält, also zur Bildung eines guten Ze- mentklinkers,
beiträgt.
Die Erfindung betrifft ferner eine Vor richtung zur Durchführung .des vorstehend beschriebenen Verfahrens, und zwar ist diese gekennzeichnet durch eine Abmahleinrich- tung, eine Absonderungseinrichtung für .das Ab-emahlene und eine Fertigmahlvorrich- tung für den Rest .des; Klinkers. Gegebenen falls kann ausserdem noch eine Fertigmahl- vorrichtung für das Abgemahlene vorhanden sein.
Der Abmahlvorrichtung wird der vom Ofen kommende Klinker möglichst nach Durchlaufen eines Brechwerkes zugeführt.
Die Zeichnung stellt schematisch Aus führungsbeispiele einer ,solchen Vorrichtung dar.
Fig. 1 zeigt eine Zementanlage mit Schachtofen, Fig. 2 eine solche mit Drehrohrofen. Aus. dem Schachtofen 1 (Fig. 1) wird der erbrannte Klinker durch den Brecher 2 ge führt, in welchem übergrosse Stücke zer kleinert werden. Er gelangt sodann in die Trommelmühle 3.
Der erste Abschnitt 4 der Mühle ist nach dem Ausführungsbeispiel durch Innenwände 5 in eine Anzahl kranz- förmig angeordneter Einzelkammern aufge teilt, in welche Flintsteine 6 oder kleine Mahlkörper eingefüllt sind.
Diese Flintsteine reiben infolge ihres ge ringen spezifischen Gewichtes und bei der niedrigen Fallhöhe in den einzelnen Kam mern die eingeführten Klinkerstücke nur an der Oberfläche ab, ohne sie zu zertrümmern. Indem Zwischenabteil 7 der Mühle, das mit Hub- und Sondereinrichtungen ausgerüstet werden kann, wird das Abgeriebene ausge sondert und durch Öffnungen 8 im Mantel der Trommel 3 entfernt.
Es :gelangt in den Aufnahmetrog 9 und wird von diesem in die Feinmühle 10 gebracht, welche ebenfalls durch Innenwände 11 in Einzelkammern auf geteilt sein kann, die mit kleinen Stahl- kugeln 12 .gefüllt sind. Hier erfährt dass Ab geriebene eine weitere Verfeinerung und wird dann bei 'A als hochwertiges Zementmehl entnommen.
Der Rest des in der Kammer 4 behan delten Klinkers gelangt aus der Zwischen kammer 7 in die Mahlkammer 13 und geht weiter durch die anschliessenden Kammern 14 und 15; diese Kammern 13, 14 und 15 sind mit Stahlkugeln 16, 17 und 1,8 von ab nehmender Grösse beschickt. Hier erfährt der Klinker seine vollständige Zerkleinerung, so dass. er als, Mehl aus der Kammer 15 austritt, welche durch Zwischenwände 19 in Einzel kammern aufgeteilt ist.
Dieser Teil des Klin- kers wird bei ,B; als gewöhnlicher Zement ent- nommen. Bei dem in Fig. 2 dargestellten Ausfüh rungsbeispiel wird der Klinker in dem Dreh ofen 20 gebrannt. Da Drehofenklinker meist keine übermässig grossen, zusammenbaeken- den Stücke enthält, kann von einem Brechen abgesehen werden, der Klinker gelangt viel mehr sofort in die mit Flintsteinen 21 ver sehene,
mehrkammerige Abreibemühle 22. Aus ihr wird das ganze Mahlgut durch die Austragzone 23 abgeleitet und in den Sichter 24 gefördert.
Das hier abgelichtete Feine wird als hochwertiger Zement bei C ent nommen, während der Rest in das andere Ende der Mahltrommel eingetragen wird und hier die Mahlkammern 25, 26 und 27 durch läuft, um durch die Austragsvorrichtung 28 die Mühle zu verlassen und bei D als ge wöhnlicher Zement austreten.
Erforderlichenfalls sind an den Stellen, an .denen das Abgemahlene abgesondert wird, auch Siebvorrichtungen vorzusehen, welche den Rest des Klinkers: oder die zum Ab mahlen dienenden Mintsteine zurückhalten.