Verfahren zur Gewinnung von edelmetallreichem Werkmetall. Bisher ist man zwecks Gewinnung von Edelmetallen aus Gekrätzen, Rückständen, Konzentraten und dergleichen Stoffen derart verfahren, dass man dieselben mit verhält nismässig sehr grossen Mengen von unedlen Sammlermetallen, zum Beispiel Blei- oder kupferhaltigen Zuschlägen, verschmolzen hat. Hierbei sammeln sich .die Edelmetalle indem Sammlermetall, zum Beispiel Blei, an.
Die so erhaltenen Produkte, zum Beispiel Werk blei, werden alsdann in einem weiteren Arbeitsgang aufgearbeitet, zum Beispiel der art, dass das Werkblei einem Treibprozess unter Zufuhr von Luft unterworfen wird, wo bei die Edelmetalle im sogenannten "Blick" konzentriert werden, der dann wieder auf die vorhandenen Einzelmetalle, zum Beispiel Silber, Gold, Platinmetalle, aufgearbeitet werden kann.
Dieses in der Hüttenpraxis allgemein übliche Verfahren ist lästig, zeit raubend und kostspielig, da grosse Mengen von Sammlermetall, zum Beispiel das 50fache des Gewichtes des vorhandenen Edelmetalles, in den Prozess eingeführt und im Kreislauf behandelt werden muss und beträchtliche Mengen an kostspieligen Edelmetallen in Form komplexer Zwischenprodukte längere Zeit festgelegt werden.
Nach der Erfindung gelingt die Gewin nung von edelmetallreichem Werkmetall un ter praktischer Vermeidung von Verlusten dadurch, dass die edelmetallhaltigen Aus gangsstoffe, zum Beispiel Gekrätze, Rück stände, Erze, Konzentrate, derart reduzierend niedergeschmolzen werden, dass eine leicht flüssige Kalk - Eisenoxydul - Silikatschlaüke entsteht, deren Gehalt an Ca0 den Gehalt an Fe0 übersteigt.
Hierbei kann man auf einen besonderen Zuschlag an Sammlermetall verzichten, der bisher bei der Gewinnung von Werkedel metall aus Gekrätzen, Erzen, Konzentraten und dergleichen durch Niederschmelzen als unerlä,sslich galt und als weiteren Arbeits- gang die Wiederausscheidung der Sammler erforderte. Man kann vielmehr in einem ein zigen Arbeitsgang durch einfaches reduzie rendes Niederschmelzen der Ausgangsstoffe in der vorstehend genannten Weise die Werkedelmetalle gewinnen.
Im allgemeinen hat es sich als vorteilhaft erwiesen, die Zuschläge so zu wählen, dass die Schlacke<B>23-37%</B> Ca0, 8---!205v, Fe0, 33-42% Si02 enthält, während die andern Schlackenkomponenten ausser Tonerde, deren Gehalt zum Beispiel zwischen 8 und 15 schwanken kann, im allgemeinen unter 1-0 liegen.
Eingehende Versuche haben ergeben, dass es möglich ist, durch Hinarbeiten auf der artige kalkreiche Schlacken, welche im all gemeinen bei Temperaturen von etwa 1150 bis<B>1250'</B> schmelzen, das Einwandern von Edelmetallen in die Schlacken zu vermei den. Die bestgeeigneten Verhältnisse können jeweils von Fall zu Fall durch einige Vor versuche leicht ermittelt werden.
Hierbei kann als Regel dienen, dass bei Überschrei tung eines .gewissen Eisengehaltes in der Schlacke eine Einwanderung von Edelmetal len in die schmelzflüssige Schlacke statt findet, wodurch entsprechende Verluste ent stehen. Es wird also zweckmässig sein, den Eisengehalt der Schlacke so niedrig un.d den Kalkgehalt so hoch zu halten, dass ein Über gang von Edelmetallen in die & Macke beim Niederschmelzen derselben nicht oder doch nicht in nennenswertem Ausmasse statt findet.
Als geeignete Schlackenbildner kommen Zuschläge, wie Kalkstein, Kiesabbrände usw. in Betracht. Die Menge dieser Zuschläge ist so zu berechnen, @dass mit den in den edel metallhaltigen Ausgangsstoffen selbst zu verschlackenden Bestandteilen, wie beispiels- weise Kieselsäure, Kalk, Eisenoxyd, Ton erde, Magnesia nsw., sich leichtflüssige kalk= reiche, verhältnismässig eisenarme, gut ab setzbare Schlacken,
welche zur Lösung von Edelmetallen in störenden Mengen keine Ver- aulassung bieten, bilden; es hat sich als vor- teilhaft erwiesen, auf die Bildung von Schlacken vom @Singulo-.Silikat-Typ hinzu arbeiten.
Zwecks Verarbeitung von Gekrätzen im Schachtofen kann man zum Beispiel derart verfahren, dass man das feingemahlene Mate- rial mit geeigneten Bindemitteln, wie Kalk hydrat, Weichpech oder dergleichen briket tiert und die Pressstücke mit verschlacken den Zuschlägen und mit Koks reduzierend niederschmelzt. Für -die Tiegelofen- bezw. Flammofenarbeit erübrigt sich das Briket- tieren in der Regel.
Ist in dem edelmetallhaltigen Ausgangs material, zum Beispiel einem Silber-Gold- Platin - Kupfer - Nickel - Gekrätze, Schwefel zum Beispiel als Sulfid oder Sulfat zugegen, so scheidet sich beim reduzierenden Schmel zen über dem Werkmetall ein Stein ab, der vorwiegend Kupfer und Nickel bindet. Ein Überschuss von Schwefel kann hierbei stören, da alsdann auch Silber geschwefelt wird und infolgedessen in den Stein übergeht.
Zur Un- s-chädlichmachung des Schwefels .bezw. zur Beseitigung störender ,Schwefelmengen kann mann derart verfahren, dass man das Gekrätz vor dem reduzierenden Schmelzen einem oxydierenden oder sulfatisierenden Rösten unterwirft. Beim oxydierenden Rösten wird Schwefeldioxyd .gebildet,
das während des Röstens entweicht. Bei Anwendung von sül- fatisierendem Rösten entfernt man den als Sulfat vorliegenden Schwefel zum Beispiel durch Auslaugen mit heissem Wasser. Hier durch erhält man beim reduzierenden Schmel zen eine sehr rasche Anreicherung der ge samten Edelmetalle im Werkmetall, während nur eine verhältnismässig ,geringe Steinbil- dung stattfindet.
Das gewonnene Werkmetall, das zum Bei spiel aus einer Silber-Gold-Platin-Kupfer- Legierung bestehen kann, kann nach übli chen Methoden, zum Beispiel ;durch Schei dung, aufgearbeitet werden.
Das Verfahren ist unter anderem auch gut geeignet für die Verarbeitung von Erzen, Erzkonzentraten und dergleichen Ausgangs stoffen, welche Edelmetalle, z. B. Platin metalle, enthalten, und zwar auch solche Erze, welche neben Platinmetallen nur ver hältnismässig geringe Mengen von Silber und Gold enthalten. Versuche haben ergeben, dass bei Verarbeitung von Platinmetalle enthal tenden Erzen, welche Stein- und Speisebild ner wie Schwefel, Arsen, Nickel, Kupfer, Antimon und andere Schwermetalle enthal ten, die Edelmetalle praktisch vollständig ,ge wonnen werden.
Auch Erze, die neben den Edelmetallen nur geringe Mengen, zum Bei spiel 5 bis 1-0% und weniger, von unedlen Sammlermetallen, stein- und;
!oder speisebil- denden Elementen wie Blei, Kupfer, Nickel, Kobalt, Schwefel, Arsen und dergleichen ent halten, können erfindungsgemäss unter Er zielung nahezu theoretischer Ausbeuten an Edelmetallen verarbeitet werden. Ebenso kann man Erze, die verhältnismässig geringe Mengen an Edelmetallen, zum Beispiel nur einige Gramm Platinmetalle per Tonne ent halten, im Sinne der Erfindung, und zwar praktisch ohne Verlust an Edelmetallen auf arbeiten, und zwar auch dann, wenn verhält nismässig .geringe Mengen an unedlen Samm lermetallen vorhanden sind.