Schleifmittel. Es wurde gefunden, dass sich als Binde- mittel der Schleifkörner von Schleifmitteln aller Art vorzüglich diejenigen Produkte eignen, die durch Kondensation von Malein- säure mit einer organischen Verbindung, die zwei durch mindestens eine CH-Gruppe ge trennte Hydrogylgruppen enthält, erhältlich sind. Die genannten Produkte stellen in der primären Phase der Kondensation mehr oder weniger hochviskose Ole dar, die durch Er wärmen auf Temperaturen von etwa 80 bis 140 , gegebenenfalls unter Zusatz von Kata lysatoren, in elastische und mechanisch äusserst feste Gebilde übergehen.
Infolge ihrer Wasserechtheit, ihrer grossen Elastizität und ihrer grossen Zähigkeit und Widerstands kraft eignen sich diese Produkte in hervor ragendem Masse als Bindemittel für Schleif materialien aller Art, und zwar sowohl für die Herstellung von Schleifpapier, als auch von Schleifscheiben und ähnlichen Produkten.
Die Herstellung von Schleifpapier kann in der Weise erfolgen, dass man entweder das primäre Kondensationsprodukt aus Na leinsäure und einem der oben genannten Kör per als solches oder in einem organischen Lösungsmittel gelöst, in dünner Schicht auf Papier aufbringt und das Papier nach dem Verdunsten des Lösungsmittels mit irgend einem Schleifmaterial, beispielsweise Sili.- ciumcarbid, Granat, Elektrokorund, Quarz, Glas, Flint usw.
bestreut, oder indem man das betreffende Schleifmaterial mit der Lösung des Kondensationsproduktes mischt und diese Mischung durch geeignete Auftragsvorrich tungen auf das Papier bringt. Nach erfolg tem Auftragen des Schleifmittels werden die Papiere in einer Trockenvorrichtung er wärmt, wodurch die Kondensation des Binde mittels zu den unlöslichen, elastischen End produkten vor sich geht.
Da sich die Produkte bei guten Festig keitseigenschaften insbesondere durch ausser ordentliche Schmiegsamkeit und Elastizität auszeichnen, eignen sie sich sehr gut zur An wendung in Mischung mit ebenfalls sehr widerstandsfähigen, aber spröderen Produk ten, wie sie zum Beispiel Phenol- oder Harn- stoff-Aldehyd-Kondensationsprodukte oder andere Natur- oder Kunstharze, wie Kolo phonium oder dessen Kondensationsprodukte mit Maleinsäure,
darstellen. Durch geeignete Wahl der Mischungsverhältnisse kann so jeder beliebige Elastizitätsgrad bezw. Härte grad eingestellt werden. Für eine starre Schleifscheibe wird man zum Beispiel nur etwa 50 bis<B>60%</B> des elastischen Produktes verwenden, für eine biegsame Scheibe da gegen wird ein wesentlich höherer Prozent satz eines zum Beispiel aus Maleinsäure und Rizinusöl gewonnenen Kondensationsproduk- tes verwendet werden. Die Herstellung der Schleifmittel selbst kann nach den bekann ten und bereits häufig beschriebenen Verfah ren geschehen.
Beispiele: 1. Man trägt eine 40%ige Lösung eines R.izinusöl-Maleinsäure-Kondensationsproduk- tes in Toluol auf eine Papierbahn auf, lässt das Lösungsmittel verdunsten, streut Sili- ciumoarbidkörner auf, erwärmt die Bahn bis zum Einsinken der Körner und härtet 15 Stunden lang bei 130'. Wird die Lösung mit 2 % Benzoylsuperoayd oder 1 % mono merem Styrol versetzt,
so kann die Härtungs- zeit verkürzt werden.
Verwendet man an Stelle der Lösung eines Rizinusöl-Maleinsäure-Kondensations- produktes die entsprechende Lösung eines Kondensationsproduktes aus einem Rizinusöl. welches durch Erhitzen in Gegenwart eines wasserabspaltenden Katalysators in Mineral ölen löslich gemacht ist (D. R. P. Nr. 529557), und Maleinsäure, so kann man die Härtungs- zeit auf etwa 4 bis 5 Stunden abkürzen, ohne dass die Anwendung von Katalysatoren erforderlich wäre und erhält Papiere mit er höhter Festigkeit und Wasserbeständigkeit.
Mit demselben Erfolg kann man auch Kon densationsprodukte aus geblasenem Rizinusöl und Maleinsäure bezw. Maleinsäureanhydrid verwenden. 2. Man trägt eine Mischung von gleichen Teilen einer 30 % igen Lösung eines Rizinus- öl-Maleinsäure-Kondensationsproduktes und einer 50%igen Lösung eines nach dem D. R. P. Nr. 588426 hergestellten Leinöl- Harnstoff - Formaldehyd - Kondensationspro- duktes in Benzol auf die Papierbahn auf und verarbeitet weiter in der gleichen Weise wie in Beispiel 1.
An Stelle des. Kondensationsproduktes aus Leinöl, Harnstoff und Formaldehyd können auch die hartbaren Ester aus den Kondensationsprodukten von Tetrahydro- naphtholen und Aldehyden mit höheren Fett säuren verwendet werden, ebenso Mischester mehrwertiger Alkohole, die teilweise mit Fettsäuren und teilweise mit den nach dem Schweizer Patent Nr. 153,500 erhältlichen synthetischen Harzsäuren und gegebenenfalls weiteren mehrbasischen Carbonsäuren ver- estert sind;
geeignet sind ferner Ver- kochungen eines Kopals oder Dammarharzes mit Leinöl oder Holzöl.
Die Komponenten müssen hierbei mög lichst so hergestellt sein, dass ihre Viskosität in unverdünntem Zustande der von gerade noch fliessendem Standöl (Sirupkonsistenz) entspricht. Die Lösung muss je nach Art des Auftrages (mit Spritzpistole oder Walze) und je nach der Arbeitsgeschwindigkeit niedriger oder höher konzentriert sein. Im allgemeinen werden die Konzentrationen zwi schen 15 und 60 % liegen; sie können jedoch, falls erhitzte Lösungen verwendet werden, auch höher sein. Auch das Verhältnis der Komponenten zueinander kann in weiten Grenzen variiert werden.
3. Eine Pappscheibe wird mit Holzöl imprägniert. Nach dem Trocknen wird die eine Oberfläche aufgerauht und eine Lösung von 40 % R1zinuSÖl-MaleinsäUTe-KOndensa- tionsprodukt und 10% Kolophonium in Ace ton aufgetragen. Nach dem Verdunsten des Lösungsmittels werden grobe Aluminium- ogydkörner (Nr. 40) aufgestreut. Darnach wird nochmals eine Schicht des gleichen Bindemittels aufgetragen. Die Härtung er folgt durch zehnstündiges Erhitzen auf 135 .
4. 70 Teile Korundkörner werden mit 5 Teilen eines gepulverten (sog. Neoresit) im Mörser gemischt und verrieben; dann werden 6 Teile eines Rizinusöl-Maleinsäure-Konden- sationsproduktes zugegeben und ebenfalls gut eingemischt.
Man setzt eventuell noch so viel Lösungsmittel zu, bis ein zäher, ge rade formbarer Teig entsteht. Dieser wird in eine etwa<B>150'</B> heisse Form gedrückt und eine halbe Stunde lang in einer mechanischen Presse gepresst. Die so geformte Schleif scheibe wird 15 Stunden lang bei 160 weitergehärtet.
5. Man trägt eine 60 % ige Lösung eines Kondensationsproduktes aus 1-3-Butylengly- kol mit Maleinsäureanhydrid in Aceton auf Papier auf und lässt das Lösungsmittel ver dunsten. Hierauf werden Korundkörner auf- gestreut und das Papier etwa 10 bis 15 Stun den auf 120 bis<B>130'</B> erwärmt.
An Stelle des Kondensationsproduktes aus 1-3-Butylenglykol und Maleinsäureanhy- drid kann man auoh ein solches aus 2-Äthyl- hegandiol-1-3 und Maleinsäureanhydrid ver wenden.