Einrichtung an Bruckluftbremsen zur Beeinflussung des Füllens der Bremsleitung behufs Anpassung des Lösevorganges an die Zuglänge. Die Erfindung (Erfinder: Dr. Ernst Möl- ler, Berlin/Karlshorst) betrifft eine Einrich tung an Druckluftbremsen zur Beeinflus sung des Füllens der Bremsleitung und dient dazu, den Verlauf des Lösevorganges der Zuglänge anzupassen.
Sie geht von der Er kenntnis aus, dass das Einlassventil des Druckreglers, der sich an jedem Führerventil einer Druckluftbremse befindet und durch den- die Bremsleitung bei in Fahrtstellung befindlichem Führerventil gespeist wird, um so weiter zu öffnen und um so langsamer zu schliessen ist, je länger der Zug ist.
Erfindungsgemäss sind ein auf den Druck regler im Sinne des Offnens des in diesem befindlichen Speiseventils wirkender Zusatz kolben, der bei in Fahrtstellung befindlichem Führerventil unter Druck gesetzt wird, und ein Füllventil vorgesehen, dessen Steuer kolben gleichzeitig mit dem Zusatzkolben des Druckreglers beaufschlagt, aber wieder ent lastet wird, sobald sich der Bremsleitungs druck seinem Höchstwert nähert. Man sucht dadurch das Füllen der Bremsleitung durch die Bewegung des Druckreglers steuern zu lassen, um eine Gewähr für das richtige Zeitmass des Vorganges zu haben.
Der Zusatzkolben des Druckreglers und das Füllventil stehen dabei in der Fahrtstel lung des Führerventils zweckmässig unter dem Einfluss eines bei in Füllstellung des Führerventils mit Druck gefüllten Speise Behälters, der durch den Druckregler ent lüftet wird, wenn sich der Bremsleitungs druck seinem Höchstwert nähert. Man kann ferner eine vom Druckregler gesteuerte Vor richtung vorsehen, die die Beaufschlagung und Entlüftung des Zusatzkolbens des Druck reglers und des Steuerkolbens des Füllventils überwacht. Auf der Zeichnung sind zwei Ausfüh rungsbeispiele der Einrichtung nach der Er findung veranschaulicht.
Fig. 1. zeigt eine Ausführungsform, bei der das Füllen der Bremsleitung mittelst eines Druckreglers beeinflusst wird, der mit einem Druck speist, der beim Vorhanden sein einer Strömung über der von der Druck reglerfeder eingestellten Druckhöhe liegt und sich mit abnehmender Strömung diesem Druck angleicht; Fig. 2 zeigt eine Vorrichtung, bei der die Füllung der Bremsleitung so lange durch einen grossen Querschnitt erfolgt, bis nach einer von der Zuglänge abhängigen Zeitdauer nur noch ein kleiner Querschnitt zur Lei tungsfüllung zur Verfügung steht.
Bei der Ausführungsform nach Fig. 1 ist der Hauptluftbehälter mit 1, das in der bekannten schematischen Darstellungsweise veranschaulichte Führerventil mit 2, der Lei- tungsdruckregler mit 3, das Querschnitts nachstell- oder Bremsleitungsfüllventil mit 4, die Bremsleitung mit 5 bezeichnet. 6 ist ein verhältnismässig kleiner Speicherbehälter.
Am Führerventil 2ist bei H der Hauptluft- behälter 1, bei Sp -der Speicherbehälter 6, bei D über Leitung 1,8 der Druckreglerraum oberhalb des Ventils 16, bei L über Leitung 8 die Bremsleitung 5, bei A der Auslass und bei K über Leitung lla der Druckregler raum unterhalb des Kolbens 12 angeschlos sen. Vom Führerventil 2 sind drei Stellungen dargestellt, und zwar die Füllstellung Fü, die Fahrtstellung Fa und die Bremsstel lung Br.
Der Vorgang des Füllens der Brems leitung 5 vollzieht sich folgendermassen: Bei in Füllstellung Fi's befindlichem Führerventil 2 steht der Hauptluftbehälter 1 über die Schiebermuschel 7 im Führerventil 2 und die Leitung ,8 unmittelbar mit der Bremsleitung 5 in Verbindung. Der Speicher behälter 6 steht dabei gleichfalls mit dem Hauptluftbehälter 1 in Verbindung. Das Ventil 16 im Druckregler 3, das in bekannter Weise nur bei völlig gelöster Bremse,
also bei voll aufgeladener Bremsleitung 5 ge- schlossen ist, befindet sich während des Fül lens entsprechend dem verminderten Brems leitungsdruck in einer geöffneten Stellung. Wird nun das Führerventil 2 in die Fahrt stellung Fa verlegt, so steht der Hauptluft behälter 1 über die Schiebermuschel 9 im Führerventil 2 mit der Leitung 18, also mit dem Leitungsdruckregler 3 in Verbindung. Vom Speicherbehälter 6 gelangt Druckluft über die Schiebermuschel 11 im Führerventil 2 und die Leitung 11a in den Raum unter dem Kolben 12 und ferner in den Raum links vom Kolben 26.
Der Druck .des Behälters 6 wirkt daher auf den Kolben 12, der im Verein mit der Feder 14 den Kolben 18 nach oben drückt, so dass das Ventil 16 zusätzlich belastet und entsprechend etwas weiter als bisher geöffnet wird. Das Ventil 15 wird dabei durch seina Belastungsfeder geschlos sen. Das Ventil im Füllventil 4 wird geöff net. Die Füllung der Bremsleitung 5 erfolgt nunmehr vom Hauptluftbehälter 1 über Schiebermuschel 9 im Führerventil 2, Lei tung 1,8, das geöffnete Ventil 16 im Druck iegler 3, Leitung 19 und Düse 10 und ferner über das geöffnete Füllventil 4.
Infolge der Wirkung des Kolbens 12 speist der Druck regler 3 die Bremsleitung 5 mit einem Druck, der soviel grösser ist, als der durch die Spannung der Feder 14 eingestellte Druck, wie das Produkt aus der Fläche des Kolbens 12 und dem Ausgleichdruck zwi schen dem Speicherbehälter 6 und dem Raum links vom Kolben 26 dies ergibt. In dem Masse, wie je nach der Länge des Zuges die Füllung der Bremsleitung 5 zunimmt, nimmt die Strömung im Druckregler 3 ab.
Mit der Abnahme der Strömung wächst aber der Druck auf der Oberseite des Kolbens 13; die Spannung der Feder 14 wird vermehrt Sand das Ventil 16 mehr und mehr geschlossen. Wenn sich der Druck in der Bremsleitung 5 Seinem Höchstwert nähert, also die von der Bremsleitungslänge abhängige Strömung im Druckregler fast aufhört, stösst der Kolben 12 bei seiner Abwärtsbewegung das Ventil 15 auf, so dass sich der Speicherbehälter 6 und die mit ihm in Verbindung stehenden Räume durch die Düse 17 allmählich ent leeren.
Damit ist die Entlastung des Kolbens 2,6 verbunden, dessen Belastungsfeder das Füllventil 4 schliesst, so dass von nun an die weitere Füllung der Bremsleitung 5 sich nur noch über die Düse 10 vollzieht.
Die beschriebene Einrichtung macht demnach die Anwendung eines besonderen Strömungsventils überflüssig.
Die Vorrichtung nach Fig. 1 kann auch dahin abgeändert werden, dass die Füllung des Speicherbehälters 6 bei in Füllstellung Fii, befindlichen Führerventil 2 nicht aus dem Hauptluftbehälter 1 unmittelbar erfolgt, sondern mit Druckluft, die durch den Druck regler 3 von der Höhe des Hauptbehälter- druckes herabgemindert, also vom Haupt behälterdruck unabhängig ist, was mit Rück sicht auf gelegentliche Druckschwankungen im Hauptbehälter 1 vorteilhaft ist.
Bei der Ausführungsform der Vorrich tung nach Fig. 1. wird das Füllen der Brems leitung 5 durch die Spannung der Feder 14 des Druckreglers 3 und durch den auf den Kolben 12 ausgeübten konstanten Druck be- einflusst.
Diese Ausführungsform ist insofern nicht ideal strömungsabhängig, als während der Zeitdauer des Wirkens des konstant bleiben den Druckes auf den 'olben 12 die Strö mung beispielsweise auf einen höheren Wert steigen kann, ohne dass der Druckregler 3 ent sprechend nachreguliert wird, das heisst das Ventil 16 wird bei steigender Strömung zwar weiter geöffnet, speist jedoch nach wie vor mit einem Druck, der sich aus den Kräften der Druckreglerfeder 14 und des mit kon stantem Druck belasteten Kolbens 12. ergibt.
Demgegenüber bietet die Ausführungs form nach Fig. 2 den Vorteil der vollkom menen Strömungsabhängigkeit, das heisst der Druck, mit dem der Druckregler 3 die Brems leitung 5 füllt, steigt und sinkt mit steigen der und sinkender Strömung. Dies wird da durch erreicht, dass mit dem Druckregler 3 eine druckreglerartige Ventilvorrichtung 20 verbunden wird, die zwei Ventile 23 und 24, einen mit einer Mittelbohrung versehenen Kolben 27 und eine sich auf das Ventil 16 stützende Feder ?8 aufweist. Infolgedessen werden die bei der Strömungsänderung auf tretenden Bewegungen des Kolbens 13 im Druckregler 3 auf die Ventilvorrichtung 20 übertragen.
Der Speicherbehälter 6, sowie die Leitung lla der Ausführungsform nach Fig. 1 kommen hier in Fortfall. Der Raum unterhalb des Kolbens 12: ist mit dem Raum verbunden, in dem sich das Ventil 23 befin det, und vom Ventilraum 24 führt eine Lei tung 2,2 zur Leitung 19.
In der Bremsstellung Br des Führerven tils 2i in der die Bremsleitung 5 entlüftet wird, wird der Druck oberhalb des Kolbens 13 vermindert. Die den Kolben 13 belastende Feder 14 hebt diesen daher an. Dabei wird auch der kleine Kolben 27 nach oben be wegt; er verschliesst zunächst das Ventil 2.3 und öffnet bei seiner weiteren Aufwärts bewegung das Ventil 24.
Wird nun zum Zweck .des Lösens .der Bremse das Führer ventil 2 in die Fahrtstellung Fa verlegt, so gelangt Druckluft aus dem HauptluftbeUäl- ter 1 über Leitung 1:8, das geöffnete Ventil 16 im Druckregler 3, Leitung 22 und das geöffnete Ventil 24 unter den Kolben 12 und vor den Kolben 2,6. Das Füllventil 4 wird daher geöffnet, der Kolben 12 im Druck regler beaufschlagt und der Kolben 13 zu sätzlich belastet.
Der Druckregler 3 speist nun die Bremsleitung 5 über das Füllventil 4. .Sobald der Druck in der Bremsleitung 5 sich seinem Höchstwert nähert, wird der Kol ben 1:3 genau wie in dem Ausführungsbei spiel nach Fig. 1 nach unten bewegt. Das Ventil 1,6 schliesst sich mehr und mehr, wobei zunächst das Ventil 24 geschlossen und dann das Ventil 23 geöffnet wird.
Die Druckluft, die die Kolben 12 und 26 beaufschlagt hat, fliesst über das geöffnete Ventil 23 und die Düse 25 ins Freie; der 'Kolben 26 des Füll ventils 4 gelangt wieder in seine gezeichnete Lage und das Füllventil 4 wird geschlossen. Die Bremsleitung 5 wird nun nur noch mit Druckluft von normalem Druckreglerdruck über die Düse 10 gespeist.