Verfahren und Einrichtung zur Pröfung der Tragfähigkeit eines Baugrundes. Bisher bekannt gewordene Verfahren zur Untersuchung der Tragfähigkeit eines Bau grundes in grösserer Tiefe mit Hilfe eines Bohrrohres und einer Druckplatte ermög lichen nur eine sehr ungenaue Beurteilung der Tragfähigkeit, da die Einwirkung der Überlagerung auf das Ausweichen des Erd- materials unter der Druckplatte ganz wesent lich viel grösser ist als die Einwirkung der selben Überlagerung auf das Ausweichen des Erdmaterials unter dem viel grösseren Bau werksfundament, wie unten ausgeführt wird.
Beiden bisher bekannten Verfahren wur den Druckversuche in einem Rohr gemacht. Hierzu wurde eine Druckplatte gewählt, deren Durchmesser oder Hauptabmessungen gleich oder doch fast. gleich dem Durch messer bezw. dem Querschnitt des Rohres waren, so dass also der Querschnitt des Roh res durch die Druckplatte fast ausgefüllt war. Bei einem gewissen Druck bildet sich aber unter einem Druckkörper im D4rdma.te- rial eine Gleitfläche, auf der (las gedrückte Material an die Oberfläche gepresst wird.
Einem Ausweichen des gedrückten Material auf der Gleitfläche an die Oberfläche stellte sich bei der bisherigen Prüfmethode die ge samte Überlagerung ausserhalb des Rohres entgegen.
Die Einwirkung der seitlichen Überlage rung auf das endgültige Bauwerk ist aber ganz wesentlich geringer als der Einfluss einer Überlagerung von derselben Höhe auf die verhältnismässig kleine Druckplatte des Versuches. Infolgedessen ist das Ergebnis bei den Druckversuchen mit einer Druck platte, die das Rohr fast ausfüllt, viel zu günstig; es kann sogar um ein Vielfaches zu günstig sein.
Durch die Erfindung wird ein Verfahren und eine Einrichtung zur Prüfung der Trag fähigkeit eines Baugrundes offenbart, bei denen nicht so ungenaue Versuchsergebnisse wie bei den bekannten Einrichtungen und Verfahren vorkommen. Das Wesen des Ver fahrens nach der Erfindung besteht darin, dass in einem Bohrrohr nacheinander Druck versuche mit Körpern verschiedener Grund fläche vorgenommen werden, um Punkte der Einsenkungskurve für Körper verschiedener Grundfläche -bei gleicher spezifischer Be lastung zu gewinnen, aus deren extrapolier ten Verlauf Schlüsse auf die Einsenkung des endgültigen Bauwerkes gezogen werden können. ' Die Erfindung möge anhand der anlie genden Zeichnung beispielsweise erläutert werden: Es stellt ,dar:
Fig. 1 einen Schnitt durch den Unterteil eines Bohrrohres mit einer Druckplatte ge mäss der Erfindung, Fig. 2 eine weitere Ausführung dieser Druckplatte, Fig. 3 einen Schnitt durch .den Gegen stand der Fig. 1 nach der Linie IV-IV.
In der Zeichnung bedeuten: A den zu untersuchenden Baugrund, a das Unterende eines Bohrrohres und b eine Druckplatte. Der Durchmesser der Druckplatte b ist wesentlich kleiner als der Innendurchmesser des Bohrrohres a.. Somit kann bei einem Druckversuch an den Seiten der Platte hoch gedrückter Baugrund innerhalb des Bohr rohres hochtreten, das heisst, es endigt die Gleitfläche c, auf der sich das Material an die Oberfläche bewegt, innerhalb des Bohr rohres und nicht, wie bisher, ausserhalb des selben. Die Belastung der Platte b wird in der bisher bekannten Weise vorgenommen, derart, dass eine Last unter Einschaltung einer hydraulischen Presse auf die Druck platte wirkt. Die Einsenkung und der Druck werden in der bekannten Weise gemessen.
Der beschriebene Druckversuch wird in dem Bohrrohr mehrmals mit verschiedenen grossen Druckplatten <I>b, b'</I> wiederholt und zwar aus folgendem Grund: Bei gleicher spezifischer Belastung ist die Einsenkung von Körpern mit verschieden grossen und verschieden geformten Grund flächen verschieden. Verbindet man die Einsenkungspunkte bei gleicher spezifischer Belastung, so erhält man eine Kurve, die einem bestimmten Gesetz unterworfen ist. Um Anhaltspunkte für einen Verlauf dieser Einsenkungskurve zu gewinnen, werden des halb Druckversuche mit Körpern verschie dener Grundflächen durchgeführt.
Durch Extrapolation der gewonnenen Punkte kön nen Anhalte gewonnen werden für die Ein senkung des endgültigen Bauwerkes. Zwi schen zwei Versuchen wird der durch den ersten Versuch zusammengedrückte Boden in solcher Stärke beseitigt, dass eine von dem ersten Versuch herrührende Einwirkung auf den zweiten Versuch nicht möglich ist. Bei den verschiedenen Versuchen nimmt die Gleitfläche c natürlich eine andere Form an, wie bei c und c' angedeutet ist.
Soll die seitliche Überlagerung bei dem Bauwerk, für das die Druckversuche vor genommen werden, berücksichtigt werden, so kann während der Druckversuche die Fläche d zwischen Druckplatte und Rohrwand be lastet werden.
Die Höhe dieser Belastung muss errechnet werden; sie ist abhängig von der Grund fläche des endgültigen Bauwerkes und der Überlagerung einerseits und der Grund fläche des Druckkörpers anderseits. Der Ein fluss ein und derselben Überlagerung steht in einem bestimmten Verhältnis zu der Grösse der Grundfläche eines Körpers.