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Unter Fundamenten ganz oder teilweise im Erdboden angeordneter Pfahlrost
Bei Pfahlgründungen aller Art werden die Pfähle stets in hohem Maße auf Biegung
beansprucht, da eine übertragung der aus dem Fundamentkörper anfallenden Kräfte
auf den Boden ohne diese Art der Beanspruchung in der Regel nicht möglich ist. Dies
gilt sowohl für Pfahlroste, die lediglich senkrechte oder in einer einzigen Richtung
geneigte Pfähle aufweisen, als auch für solche, bei denen die Pfähle zu Böcken zusammengefaßt
sind.
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Ebenso treten bei Pfahlrosten unerwünschte Beanspruchungen gleicher
oder ähnlicher Art auf, wenn durch Bewegungen des Untergrundes, z. B. durch Bergsenkungserscheinungen,
seitliche Kräfte auf die Pfähle, tuid zwar vorzugsweise auf deren Fuß einwirken.
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Es ist zwar bekannt, beim Einrammen von senkrechten Pfählen schlaffe
Diagonalen mit Hilfe einer Schelle od. <1g1. etwa an der Stelle zu befestigen,
welche der Lufthodenzone bzw. der Luftwasserzone entspricht, um dadurch eine gewisse
Seitensteifigkeit des Pfahlrostes zu erzielen. Eine wesentliche Entlastung der Pfähle
von Biegungsbeanspruchungen wird aber dadurch nicht erzielt, weil der untere Angriffspunkt
der Diagonalen oberhalb des Erdbodens verbleibt.
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Gemäß der Erfindung wird ein unter Fundamenten ganz oder teilweise
im Erdboden angeordneter Pfahlrost in Vorschlag gebracht, der durch die zusätzlicheAnordnung
von Diagonalen gekennzeichnet ist, die aus Seilen, Rund- oder Profilstählen oder
auch Rohren bestehen und die einerseits am Pfahlfuß, andererseits am Fundament verankert
uInd im gewünschten Ausmaß angespannt sind. Auf diese weise werden im Baugrund ebene
oder räumliche Fachwerke mit leicht berechenbaren Stabkräften -geschaften.
Während
die Befestigung der Zugdiagonalen am Fundamenfkörper keine grundsätzlichen Schwierigkeiten
bietet, bedarf die Konstruktion am Pfahlfuß besonderer Ausbildung. . . .
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Die Diagonalen werden erfindungsgemäß in derndurch Beton oder chemisch
verfestigten Boden ausgebildeten - Klumpfuß des Pfahles verankert. Die-Verankerung
der Diagonalen am Pfahlfuß erfolgt mittels einer verlorenen Spitze, die als Ankerplatte
dient, indem ihr oberer Durchmesser eine zur Übertragung von Druckkräften geeignete
Größe erhält.
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Die verlorene Spitze weist bei Verwendung von Seildiagonalen zweckmäßig
einen rohrförmigen Führungsansatz auf, der das die Diagonale bildende Drahtseil
umschließt und seinerseits von einem Vortreibrohr lose umschlossen- wird,. mit dessen
Hilfe das Eintreiben der Spitze in den Boden erfolgt. Die Spitze wird mittels des
Vortreibrohres und eines Rammbären unter Zuhilfenahme einer schrägen Gleitbahn in
schräger Richtung so weit eingerammt, bis sie .sich in unmittelbarer Nähe der zu
verankernden Pfahlspitze befindet. Anschließend wird das Vortreibrohr gezogen, während
Stahlspitze und Drahtseil im Boden verbleiben. -.
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Wird der Pfahlfuß in Beton ausgebildet, muß dieser Arbeitsvorgang
beendet sein, solange der Beton des Pfahlfußes noch nicht abgebunden hat. Nach dem
Durchgang der Stahlspitze durch den Beton umschließt der noch stark plastische Beton
die Stahlspitze und bildet so deren Widerlager.
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Wird hingegen der Pfahlfuß durch chemische Bodenverfestigung gefertigt,
besteht für die Ausbildung des Klumpfußes keine zeitliche Bindung.
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Nach Herstellung des Klumpfußes wird das Drahtseil in an sich bekannter
Weise im Fundamentkörper verankert und zu einem beliebigen Zeitpunkt in dem gewünschten
Ausmaß angespannt.
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Um die Diagonalen und die Stahlspitze dauerhaft gegen Verrosten zu
schützen, können diese Teile entweder aus- korrosionsbeständigem Werkstoff bestehen
oder mit einem Schutzüberzug aus Bitumen, Jute od. dgl. versehen werden. Werden
für die Diagonalen Drahtseile verwendet, so werden diese am Ende das Führungseinsatzes
diesem gegenüber mit einer Abdichtung- aus Bitumen ünd im übrigen mit einem isolierenden
Überzug aus Bitumen, Jute od. dgl. versehen. Eine Beschädigung dieses Schutzüberzuges
beim Einrammen ist dadurch verhindert, daß die Seile im Innern der wiedergewonnenen
U. Vortreibrohre lose geführt sind.
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Gemäß der Erfindung kann an der verlorenen Spitze ein die Diagonale
selbst bildendes Rohr befestigt sein, das gemeinsam mit der Spitze oder auch allein
an seinem unteren Ende Perforierungen besitzt, durch die die zur chemischen Verfestigung
des Bodens in an sich bekannter Weise einzubringenden Chemikalien in den umgebenden
Erdboden austreten können.
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Zur Erweiterung des Wirkungsbereiches der chemischen Bodenverfestigung
können schließlich in der verlorenen -Spitze -mittels geeigneter Zugvorrichtungen,
wie Seile, Ketten od. dgl., herausführbare Rohre angeordnet werden, die ihrerseits
mit den für den Austritt der Chemikalien notwendigen Perforierungen versehen :sind.
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In der Zeichnung sind gemäß der Erfindung ausgebildete Pfahlroste
mit zusätzlich angeordneten Diagonalen beispielsweise veranschaulicht. Es zeigt
Fig. i in schematischer Darstellung einen unterhalb eines Fundamentes vollständig
im Erdboden angeordneten Pfahlrost in Seitenansicht und im waagerechten Schnitt,
Fig. 2 einen Pfahlrost, der teilweise aus dem Erdboden herausragt, in Seitenansicht,
Fig. 3 eine als Seil ausgebildete Diagonale mit zugehöriger Stahlspitze und Vortreibrohr
im Längsschnitt sowie im waagerechten Schnitt nach Linie A-A des Längsschnittes,
Fig. q. eine als. Rohr ausgebildete Diagonale mit zugehöriger Stahlspitze im Längsschnitt,
Fig. 5 eine Stahlspitze mit eingebauten, herausführbaren Rohren im Längsschnitt
sowie im Querschnitt nach Linie B-B des Längsschnittes, Fig. 6 die gleiche Stahlspitze
entsprechend dem Querschnitt nach Fig. 5 mit ausgefahrenen Rohren. Wie aus den schematischen
Darstellungen nach Fig. i und 2 ersichtlich, sind .außer den unterhalb der Fundamente
i bzw. 2 angeordneten senkrechten Pfählen 3, die nach Fig. i vollständig und nach
Fig. 2 teilweise im Erdboden liegen, Diagonalen q. angeordnet, die aus Seilen, Rund-
oder Profilstählen oder auch Rohren bestehen können. Die Diagonalen q. sind einerseits
an den Pfahlfüßen 5 und andererseits am Fundament i bzw. 2 verankert.
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Die Pfahlfüße 5 können entweder in Beton ausgebildet oder durch chemische
Bodenverfestigung hergestellt sein.
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Bestehen die Diagonalen entsprechend Fig. 3 aus einem Seil 6, so wird
das untere Seilende innerhalb einer hohlen, kegelförmig gestalteten Stahlspitze
7 beispielsweise an einem Querstab 8 innerhalb der hohlen Stahlspitze 7 verankert.
Der obere Durchmesser der Stahlspitze 7 ist so bemessen, daß er eine zur Übertragung
von Druckkräften geeignete Größe besitzt. Anden Boden der Stahlspitze ist ein Führungsrohr
9 angesetzt, durch das das Drahtseil hindurchläuft. Am Austrittsende des Führungsrohres
9 befindet sich eine Abdichtung io aus Bitumen. Das Eintreiben der Stahlspitze 7
in den Erdboden erfolgt in der jeweils erforderlichen Schrägrichtung mittels eines
Vortreibrohres i i, das auf der Stahlspitze 7 mittels des Führungsrohres 9 geführt
ist. Das obere Ende des Vortreibrohres ii ist durch eine Schlaghaube 12 abgedeckt,
auf die ein aus Fig. z ersichtlicher Rammbär 13 zur Einwirkung gebracht wird. Das
Vortreibrohr findet während des Eintreibens in den Erdboden auf einer schrägen Gleitbahn
14 Abstützung, deren Schräglage entsprechend der erforderlichen Neigung der Diagonalen
einstellbar ist. Das Seil 6 ist am oberen Ende -des Vortreibrohres ii durch eine
seitliche Ausnehmung 15 im Vortreibrohr nach außen geführt. Nachdem die Stahlspitze
7 bis in unmittelbare Nähe der zu verankernden Pfahlspitze eingetrieben ist,. wird
das Vortreibrohr i i gezogen, während
Stahlspitze 7 und Drahtseil
6 im Boden verbleiben. Das obere Ende des Drahtseiles 6 wird in an sich bekannter
Weise im Fundamentkörper i bzw. 2 verankert und zu einem beliebigen Zeitpunkt in
dem gewünschten Ausmaß angespannt.
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Bei der Ausführungsform nach Fig. q. besteht die Diagonale aus Rohren
16, die in gewissen Abschnitten mit Hilfe von Nippeln 17 zusammengeschraubt sind.
In das untere Ende des untersten Rohres 16 ist eine wiederum kegelförmig ausgebildete
hohle Stahlspitze 18 eingeschraubt. Die hohle Spitze i8 sowie das untere Ende des
untersten Rohres 16 sind mit # Perforierungen i9 versehen, durch die die zur chemischen
Verfestigung des Bodens in an sich bekannter Weise durch die Rohre 16 zugeführten
Chemikalien in den umgebenden Erdboden austreten können.
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In das obere Ende des obersten Rohres 16 wird eine Ankerplatte 2o
eingeschraubt. Das Rammen geschieht in gleicher Weise wie vorhin unter Verwendung
der Schlaghaube z2.
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In .F ig. 5 und 6 ist noch eine abgeänderte Ausführung einer Stahlspitze
2i veranschaulicht, die wiederum als Hohlkegel ausgebildet ist. Auf den Boden der
Stahlspitze sind als Rohre 16 ausgebildete Diagonalen befestigt. Durch die Rohre
16 läuft ein Zugseil 28, dessen unteres Ende an den Enden von Rohren 22 verankert
ist, die sich durch Löcher 23 von Wandungsteilen der Stahlspitze nach außen erstrecken.
An Stelle der Zugseile 28' können auch Ketten oder andere geeignete Zugvorrichtungen
treten. Die innerhalb der hohlen Stahlspitze 21 liegenden Enden der Rohre 22 sind
an einer im Innern der Stahlspitze 21 senkrecht angeordneten Führungsschiene 24
abgestützt, die z. B. als U-Profil ausgebildet sein kann. Während des Eintreibens
der Stahlspitze 21 nehmen die Rohre 22 die aus Fig. 5 ersichtliche Lage ein, in
der sie das Eintreiben der Spitze in den Erdboden nicht beeinträchtigen. Beim Anspannen
des Seiles 28, das sowohl zum Mittragen herangezogen als auch in geeigneter Weise
wiedergewonnen werden kann, nach dem Eindringen der Spitze 2i, zieht das Seil die
unteren Rohrenden an der Führung 24 nach oben, so daß die Rohre 23 in eine waagerechte
oder annähernd waagerechte Stellung nach Fig. 6 gebracht werden. In der ausgefahrenen
Stellung nach Fig. 6 finden die Dichtungsmuffen 25 auf den Rohren in den Durchbrüchen
23 Anlage, so daß der Innenraum der Stahlspitze 2 i nach außen abgedichtet wird.
Die Rohre 22 sind in dem Teil von ihrer Spitze 26 bis zur Dichtungsmuffe 25 mit
Perforierungen 27 versehen. Auf diese Weise gelangen die durch das Rohr 16 zugeführten
Chemikalien zur chemischen Verfestigung des Bodens über den Innenraum der Stahlspitze
in die Rohre 22, deren innere Enden offen ausgeführt sind, und durch die Perforierungen
in das umgebende Erdreich. Die Ausbildung der Stahlspitze nach Fig. 5 und 6 erweitert
gegenüber der Ausführung nach Fig. q. den Wirkungsbereich der chemischen Bodenverfestigung
in beträchtlichem Ausmaß.