Verfahren zur Chr omgerbung und Färbung von häuten und Fellen. Gegenstand der Erfindung ist ein Ver fahren zur Chromgerbung und Färbung von Häuten und Fellen..
Beim Chromgerben nach den bisher übli chen Verfahren wurden die Felle nach der üblichen Vorbereitung in grosser Anzahl in eine Trommel hineingegeben und mit Gerb brühen in grosser Menge behandelt. Das Trommeln wurde 4 bis 6 Stunden lang fort gesetzt oder, so lange, bis die Felle von der Gerbbrühe vollständig durchdrungen waren. Nach Vollendung der Gerbung wurden die Felle aus der Trommel herausgehoben und gewöhnlich auf Reitergestelle aufgestapelt, um abzuhalten.
Dieses Ablaufen wurde viele Stunden lang fortgesetzt, gewöhnlich tiber Nacht, bis die Felle trocken genug waren, um einem Schabevorgang unterwor fen zu werden, welcher überschüssiges Fleisch von der Fleischseite der Felle ent fernte. Dann wurden die gleichen Felle ein zweites Mal in die Trommel gegeben, um mit der gewünschten Farbbrühe behandelt zu werden, die gewöhnlich aus einer A nilin- farbe bestarid. In nassem Zustande wurde nach dem Färben die Werkstückma,se einer Behandlung mit Fetten unterworfen.
Wie auch bei diesem früheren Verfahren der Gerbvorgang verlief, so wurden die Feile. wenn sie nicht richtig gefettet wurden. steif und entbehrten der vollgriffitien Beschaffen heit, welche so wesentlich ist.
Nach dieser Behandlung wurden die Felle gewöhnlich mit der Hand oder mit der Maschine ausgestossen und dann trocknen gelassen. Üblicherweise wurden sie dann wieder angefeuchtet., indem sie zwischen feuchte Sägeshä ne gepackt wer den und dann zugerichtet, um sie zu s1 rek- ken und weich zu machen. Das angefeuchtete und zugerichtete Leder wurde dann auf eiiic1n Rahmen oder ein Brett aufgespannt, rings um die Kante angeheftet und trocknen ge lassen.
Da das Trommeln der in grosser Anzahl eingebrachten Felle viele Stunden fortgesetzt wurde, trat eine erhebliche Verringerung des Flächeninhaltes der Felle ein, wahrschein lich teilweise deshalb, weil das Gerben lang sam eintrat, und teilweise deshalb, weil sich während des langen fortgesetzten Schlagens der Felle in den geschlossenen Trommeln Wärme entwickelte. Der Flächenverlust belief sich im allgemeinen bis auf 15 oder 20,'o gegenüber der Fläche des Felles, 'wenn es aus dem Pickel oder der Salzlösung in frischem Zustand leicht ausgeschlickert wurde.
Infolge des langwierigen Ablaufen lassens der Felle nach dem Gerben ergab sich eine ausgeprägte Ungleichförmigkeit der Felle, teilweise weil einige der Felle einem stärkeren Druck ausgesetzt waren als die jenigen, die darüber in dem Stapel lagen und teilweise weil die obern Felle des Stapels einer grösseren Verdunstung in die Atmo sphäre ausgesetzt waren, da die Felle nach dem Gerben entfleischt oder geschabt wer den, das heisst nach einem Haspelvorgang, mussten sie für das Färben in die Trommel zurückgebracht werden.
Diese nochmalige Behandlung der Felle bedeutet Aufwand von Zeit und Arbeit, wodurch die Herstellungs kosten wesentlich erhöht werden. Ein fer nerer Nachteil der früheren Verfahren be stand in der Notwendigkeit, die Felle zu strecken und in ausgestrecktem Zustand auf Trockentafeln zu befestigen. Dies ist nicht nur eine mühsame und zeitkostende Arbeit, sondern erfordert auch das Wegschneiden von eingerissenen oder sonst beschädigten Rand teilen der Häute oder Felle, wodurch die Fläche der gegerbten und gefärbten Ware wesentlich vermindert wird.
Ein grösserer Nachteil dieses Verfahrens des Trocknens der Felle besteht darin, dass ein vollständig ungleichmässiger Ausfall in der Streel;wir- kung an allen verschiedenen Teilen der Haut eintritt. Diese ungleichförmige Spannung ist ein wesentlicher Faktor in der Entstehung unbefriedigenden Leders.
Zweck der Erfindung ist die Beseitigung der erwähnten Nachteile der üblichen Ver- fahrensweisen zur Herstellung von Leder und die Erzeugung eines Leders g-r8sserer Fläche aus der Haut, verglichen mit den Resultaten der früheren Praxis zusammen mit einer wesentlichen Verbesserung der Qua lität, die Sich durch Vergrösserung der Dicke der gegerbten Felle ausdrückt.
Ferner ergibt sich ein besserer Griff des Leders infolge der grösseren Biegsamkeit und Weichheit und schliesslich ein besseres Aussehen der N arben- fläche. Beien Verfahren nach der Erfindung wird zweckmässig die Notwendigkeit der Handhabung der Werkstücke auf ein Mini mum vermindert, die Zeit, welche notwendig ist, um aus den Fellen fertiges Leder zu er zielen, zweckmässig wesentlich verkürzt, und in gewissen Fällen werden mehrere Arbeits vorgänge, welche bisher als notwendig er achtet wurden, zweckmässig vermieden. Da durch wird das Verfahren vereinfacht, die aufzuwendende Arbeit wesentlich vermindert und die Kosten gegenüber den Resultaten, die in bisher üblicher Weise erhalten wur den, verringert.
Das Verfahren gemäss der Erfindung be steht darin, da.ss die Werkstücke ununter brochen mit einer Chromverbindung und einer Farbe, die beide gelöst sind, bewegt werden, bis die Werkstücke von dem Gerb und Farbstoff vollständig durchdrungen sind. Die Felle werden zweckmässigerweise zu nächst entfleischt, nachdem sie aus dem Pickel oder einer konservierenden Salz lösung, welche dem Pickel folgt, herausge nommen sind.
Dieses Entfleischen ist be stimmt, um Fleischteilchen und Binde gewebe von der Fleischseite der Felle zu ent fernen und ein gutes, gleichmässiges Aus sehen der Fleischseite der Werkstücke zu sichern, ehe diese in die Trommel eingeführt werden, so dass nicht nur das Gerben, son dern auch das Färben stattfinden kann, ehe die Felle aus der Trommel herausgenommen werden.
Gemäss früheren Verfahrensweisen mussten die Felle, welche nach dem Kalken entfleischt wurden, nach dem Gerben noch mals entfleischt oder geschabt werden oder wenigstens nach einer Teilgerbung, ehe -ie gefärbt werden konnten Wenn das Entflei schen oder Schaben nach dem Färben vor genommen würde, so würde die Fleischseiten sehr ungleichförmig in der Farbe ausfallen, da das Färben, wie es bisher ausgeführt wird, im allgemeinen nur eine Färbung der Oberfläche ergibt.
Wenn die Werkstücke aus dem Pickel und vor dem Gerben und Färben entfleischt werden, ist nur eine Einführung der Felle in die Trommel notwendig, so dass aller Arbeits- und Zeitaufwand gespart wird; welcher durch das Herausnehmen der Felle nach dem Gerben und Wiederentfleischen zum Zwecke des Färbens bedingt wird. Fer ner werden dadurch die schlechten -#Virkun- gen des Aufstapelns und Ablaufenlassens vermieden, welche durch diesen Arbeitsgang nach dem Gerben auftraten.
Das Entflei- schen der Felle wird so durchgeführt, dass eine gleichmässige Färbung nach dem Gerben und Färben erreicht wird.
Die Felle werden nach dem Entfleischen zweckmässig in verhältnismässig kleiner An zahl in Trommeln eingebracht, welche zweck mässig viel kleiner und besser entlüftet wer den als die bisher beim Gerben üblicben Trommeln. Es hat sich gezeigt, dass durch Trommeln der Felle in kleineren Beschickun gen und mit einer Gerbbrühe, welche so Bark, aber zweckmässig viel stärker ist als bisher üblich, ein Leder besserer Qualität und we sentlich grösserer Fläche je Haut erzielt wird. Dies wird teilweise dadurch bedingt, dass bei kleinerer Beschickung die Häute nicht die schweren Schläge erhalten, welche beim Trommeln von Fellen in starken Beschickun gen entstehen.
Beim Trommeln in einer star ken Gerbbrühe und Aufrechterhaltung einer sehr wirksamen Entlüftung kann der Gerb- vorgang in weit kürzerer Zeit vollendet wer den und die Bildung von Wärme und das damit verbundene Schrumpfen der Felle kann wesentlich vermindert oder sogar voll ständig vermieden werden.
Da das Gerben und Färben in derselben Trommel stattfinden kann mit oder ohne Auswaschen zwischen der Anwendung der Gerbbrühe und der Färbbrühe ist es klar, dass der erforderliche Zeit- und Arbeitsauf wand wesentlich vermindert wird. Da fer ner das Waschen und Ablaufenlassen in der Trommel erfolgen kann, wird jede Notwen digkeit für ein lange fortgesetztes Ablaufen lassen vermieden, welches bisher ein Auf stapeln der Felle notwendig machte. um sie über Nacht ablaufen zu lassen.
Das Gerben und Färben kann hei eines bestimmten Beschickung mit Häuten durch geführt werden, nachdem sie einmal in die Trommel eingeführt sind, so dass die Zeit sehr erheblich vermindert wird, -elche bis her für diesen Arbeitsvorgang erforderlich war. In manchen Fällen kann das Gerben und Färben gleichzeitig stattfinden, so dass die Zeit so weit verkürzt wird, wie für das Gerben allein notwendig ist.
Zweckmässig wird der Farbstoff mit. dem Gerbstoff ver mischt und in den Trommelinhalt allmäh lich und kontinuierlich eingeführt, während sowohl das Gerb- als das Färbmaterial ihre Wirkung auf die Felle im wesentlichen zur selben Zeit beginnen und vollenden. In ge wissen Fällen und bei gewissen Fellsorten kann der Fabrikant von dem Entfleischen nach dem Pickel absehen, obwohl dies für die besten Qualitäten zweckmässiger ist, weil im letzteren Fa11 die Fleischseiten der gegerb ten und gefärbten Felle eine feinere und gleichförmigere Farbe erhalten.
Gemäss einem zweckmässigen Ausführungsbeispiel werden die Gerb- und Färbstoffe in pulverförmigem und kristallinischem Zustand miteinander gemischt. Dieses Gemisch kann dann in bogenförmiges Material, beispielsweise "e- wachstes oder auf andere Weise gegen Säu ren, Alkalien, Farben und andere Chemi kalien widerstandsfähiges Papier eingeschla gen werden.
Dieses in Papier eingeschlagene Paket kann dann in einen geeigneten Stoff sack oder -beutel eingebracht. werden, wobei die berechneten Mengen für eine gegebene Beschickung von Häuten oder Fellen in einem oder mehrere Säcke eingeschlagen sind, um in die Trommel eingeführt zu wer den. Während des Trommelns treten die Gerb- und Farbstoffe allmählich durch das gewachste Papier hindurch, welches brüchig ist und dringen aus dem Sack in die übliche Salzlösung, die für den Zweck der Überfüh rung der Gerb- und Farbstoffe in die Häute vorgesehen ist.
Da die Gerbmasse ihre Ein wirkung auf die Felle beginnt, sobald ein Teil derselben aufgelöst ist, hat die Gerb- lösung bei Beginn der Arbeit eine mässige Stärke, welche allmählich und fortlaufend ohne jede Aufmerksamkeit des Arbeiters sich vergrössert. Ferner wird der Gerbstoff beim Trommeln gleichförmig verteilt und ergibt gleichförmige Resultate in den gegerbten Fellen.
Bei gewissen Farbstoffen kann es zweGk- mä.ssig sein, die erforderliche Farbstoffmenge einzubringen, nachdem die Behandlung mit einem chromhaltigen Gerbstoff durchgeführt ist, aber ohne die Häute oder Felle aus der Trommel zu entfernen. Das beim Chrom gerber üblicherweise angewandte Reduk tionsmittel wird in die Trommel eingeführt, nachdem der Farbstoff die Häute oder Felle vollständig durchdrungen hat.
Dies trifft ins besondere in den Fällen zu, in welchen saure Anilinfarbstoffe zum Färben der Häute oder Felle benutzt werden, da einige der sauren Farbstoffe in einem sauren Bade wirksamer sind. In andern Fällen kann der Farbstoff dem Trommelinhalt erst dann zugesetzt wer den, nachdem die Häute oder Felle fertig ge gerbt sind. Erforderlichenfalls kann das Re duktionsmittel in gewachstes oder paraf- finiertes Papier und einen Sack eingeschlagen werden, ähnlich wie oben hinsichtlich des Gerbmaterials beschrieben.
Durch Anwen dung abgemessener Mengen von Gerbstoff, Farbstoff und Reduktionsmittel in Säcken wird die Arbeit und die Verantwortlichkeit des Arbeiters wesentlich vermindert und ver einfacht, so dass gewöhnliche Gerbereiarbei- ter mit dieser Arbeit betraut werden können, währenddessen bisher sachverständige Arbei ter beim Chromgerber notwendig waren, ins besondere aber beim Färben sowohl chrom gegerbter als vegetabilisch gegerbter Werk stücke.
Da bei der Ausführung des Verfahrens nach der Erfindung kein Entfetten. der Felle notwendig ist mit Ausnahme so fetthaltiger Felle wie die gewöhnlichen Schaffelle, und da das Gerben durch starke Gerbbrühen unter minimalem Klopfen und Erhitzen stattfindet, bleibt das natürliche Öl und Fett in den Fellen, so dass ein späteres Einölen oder Einfetten kaum oder überhaupt nicht not wendig wird. Infolgedessen kann in man chen Fällen viel Zeit und Arbeit erspart werden, indem das Einfetten und Ölen unter lassen wird.
Wenn die Felle, die nach die sem Verfahren behandelt sind, geölt oder gefettet werden sollen, kann man dies mit geringstem Aufwand von Material, Zeit und Arbeit leicht erreichen.
Nachdem das Gerben, Färben, Aus waschen und Ablauferlassen zweckmässig alles in derselben Trommel durchgeführt ist, werden die Felle herausgenommen und zweckmässig einzeln auf glatten Auflager- 2 ausgeschlickert, um die gewünschte Fläche zu sichern und einen Teil des Was sergehaltes zu entfernen Üblicherweise wird dieses Ausschlickern auf einem beweglichen und biegsamen Auflager durchgeführt.
Das Werkstückauflager ist tragbar, so dass es mit den durch das Ausschlickern darauf haften den Fellen zu einem Trockengestell gebracht werden kann, so dass das Fell vom Werk stückträger abgestreift und in vollständig ausgeschlickertem Zustand auf dem Trocken gerüst zurückgelassen werden kann. Das Werkstückauflager ist zweckmässig biegsam, um das Abstreifen zu erleichtern, da in die sem Fall das Auflager von den Fellen ab gezogen werden kann und letzteres in voll ständig ausgebreitetem Zustand auf dem Trockengestell zurücklässt.
Es ist zu bemer ken, dass bei der Ausführung der Erfindung nur ein Trockenvorgang eintritt, wählend bei früheren Verfahrensweisen zur Erzeu gung des fertigen Leders zwei Trockenvor gänge notwendig sind.
Die oben erwähnten und weitere Schritte des Verfahrens nach der Erfindung sollen nunmehr im einzelnen beschrieben werden. Zur Ausführung des verbesserten Verfah rens zur Umwandlung von Fellen in fertiges Leder werden die Felle für das Gerben in üblicher Weise vorbereitet mit der Aus nahme, welche unten eingehend behandelt wird.
Bei der üblichen Arbeitsweise werden die Felle zunächst eingeweicht, um sie zu säubern und weich und biegsam zu machen und dann mit der Beize oder dem Kalk be handelt, um die Haare oder Wolle zu lok- k ern. Nach dem Kalken werden die Felle entweder mit Handwerkzeugen oder durch eine geeignete Maschine enthaart. Nach dem Enthaaren werden die Felle üblicherweise entfleischt und in die Beizbrühe gelegt und geschwellt oder gegickelt. Gewöhnlich wer den Schaffelle entfettet entweder vor oder nach dem Pickeln, indem sie einem starken Druck in einer Presse ausgesetzt werden.
Früher gingen die Felle direkt nach dem Pickeln oder nach dem Entfetten, wenn es sich um Schaffelle handelte, in die Gerb- trommel, insbesondere beim Chromgerben. Hier setzt nun das Verfahren nach der vor liegenden Erfindung ein. Die Felle werden nach dem Pickeln entfleischt, um die Fleisch seite jedes Felles in solchen Zustand zu brin gen, dass sie eine feine gleichmässige Fär bung während und nach dem Gerben und Färben annimmt.
Bisher wurden die Felle zuerst gegerbt und dann entfleischt oder ge schabt, ehe sie mit einer ausgewählten Farb brühe behandelt wurden. Da das Färben gewöhnlich in einer Trommel durchgeführt wird, ergibt sich, dass die Felle, insbesondere beim Chromgerben zweimal in die Trommel eingebracht werden mussten, zuerst zum Ger ben und dann zum Färben. Dies bedingte einen grossen Zeit- und Arbeitsaufwand. Da durch, dass die Felle aus dem Pickel ent fleischt werden, kann das Gerben und Fär ben in derselben Trommel durchgeführt wer den.
Nach dem Entfleischen werden die Felle in eine Trommel zum Gerben und Färben eingeführt. Es kann eine Trommel gewöhn licher Art angewandt werden, zweckmässig ist es aber eine Trommel mit guter Entlüftung anzuwenden, welche so konstruiert ist, dass die Häute bequem eingeführt und entfernt werden können und die verschiedenen Ma terialien und Lösungen zum Gerben, Färben, Waschen oder Ablaufenlassen eingebracht werden können.
Zweckmässig wird eine Trom mel benutzt, welche wesentlich kleiner ist als die bisher beim Gerben übliche, da. die Felle in kleineren Beschickungen oder Sätzen ge trommelt werden sollen, weil bei grossen Trommeln und starken Beschickungen die Felle so harte Schläge @vährend des Trom- melns erhalten, dass das Eindringen der Gerbstoffe in die Hautmasse verzögert wi-c1. Ferner ist bei grossen Trommeln mehr Zeit notwendig, um eine vollständige Durchdrin gung der Gerbflüssigkeit zu erzielen,
wobei die Gefahr des Erhitzens der Felle während des Trommelns auftritt.
Wegen des langsamen Eindringens der Gerbflüssigkeit in die Felle, der Wärmeent wicklung während des Gerbens und der Schlagwirkung, welcher der Inhalt der Trom mel ausgesetzt ist, erfahren die auf diese Weise behandelten Häute in der grossen Trommel eine sehr beträchtliche Schrump fung in der Querschnittsfläche und die Be schaffenheit des Leders ist oft unerwünscht und sogar mangelhaft.
Aus diesen Gründen werden die Häute gemäss dein verbesserten Verfahren in Sätzen von 5 oder 6 Dutzend getrommelt und in einer verhältnismässig kleinen Trommel, in der die Häute nicht so hoch herunterfallen und nicht so harten Schlägen ausgesetzt sind, wie es bei der grösseren Trommel der Fall ist. Zweckmässig ist auch die Menge der Gerbflüssigkeit be schränkt, ungefähr auf 4,5 Liter für jede Dutzend Häute.
Ferner ist. die Trommel gut entlüftet, so dass es möglich ist, Gerblösun- gen von grösserer Stärke zu benutzen als bis her möglich war, so dass eine gründliche Durchdringung der Hautsubstanz in verhält nismässig kurzer Zeit erreicht wird, ohne dass Überhitzungen oder andere schädliche Wir kungen eintreten.
Zweckmässig enthält das Gerbmaterial ein Chromsalz und Schwefelsäure, wobei die letztere in konzentrierter Forni unmittelbar mit der Chromverbindung gemischt oder auf eine geeignete Menge absorbierenden Ma terials verteilt ist, beispielsweise zerrupftes Löschpapier. Das Chromsalz und die Säure werden in gewachstes oder auf andere Weise gegen die Wirkung von Säuren und Alkalien wiederstandsfähig gemachtes Papier einge schlagen.
Das Paket in gewachstem Papier wird dann in einen Sack eingeführt, der aus Baumwolle oder anderem Gewebe besteht und zugenäht oder zugebunden -wird, so dass er das Papier nach der Auflösung der darin enthaltenen Chemikalien zurückhält. Wenn das Färben zusammen mit dem Gerben aus geführt werden soll, wird der Farbstoff zweckmässigerweise in einem Mindestmass von -Wasser gelöst oder in trockenem Zustand be lassen und dann mit dem sauren Chrom präparat gemischt.
In gewissen Fällen kann es erwünscht sein, das Farbmaterial in be sonderen Paketen einzubringen und dann wird die Farblösung zweckmässig mit Papier brei gemischt, in gewachstes Papier einge schlagen und in einem Baumwollbeutel ein geschlossen. Durch eine solche Verpackung der gerbenden und färbenden Stoffe gewinnt man, soweit wie möglich, die Sicherheit, dass der Arbeiter genau die erforderliche Menge von Gerb- und Farbstoff für die Beschickung der Trommel anwendet. Ferner ist die Menge des Gerb- und Farbstoffes genau ausgerech net, um die besten Resultate zu geben.
Da die Gerb- und die Farbstoffe allmählich und kontinuierlich in den Trommelinhalt aus dem Paket verteilt werden, erhält man gleich förmiges und sehr wirksames Gerben und Färben.
Das Gerben und Färben in der Trommel soll nun Schritt für Schritt beschrieben wer den, beginnend mit der Einführung von 5 Dutzend Schaffellen in die Trommel. Diese Felle sind. wie oben angegeben, aus dem Pickel entfleischt und in die Trommel mit ungefähr 22,5 Liter Salzlösung von 40 Barkometen eingelegt. Die Trommel wird dann in Drehung versetzt und durch eine darin befindliche Öffnung wird ein Beutel eingeworfen, welcher die richtig abgemessene Menge einer Chromgerbverbindung und eines Farbstoffes enthält.
Diese Stoffe entweichen allmählich aus dem Beutel, da das gewachste Papier brüchig und der Beutel porös ist und lösen sich in dem Wasserinhalt der Trommel und werden den Häuten oder Felleu so schnell zugeführt, wie der Lösevorgang statt findet. Das Wort allmählich bei Angabe der Lösungsgeschwindigkeit der Gerb -und Farb stoffe in dem Wasser der Trommel ist ein relativer Begriff und deutet nicht die Ge schwindigkeit an, mit welcher die Genb und Farbstoffe gelöst werden. Tatsächlich kommen die Gerb- und Farbstoffe alle inner halb 15 Minuten nach ihrer Einfügung in die Trommel in Lösung. Das Eindringen der Stoffe in die Häute beginnt sehr bald nach dem Einführen der Stoffe und ist ungefähr in einer halben Stunde vollendet.
Dann wird mit oder ohne Auswaschen der auf diese Weise behandelten Felle in die Trommel die erforderliche Menge eines Reduktionsmittels eingeführt. Wenn die Felle irgendwie das Streben haben, dünn und hart zu werden, so sollen sie nach dem Gerben und vor dem Zu satz des Reduktionsmittels gut ausgewaschen werden. Zweckmässig wird Natriumthiosulfat zu diesem Zweck benutzt, welches in abge messener Menge in gewachstes Papier und einen Baumwollbeutel eingeführt wird.
Man kann jedoch auch dieses Salz, welches ge wöhnlich "Hypo" genannt wird, in gelöstem Zustand einbringen, weil es wohlfeil ist, leicht gehandhabt werden kann und in erheb lichem Überschuss zugesetzt werden kann, ohne dass Nachteile entstehen.
Zweckmässig ist es jedoch, das Hypo in gewachstem Papier und einen Beutel einzubringen, da es dann allmählich und gleichmässig zur Einwirkung kommt und die besten Resultate hinsichtlich der Gleichförmigkeit der Färbung der Häute in dieser Behandlungsstufe ergibt Nach dem Einbringen des Hypos wird das Trom meln eine weitere halbe Stunde fortgesetzt und am Ende dieser Zeit ist das Chrom salz in der ganzen Masse der Felle reduziert. Ohne die Felle aus der Trommel zu ent- fernen, werden sie dann gründlich. ge waschen, indem eine reichliche Menge von Wasser eingeführt wird und ablaufen gelas sen.
Der Waschvorgang ist kontinuierlich, um vollständig einen Überschuss von Gerb stoff oder Hypo zu entfernen. Dieser ganze Vorgang braucht nicht mehr als 10 Minuten.
In gewissen Fällen, beispielsweise bei Anwendung gewisser saurer Anilinfarben wird der Farbstoff den Fellen in saurer Lö sung zugeführt. Dann wird :die Gerbung am besten in der -Weise durchgeführt, dass die Felle zunächst der Einwirkung eines Gemi sches von Natriumbichromat und konzen trierter Schwefelsäure in gleichen Gewichts mengen ausgesetzt werden. Dieses Gemisch wird wie beschrieben in einer Umhüllung aus gewachstem Papier und einem Beutel in die Trommel eingeführt, welche die Felle und die 22,5 Liter Salzlösung enthält.
Die saure Anilinfarbe kann gleichzeitig eingeführt werden und das Trommeln wird 15 Minuten bis zu einer 'halben Stunde fortgesetzt. Nach dem dabei .der Farbstoff und die erste Chrom lösung die Felle durchdrungen haben, wird ein weiteres Chromgerbpräparat zugesetzt. Das letztere kann zweckmässig in der Weise hergestellt werden, dass gefälltes und aus gewaschenes Chromhydrat in Salzsäure bis zur Sättigung gelöst wird, worauf Wasch soda zugesetzt wird, bis die Lösung genügend basisch geworden ist.
Nachdem dieses Prä parat, welches zweckmässig in abgemessener Menge in Papier und Baumwollbeutelumhül- lung zugesetzt wird, eingeführt worden ist und 30 Minuten getrommelt ist, wird eine ab gewogene Menge von Hypo in die Trommel eingeführt und das Trommeln weitere 15 bis 30 Minuten fortgesetzt. Die Felle werden dann mit grossen Mengen; von Wasser in der Trommel ausgewaschen und kurze Zeit ab laufen gelassen, ehe sie aus der Trommel entfernt werden.
In gewissen Fällen, beispielsweise bei Anwendung einiger basischer Anilinfarben wird der Farbstoff erst nach der Einwirkung des Reduktionsmittels auf die Chromgerb- brühe eingeführt. Nachdem die Felle aus der Trommel ent fernt sind, werden sie einzeln auf einer glat- ter Tragfläche aasgeschlickert. Zweckmässig ist die Tragfläche tragbar und biegsam und besteht beispielsweise aus einer Tafel ans Gummi oder Linoleum. Das Ausschlickern wird gründlich fortgesetzt, um eine vollstän dig ausgestreckte Fellfläche zu erhalten und einen Teil des Wasserinhaltes des Felles zu entfernen.
Dieses Ausschlickern kann mit der Hand mittelst eines Schlickerwerkzeuges oder durch eine geeignete Maschine ausgeführt werden. Die tragbare \Verkstückauflage mit den darauf befindlichen aasgeschlickerten Fellen wird sogleich zu einem Trockengestell überführt und mit der Haut in Berührung mit diesem Gestell gebracht. Eine Ecke des Felles wird dann von dem Werkstückauf- lager gelöst, und da die letztere biegsam ist, wird sie abgestreift oder von dem Fell ab gezogen und hinterlässt das letztere in voll aasgeschlickertem Zustand auf dem Trocken gestell.
Wenn das Fell auf diesem Gestell getrocknet ist, zeigt es sich vollständig durch gegerbt. Es trocknet praktisch ohne Schrumpfung und die Qualität hinsichtlich des Gewichtes der Biegsamkeit und des Aus sehens des Narbens ist bemerkenswert besser als das beste nach dem früheren Verfahren hergestellte Leder. Das Fell kann auf der Trockentafel mit leichten Klammern befestigt werden, jedoch sind auch andere Trockenver fahren anwendbar.