CH158839A - Verfahren zur Chromgerbung und Färbung von Häuten und Fellen. - Google Patents

Verfahren zur Chromgerbung und Färbung von Häuten und Fellen.

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CH158839A
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United Shoe Machinery Paterson
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United Shoe Machinery Corp
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  Verfahren     zur        Chr        omgerbung    und Färbung von häuten und     Fellen.       Gegenstand der Erfindung ist ein Ver  fahren zur     Chromgerbung    und Färbung von  Häuten und Fellen..  



  Beim     Chromgerben    nach den bisher übli  chen Verfahren wurden die Felle nach der  üblichen Vorbereitung in grosser Anzahl in       eine    Trommel hineingegeben und mit Gerb  brühen in grosser Menge behandelt. Das  Trommeln     wurde    4 bis 6 Stunden lang fort  gesetzt oder, so lange, bis die Felle von der       Gerbbrühe    vollständig durchdrungen waren.  Nach Vollendung der     Gerbung        wurden    die  Felle aus der Trommel herausgehoben und  gewöhnlich auf Reitergestelle aufgestapelt,  um abzuhalten.

   Dieses Ablaufen wurde  viele Stunden lang fortgesetzt, gewöhnlich       tiber    Nacht, bis die Felle trocken genug  waren, um einem     Schabevorgang    unterwor  fen zu werden, welcher überschüssiges  Fleisch von der Fleischseite der Felle ent  fernte. Dann wurden die gleichen Felle ein    zweites Mal in die Trommel     gegeben,        um     mit der gewünschten     Farbbrühe    behandelt  zu werden, die gewöhnlich aus einer A     nilin-          farbe        bestarid.    In nassem     Zustande    wurde  nach dem Färben die     Werkstückma,se    einer  Behandlung mit Fetten unterworfen.

   Wie  auch bei diesem früheren     Verfahren    der       Gerbvorgang    verlief, so     wurden    die Feile.  wenn sie nicht richtig gefettet     wurden.    steif  und entbehrten der     vollgriffitien    Beschaffen  heit, welche so wesentlich ist.

   Nach     dieser          Behandlung    wurden die Felle gewöhnlich mit  der Hand oder mit der     Maschine        ausgestossen     und dann trocknen gelassen. Üblicherweise  wurden sie dann wieder angefeuchtet.,     indem     sie zwischen feuchte     Sägeshä    ne gepackt wer  den und dann zugerichtet, um sie zu     s1        rek-          ken    und weich zu machen. Das angefeuchtete  und zugerichtete Leder wurde dann auf     eiiic1n     Rahmen oder ein Brett aufgespannt, rings  um die Kante angeheftet und trocknen ge  lassen.

        Da das Trommeln der in grosser Anzahl  eingebrachten Felle     viele    Stunden fortgesetzt  wurde, trat eine erhebliche Verringerung des  Flächeninhaltes der Felle ein, wahrschein  lich teilweise deshalb, weil das Gerben lang  sam eintrat, und teilweise deshalb, weil sich  während des langen fortgesetzten Schlagens  der Felle in den geschlossenen Trommeln  Wärme     entwickelte.    Der Flächenverlust  belief sich im     allgemeinen    bis auf 15 oder       20,'o        gegenüber    der Fläche des Felles,     'wenn     es aus dem Pickel oder der Salzlösung in  frischem Zustand leicht     ausgeschlickert     wurde.

   Infolge des langwierigen Ablaufen  lassens der Felle nach dem Gerben ergab sich  eine ausgeprägte Ungleichförmigkeit der  Felle, teilweise     weil        einige    der Felle einem  stärkeren Druck     ausgesetzt    waren als die  jenigen, die darüber in dem Stapel lagen und  teilweise weil die obern Felle des Stapels  einer grösseren Verdunstung in die Atmo  sphäre ausgesetzt waren, da die Felle nach  dem Gerben entfleischt oder geschabt wer  den, das     heisst    nach einem     Haspelvorgang,     mussten sie für das     Färben    in die Trommel  zurückgebracht werden.

       Diese    nochmalige  Behandlung der     Felle    bedeutet Aufwand von  Zeit und Arbeit, wodurch die Herstellungs  kosten wesentlich erhöht werden. Ein fer  nerer Nachteil der früheren     Verfahren    be  stand in der Notwendigkeit, die Felle zu  strecken und in ausgestrecktem Zustand     auf     Trockentafeln zu     befestigen.    Dies ist nicht       nur    eine     mühsame    und zeitkostende Arbeit,  sondern erfordert auch das     Wegschneiden    von  eingerissenen oder sonst beschädigten Rand  teilen der Häute oder Felle, wodurch die  Fläche der gegerbten und gefärbten Ware  wesentlich vermindert wird.

   Ein grösserer  Nachteil dieses Verfahrens des     Trocknens     der Felle besteht darin, dass ein vollständig  ungleichmässiger Ausfall in der     Streel;wir-          kung    an allen verschiedenen Teilen der Haut  eintritt. Diese ungleichförmige Spannung ist  ein wesentlicher Faktor in der Entstehung  unbefriedigenden Leders.  



  Zweck der Erfindung ist die Beseitigung  der erwähnten Nachteile der     üblichen    Ver-         fahrensweisen    zur Herstellung von Leder  und die Erzeugung eines Leders     g-r8sserer     Fläche aus der Haut, verglichen mit den  Resultaten der früheren     Praxis    zusammen  mit einer wesentlichen Verbesserung der Qua  lität, die Sich durch     Vergrösserung    der Dicke  der gegerbten Felle ausdrückt.

   Ferner ergibt  sich ein besserer Griff des Leders infolge der  grösseren Biegsamkeit und Weichheit und  schliesslich ein besseres Aussehen der N     arben-          fläche.        Beien    Verfahren nach der Erfindung  wird zweckmässig die Notwendigkeit der  Handhabung der Werkstücke auf ein Mini  mum vermindert, die Zeit, welche notwendig  ist, um aus den Fellen fertiges Leder zu er  zielen, zweckmässig wesentlich verkürzt, und  in gewissen Fällen werden mehrere Arbeits  vorgänge, welche bisher als     notwendig    er  achtet wurden, zweckmässig vermieden. Da  durch wird das Verfahren vereinfacht, die  aufzuwendende Arbeit wesentlich vermindert  und die Kosten gegenüber den Resultaten,  die in bisher üblicher Weise erhalten wur  den, verringert.  



  Das Verfahren gemäss der Erfindung be  steht darin,     da.ss    die Werkstücke ununter  brochen mit einer Chromverbindung und  einer Farbe, die beide gelöst sind, bewegt  werden, bis die Werkstücke von dem Gerb  und Farbstoff vollständig durchdrungen sind.  Die Felle werden     zweckmässigerweise    zu  nächst     entfleischt,    nachdem sie aus dem  Pickel oder einer konservierenden Salz  lösung, welche dem Pickel folgt, herausge  nommen sind.

   Dieses     Entfleischen    ist be  stimmt, um Fleischteilchen und Binde  gewebe von der Fleischseite der Felle zu ent  fernen und ein gutes, gleichmässiges Aus  sehen der Fleischseite der Werkstücke zu  sichern, ehe diese in die Trommel eingeführt  werden, so dass nicht nur das Gerben, son  dern auch das Färben stattfinden kann, ehe  die Felle aus der Trommel herausgenommen  werden.

   Gemäss früheren     Verfahrensweisen     mussten die Felle, welche nach dem Kalken  entfleischt wurden, nach dem Gerben noch  mals     entfleischt    oder geschabt werden oder  wenigstens nach einer     Teilgerbung,    ehe     -ie         gefärbt werden konnten Wenn das Entflei  schen oder Schaben nach dem Färben vor  genommen würde, so würde die Fleischseiten  sehr ungleichförmig in der Farbe ausfallen,  da das Färben, wie es bisher ausgeführt  wird, im allgemeinen nur eine Färbung der  Oberfläche ergibt.

       Wenn    die     Werkstücke        aus     dem Pickel und vor dem Gerben und Färben  entfleischt werden, ist nur eine Einführung  der Felle in die Trommel     notwendig,    so dass  aller     Arbeits-    und Zeitaufwand gespart wird;  welcher durch das Herausnehmen der Felle  nach dem Gerben und     Wiederentfleischen     zum Zwecke des     Färbens    bedingt wird. Fer  ner werden dadurch die schlechten     -#Virkun-          gen    des     Aufstapelns    und     Ablaufenlassens     vermieden, welche durch diesen Arbeitsgang  nach dem Gerben auftraten.

   Das     Entflei-          schen    der Felle wird so durchgeführt, dass  eine gleichmässige Färbung nach dem Gerben  und Färben erreicht wird.  



  Die Felle     werden    nach dem     Entfleischen     zweckmässig in verhältnismässig kleiner An  zahl in Trommeln eingebracht, welche zweck  mässig viel kleiner und besser entlüftet wer  den als die bisher beim Gerben     üblicben     Trommeln. Es hat sich gezeigt, dass durch  Trommeln der Felle in kleineren Beschickun  gen und mit einer     Gerbbrühe,    welche so Bark,  aber zweckmässig viel stärker ist als bisher  üblich, ein Leder besserer Qualität und we  sentlich grösserer Fläche je Haut erzielt wird.  Dies wird teilweise dadurch bedingt, dass bei  kleinerer Beschickung die Häute nicht die  schweren Schläge erhalten, welche beim  Trommeln von Fellen in starken Beschickun  gen entstehen.

   Beim Trommeln in einer star  ken     Gerbbrühe    und Aufrechterhaltung einer  sehr wirksamen     Entlüftung    kann der     Gerb-          vorgang    in weit kürzerer Zeit vollendet wer  den und die     Bildung    von Wärme und das  damit verbundene Schrumpfen der Felle  kann wesentlich vermindert oder sogar voll  ständig vermieden werden.  



  Da das Gerben und Färben in derselben  Trommel     stattfinden    kann mit oder     ohne          Auswaschen        zwischen    der Anwendung der       Gerbbrühe    und der     Färbbrühe    ist es klar,    dass der erforderliche Zeit- und Arbeitsauf  wand wesentlich vermindert wird. Da fer  ner das Waschen und     Ablaufenlassen    in der  Trommel erfolgen kann, wird jede Notwen  digkeit für ein lange fortgesetztes Ablaufen  lassen vermieden, welches bisher ein Auf  stapeln der Felle notwendig machte. um sie  über     Nacht    ablaufen zu lassen.  



  Das Gerben und Färben kann     hei    eines  bestimmten Beschickung mit Häuten durch  geführt werden, nachdem sie einmal in     die     Trommel eingeführt sind, so dass die Zeit  sehr erheblich vermindert wird,      -elche    bis  her für diesen Arbeitsvorgang erforderlich  war. In manchen Fällen kann das Gerben  und Färben gleichzeitig stattfinden, so dass  die Zeit so weit verkürzt wird, wie für das  Gerben allein notwendig ist.

   Zweckmässig       wird    der Farbstoff mit. dem Gerbstoff ver  mischt und in den Trommelinhalt allmäh  lich und kontinuierlich eingeführt, während  sowohl das Gerb- als das     Färbmaterial    ihre  Wirkung auf die Felle im wesentlichen zur  selben Zeit     beginnen    und vollenden. In ge  wissen Fällen und bei gewissen Fellsorten  kann der Fabrikant von dem     Entfleischen     nach dem Pickel absehen, obwohl dies für  die besten Qualitäten zweckmässiger ist, weil  im letzteren     Fa11    die Fleischseiten der gegerb  ten und gefärbten Felle eine feinere und  gleichförmigere Farbe erhalten.

   Gemäss einem  zweckmässigen Ausführungsbeispiel werden  die     Gerb-    und     Färbstoffe    in pulverförmigem       und    kristallinischem Zustand miteinander  gemischt. Dieses Gemisch kann dann in       bogenförmiges    Material, beispielsweise     "e-          wachstes    oder auf andere Weise gegen Säu  ren,     Alkalien,    Farben und andere Chemi  kalien     widerstandsfähiges    Papier eingeschla  gen werden.

   Dieses in Papier eingeschlagene  Paket kann dann in einen geeigneten Stoff  sack oder     -beutel    eingebracht. werden,     wobei     die     berechneten    Mengen für eine     gegebene     Beschickung von Häuten oder Fellen in  einem oder mehrere Säcke eingeschlagen  sind, um in die Trommel eingeführt zu wer  den. Während des     Trommelns    treten die  Gerb- und Farbstoffe allmählich durch das      gewachste Papier hindurch, welches brüchig  ist und dringen aus dem Sack in die übliche  Salzlösung, die für den Zweck der Überfüh  rung der Gerb- und Farbstoffe in die Häute  vorgesehen ist.

   Da die     Gerbmasse    ihre Ein  wirkung auf die Felle beginnt, sobald ein  Teil derselben aufgelöst ist, hat die     Gerb-          lösung    bei Beginn der     Arbeit    eine mässige  Stärke, welche allmählich und fortlaufend  ohne jede Aufmerksamkeit des Arbeiters sich  vergrössert. Ferner wird der Gerbstoff beim  Trommeln gleichförmig verteilt und ergibt  gleichförmige Resultate in den gegerbten  Fellen.  



  Bei gewissen Farbstoffen kann es     zweGk-          mä.ssig    sein, die erforderliche     Farbstoffmenge     einzubringen, nachdem die Behandlung mit  einem     chromhaltigen    Gerbstoff durchgeführt  ist, aber ohne die Häute oder Felle aus der  Trommel zu entfernen. Das beim Chrom  gerber üblicherweise angewandte Reduk  tionsmittel wird in die Trommel eingeführt,  nachdem der Farbstoff die Häute oder Felle  vollständig durchdrungen hat.

   Dies trifft ins  besondere in den Fällen zu, in welchen saure       Anilinfarbstoffe    zum Färben der Häute oder  Felle benutzt     werden,    da einige der sauren  Farbstoffe in einem sauren Bade wirksamer       sind.    In andern Fällen kann der Farbstoff  dem Trommelinhalt erst dann zugesetzt wer  den, nachdem die Häute oder Felle fertig ge  gerbt sind. Erforderlichenfalls kann das Re  duktionsmittel in gewachstes oder     paraf-          finiertes    Papier und einen Sack eingeschlagen  werden, ähnlich wie oben     hinsichtlich    des       Gerbmaterials    beschrieben.

   Durch Anwen  dung abgemessener Mengen von Gerbstoff,  Farbstoff und     Reduktionsmittel    in Säcken  wird die Arbeit und die Verantwortlichkeit  des Arbeiters wesentlich vermindert und ver  einfacht, so dass gewöhnliche     Gerbereiarbei-          ter    mit dieser Arbeit betraut werden können,  währenddessen bisher sachverständige Arbei  ter beim Chromgerber notwendig waren, ins  besondere aber beim Färben sowohl chrom  gegerbter als vegetabilisch gegerbter Werk  stücke.  



  Da bei der     Ausführung    des Verfahrens    nach der Erfindung kein     Entfetten.    der Felle  notwendig ist mit Ausnahme so fetthaltiger  Felle wie die gewöhnlichen Schaffelle,     und     da das Gerben durch starke     Gerbbrühen    unter  minimalem Klopfen und Erhitzen stattfindet,  bleibt das natürliche Öl und     Fett    in den  Fellen, so dass ein späteres Einölen oder       Einfetten    kaum oder überhaupt nicht not  wendig wird. Infolgedessen kann in man  chen Fällen viel Zeit und Arbeit     erspart     werden, indem das     Einfetten    und Ölen unter  lassen wird.

   Wenn die Felle, die nach die  sem Verfahren behandelt sind, geölt oder  gefettet werden sollen, kann man dies mit  geringstem Aufwand von     Material,    Zeit und  Arbeit leicht erreichen.  



  Nachdem das Gerben, Färben, Aus  waschen und Ablauferlassen zweckmässig  alles in derselben Trommel durchgeführt ist,  werden die Felle herausgenommen und  zweckmässig einzeln auf glatten     Auflager-          2        ausgeschlickert,    um die gewünschte  Fläche zu sichern und einen Teil des Was  sergehaltes zu entfernen Üblicherweise wird  dieses     Ausschlickern    auf einem beweglichen  und biegsamen Auflager durchgeführt.

   Das       Werkstückauflager    ist tragbar, so dass es mit  den durch das     Ausschlickern    darauf haften  den Fellen zu einem Trockengestell gebracht  werden kann, so dass das Fell vom Werk  stückträger abgestreift und in vollständig       ausgeschlickertem    Zustand auf dem Trocken  gerüst zurückgelassen     werden    kann. Das       Werkstückauflager    ist zweckmässig biegsam,  um das Abstreifen zu erleichtern, da in die  sem Fall das Auflager von den Fellen ab  gezogen werden kann und letzteres in voll  ständig ausgebreitetem Zustand auf dem  Trockengestell zurücklässt.

   Es ist zu bemer  ken, dass bei der Ausführung der Erfindung  nur ein Trockenvorgang     eintritt,        wählend     bei früheren Verfahrensweisen zur Erzeu  gung des fertigen Leders zwei Trockenvor  gänge     notwendig    sind.  



  Die oben erwähnten und weitere     Schritte     des Verfahrens nach der Erfindung sollen  nunmehr im einzelnen beschrieben werden.      Zur Ausführung des     verbesserten    Verfah  rens zur Umwandlung von Fellen in fertiges  Leder werden die Felle für das Gerben in  üblicher Weise vorbereitet mit der Aus  nahme, welche unten eingehend behandelt  wird.

   Bei der üblichen     Arbeitsweise    werden  die Felle zunächst     eingeweicht,    um sie zu  säubern und weich und biegsam zu machen  und dann mit der Beize oder dem Kalk be  handelt, um die Haare oder Wolle zu     lok-          k        ern.    Nach dem Kalken werden die Felle  entweder mit Handwerkzeugen oder durch  eine geeignete Maschine enthaart. Nach dem  Enthaaren werden die Felle üblicherweise  entfleischt und in die     Beizbrühe    gelegt und  geschwellt oder gegickelt. Gewöhnlich wer  den Schaffelle entfettet     entweder    vor oder  nach dem Pickeln, indem sie einem starken  Druck in einer Presse ausgesetzt werden.

    Früher gingen die Felle direkt nach dem  Pickeln oder nach dem Entfetten,     wenn    es  sich um Schaffelle     handelte,    in die     Gerb-          trommel,        insbesondere    beim     Chromgerben.     Hier setzt nun das Verfahren nach der vor  liegenden Erfindung ein. Die Felle     werden     nach dem Pickeln     entfleischt,    um die Fleisch  seite jedes Felles in solchen Zustand zu brin  gen, dass sie eine feine gleichmässige Fär  bung während und nach dem Gerben     und     Färben annimmt.

   Bisher wurden die Felle  zuerst gegerbt und dann entfleischt oder ge  schabt, ehe sie mit einer ausgewählten Farb  brühe behandelt wurden. Da das Färben  gewöhnlich in einer Trommel durchgeführt  wird, ergibt sich, dass die Felle,     insbesondere     beim     Chromgerben    zweimal in die Trommel  eingebracht werden mussten, zuerst zum Ger  ben und dann zum Färben. Dies bedingte  einen grossen Zeit- und Arbeitsaufwand. Da  durch, dass die Felle aus dem Pickel ent  fleischt werden, kann das Gerben und Fär  ben in derselben Trommel durchgeführt wer  den.  



  Nach dem Entfleischen werden die Felle  in eine Trommel zum Gerben und Färben  eingeführt. Es kann eine Trommel gewöhn  licher Art     angewandt    werden, zweckmässig ist  es aber eine Trommel mit guter Entlüftung    anzuwenden, welche so konstruiert ist, dass  die Häute bequem eingeführt und entfernt  werden können und die     verschiedenen    Ma  terialien und Lösungen zum Gerben, Färben,  Waschen oder     Ablaufenlassen    eingebracht  werden können.

   Zweckmässig wird eine Trom  mel benutzt, welche wesentlich kleiner ist als  die bisher beim     Gerben    übliche, da. die Felle  in kleineren Beschickungen oder Sätzen ge  trommelt werden sollen, weil bei grossen  Trommeln und starken Beschickungen die  Felle so harte Schläge     @vährend    des     Trom-          melns    erhalten, dass das Eindringen der  Gerbstoffe in die Hautmasse     verzögert        wi-c1.     Ferner ist bei grossen Trommeln     mehr    Zeit  notwendig, um eine vollständige Durchdrin  gung der     Gerbflüssigkeit    zu erzielen,

   wobei  die Gefahr des     Erhitzens    der Felle     während     des     Trommelns    auftritt.  



  Wegen des langsamen     Eindringens    der       Gerbflüssigkeit    in die Felle, der Wärmeent  wicklung während des     Gerbens    und der  Schlagwirkung, welcher der Inhalt der Trom  mel ausgesetzt ist, erfahren die auf     diese     Weise behandelten Häute in der grossen  Trommel eine sehr beträchtliche Schrump  fung in der     Querschnittsfläche    und die Be  schaffenheit des Leders ist oft unerwünscht  und sogar mangelhaft.

   Aus diesen Gründen  werden die Häute gemäss dein verbesserten  Verfahren in Sätzen von 5 oder 6 Dutzend  getrommelt und in einer verhältnismässig  kleinen Trommel, in der die Häute nicht so  hoch herunterfallen und nicht so     harten     Schlägen ausgesetzt sind, wie es bei der  grösseren Trommel der Fall ist.     Zweckmässig     ist auch die Menge der     Gerbflüssigkeit    be  schränkt, ungefähr auf 4,5 Liter für jede  Dutzend Häute.

   Ferner ist. die Trommel gut  entlüftet, so dass es möglich ist,     Gerblösun-          gen    von grösserer     Stärke    zu benutzen als bis  her möglich war, so dass eine gründliche  Durchdringung der Hautsubstanz in verhält  nismässig kurzer Zeit erreicht wird, ohne dass  Überhitzungen oder andere schädliche Wir  kungen eintreten.  



  Zweckmässig enthält das     Gerbmaterial        ein     Chromsalz und Schwefelsäure, wobei die      letztere in konzentrierter     Forni        unmittelbar          mit    der Chromverbindung gemischt oder auf  eine geeignete Menge absorbierenden Ma  terials verteilt ist, beispielsweise zerrupftes  Löschpapier. Das Chromsalz und die Säure  werden in gewachstes oder auf andere Weise  gegen die Wirkung von Säuren und Alkalien       wiederstandsfähig    gemachtes Papier einge  schlagen.

   Das Paket in gewachstem Papier       wird    dann in einen Sack eingeführt, der aus  Baumwolle oder anderem     Gewebe    besteht  und zugenäht oder zugebunden -wird, so dass  er das Papier nach der Auflösung der darin  enthaltenen     Chemikalien    zurückhält. Wenn  das Färben zusammen mit dem Gerben aus  geführt werden soll, wird der Farbstoff       zweckmässigerweise    in einem     Mindestmass    von       -Wasser    gelöst oder in trockenem Zustand be  lassen und dann mit dem sauren Chrom  präparat gemischt.

   In gewissen Fällen kann  es erwünscht sein, das Farbmaterial in be  sonderen     Paketen    einzubringen und dann       wird    die Farblösung zweckmässig mit Papier  brei gemischt, in gewachstes Papier einge  schlagen und in einem     Baumwollbeutel    ein  geschlossen. Durch eine solche Verpackung  der gerbenden und     färbenden    Stoffe gewinnt       man,    soweit wie möglich, die Sicherheit, dass  der Arbeiter genau die erforderliche Menge  von Gerb- und Farbstoff für die Beschickung  der Trommel anwendet. Ferner ist die Menge  des Gerb- und Farbstoffes genau ausgerech  net, um die     besten    Resultate zu geben.

   Da  die Gerb- und die Farbstoffe allmählich und  kontinuierlich in den Trommelinhalt aus dem  Paket verteilt werden, erhält man gleich  förmiges und sehr wirksames Gerben und  Färben.  



  Das Gerben und Färben in der Trommel  soll nun     Schritt    für Schritt beschrieben wer  den,     beginnend    mit der Einführung von  5 Dutzend Schaffellen in die Trommel. Diese  Felle     sind.    wie oben angegeben, aus dem  Pickel entfleischt und in die Trommel     mit     ungefähr 22,5 Liter Salzlösung von 40    Barkometen eingelegt. Die Trommel     wird     dann in Drehung versetzt und durch eine  darin befindliche Öffnung     wird    ein Beutel    eingeworfen, welcher die richtig abgemessene  Menge einer     Chromgerbverbindung    und eines  Farbstoffes enthält.

   Diese Stoffe     entweichen     allmählich aus dem Beutel, da das gewachste  Papier brüchig und der Beutel porös ist und  lösen sich in dem Wasserinhalt der Trommel  und werden den     Häuten    oder Felleu so  schnell zugeführt, wie der Lösevorgang statt  findet. Das Wort allmählich bei Angabe der  Lösungsgeschwindigkeit der Gerb -und Farb  stoffe in dem Wasser der Trommel ist ein       relativer    Begriff und deutet nicht die Ge  schwindigkeit an, mit welcher die Genb  und Farbstoffe gelöst werden. Tatsächlich  kommen die Gerb- und Farbstoffe alle inner  halb 15 Minuten nach ihrer Einfügung in  die Trommel in Lösung. Das Eindringen der  Stoffe in die Häute beginnt sehr bald nach  dem Einführen der Stoffe und ist ungefähr  in einer halben Stunde vollendet.

   Dann wird  mit oder ohne Auswaschen der auf diese  Weise behandelten Felle in die Trommel die  erforderliche Menge eines Reduktionsmittels  eingeführt. Wenn die Felle irgendwie das  Streben haben, dünn und hart zu werden, so  sollen sie nach dem Gerben und vor dem Zu  satz des     Reduktionsmittels    gut ausgewaschen  werden. Zweckmässig     wird        Natriumthiosulfat     zu diesem Zweck benutzt, welches in abge  messener Menge in gewachstes Papier und  einen Baumwollbeutel eingeführt wird.

   Man  kann jedoch auch dieses Salz, welches ge  wöhnlich     "Hypo"    genannt wird, in gelöstem  Zustand einbringen, weil es wohlfeil ist,  leicht gehandhabt werden kann und in erheb  lichem     Überschuss    zugesetzt werden kann,  ohne dass Nachteile entstehen.

   Zweckmässig  ist es jedoch, das     Hypo    in gewachstem Papier  und einen Beutel einzubringen, da es dann  allmählich und gleichmässig zur Einwirkung       kommt    und die     besten    Resultate hinsichtlich  der Gleichförmigkeit der Färbung der Häute  in dieser     Behandlungsstufe    ergibt Nach  dem Einbringen des     Hypos    wird das Trom  meln eine weitere halbe Stunde fortgesetzt  und am Ende dieser Zeit ist das Chrom  salz in der ganzen Masse der Felle reduziert.  Ohne die Felle aus der Trommel zu ent-      fernen, werden sie dann gründlich. ge  waschen, indem eine reichliche Menge von  Wasser eingeführt wird und ablaufen gelas  sen.

   Der Waschvorgang ist kontinuierlich,  um vollständig einen Überschuss von Gerb  stoff oder     Hypo    zu entfernen. Dieser ganze  Vorgang braucht nicht mehr als 10 Minuten.  



  In gewissen Fällen, beispielsweise bei  Anwendung gewisser saurer     Anilinfarben     wird der Farbstoff den Fellen in saurer Lö  sung zugeführt. Dann wird :die     Gerbung    am  besten in der -Weise durchgeführt, dass die  Felle zunächst der Einwirkung eines Gemi  sches von     Natriumbichromat    und konzen  trierter Schwefelsäure in gleichen Gewichts  mengen ausgesetzt werden. Dieses     Gemisch     wird wie     beschrieben    in einer Umhüllung  aus gewachstem Papier und einem Beutel in  die Trommel eingeführt, welche die Felle und  die     22,5    Liter Salzlösung enthält.

   Die saure       Anilinfarbe    kann gleichzeitig eingeführt  werden und das Trommeln wird 15 Minuten  bis zu einer 'halben     Stunde    fortgesetzt. Nach  dem dabei .der Farbstoff und die erste Chrom  lösung die Felle durchdrungen haben, wird  ein weiteres     Chromgerbpräparat    zugesetzt.  Das letztere kann zweckmässig in der Weise  hergestellt werden, dass gefälltes und aus  gewaschenes Chromhydrat in Salzsäure bis  zur Sättigung gelöst wird, worauf Wasch  soda zugesetzt wird, bis die Lösung genügend  basisch geworden ist.

   Nachdem dieses Prä  parat, welches zweckmässig in     abgemessener     Menge in Papier und     Baumwollbeutelumhül-          lung    zugesetzt wird, eingeführt worden ist  und 30     Minuten    getrommelt ist, wird eine ab  gewogene Menge von     Hypo    in die Trommel       eingeführt    und das     Trommeln    weitere 15 bis  30 Minuten fortgesetzt. Die Felle werden  dann mit     grossen        Mengen;    von Wasser in der  Trommel ausgewaschen und kurze Zeit ab  laufen gelassen, ehe sie aus der Trommel  entfernt werden.  



  In gewissen Fällen, beispielsweise bei       Anwendung    einiger basischer     Anilinfarben     wird der Farbstoff erst nach der Einwirkung  des     Reduktionsmittels    auf die     Chromgerb-          brühe    eingeführt.    Nachdem die Felle aus der Trommel ent  fernt sind, werden sie einzeln auf einer     glat-          ter    Tragfläche aasgeschlickert. Zweckmässig  ist die Tragfläche tragbar und biegsam und  besteht beispielsweise aus einer Tafel ans  Gummi oder Linoleum. Das     Ausschlickern     wird gründlich fortgesetzt, um eine vollstän  dig ausgestreckte Fellfläche zu erhalten und  einen Teil des Wasserinhaltes des Felles zu  entfernen.

   Dieses     Ausschlickern    kann mit der  Hand mittelst     eines        Schlickerwerkzeuges    oder  durch eine geeignete Maschine ausgeführt  werden. Die tragbare     \Verkstückauflage    mit  den darauf befindlichen aasgeschlickerten  Fellen wird sogleich zu     einem        Trockengestell     überführt und mit der Haut in Berührung  mit diesem Gestell gebracht. Eine     Ecke    des  Felles wird dann von dem     Werkstückauf-          lager    gelöst, und da die letztere biegsam ist,  wird sie abgestreift oder von dem Fell ab  gezogen und hinterlässt das letztere in voll  aasgeschlickertem Zustand auf dem Trocken  gestell.

   Wenn das Fell auf diesem     Gestell     getrocknet ist, zeigt es sich vollständig durch  gegerbt. Es trocknet praktisch ohne  Schrumpfung und die     Qualität    hinsichtlich  des Gewichtes der Biegsamkeit und des Aus  sehens des     Narbens    ist bemerkenswert besser  als das beste nach dem früheren Verfahren       hergestellte        Leder.    Das Fell kann auf der  Trockentafel mit leichten Klammern befestigt  werden, jedoch sind auch andere Trockenver  fahren anwendbar.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRUCH: Verfahren zur Chromgerbiing und Fär bung von Häuten und Fellen, dadurch ge kennzeichnet, .dass die Werkstücke ununter- brochen mit einer Chromverbindung und einem Farbstoff, die beide gelöst sind, be wegt werden, bis sie von dem Gerb- und Farbstoff vollständig durchdrungen sind.
    UNTERANSPRüCHE 1. Verfahren; zum Gerben und Färben nach Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass eine Lösung einer sauren Anilinfarbe und einer saurer Chromverbindung an- gewandt wird, und dass eine Behandlung mit einem Reduktionsmittel zur Hervor- bringung einer Reduktion des Chromes innerhalb der Hautmasse erst dann vor genommen wird, nachdem der Gerbstoff und der Farbstoff die Werkstücke voll ständig durchdrungen haben. 2.
    Verfahren zum Gerben und Färben von Häuten oder Fellen nach Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass ein Reduk tionsmittel vor der Behandlung mit dem Farbstoff zur Färbung der Werkstücke eingeführt wird, um die Chromgerbver- bindung innerhalb der Haut oder des Felles zu fixieren 3.
    Verfahren zum Gerben und Färben nach Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass eine Behandlung der Werkstücke mit einer sauren Chromverbindung und einem Farbstoff, die beide sich in Lö sung befinden, erfolgt, worauf eine weitere Behandlung mit einer basischen Chromverbindung eintritt, ehe ein Re duktionsmittel angewandt wird, um Re- duktion des Chroms innerhalb der Haut masse hervorzubringen. 4.
    Verfahren zum Gerben und Färben nach Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass eine Behandlung mittelst einer Lö sung einer Chromgerbmasse und eines Farbstoffes und durch eine Lösung eines Reduktionsmittels auf die Werkstücke in aufeinanderfolgenden Arbeitsvorgän gen erfolgt, nachdem die . Werkstücke in eine Trommel eingeführt sind, gefolgt durch das erforderliche Waschen und Ablaufenlassen derart, dass das Gerben, Färben, Auswaschen und Ablaufenlassen erfolgt, ohne die Werkstücke aus der Trommel heraus zu nehmen. 5.
    Verfahren zum Gerben und Färben nach Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Werkstücke aus dem Pickel ent- fleischt werden, ehe sie dem Gerb- und Färbvorgang ausgesetzt werden, so dass sowohl die Fleischseite, als die Narben- seite in gleichmässiger Farbe gegerbt und gefärbt werden. 6. Verfahren nach Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass das Gerbmittel all mählich und fortlaufend während stän diger Bewegung der Werkstücke einge führt wird. 7.
    Verfahren nach Unteranspruch 6, da durch gekennzeichnet, dass der Gerbstoff und der Farbstoff in die in Bewegung gehaltene Masse von Wasser und Werk stücken in einem Stoffbeutel eingeführt werden, aus dem -das Gerbmaterial mit einer Geschwindigkeit austritt, welche annähernd der Geschwindigkeit ent spricht, mit welcher die Werkstücke das Gerbmaterial aufnehmen. S.
    Verfahren nach Unteranspruch 6, da durch gekennzeichnet, dass das Gerb- material und das Farbmaterial zunächst in einen Behälter gebracht werden, wel cher aus einem zerbrechlichen Einschlag bogen aus Säure und Alkali widerstands fähigem Stoff und einem Gewebebeutel besteht, aus dem der Gerbstoff und der Farbstoff allmählich und kontinuierlich entweicht. 9. Verfahren nach Patentanspruch, da durch gekennzeichnet, dass die Werk stücke in nur beschränkter Anzahl zu sammen mit der gewünschten Menge von Gerbstoff gelöst in ungefähr 4,5 Liter Wasser für jedes Dutzend zu gerbenden Stückes in Bewegung gehalten werden. 10.
    Verfahren nach Unteransprueh 9, da durch gekennzeichnet, dass die Werk stücke in einer Trommel in Bewegung gehalten werden, welche mit der ge wünschten Menge von Gerbstoff und Sätzen von 5 bis 10 Dutzend Werkstük- ken beschickt wird. 11. Verfahren nach Patentanspruch, da durch gekennzeichnet, dass jedes Werk stück sogleich nach der Behandlung mit den Gerb- und Farbbrühen auf einer glatten Auflagerfläche ausgeschliekert wird. 12.
    Verfahren nach Unteranspruch 11, da durch gekennzeichnet, dass die Werk stücke, während sie noch vom Gerben und Färben feucht sind, einzeln auf einem biegsamen tragbaren Auflager mit glatter Auflagerfläche ausgesehlickert werden, worauf das biegsame Auflager von den Werkstücken abgestreift wird, während letztere auf einem Troeken- gestell aufliegen.
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