Verfahren und Vorrichtung zum Auswasehen von mit Pergamentierijüssigkeit behandelten Papierbahnen. Mit Pergamentierflüssigkeit, wie Säure oder Lauge, behandeltes Papier gibt diese Flüssigkeit sehr schwer wieder ab. Es lassen sich Reste von Pergamentierflüssigkeit selbst unter Verwendung grosser Wassermassen schwer aus den Poren des Papiers heraus waschen, falls das Herauswaschen in bekann ter Weise mit Hilfe von Spritztürmen, durch welche die Papierbahnen hindurchgeführt werden, erfolgt.
Selbstverständlich ist in diesem Falle eine Rückgewinnung der aus gewaschenen Säure oder Lauge unwirtschaft lich.
Um eine vollkommene Auswaschung der Papierbahnen zu erreichen, ist es bereits vor geschlagen worden, die Papierbahn während der Auswaschung einer Reibbehandlung senkrecht zu ihrer Bewegungsrichtung zu unterwerfen. Dieses Reibverfahren lässt sich jedoch in der Praxis nicht anwenden, da die Reibbürsten, welche in jedem Falle über den Papierrand vortreten müssen, bei der rück- läufigen Bewegung die Papierbahn falten, zerknüllen, einreissen, ja sogar abreissen.
Ausserdem ermöglicht es dieses Verfahren nur, die Papierbahn an einigen wenigen Stel len einer Oberflächenbehandlung zu unter werfen, da die Anbringung einer Vielzahl von derartigen Reibbürsten technisch schwie rig und zu teuer ist.
Schliesslich ist es bekannt, auf der laufen den Papierbahn stillstehende Schabkörper anzuordnen. Diese besitzen den Nachteil, dass sie allzuleicht ein Zerreissen der Papier bahn verursachen und ausserdem eine beson ders intensive Reibwirkung auf der Pa pierbahn nicht hervorrufen. Schliesslich er folgt mit diesen Schabkörpern die Reib behandlung nur an einer einzigen Stelle der Waschvorrichtung.
Im Gegensatz hierzu erfolgt beim Ver fahren gemäss der Erfindung das Abreiben auf beiden Bahnseiten in deren Längsrich- tung in ganzer Bahnbreite periodisch wech selnd in entgegengesetzter Richtung.
Es ist bereits bekannt, beim Waschen von pergamentiertem Papier zur Führung der Papierbahnen Bänder zu verwenden. Diese dienen jedoch lediglich dazu, die Pa pierbahn fortzufördern, und fassen diese auch nur zwischen den Rändern. Letzteres ist deshalb notwendig, weil ja sonst ein Ab spritzen der Bahnoberfläche, wie es mit Hilfe dieser bekanntenEinrichtungen gemacht wird, nicht erfolgen kann. Einer Reibbehandlung auf ganzer Bahnbreite können diese schmalen Förderbänder die Papierbahn nicht unter werfen.
Die Vorrichtung gemäss der Erfindung zur Durchführung des Verfahrens ist in der Zeichnung anhand eines Ausführungsbei spiels erläutert.
Es zeigen: Fig. 1 die Vorrichtung in Seitenansicht, Fig. 2 einen Teil der Bahn und der sie einschliessenden Bänder zwischen zwei Füh rungskörpern.
Zum Auswaschen der Säure aus einer Papierbahn 1 sind, senkrecht übereinander geschichtet, eine Reihe von Waschbädern 2, 3, 4, 5 und 6 vorgesehen. Zu dem ober sten Waschbad 6 führt eine dem Zulauf von Frischwasser dienende Leitung 7, wäh rend das unterste Waschbad 2 eine Überlauf- leitung 8 besitzt. Von den höher gelegenen Waschbädern 6, 5, 4, 3 führen zu den jeweils darunter liegenden Bädern 5, 4, 3, 2 Überlaufleitungen 9, 10, 11 und 12. Die Überlaufleitungen 9, 10, 11, 12 zweier be nachbarter Bäder liegen stets an entgegen gesetzten Seiten, derart, dass in jedem ein zelnen Bade ein Flüssigkeitsstrom vorhanden ist, welcher einen Konzentrationsausgleich in dem Bad fördert.
Im Innern der Bäder 2, 3, 4, 5 und 6 sind unter dem Flüssigkeitsspiegel drehbare Walzen 13 und neben den Bädern ange triebene Walzen 14 angeordnet, über welche die Papierbahn 1, die eine Schlangenlinie beschreibt, läuft. Die Papierbahn, welche vorher in beliebiger Weise zum Zwecke der Pergamentierung mit Säure behandelt wurde, gelangt über eine Walze 15 zuerst in den Behälter 2, läuft in diesem über die ein zelnen Walzen 13, gelangt schliesslich durch die erste Leitwalze 14 in den darüber liegen den Behälter 3 usw., bis sie aus dem Be hälter 6 austritt, um sodann in bekannter Weise getrocknet zu werden.
Ausserhalb der Behälter 2, 3, 4, 5 und 6 sind Walzen 16, 17, 18 angeordnet, über welche ein endloses Band, beispielsweise aus Phosphorbroncegitter, Asbestgewebe oder einem ähnlichen geeigneten Stoff, in der Pfeilrichtung läuft. Das endlose Band 19 ge'angt nach Verlassen der Walze 18 auf die Walze 15, .so dass es die ebenfalls über die Walze 15 laufende Papierbahn bedeckt. Mit dieser läuft das Band 19 sodann der Reihe nach durch die Behälter 2, 3, 4, 5, 6. An der Walze 16 trennt sich das Band 19 wieder von der Papierbahn und kehrt über die Walze 17 und die Walze 18 wieder in den untern Behälter 2 zurück.
Auf Walzen 20, 21 und 22 läuft ein zweites endloses Band 23 in der Pfeilrich tung. Nachdem dieses Band die Walze 20 verlasen hat, gelangt es, unter der Bahn 1 liegend, auf die Walze 15, läuft sodann mit der Bahn 1 und dem andern Band 19 durch die Behälter 2, 3, 4, 5 und 6, bis es, über die Walze 22 geführt, aus dem Behälter 6 wieder austritt. Die Papierbahn 1 ist also während ihrer Bewegung durch die Wasch bäder 2, 3, 4 5 und 6 zwischen den Bän dern 19 und 23 gelagert. Bei den Walzen 16 und 22 trennen sich die Bänder 19 und 23 und die Papierbahn 1 voneinander; letz tere kann jedoch auch durch eines der Bän der noch bis zur Trockeneinrichtung geführt werden.
Zwischen den Walzen 17 und 18 ist zwecks Reinigung des Bandes 19 zu des sen beiden Seiten je ein mit gegen das Band gerichteten Düsen ausgestattetes Rohr 24 angeordnet. Dieselbe Einrichtung befindet sich auch zu beiden Seiten des Bandes 23 zwischen den Walzen 20 und 21. Die Wal zen 14, 15, 16, 17, 18, 20, 21 und 22 sind angetrieben und zweckmässig durch beson- dere Getriebe miteinander verbünden, so dass sich alle Walzen gleichschnell drehen.
Die Wirkungsweise der Einrichtung ist folgende: Die mit Schwefelsäure hoher Konzen tration (55 B.e_) behaftete Papierbahn 1 wird vor die Walze 15 zwischen die bei den Bänder 19 und 23 geführt, durch diese Bänder erfasst und durch sämtliche Wasch bäder 2, 3, 4, 5 und 6 geführt. Da die Bän der 19 und 23 zusammen mit der Bahn 1 eine Schlangenlinie über die Drehkörper 13 beschreiben, so kommt wechselweise jeweils ein Band mit einer Walze 13 in unmittel bare Berührung, während das andere Band bei Bewegung über die Walze 13 auf der Papierbahn und dem Band liegt (Fig. 2).
Diese wechselnde, unmittelbare Berührung der Bänder 19 und 23 mit den Drehkörpern 13 hat zur Folge, dass wechselweise einmal das eine und einmal das andere Band einen grösseren bezw. kleineren Weg zurückzulegen haben. Daher bewegen sich die beiden Bän der 19 und 23 in ihrer Längsrichtung wech selseitig in entgegengesetzten Richtungen, was eine hervorragende Reibbehandlung der zwischen den Bändern liegenden Papierbahn zur Folge hat. Durch diese Reibbehandlung wird ein vollkommenes Auswaschen der Bahn 1 erreicht.
Die Reibungsarbeit der Bänder 19 und 23 wird noch dadurch erhöht, dass diese in voll kommener Umkehrung über die ausserhalb der Waschbäder liegenden Walzen 14 ge führt werden, ein Vorteil, der nur dann in Erscheinung treten kann, wenn die einzelnen Bäder senkrecht übereinander geschichtet angeordnet sind. Die senkrechte Schichtung der Bäder besitzt überdies noch den weiteren Vorteil, dass der ausserhalb der Bäder lie gende Teil der Bänder im Vergleiche zu dem innerhalb der Bäder liegenden Teil sehr klein ist, so dass die Bänder verhältnismässig gut ausgenützt werden können.
Soweit durch die Reibarbeit der Bänder Faserstoffe von der Bahn abgeschabt wer den, bleiben diese nicht in den einzelnen Bä- dern zurück, sondern werden von den Bän dern mitfortgenommen. Um die Bänder schliesslich von diesen Faserstoffen zu be freien und um zu verhindern, dass infolge zu starker Anreicherung diese schliesslich in dem untersten Bad 2' abgelagert werden. wer den die Bänder vor Eintritt in das unterste Bad 2 durch die Spritzdüsen 2.4 abgewaschen. Die Bäder werden also in keiner Weise durch die Faserstoffe, welche sich im übrigen auch ohne Reibbehandlung abscheiden, verunrei nigt, was einer wirksamen Auswaschung naturgemäss förderlich ist.
Der Flüssigkeitsstrom in den Bädern 2, 3, 4, 5, 6 unterstützt das Auswaschen der Bahn und ermöglicht eine Rückgewinnung der von der Bahn in die Bäder getragenen Säure.
Die Führungsbänder 19 und 23 besitzen aber ausserdem noch den Vorteil, dass sieb Faserstoffe von der Papierbahn nicht mehr in den Bädern; abscheiden und diese da durch verunreinigen, sondern von den Bah nen mitfortgeführt werden.
Endlich ermöglicht die Bänderführung die Geschwindigkeit der Bahn, da Reiss gefahr nicht mehr besteht und auch das Auswaschen infolge des Reibens schneller erfolgt, erheblich zu vergrössern, so dass die Zeitdauer des Waschprozesses verringert wer den kann.
Die Bänder 19; 23' können aus Phosphor bronzegitter, Asbestgewebe oder einem an dern widerstandsfähigen Stoff bestehen.