Verfahren zur Gewinnung eines die Nerztätigkeit stark fördernden Extraktes aus Herzen von Warmblütern. Durch die Arbeiten von Haberlandt (siehe zum Beispiel Pflügers. Archiv,, Band 212) ist ein Hormon der Herzbewegung be kannt geworden. Der Autor benutzt als Aus- gangsmaterial Herzen von Kaltblütern und er hält alkohollöslichei Extrakte. Über eine tech nische Verwertung dieser Extrakte ist bisher nichts bekannt geworden, weil Extrakte welche alkohollöslich sind, wie wir fanden, nur eine geringe Wirkung erkennen liessen.
Es wurde nun gefunden, dass, wenn man die Extraktion der zerkleinerten Herzen oder Herzteile von Warmblütern bei schwach alkalischer Reaktion extrahiert, man nach ..4bscheidung der Ballaststoffe, wie Eiweiss und Lipoide, einen Extrakt erhält, welcher eine intensive, herzerregende Wirkung be sitzt. Der neue Extrakt soll in der Therapie der Herzerkrankungen Verwendung finden.
Man kann bei Gewinnung dieses Ex traktes so verfahren, dass mau die Organ- teile bei schwach alkalischer Reaktion mit wasserlöslichen organischen Lösungsmitteln behandelt. Durch die in den verwendeten Organen vorhandenen Enzyme und das in der Gewebeflüssigkeit enthaltene Wasser werden bei der angewendeten Alkalität die Eiweissstoffe, an die die wirksame Substanz gebunden ist, hydrolytisch abgebaut und da durch die wirksame Substanz isoliert. Dass der Eiweissabbau nicht früher eintritt, geht daraus hervor, dass solche Extrakte aus fri schem Material,- die also Gewebsflüssigkeit enthalten, sauer extrahiert,, völlig unwirksam sind.
Der an sich nahe liegende Einwand, da.ss diese Unwirksamkeit durch eine Zerstörung der bereits vorhandenen wirksamen Substanz durch die Säure hervorgerufen sein könne, ist leicht zu Wiederlegen, da die Wirksam keit des fertigen Extraktes durch Ansäuern nicht verändert wird. Zweckmässig werden nach Ver jagen der organischen Lösungsmittel die so erhaltenen wässerigen Extrakte zur Abtrennung der Lipoide von den wasserlös lichen Anteilen mit wasserunlöslichen orga, nischen Lösungsmitteln behandelt.
Man kann aber auch so verfahren, dass' man die Herz teile bei Gegenwart von Wasser und bei schwach alkalischer Reaktion direkt mit wasserunlöslichen organischen Lösungsmit teln behandelt, wodurch die Trennung der Lipoide von den wasserlöslichen Anteilen in einem Arbeitsgange vor sich geht.
An :Stelle der frischen, wasserhaltigen Organe können auch getrocknete Organe ver wendet werden. In diesem Falle kann vor der Extraktion eine möglicherweise durch Lagern der Herzen erfolgte Säurebildung durch Zusatz von Alkali bis zur neutralen oder schwach alkalischen Reaktion aus geglichen werden. Die Organe kann mann dann, um den wirksamen Extrakt zu er halten, unter Zusatz von Wasser und bei schwach alkalischer Reaktion mit organischer. Lösungsmitteln gemäss dem vorliegenden Ver fahren behandeln.
Der Extrakt ist, wie wir fanden, thermo- stabil, da, mann ihn beispielsweise unbeschadet durch Erhitzen auf<B>100'</B> sterilisieren kann. Ausserdem unterscheidet sich der gewonnene Extrakt von bekannten Extrakten durch seine leichte Löslichkeit in Wasser und seine Unlöslichkeit in hochprozentigem Al kohol. Die Wirksamkeit des Extraktes wird weder durch Akalisieren, noch Säuerung zer stört, <I>Beispiele</I> 1.
Die zerkleinerten Herzen oder Herzteile von Rindern oder Schweinen werden bei schwach alkalischer Reaktion mit Wasser erschöpfend extrahiert und aus den gegebe nenfalls im Vakuum angereicherten Lösungen durch Zusatz von Alkohol und Ausfrieren der grösste Teil der Ballaststoffe entfernt. Das schwach alkalische Filtrat wird im Va kuum zur Trockne gebracht und eventuell vorhandene Lipoide oder lipoidähnliche Sub stanzen und andere Nebenkörper mit hoch prozentigem Alkohol entfernt. Der in Al- kohol unlösliche Rückstand wird hierauf in Wasser gelöst.
Die Lösung ist eiweissfrei und enthält die wirksame Substanz und kann durch Erhitzen oder Zusätze sterilisiert werden.
2. 2 kg zerkleinerte Herzen oder Herzteile von Rindern mit ungefähr dem natürlichen Wassergehalt werden bei schwach alkalischer Reaktion mit Aceton extrahiert. Die aceto- nisehe Lösung wird bei -10 bis 12 C aus gefroren und von ausfallenden Ballaststoffen abfiltriert. Das Filtrat wird im Vakuum eingeengt und die in dem wässerigen Ex trakt schwimmenden Lipoide oder lipoidähn- lichen Stoffe mit bekannten Lipoidextrak- tionsmitteln, wie Methylenchlorid oder an dern, abgetrennt.
Der wässerige Anteil ist so gut wie eiweissfrei und kann durch Er hitzen oder Zusätze sterilisiert werden. Die nach dem Verdampfen des organischen Lö sungsmittels erhaltenen Lipoidextrakte kön nen durch Behandeln mit Aceton von Phos- phatiden befreit werden.
3. 2 kg zerkleinerte Herzen oder Herz teile von Rindern mit ungefähr dem natür lichen Wassergehalt werden bei schwach al kalischer Reaktion mit Äther extrahiert. Die wässerige Schicht wird ausgefroren. und von ausfallenden Ballaststoffen abfiltriert. Nach dem Eindampfen zum Sirup werden mög licherweise noch vorhandene Phosphatide mit Aceton abgeschieden und der nach dem Ein dampfen der acetonischen Lösung erhaltene Rückstand in Wasser aufgenommen.