Für Veredlungszwecke der Textilindustrie bestimmtes, haltbares Bad. In den verschiedensten Zweigen der Tex tilindustrie konnten Türkischrotöle und ähn lich sulfurierte Öle bis heutä noch keinen Eingang finden, und zwar ist dies in allen jenen Veredelungsprozessen der Textilindu strie der Fall, bei denen mit mehr oder we niger konzentrierten Säuren, Laugen oder Salzlösungen gearbeitet wird. Türkischrotöle und sulfurierte Öle nach dem D. R.
P. 113433 können zum Beispiel Karbonisierbändern, wie sie zum Karbonisieren der Wolle verwendet werden, ebensowenig zugegeben werden, wie sie einer Lauge, die zum Mercerisieren von Baumwolle verwendet wird, zugesetzt werden können. Durch die konzentrierteren Säuren be ziehungsweise Laugen werden diese Türkisch rotöle ausgesalzen und teilweise nach kurzer Zeit zersetzt.
Es werden also durch einen Zusatz an Türkischrotöl zu diesen Behand lungsflüssigkeiten die Bäder vollkommen un brauchbar .gemacht. Ähnliche Erscheinungen treten ein, wenn die gewöhnlichen Türkisch rotöle Appreturflotten mit höherem Gehalt an Bittersalz, wie sie zum Beispiel zur Schwerappretur in Anwendung kommen, oder Wässern mit hohem Gehalt an Kalksalzen zugesetzt werden. Sofort treten schmierige und klebrige Magnesium- beziehungsweise Kalkseifen auf, die ein Textilgut in einem solchen Bad verunreinigen, ja bisweilen un brauchbar machen können.
Es wurde nun gefunden, dass sulfurierte Öle mit einem Gehalt von 6 % und mehr organisch gebundener Schwefelsäure diese Übelstände nicht aufweisen, sondern in Säu ren und Laugen sowie in Salzlösungen von sehe; hoher Konzentration überraschender Weise noch zur Anwendung gebracht werden können.
Solche hochsulfurierten Öle sind zum Beispiel die von Grün und Woldenberg (Zen tralblatt 1909 S. 1749) beschriebenen Dioxy- stearinschwefelsäureester und ein Verfahren zur industriellen Herstellung solcher hoch- sulfurierten Öle ist in den schweizerischen Patenten Nr. 130432 und Nr. 130906 nieder gelegt.
Gegenstand vorliegender Erfindung ist ein für Veredlungszwecke der Textilindustrie be stimmtes, haltbares Bad, welches durch einen Gehalt an einem hochsulfurierten Öl oder Fett, das mindestens 6 % organisch gebundene Schwefelsäure enthält, gekennzeichnet ist.
Bäder gemäss der vorliegenden Erfindung werden zum Beispiel erhalten, indem man ein hochsulfuriertes 01 oder Fett der erwähn ten Art zu einer Säure, wie sie zum Karbo nisieren von Wolle verwendet wird, oder zu einer Mercerisierlauge gibt. Nachstehend werden die Eigenschaften eines hochsulfurierten Öles mit einem Gehalt von 6 % organisch gebundener Schwefelsäure denjenigen eines nach dem D. R. P. 113433 hergestellteh Öls gegenübergestellt.
Die an geführten Verhältniszahlen bringen den Grad der Beständigkeit gegen Salzlösungen, Säure lösungen und Laugen zum Ausdruck und geben an, mit wieviel Teilen der Reagentien ein Teil Öl versetzt werden kann, bis eben eine leichte Trübung eintritt.
EMI0002.0013
Wasser <SEP> von <SEP> mgSOa- <SEP> NaOH <SEP> H2SO4L
<tb> 100 <SEP> <SEP> deutscher <SEP> Lösung <SEP> 40 <SEP> 0 <SEP> B6 <SEP> 4,5 <SEP> <SEP> B6
<tb> Härte <SEP> 50 <SEP> /o <SEP> (1:1)
<tb> Monopolbrillantöl
<tb> 38 <SEP> % <SEP> Fett <SEP> 1 <SEP> : <SEP> t,25 <SEP> 1 <SEP> : <SEP> <B>1</B>;005 <SEP> 1 <SEP> : <SEP> 0,5 <SEP> 1: <SEP> 0,005
<tb> Hochsulfuriertes <SEP> <B>Öl</B>
<tb> (6% <SEP> organisch <SEP> gebundenen <SEP> 1: <SEP> 140 <SEP> über <SEP> 1 <SEP> 1 <SEP> : <SEP> 9 <SEP> 1 <SEP> : <SEP> 1250
<tb> Schwefel <SEP> 38% <SEP> Fett) <SEP> : <SEP> 1000 <SEP> .
Die hochsulfurierten Öle lösen sich *in diesen Bädern nicht nur klar auf, sondern sie erteilen ihnen auch alle ihre wertvollen Eigenschaften, wie zum Beispiel ihr Netz- und Durchdringungsvermögen, ihre Reini- gungs- und Waschwirkung, ihre Egalisier- wirkung, ihre Fähigkeit, wasserunlösliche Stoffe und Lösungsmittels zu emulgieren usw.
Die damit hergestellten Bäder werden da durch zu äusserst wertvollen und wichtigen Hilfsmitteln bei einer ganzen Reihe schwie riger Veredlungsvorgänge der Textilfaser, in denen sie neben der vollkommenen und gleich mässigen Durchführung der Veredelungspro zesse noch eine grösstmögliche Abkürzung derselben und eine Schonung der Textilfaser gestatten. Beispiel <I>1:</I> Einer verdünnten Schwefelsäure, wie sie zum Karbonisieren von Wolle verwendet wird, werden 5 g hochsulfurierte Öle (mit 6% oder mehr organisch gebundener HES04) pro Liter Flotte zugegeben.
Die Netzfähigkeit dieser Karbonisierflotte wird dadurch wesent lich erhöht und ein gleichmässiges Durch netzen der Wolle erreicht, so dass eine gleich mässige Karbonisation unter geringster Faser schwächung erzielt wird. Beispiel <I>2:</I> Zu Natronlauge vors 28 0 B6 wird pro Liter Lauge 10 g hochsulfuriertes Öl mit 6 0/0 oder mehr organisch gebundener Schwefel säure gegeben.
Die erhaltene Lauge eignet sich vorzüglich zum Mercerisieren und es ist möglich, in derselben unabgekochtes Baum wollgarn, das nicht vorgenetzt wurde, direkt zu mercerisieren. Wird zu einer Natronlauge gleicher Stärke pro Liter Bad ein Zu,4atz von zirka 30 g hochsulfuriertes Öl gegeben, dann erhält man ein Bad, das sich vorzüg lich zum Mercerisieren höherer Garnnummern und scharf gezwirnter Garne vorzüglich eignet.
Das Eindringen der Mercerisierlauge in die Garne erfolgt vollkommen gleichmässig und es ist ein erhöhter Glanz gegenüber Garnen zu beobachten, die in vorgenetztem Zustand ohne Zusatz von hochsulfurierten Ölen mer- cerisiert wurden.