DE3443010C2 - - Google Patents

Description

Wie bekannt, werden Garne aus synthetischen und natürlichen Fasern vor dem Weben mit einem Schlichtemittel behandelt. Bei diesen Schlichtemitteln handelt es sich um Polymere, wie z. B. Polyvinylalkohol, Carboxymethylcellulosen, Polyacrylate, Copolymerisate auf der Basis von Polyvinylacetat, etwa mit Crotonsäure. Diese Polymeren sind aber nur schwer biologisch abbaubar, so daß man in der letzten Zeit verstärkt bestrebt ist, die Schlichtemittel nach dem Weben zurückzugewinnen und wieder zu verwenden. Die beim Auswaschen des Schlichtemittels aus dem Gewebe anfallende wäßrige Lösung, die sogenannte Regeneratschlichte, wird deshalb durch erneute Zugabe des Schlichtemittels aufkonzentriert und steht dann für einen weiteren Schlichteprozeß zur Verfügung. Es liegt dabei auf der Hand, daß sich bei solchen Regenerierungsprozessen im Laufe der Zeit verstärkt Verunreinigungen in dem Regenerat ansammeln, die letztendlich auf der Webmaschine zu Schwierigkeiten führen, wenn zum Schlichten von Garnen solche regenerierten Schlichteflotten benutzt werden. Diese Schwierigkeiten zeigen sich in rauhen Faseroberflächen, schlechter Trennfähigkeit im Trockenteilfeld der Schlichtemaschinen und in Fadenbrüchen auf der Webmaschine.

In der US-PS 30 68 120 wird eine Appretur für Textilien beschrieben, die in einem wäßrigen System neben anderen Komponenten auch Natriumcarboxymethylcellulose und Dinatrium-ethylendiamintetraacetat (EDTA) enthält. Das EDTA wird als Viskositätsstabilisator zugegeben. Aus der JP-AS 57-57 081 ist eine Schlichtezusammensetzung aus gelatinierter Stärke und Glycerin bekannt, bei deren Herstellung zur Neutralisation des alkalischen Systems Natriumhexametaphosphat und eine anorganische Säure wie H₂SO₄ zugegeben wird.

Es wurde nun gefunden, daß man die von den Erdalkalisalzen herrührenden Probleme ausschalten kann, wenn man den Regeneratschlichten eine Komplexbildner zugibt.

Gegenstand der Erfindung ist somit ein Verfahren zum Schlichten von vegetabilischen Fasern, vorzugsweise Baumwolle, sowie deren Mischungen mit synthetischen Fasern unter Verwendung von wäßrigen Regeneratschlichten, dadurch gekennzeichnet, daß man solche Regeneratschlichten auf die Fasern aufbringt, die 1 bis 5 g/l eines Komplexbildners enthalten.

Als Komplexbildner kommen prinzipiell alle hierfür bekannten Produkte in Frage wie beispielsweise Alkalipyrophosphat, Alkalimetaphosphate, Methylenphosphonsäure, Aminopolycarbonsäuren (Nitrilo-triessigsäure-Na, Äthylendiamin-tetraessigsäure-Na, Diäthylen-triamino-pentaessigsäure-Na). Diese Komplexbildner werden den Regeneratschlichten in einer Menge von ca. 1 bis 5 g/l zugegeben. Diese Zugabe erfolgt zweckmäßigerweise gleichzeitig mit der Zugabe einer weiteren Menge an Schlichtemittel, um die Regeneratschlichte wieder auf die erforderliche Konzentration zu bringen. Diese Konzentration an Schlichtemittel in der Flotte beträgt üblicherweise ungefähr 5-15%.

Diese Regeneratschlichten mit dem zusätzlichen Gehalt an Komplexbildnern werden erneut zum Schlichten von Garnen benutzt, wobei dann die eingangs geschilderten Probleme weitgehend vermieden werden. Diese positive Wirkung der Komplexbildner ist vermutlich darauf zurückzuführen, daß die in hoher Konzentration in den Regeneratschlichten vorhandenen Erdalkalimetall-Ionen gebunden werden und dadurch keine schwerlöslichen Kalkseifen gebildet werden.

Als Schlichtemittel kommen alle üblicherweise zu diesem Zweck bekannten Produkte in Frage wie etwa Polyvinylalkohol, Carboxymethylcellulosen, Polyacrylate oder Copolymerisate aus Vinylacetat und organischen Säuren, wie Crotonsäure, Acrylsäure, Adipinsäure oder Maleinsäure.

Die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens werden durch die folgenden Beispiele verdeutlicht.

Beispiel 1

Ein Garn aus reiner Baumwolle (Nm 70/l) zur Herstellung eines feinfädigen, dichtgeschlagenen Gewebes wurde mit Schlichteflotten der folgenden Zusammensetzung geschlichtet:

1a.1b. 4% Regeneratschlichte
(Polyvinylalkohol + Carboxymethylcellulose)4% Regeneratschlichte wie unter 1a. 2% mittelviskoser Polyvinylalkohol2% mittelviskoser Polyvinylalkohol 2% niedrigviskose Carboxymethylcellulose2% niedrigviskose Carboxymethylcellulose 0,3% Fettsäurepolyglykolester0,3% Fettsäurepolyglykolester
0,3% Ethylendiamintetraessigsäure-Na

Das so geschlichtete Garn wurde auf dem Schlafhorst-Reibwert Meßgerät und dem Zweigle-Scheuerprüfgerät geprüft.

• 1. Schlafhorst Reibwert-Meßgerät
  Das Gerät dient der Bestimmung des Reibwertes von Garnen auf poliertem Stahl und damit zur Kontrolle des Glätte-Effekts.
  0,1 = niedrigster, günstigster Reibwert;
  0,4 = höchster, ungünstigster Reibwert
• 2. Zweigle-Scheuerprüfgerät
  Über eine gradlinig hin und her bewegte Scheuerwelle wird Reibpapier gespannt. 20 gewichtsbelastete Prüflinge werden darübergelegt und bis zum Bruch gescheuert. Auf einem Zähler werden die Scheuerbewegungen registriert und daraus die Scheuerfestigkeit bestimmt. Folgende Werte wurden mit den beiden Schlichteflotten 1a und 1b gemessen: Beispiel 2 Ein gleiches Garn wie in Beispiel 1 beschrieben, wurde mit folgenden Schlichteflotten geschlichtet:2a.2b. 4% mittelviskoser Polyvinylalkohol4% mittelviskoser Polyvinylalkohol 4% niedrig viskose Carboxymethylcellulose4% niedrig viskose Carboxymethylcellulose 0,3% Fettsäurepolyglykolester0,3% Fettsäurepolyglykolester
  0,3% Ethylendiamintetraessigsäure-NaIn beiden Fällen wurde die Schlichteflotte mit Wasser angesetzt, das 22 mval/l an Härtebildnern enthielt.Folgende Werte wurden mit den beiden Schlichteflotten 2a und 2b gemessen: Die Meßergebnisse zeigen, daß durch den Zusatz der Komplexbildner die Reibung des geschlichteten Garns deutlich vermindert wird. Bei den Scheuerwerten ist zu beachten, daß die Kalkseifenablagerungen, die beim Arbeiten ohne Komplexbildner auftreten, das Scheuerpapier zusetzen und so die Scheuerwirkung vermindern bzw. die Scheuerfestigkeit scheinbar erhöhen. Der geringere Wert für die Scheuerfestigkeit bei der erfindungsgemäßen Arbeitsweise läßt sich deshalb damit erklären, daß durch die Komplexbildner solche schädlichen Kalkseifenablagerungen vermieden werden.

Claims (2)

1. Verfahren zum Schlichten vegetabilischer Fasern sowie deren Mischungen mit synthetischen Fasern unter Verwendung von wäßrigen Regeneratschlichten, dadurch gekennzeichnet, daß man solche Regeneratschlichten auf die Fasern aufbringt, die 1 bis 5 g/l eines Komplexbildners enthalten.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die wäßrige Regeneratschlichte Polyvinylalkohol, Carboxymethylcellulose, Polyacrylate und/oder Copolymerisate aus Vinylacetat und copolymerisierbaren organischen Säuren enthält.