DE3906735C2 - Verfahren zum Bleichen - Google Patents
Verfahren zum BleichenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Bleichen von seide-,
woll-, leinen- und/oder zellulosefaserhaltigen Materialien
nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Es sind im wesentlichen zwei Verfahren bekannt, um die vor
stehend genannten seide-, woll-, leinen- oder zellulose
faserhaltigen Materialien, die allgemein auch als naturfa
serhaltige Materialien bezeichnet werden können, zu
bleichen. Hierbei unterscheidet man nach der jeweils an
gewendeten Verfahrenstechnologie zwischen der kontinuier
lichen und der diskontinuierlichen Bleiche.
Bei der kontinuierlichen Bleiche, die schwerpunktmäßig bei
naturfaserhaltigen Geweben oder Maschenwaren aus Naturfasern
angewendet wird, wird auf die Ware eine wäßrige Lösung der
Bleichchemikalien, die ggf. mit Tensiden und/oder weiteren
Bleichhilfsmitteln, beispielsweise Stabilisatoren, versetzt
ist, mittels eines Foulards aufgebracht. Anschließend werden
die so geklotzten Waren entweder bei Raumtemperatur über
einen längeren Zeitraum, beispielsweise zwischen etwa
4 Stunden und etwa 24 Stunden, oder bei erhöhten Tempera
turen für entsprechend kürzere Zeiten in einem Verweil
speicher verweilen gelassen, um so die gewünschte Bleich
wirkung herbeizuführen. Danach wird die Ware über ent
sprechende Waschaggregate geführt und dort die restlichen
Bleichchemikalien und Abbauprodukte ausgewaschen.
Bei der diskontinuierlichen Verfahrensweise wird jeweils
eine bestimmte Warenmenge im losen oder gebundenen Zustand
gebleicht, wobei zuerst die Ware mit den entsprechenden
Bleichchemikalien behandelt und anschließend die verblei
benden Bleichchemikalien und Abbauprodukte ausgewaschen
werden.
Abhängig von dem jeweils zu bleichenden Substrat werden als
Bleichchemikalien bei den bekannten Verfahren Wasserstoff
peroxid, Halogen-Sauerstoffsäuren bzw. die entsprechenden
Halogen-Sauerstoffverbindungen, wie beispielsweise Natrium
hypochlorit oder Natriumchlorit, organische Persäuren, wie
beispielsweise Peressigsäure, oder anorganische Persäuren bzw.
deren Salze, wie beispielsweise Natriumpersulfat, einge
setzt. Neben diesen oxidativen Bleichchemikalien sind reduk
tive Bleichchemikalien bekannt, wobei hier in dieser Gruppe
insbesondere Verbindungen des Hydrosulfits zu nennen sind.
Bei den zuvor beschriebenen bekannten Bleichverfahren ist es
stets erforderlich, daß die jeweils zu bleichende Ware eine
gute Saugfähigkeit besitzt, um ein einwandfreies und gleich
mäßiges Bleichergebnis zu erzielen. Aus diesem Grunde ist es
erforderlich, vor der Bleiche die jeweils zu bleichenden
Materialien vorzubehandeln, um so die natürlichen Fette und
Wachse bzw. die bei der Verarbeitung aufgebrachten Präpara
tionen bzw. Schlichten zu entfernen, da ansonsten diese Pro
dukte bewirken, daß die zu bleichenden Materialien hydrophob
sind. Um dies zu erreichen, werden die zu bleichenden Mate
rialien unter Zusatz von relativ hohen Mengen Tensiden und ggf. rela
tiv hohen Mengen Alkalien, insbesondere Natronlauge, ge
waschen und/oder abgekocht. Dies wiederum fuhrt dazu, daß
die bekannten Verfahren einen relativ hohen spezifischen
Wasserverbrauch besitzen, der in der Regel je nach ange
wandter Verfahrensweise zwischen etwa 20 l/Kg und etwa
200 l/Kg variiert.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein
Bleichverfahren der angegebenen Art zur Verfügung zu
stellen, das einen besonders geringen spezifischen Wasser
verbrauch aufweist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit
dem kennzeichnenden Merkmal des Patentanspruchs 1 gelöst.
Erfindungsgemäß wird somit ein Verfahren zum Bleichen von
seide-, woll-, leinen- und/oder zellulosefaserhaltigen Ma
terialien vorgeschlagen, bei dem die die Bleichchemikalien
enthaltende Flotte nicht, wie vorstehend beschrieben, eine
wäßrige Flotte ist, sondern statt dessen eine Bleichflotte
verwendet wird, die neben den Bleichchemikalien und ggf.
entsprechende Moderatoren ein überkritisches Fluid aufweist.
Als überkritisches Fluid werden Alkane, Ammoniak, Fluor-Chlor
alkane, Kohlendioxid und/oder Kohlenmonoxid jeweils
alleine oder in Mischung eingesetzt.
Hierbei wird unter dem System überkritisches Fluid ein
solches System verstanden, bei dem der Druck und/oder die
Temperatur des Fluids oberhalb des für das jeweilige Fluid
charakteristischen kritischen Druckes, der für das jeweilige
Fluid charakteristischen kritischen Temperatur und/oder das
Volumen unterhalb dem kritischen Volumen liegen. Mit anderen
Worten befindet sich somit das überkritische Fluid oberhalb
des kritischen Punktes, wobei ein derartiges System auch als
superkritisches Gas oder als eine Flüssigkeit im superkri
tischen Zustand bezeichnet wird. Hierbei weist das über
kritische Fluid annähernd die Viskosität des entsprechenden
Gases und eine Dichte auf, die näherungsweise der Dichte des
entsprechend verflüssigten Gases entspricht.
Das erfindungsgemäße Verfahren weist eine Reihe von Vor
teilen auf. So konnte festgestellt werden, daß bedingt durch
die relativ niedrige, mit Gasen vergleichbare Viskosität des
überkritischen Fluids, die für den Abbau und die Entfernung
der zu bleichenden farbigen Substanzen, wie beispielsweise
Schalen, Pektine, Chlorophyll, Xanthophyll, Carotin, Bast
und/oder farbige Haare, erforderlichen Stoffaustausch
vorgänge relativ schnell ablaufen, während die Löslichkeit
der vorstehend genannten Substanzen bzw. deren Abbauprodukte
in dem überkritischen Fluid durch dessen hohe, mit einer
entsprechenden Flüssigkeit vergleichbaren Dichte, verbessert
wird. Dies wiederum führt dazu, daß die zuvor genannten zu
bleichenden farbigen Substanzen bzw. deren Abbauprodukte in
dem überkritischen Fluid besonders schnell und gut gelöst
und somit aus den so gebleichten Materialien entfernt
werden. Da bei dem erfindungsgemäßen Verfahren die zu
bleichenden Materialien im Vergleich zu den herkömmlich
beschriebenen Bleichverfahren in der Regel wesentlich kürzer
behandelt werden, werden die zu bleichenden Materialien auch
entsprechend weniger mechanisch und chemisch beansprucht,
was sich somit auch in einem verbesserten Warenausfall nach
der Bleiche ausdrückt. So konnte beispielsweise festgestellt
werden, daß seidenhaltige und zellulosefaserhaltige
Materialien, die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren ge
bleicht waren, wesentlich weniger bzw. keine Blanchissuren
(Aufscheuerungen) bzw. einen wesentlich geringeren Abfall
des DP-Wertes zeigten. Darüberhinaus weist das erfindungs
gemäße Verfahren den weiteren Vorteil auf, daß hierbei vor
dem eigentlichen Bleichen eine Vorbehandlung der zu
bleichenden Materialien entfallen kann, da das überkritische
Fluid ein hervorragendes Lösevermögen sowohl für natürliche
Fette und Wachse als auch für solche Präparationen besitzt,
die üblicherweise auf Garne appliziert werden, wie bei
spielsweise Fette, Wachse oder Schlichtemittel. Auch ist bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren ein Trocknen der gebleichten
Materialien nicht erforderlich, da bei einer Expansion des
überkritischen Fluids das eingesetzte Fluid sofort gasförmig
wird und sich entsprechend verflüchtigt, während die Bleich
chemikalien bzw. die bei der Bleiche entstehenden Abbau
produkte als flüssige oder feste Substanzen zurückbleiben.
Dies wiederum führt dazu, daß bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren keine nennenswerten Wassermengen anfallen, so daß
das erfindungsgemäße Verfahren besonders umweltfreundlich
ist. Ebenso treten bei dem erfindungsgemäßen Verfahren keine
nennenswerten Emissionen auf, da hierbei üblicherweise mit
Fluiden gearbeitet wird, die diesbezüglich unproblematisch
sind. Selbst bei einem Leck in dem für die Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens verwendeten Autoklaven treten
keine Emissionsprobleme auf, da das verwendete überkritische
Fluid sofort in das entsprechende Gas umgewandelt wird.
Abhängig von dem jeweils eingesetzten Fluid richten sich bei
dem erfindungsgeinäßen Verfahren auch die Temperaturen und/
oder Drücke, bei denen gearbeitet wird. Grundsätzlich ist
hierzu festzuhalten, daß die Temperaturen und Drücke jeweils
oberhalb der für das eingesetzte System charakteristischen
kritischen Temperatur bzw. des kritischen Druckes liegen.
Allgemein arbeitet man bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
in einem Temperaturbereich zwischen 20°C und
240°C, vorzugsweise zwischen 32°C und 180°C,
wobei sich die zuvor angegebenen oberen Temperaturen nach
dem Substrat des jeweils zu bleichenden Materials richten.
So empfiehlt es sich beispielsweise, das Bleichen von Seide
oder Wolle vorzugsweise bei Temperaturen nicht über 100°C
zu betreiben, während Baumwolle durchaus auch bei Tempera
turen bis 150°C gebleicht werden kann. Bei solchen Ma
terialien, die neben Naturfasern, wie beispielsweise Baum
wolle, Leinen, Seide oder Wolle, auch Synthesefasern, wie
beispielsweise Polyester- oder Polyamidfasern, enthalten,
kann die Temperatur beim Bleichen sogar auf etwa 240°C
erhöht werden.
Ebenso wie die Temperatur richtet sich der Druck, der bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren angewendet wird, nach dem
jeweils eingesetzten Fluid. Allgemein variiert der Druck
zwischen 74.105 Pa und 400.105 Pa, vorzugsweise zwischen
140.105 Pa und 250.105 Pa, da in einem derartigen Druckbe
reich die maschinentechnischen Probleme bezüglich der
Dichtungen noch sehr gut beherrschbar sind.
Grundsätzlich sind bei dem erfindungsgemäßen Verfahren alle
Fluida anwendbar, die unter den vorstehend genannten Tempe
ratur- und Druckbedingungen in ihren überkritischen Zustand
überführbar sind. Besonders gut geeignet sind solche Fluida,
die ein relativ hohes Lösevermögen für die bei dem erfin
dungsgemäßen Verfahren eingesetzten Bleichchemikalien und ggf.
den dem überkritischen Fluid zugegebenen Moderatoren auf
weisen. So konnte beispielsweise festgestellt werden, daß
insbesondere überkritisches Kohlendioxid allein als auch in
Mischung mit anderen überkritischen Fluida, wie beispiels
weise Alkane, insbesondere Ethan, Propan oder Pentan,
Ammoniak, Fluor-Chlor-Alkane, hervorragend die nachfolgend
noch genannten oxidativen oder reduktiven Bleichchemikalien
löst. Darüberhinaus weist ein derartiges Fluid bzw. Fluid
gemisch noch den Vorteil auf, daß es ausgezeichnet sowohl
natürliche Fette und Wachse als auch die auf die Materialien
applizierten Präparationen und Schlichtemittel löst, so daß
diese innerhalb kürzester Zeit entfernt werden und somit für
die eigentliche Bleiche eine hydrophile Ware zur Verfügung
steht. Darüberhinaus ist insbesondere das Kohlendioxid un
toxisch, so daß bei Auftreten einer Undichtigkeit in der
jeweils für die Durchführung des erfindungsgemäßen Ver
fahrens verwendeten Maschine keine nennenswerte Gefahr auf
tritt, weil in diesem Fall das überkritische Fluid als
Kohlendioxid-Gas entweicht. Darüberhinaus besteht bei
Verwendung von Kohlendioxid bzw. von Gemischen, die über
wiegend Kohlendioxid enthalten, der Vorteil, daß bereits bei
Temperaturen von oberhalb 32°C und Drücken von
oberhalb von 74 bar der überkritische Zustand erreicht ist,
so daß insbesondere solche Materialien in einem derartigen
System behandelt werden können, die sehr empfindlich gegen
über Schrumpfen, mechanischer Beanspruchung sind. Dies
trifft insbesondere auf solche Materialien zu, die aus
Seide, Leinen oder Wolle bestehen bzw. diese Naturfasern
überwiegend aufweisen. Auch bei besonders gegenüber
Schrumpfen empfindlichen Baumwollartikeln, wie beispiels
weise bestimmte Single-Waren, verhindert die Anwendung von
überkritischem Kohlendioxid bzw. den entsprechenden Ge
mischen mit Kohlendioxid, daß die Ware unerwünscht beim
Bleichen schrumpft.
Abhängig von dem jeweils gewünschten Weißgrad und den zu
bleichenden Materialien richten sich bei dem erfindungs
gemäßen Verfahren die Auswahl und die Konzentration des
jeweils dem überkritischen Fluid bzw. Fluidgemisches zuge
setzten Bleichchemikalien. Grundsätzlich können bei dem
erfindungsgemäßen Verfahren als Bleichchemikalien sowohl
oxidative als auch reduktive Bleichchemikalien eingesetzt
werden. Ist beispielsweise nur ein geringes Aufhellen der
Materialien erwünscht, was beispielsweise auf buntgewebte
Artikel zutrifft, so arbeitet man hierbei vorzugsweise mit
reduktiven Bleichchemikalien, wie beispielsweise die be
kannten Alkali- oder Erdalkalihydrosulfitverbindungen.
Ist hingegen ein höherer Weißgrad, d. h. eine entsprechend
stärkere Bleiche, erwünscht, so können bei dem erfindungs
gemäßen Verfahren als Bleichchemikalie organische oder an
organische Persäuren bzw. deren Salze, wie beispielsweise
Peressigsäure oder Persulfate, eingesetzt werden. Besonders
hohe Weißgrade erzielt man bei dem erfindungsgemäßen Ver
fahren, wenn als Bleichchemikalien Wasserstoffperoxid und/oder
Halogensauerstoffsäuren und/oder deren Verbindungen,
wie beispielsweise Natriumchlorit oder Natriumhypochlorit
verwendet werden. Vorzugsweise wird jedoch Wasserstoff
peroxid eingesetzt, da diese Bleichchemikalie im Vergleich
zu den Halogensauerstoffsäuren bzw. deren Salze eine noch
geringere Umweltbelastung hervorruft, und zudem noch einen beson
ders guten Weißgrad sicherstellt.
Abhängig von den jeweils zu bleichenden Materialien, der
verwendeten Bleichchemikalie und dem gewünschten Weißgrad
richtet sich die Konzentration der Bleichchemikalien.
Üblicherweise variiert die Konzentration an Bleichchemika
lien in einem Bereich zwischen etwa 0,2 ml/l und etwa
15 ml/l, insbesondere zwischen 2 ml/l und etwa 8 ml/l. Soll
beispielsweise ein Material gebleicht werden, bei dem der zu
bleichende Naturfaseranteil gering ist, d. h. das neben dem
Naturfaseranteil noch einen relativ großen Synthesefaseranteil auf
weist, so arbeitet man bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
eher mit Konzentrationen zwischen etwa 0,2 ml/l und 3 ml/l,
während bei solchen Materialien, die überwiegend oder aus
schließlich aus zu bleichenden Naturfasern bestehen, die
Bleichmittelkonzentration zwischen etwa 2 ml/l und etwa
5 ml/l variiert. Bei besonders schalenhaltigen Baumwollar
tikeln, die zu einem hohen Weißgrad gebleicht werden
sollen, variiert die Konzentration an Bleichchemikalien
zwischen etwa 5 ml/l und etwa 15 ml/l.
Eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Ver
fahrens sieht vor, daß dem überkritischen Fluid Moderatoren
zugesetzt wird. Hierbei kann es sich beispielsweise um
Wasser, Alkalien, Säuren, Stabilisatoren, Komplexbildner
und/oder Tenside handeln, wobei sich die Auswahl dieser Mo
deratoren nach den jeweils zu bleichenden Materialien sowie
den eingesetzten Bleichchemikalien richtet. Wird beispiels
weise mit Wasserstoffperoxid gearbeitet, so gelangt hierfür
in der Regel eine wäßrige Lösung, insbesondere eine 35%ige
Lösung von Wasserstoffperoxid zum Einsatz, so daß ein der
artiges System-neben dem überkritischen Fluid und dem
Wasserstoffperoxid zwangsweise Wasser aufweist. Um hierbei
den Zerfall des Wasserstoffperoxides, der die eigentliche
Bleiche bewirkt, zu steuern, empfiehlt es sich, zusätzlich
als Moderator Alkalispender, wie beispielsweise Natronlauge,
in einer Konzentration zwischen etwa 1 g/l und etwa 8 g/l, vor
zugsweise zwischen etwa 4 g/l und etwa 6 g/l, zuzusetzen. Ferner
können einer derartigen Bleichflotte noch die an sich be
kannten organischen oder anorganischen Stabilisatoren sowie
organischen oder anorganischen Komplexbildnern zugesetzt
werden, um hierdurch den Zerfall des Wasserstoffperoxids zu
steuern und die Bildung von Katalytschäden, hervorgerufen
durch Metallsalze, zu verhindern.
Wird hingegen dem überkritischen Fluid als Bleichchemikalie
eine wäßrige Natriumhypochloritlösung zugesetzt, so
empfiehlt es sich, mit Natronlauge einen pH-Wert der Bleich
lösung zwischen etwa 9 bis 11 einzustellen, während die
Bleiche unter Zusatz von einer wäßrigen Natriumchlorit-Lö
sung zweckmäßigerweise in einem pH-Wert zwischen 3 und 5,5
durchgeführt wird, wobei zur Einstellung dieses pH-Wertes
vorzugsweise ein entsprechendes Puffersystem, beispielsweise
Dinatriumhydrogerphosphat, zugegeben wird. Ebenfalls im
sauren System arbeitet man bei der reduktiven Bleiche, bei
der eine wäßrige Hydrogensulfitlösung bei einem pH-Wert
zwischen etwa 5 und 6,5 eingesetzt wird.
Die Zusatze von Tensiden, insbesondere von anionischen und
nichtionischen Tensiden, dienen dazu, die in den zu
bleichenden Materialien enthaltenden natürlichen Fette und
Wachse bzw. Präparationen und Schlichtemittel noch schneller und
einfacher zu lösen bzw. emulgieren. Hierbei gelangen die an
sich bekannten Tenside auf Basis von beispielsweise Alkyl
benzolsulfaten, -sulfonaten, linearen Alkylsulfaten, -sulfo
naten, ethoxylierten Alkylphenolen und/oder ethoxylierten
Fettalkoholen in einer Konzentration zwischen etwa 1 Vol.-%
und etwa 10 Vol.-%, vorzugsweise zwischen etwa 2 Vol.-% und
etwa 5 Vol.-%, bezogen auf das Volumen des verwendeten
Fluids bzw. Fluidgemisches zur Anwendung.
Abhängig von dem jeweils zu behandelnden Material und dessen
Aufmachung richtet sich bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
das Flottenverhältnis beim Bleichen. Üblicherweise variiert
es zwischen etwa 1 : 2 und etwa 1 : 40 vorzugsweise
zwischen etwa 1 : 5 bis etwa 1 : 15. Wird beispielsweise
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren Flocke gebleicht, so
beträgt dabei das Flottenverhältnis etwa 1 : 2 bis etwa
1 : 5. Bei der Bleiche von Garnen, die auf Kreuzspulen ent
sprechend aufgewickelt sind, variiert das Flottenverhältnis
üblicherweise zwischen etwa 1 : 5 bis 1 : 10. Wird hingegen
ein Flächengebilde, das auf einen perforierten Warenträger
aufgewickelt ist, gebleicht, so liegt hierbei in der Regel
das Flottenverhältnis bei 1 : 7 bis 1 : 15. Beim Strang
bleichen von Flächengebilden, beispielsweise Geweben oder
Maschenwaren in Schlauchform oder aufgeschnitten, kann ab
hängig von der jeweils eingesetzten Maschine das Flotten
verhaltnis variieren. Bei den sogenannten Kurzflotten
maschinen schwankt das Flottenverhältnis in einem Bereich
zwischen etwa 1 : 5 bis etwa 1 : 15, während die Overflow-Ty
pen üblicherweise bei einem Flottenverhältnis zwischen
1 : 20 bis 1 : 40 arbeiten.
Auch richtet sich bei dem erfindungsgemäßen Verfahren die
jeweilige Bleichzeit nach dem gewünschten Weißgrad, dem zu
bleichenden Material, d. h. sowohl dem Substrat als auch der
Aufmachung und Konstruktion, der eingesetzten Bleichchemi
kalie und der jeweils verwendeten Maschine. Üblicherweise
variiert die Behandlungszeit zwischen etwa 2 Minuten und
etwa 60 Minuten, vorzugsweise zwischen etwa 10 Minuten und
etwa 30 Minuten.
Eine andere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
sieht vor, daß man beim Bleichen das hierfür verwendete
Fluid reinigt. Dies kann beispielsweise dadurch geschehen,
daß man das Fluid über ein entsprechendes Filter leitet,
wobei dieses Filter die von dem zu bleichenden Material ab
gelösten natürlichen Fette, Wachse, Pektine, Verschmutzungen
o. dgl. ad- bzw. absorbiert. Hierbei eignen sich insbe
sondere die an sich bekannten Kieselgel-, Kieselgur-, Kohle-
Zeolith- und Aluminiumoxidfilter.
Ferner besteht die Möglichkeit, kontinuierlich oder diskon
tinuierlich ein Teil des Fluids abzuzweigen und durch eine
Temperatur- bzw. Druckerniedrigung oder eine Volumenver
größerung zu regenerieren. Hierdurch wandelt sich das
überkritische Fluid in das entsprechende Gas bzw. das
überkritische Fluidgemisch in die entsprechenden Gase um,
das bzw. die dann entsprechend aufgefangen und erneut dem
Kreislauf zugeführt wird bzw. werden. Hierbei ist es dann
naturlich erforderlich, dem regenerierten Fluid die durch
die Regeneration abgetrennten Bleichchemikalien und ggf.
Moderatoren erneut zuzusetzen, wobei sich die zugesetzte
Menge an Bleichchemikalien und ggf. Moderatoren nach dem
Verhältnis der abgezogenen Menge des Teilstromes zum Ge
samtstrom richtet.
Eine andere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Ver
fahrens sieht vor, daß zur Steuerung des Bleicheffektes dem
Fluidgemisch kontinuierlich oder stufenweise die Bleich
chemikalien und ggf. die vorstehend genannten Moderatoren
zugesetzt werden. Hierdurch wird sichergestellt, daß die
behandelten Materialien besonders schonungsvoll gebleicht
werden, ohne daß hierbei eine unerwünscht hohe Schädigung
auftritt.
Vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Ver
fahrens sind in den Unteransprüchen angegeben.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird nachfolgend anhand von
Ausführungsbeispielen näher erläutert.
10 Gewebe- und Maschenwarenproben aus Baumwolle (Rohwaren) wurden in einem
Laborautoklaven bei einem Behandlungsdruck von 90.105 Pa und
einer Behandlungstemperatur von 50°C während 10 Minuten mit
einem Fluid der nachfolgenden Zusammensetzung gebleicht:
Fluidzusammensetzung: Überkritisches Kohlendioxid mit einem Zusatz von 4 ml/l Wasserstoffperoxid in Wasser, 35%ig, 5 Vol.-% Wasser, das mit 1 g/l Ätznatron (bezogen auf die Gesamtwasser menge) versetzt ist.
Fluidzusammensetzung: Überkritisches Kohlendioxid mit einem Zusatz von 4 ml/l Wasserstoffperoxid in Wasser, 35%ig, 5 Vol.-% Wasser, das mit 1 g/l Ätznatron (bezogen auf die Gesamtwasser menge) versetzt ist.
Zur Gewinnung von Vergleichswerten wurden entsprechende
10 Rohwarenabschnitte konventionell vorbehandelt und ge
bleicht. Hierbei wurde die Vorbehandlung in einem Bad
durchgeführt, das 45 g/l Ätznatron und 15 g/l eines kon
ventionell anionischen Tensids enthielt. Die Verweilzeit bei
der Vorbehandlung betrug 1 1/2 Stunden bei 95°C.
Anschließend wurde eine alkalische Peroxidbleiche während
3 Stunden bei 95°C in einem Flottenverhältnis von 1 : 7
durchgeführt. Hierbei wies die Bleichflotte folgende Zusam
mensetzung auf:
5 ml/l Wasserstoffperoxid, 35%ig
1,5 g/l Ätznatron
1 g/l eines organischen Stabilisators und
0,5 g/l eines alkalistabilen anionischen Tensids.
5 ml/l Wasserstoffperoxid, 35%ig
1,5 g/l Ätznatron
1 g/l eines organischen Stabilisators und
0,5 g/l eines alkalistabilen anionischen Tensids.
Von den Rohwaren als auch von den gebleichten Waren wurde
der DP-Wert nach dem Cuoxam-Verfahren gemessen. Bei den ge
bleichten Proben wurde der Weißgrad nach dem Remissions
verfahren ermittelt.
Die Ergebnisse der Bleichversuche sind in der nachfolgenden
Tabelle 1 wiedergegeben:
Wie die Tabelle 1 zeigt, weisen alle in überkritischem
Kohlendioxid gebleichten Proben im Vergleich zu dem
Standardverfahren einen höheren Weißgrad, ausgedrückt in
%-Remission, auf. Darüber hinaus ist der Abfall des DP-Wertes beim
Bleichen wesentlich geringer als beim bekannten Verfahren,
obwohl bei der Bleiche in überkritischem Kohlendioxid auf
eine entsprechende Vorbehandlung verzichtet wurde, was beim
bekannten Verfahren äußerst problematisch ist, da die na
türlichen Verunreinigungen der Baumwolle auf Wasserstoff
peroxid ähnlich zersetzend wirken wie Schwermetallspuren und
somit eine beträchtliche Faserschädigung bewirken können.
Die zuvor unter Beispiel 1 beschriebenen Rohwaren wurden bei
einem Druck von 120.105 Pa und einer Behandlungstemperatur von
135°C während acht Minuten mit folgendem überkritischen
Fluid gebleicht:
Überkritisches Kohlendioxid, versetzt mit 10 Vol.-% über kritisches Ammoniak, 4 ml/l Wasserstoffperoxid (35%ige wäßrige Lösung), 5 Vol.-% Wasser.
Überkritisches Kohlendioxid, versetzt mit 10 Vol.-% über kritisches Ammoniak, 4 ml/l Wasserstoffperoxid (35%ige wäßrige Lösung), 5 Vol.-% Wasser.
Die Ergebnisse der Weißgradmessung und des DP-Wertes sind in
der nachfolgenden Tabelle wiedergegeben.
Wie die Weißgrad- und DP-Werte der gebleichten Proben
zeigen, wurden bei der Bleiche in einem Gemisch aus über
kritischem Kohlendioxid und Ammoniak (90 Vol.-% : 10 Vol.-%)
hervorragende Werte erreicht. Im Vergleich zu dem Ausfüh
rungsbeispiel 1, bei dem nur in überkritischem Kohlendioxid
gebleicht wurde, sind die Weißgrade der gebleichten Proben
gemäß Ausführungsbeispiel 2 geringfügig besser. Auffallend
ist, daß alle DP-Werte des Ausführungsbeispieles 2 noch
höher liegen als die ohnehin schon guten DP-Werte der in
überkritischem Kohlendioxid mit Zusätzen gebleichten Probe
des Ausführungsbeispieles 1, so daß beim Bleichen in dem
Fluidgemisch überkritisches Kohlendioxid/überkritisches
Ammoniak eine noch geringere Schädigung der Baumwolle
auftritt.
Claims (13)
1. Verfahren zum Bleichen von seide-, woll-, lei
nen- und/oder zellulosefaserhaltigen Materialien, bei dem
man die Materialien mit einem Bleichchemikalien ent
haltenen Fluid behandelt, dadurch gekennzeichnet, daß
man ein überkritisches Fluid aus der Gruppe Alkane, Ammoniak,
Fluor-Chloralkane, Kohlendioxid und Kohlenmonoxid je
weils alleine oder in Mischung einsetzt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man bei Temperaturen zwischen 20°C und 240°C,
vorzugsweise zwischen 32°C und 180°C, bleicht.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß man bei einem Druck zwischen 74 bar und
400 bar, vorzugsweise zwischen 140 bar und
250 bar, bleicht.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß man als Bleichchemikalie Was
serstoffperoxid, Halogensauerstoffsäuren und/oder -verbin
dungen, organische und/oder anorganische Persäuren und/oder
Hydrosulitverbindungen einsetzt.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
man die Bleichchemikalien in einer Konzentration zwischen
0,2 ml/l und 15 ml/l, vorzugsweise zwischen etwa 2 ml/l und
etwa 2 ml/l, einsetzt.
6. Verfahren nach einen der vorangehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß man dem Fluid als Moderator einen
Säure- oder Alkalispender, eine Puffersubstanz, ein Kom
plexierungsmittel, ein Tensid und/oder einen Stabilisator
zusetzt.
7. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß man in einem Flottenverhaltnis
zwischen etwa 1 : 2 bis etwa 1 : 40, vorzugsweise zwischen
etwa 1 : 5 bis etwa 1 : 15, bleicht.
8. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß man während etwa 2 Minuten bis
etwa 60 Minuten, vorzugsweise zwischen etwa 10 Minuten und
etwa 30 Minuten, bleicht.
9. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß man beim Bleichen das Fluid rege
neriert.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß
man das zum Bleichen verwendete Fluid durch Expansion rege
neriert.
11. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche zum
Bleichen von Garnen oder Flächengebilden, dadurch gekenn
zeichnet, daß man die Garne oder Flächengebilde auf einen
Warenträger aufwickelt und im aufgewickelten Zustand
bleicht.
12. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß man die Bleichchemikalien und
ggf. Moderatoren kontinuierlich und/oder stufenweise dem
überkritischen Fluid zusetzt.
13. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch ge
kennzeichnet, daß man während der Behandlung den Druck und/oder die
Temperatur verändert.
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