Fliehkraftanlasser für Elektromotoren. Die Erfindung betrifft einen Fliehkraft- wser für Elektromotoren, bei welchem wenigstens eine Schaltvorrichtung unter dem Ei.nfluss der Flickraft und entgegen der Wirkung einer Gegenkraft Anlasswiderstände kurzschliesst.
Von einer Anlassvorrichtung dieser Art wird bekanntlich unter anderem auch verlangt, dass bei abnehmender Zentri fugalkraft (Motordrehzahlabfall) die rück läufige Bewegung des Kontaktstückes (Aus schalten der Kontaktvorrichtung bezw. Ein ,schalten von Anla.sswiderständen) bei einer niedrigeren Drehzahl erfolgt als das Schlie ssen der Kontakte. Dies lässt sich in weit gehendem Masse erreichen, wenn .die Schalt vorrichtung nach vorliegender Erfindung ein gerichtet wird.
In der Zeichnung sind Ausführungsbei spiele der neuen Schaltvorrichtung sche matisch dargestellt. Die Fig. 1 bis 3 be treffen das eine Beispiel', und zwar sind die Fig. 1 und 2 Vorderansichten mit aus- bezw. eingeschalteter Vorrichtung; Fig. 3 zeigt eine Draufsicht zu Fig. 2.
1 und 2 sind. zwei sich kreuzende, sym metrisch angeordnete Hebel, deren Dreh- punkte auf Schraubenbolzen 3 liegen. Letz tere sind in das Anlassergehäuse 4, .das auf der Motorwelle festsitzt, eingeschraubt und dienen zugleich zum Halten eines Lager bockes 12. Die einander zugekehrten Enden der Hebel 1, 2 sind gegen nie Motorwelle hin abgebogen und durch eine Feder 6 gegen seitig verspannt. Die Abstände a (Fig. 1) der beiden Befestigungspunkte der Feder -6 von den Hebeldrehpunkten (3) sind gleich. Zwischen die beiden sich kreuzenden Hebel arme ist ein rechteckiger Zapfen 7 mit Spiel eingesteckt, der ein kreisrundes., flaches Kon taktstück 8 trägt.
Letzteres kann bei Ab nutzung seiner Kontaktstellen, nach Lösen des Splinten 10, vom Zapfen 7 abgehoben und um 180 .gedreht oder auch gewendet werden, so dass neue Stellen des Kontakt stückes 8 den Kontaktknöpfen 9 der nicht gezeichneten Anlasswiderstände gegenüberge stellt werden können. Der bewegliche Schal terteil kann samt dem Lagerbock 12 nach Lösen .der Schrauben 3 bequem aus dem An lassergehäuse 4 herausgenommen werden.
Wie aus :den Fig. 1 und 2 ersichtlich ist, bewegen sich die Angriffspunkte der Feder 6 beim Ausschwingen :der Hebel 1, 2 zwischen die Hebeldrehpunkte. Dabei verringern sich die Abstände n (Fig. 1) gleichmässig (bis auf Null im Grenzfall), sobald sich die Hebel 1, 2 unter Einwirkung der Zentrifugalkraft nach aussen bewegen, bezw. die Abstände ver grössern sich gleichmässig bei der Gegenbe wegung, welche durch Nachlassender Zentri fugalkraft eintritt, und zwar erfolgen beide Bewegungen, einmal ausgelöst, momentan;
ferner ist die Drehzahldifferenz zwischen dem Auswärts- und Einwärtsspringen der Schalterorgane eine grosse. Durch Einlegen von Unterlagsscheiben unter das Kontakt stück 8 oder auch durch entsprechende Wahl der Dicke des letzteren kann man den im Ruhezustande des Motors auftretenden Ab stand zwischen den Kontaktteilen 8 und 9 verändern, wodurch sich die Abstände a (Fig. 1) bei der Auswärtsbewegung,des Kon taktstückes 8 mehr oder weniger gegen Null verringern.
Auf diese Weise lässt sich die Drehzahldifferenz zwischen dem Auswärts und Einwärtsspringen der Schaltorgane nach Belieben einstellen. Um die maximale Über lastbarkeit des Motors zu sichern, wird man diese Differenz möglichst gross wählen. Durch Anbringen von Gegengewichten 11 (Fig. 1) an den freien Enden der Hebel 1, 2 und durch entsprechende Wahl der Feder 6 hat man es ebenfalls in der Hand, das Funktionieren der Schaltvorrichtung auf jede beliebige Drehzahl einzustellen.
Die Überlastbarkeit eines Drehstrommo- tors möge anhand des in Fig. 5 dargestellten Diagrammes an einem Beispiel erläutert werden.
Auf dem Diagramm bedeuten: J1 = Normaler Belastungestrom; Md, = Nor males Drehmoment; J = Stromverlauf bei Überlastung; Md = Drehmomentverlauf bei Überlastung; A = Punkt, bei welchem der letzte Kontakt des Anlassers bei Drehzahl rückgang wieder öffnet, also Anlasswider- stand vorschaltet.
Aus dem Diagramm ist ersichtlich, dass der Motor bis zum maximalen Drehmoment ohne weiteres überlastet werden kann, wobei die Drehzahl etwa 25 ö unter :die synchrone sinkt. Bei noch höherer Belastung fällt die Motordrehzahl gegen. Null ab. Erst bei etwa 50 % der synchronen Drehzahl wird wieder Anlasswidersta-nd vorgeschaltet.
Der Strom J steigt bis zu diesem Punkt immer noch an und. bringt einen Maximalstrom- sehalter daher sicherer zum Auslösen, als wenn er früher abklingen würde. Der Strom J beträgt z. B. beim maximalen Drehmoment 315 /o des Normalstromes J,, beim Auslösen ,des letzten Kontaktes aber 420 ö, also 3:3 0,'ö mehr.
Das zweite Ausführungsbeispiel (Fig. 4-) zeigt zwei Hebel la und 2a, die sich nicht kreuzen, sondern hintereinander liegen mit dazwischen geschalteter Druckfeder 6a. Die Wirkungsweise dieser Schaltvorrichtung ist dieselbe wie beim zuerst beschriebenen Bei spiel.
An Stelle des gezeichneten Kontaktstem pels 7, 8 kann natürlich auch eine andere Kontakteinrichtung gewählt werden, ohne idass dadurch die Arbeitsweise der .Schalt vorrichtung im Prinzip geändert wird.