CH104146A - Verfahren zum Trocknen von Holz, Holzzement und Tonwaren. - Google Patents

Verfahren zum Trocknen von Holz, Holzzement und Tonwaren.

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CH104146A
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  Verfahren zum Trocknen von Holz, Holzzement und Tonwaren.    Nach den bisher bekannten Trockenver  fahren kann die künstliche Trocknung von  Holz,     Holzzement    und Tonwaren nicht anders  als nur verhältnismässig langsam erfolgen,       wenn    das Trockengut nicht allzu rissig wer  den soll.

   Denn nach innen wird entweder  das Trocknen mit niedriger Raumtemperatur  begonnen, um die Feuchtigkeit nur ganz lang  sam zu entziehen,- worauf dann mit fortschrei  tender Trocknung die Temperatur langsam  erhöht und auch der Feuchtigkeitsgehalt der  Trockenluft langsam vermindert wird, oder  es wird bis zur völligen Austrocknung des  Gutes ohne Rücksicht auf die angewendete  Temperatur der Trockenluft ein stets gleiches,       niedrigbleibendes    Sättigungsdefizit der     Trok-          kenluft    aufrecht erhalten, ohne dass dadurch  eine Gewähr für     rissfreie    Trocknung geboten  wäre.

   Wenn aber das Sättigungsdefizit im  mer gleich und niedrig bleibt, so wird die  Trocknung des Gutes mit der Abnahme  Seines Feuchtigkeitsgehaltes immer mehr ver  langsamt, weil mit der abnehmenden Feuch  tigkeit des Gutes     auch    dessen Fähigkeit,    Feuchtigkeit noch weiter abzugeben, immer  mehr abnimmt.  



  Im Gegensatz zu diesen bekannten Ver  fahren ermöglicht das vorliegende Verfahren,  sowohl eine schnelle, als auch eine langsame,  stets     spannungs-    und     rissfreie    Trocknung von  Holz, Holzzement und Tonwaren. Während  des Trockenprozesses darf sich die Trocken  temperatur beliebig schnell innerhalb der beim  Trocknen üblichen Grenzen ändern.

       (gemäss     dem Verfahren wird das Trocknen bei einer  der beim Trocknen üblichen Temperaturen  mit einem     Sättigungsdetizit    begonnen, das  um so niedriger ist, je höher die Anfangs  temperatur und je höher der Wassergehalt  des Trockengutes ist und je weniger leicht  die Feuchtigkeit aus diesem infolge seiner  Dicke und     Beschaffenheit    zu entweichen ver  mag, wobei das Sättigungsdefizit während  des Trockenprozesses entsprechend dem fort  schreitenden Trocknen und bei einem lang  samen Sinken der Trockentemperatur erhöht,  dagegen bei dem Steigen und bei raschem  Sinken der Trockentemperatur erniedrigt wird.

        Je nachdem man langsam oder schnell  oder sehr schnell trocknen will, wird     bezw.     die     Lufttemperatur    nieder, z. B. 25-30o, oder  mittel, z. B. 50o, oder hoch, z. B.     7011,    gewählt.  Diese Temperaturangaben stellen aber nur       Mittelwerte    dar, denn während eines ganzen  Trockenprozesses kommen in der Praxis häu  fige unvermeidliche, erhebliche Temperatur  schwankungen vor.  



  Je höher der Wassergehalt des Trocken  gutes ist, je leichter also aus ihm die Feuch  tigkeit, speziell von seiner Oberfläche, ent  weicht, desto niedriger muss, um unzulässige  Spannungen und     Rissbildungen    im     Gilt    zu  vermeiden, das Sättigungsdefizit gehalten wer  den. Wenn aber mit fortschreitender Trock  nung der Wassergehalt des Gutes sich ver  ringert, wird bei sonst gleichbleibenden  Verhältnissen das Sättigungsdefizit immer  mehr erhöht, damit die Trocknung trotz Ab  nahme des Wassergehaltes im Gut unver  ändert fortschreitet.

   Denn dadurch wird die  Fähigkeit der Luft, Feuchtigkeit aus dem  Trockengut herauszuziehen, erhöht und das  mit der Abnahme des Wassergehaltes Kleiner  werden der Fähigkeit des Trockengutes,  Feuchtigkeit an die Luft abzugeben,     immer     wieder ausgeglichen.  



  Das Sättigungsdefizit wird auch um so  niedriger gehalten, je weniger leicht die  Feuchtigkeit aus dem Gut zu entweichen  vermag. Dementsprechend ist bei allen     Trok-          kengütern,    die wegen geringer Stärke, leicht  durchlässigen     Zellwänden    und grosser     Poro-          sität    (z. B. 10 mm starkes Fichtenholz, 6 mm  starke     Lärchenbrettchen,    3 mm     starckes    Ei  chenfurnier, 5 mm starke     Holzzementplatten)     ihre Feuchtigkeit leicht abgeben, ein relativ  höheres Sättigungsdefizit einzuhalten, als bei       Trockengütern,    die ihre Feuchtigkeit nur  mittelmässig abgeben (z.

   B. 40 mm starke  Fichtenbretter, 25 mm starke Lärchenbretter,  18 mm starke     Eichenbrettchen,    20 mm starke       Holzzementplatten,    8 mm starke Tonplatten),  während bei allen Trockengütern, die ihre  Feuchtigkeit schwer abgeben (z. B. 150 mm  starkes Fichtenholz, 90 mm starke Lärchen  bohlen, 50 mm starke     Steineichenbretter,       60 mm starke Zementplatten, 40 mm starke  Tonplatten) ein verhältnismässig (im so gerin  geres     Sättigungsdefizit    einzuhalten ist, je  schwerer die Feuchtigkeit zu entweichen  vermag.  



  Mit jeder     Temperaturerhöhung    wird das  Sättigungsdefizit     verringert,    während es um  gekehrt, bei langsam sinkender Temperatur  immer mehr erhöht wird, und zwar beispiels  weise um 2     0;o    für jeden Grad Temperatur  änderung. Dies geschieht zu dem Zweck,  bei sinkender Temperatur die     grösstmöglichste     zulässige Aufnahmefähigkeit der Luft einzu  halten und so bei allen Temperaturen eine  möglichst gleichmässig rasche Trocknung zu  gewährleisten, und bei steigender Temperatur  die Aufnahmefähigkeit der Luft in den er  forderlichen Grenzen zu halten, um dadurch  unzulässige hohe Spannungen, die zu     Riss-          bildungen    führen könnten, in jedem Fall zu  verhindern.

    



  Wie diese verschiedenartigen Faktoren  bei der praktischen Ausführung zu berück  sichtigen sind, das ist beispielsweise in der  folgenden Tabelle zusammengestellt:  1.     BeiniedererTrockentemperatur(25-300)     wird das Sättigungsdefizit hoch gehalten, und  zwar:       a)    bei hohem Wassergehalt des Trockengutes,  wenn die Feuchtigkeit aus letzterem, wie  folgt entweicht  <I>1.</I>     Leicht,    so beträgt das Sättigungsdefizit  z. B. 75-80     0,'o:     <I>2.</I>     jlTittetrrttif iq,    z.

   B. 65-75  <I>3.</I>     Schtver,    z.     B.50-70        0,'o;          b)   <I>bei</I>     mittlerem        T1        assergehalt   <I>des</I>     Trockengutes,     ungefähr wie er durch Lufttrocknung er  reicht wird, wenn die Feuchtigkeit aus  dem Trockengut wie folgt entweicht:  <I>4. Leicht,</I> z. B.     8ä-90    0/0,  <I>5.</I>     Jlittelrraii/)ig,    z. B. 75-80     0,'o,     <I>6.</I>     Schtver,    z.

   B. 65-70 % ;  <I>e)</I>     hei        geringem,   <I>d.</I>     h.   <I>bis auf</I>     ettva   <I>10</I> 0; o     ge-          sunkeneru        lhassergehalt   <I>des</I>     Trockengutes,     wenn die     Feuchtigkeit    aus letzterem wie  folgt entweicht:  <I>7.</I>     Leicht,    ist Sättigungsdefizit so hoch  wie möglich, also z. B. 90-95     j'o,         <I>B.</I>     Mittelmässig,    immer noch hoch, z. B.       80-850/,.     



       9.        Schrcer,        etwas        geringer,        -z.        B.        70-75        %.          1I.    Bei mittlerer Trockentemperatur (et  wa 500) wird das Sättigungsdefizit in jedem  Einzelfall etwas geringer gehalten als bei I,  nämlich       a)    bei hohem Wassergehalt des Trockengutes,  wenn die Feuchtigkeit aus     letzterem    wie  folgt entweicht  <I>1.

   Leicht,</I> so beträgt das Sättigungsdefizit       z.        B.        55-65        %,     <I>2.</I>     3Iittelmässig,    z. B. 50-60 0,/0,       3.        Schwer,        z.        B.        45-55        %;

       b) bei     mittlerem    Wassergehalt des Trocken  gutes, ungefähr wie er durch Lufttrock  nung erreicht wird, wenn die Feuchtig  keit aus dem Trockengut wie folgt ent  weicht       4.        Leicht,        z.        B.        65-75        %,     <I>5.</I>     Mittel77iäl.>ig,    z.

   B. 60-70 0/0,       6.        Schicer,        z.        B.        5ä-60        %;          c)        bei        geringem,        d.        h.        bis        auf        etwa        10        %        ge-          sunkenem    Wassergehalt des Trockengutes,  wenn die Feuchtigkeit ans letzterem wie  folgt entweicht:

         7.        Leicht,        z.        B.        70-80        %,     <I>B.</I>     Mittelmässig,    z. B. 65-75     0jo,          9.        Schwer,        z.        B.        60-70        %.     



       IH.    Bei     hoherTrockeiitemperatur(etwa700)     wird das Sättigungsdefizit in jedem Einzel  fall etwas geringer gehalten als bei     II,     nämlich       a)    bei<I>hohem</I> Wassergehalt des Trockengutes,  wenn die Feuchtigkeit aus letzterem wie  folgt entweicht  <I>1.

   Leicht,</I> so beträgt das Sättigungsdefizit       z.        B.        noch        15-25        %,          Mittelmässig,        z.        B.        "0-15        %,          3.        Schwer,        z.        B.2-10        %;

            b)    bei     mittlerem    Wassergehalt des Trocken  gutes, ungefähr wie er durch Lufttrocknung  erreicht wird, wenn die Feuchtigkeit aus  dem Trockengut wie folgt entweicht  <I>4. Leicht,</I> z. B. 25-35 %,  <I>5.</I>     Mittelmitssig,    z. B. 20-30 %,  <I>6.</I>     Schwer,    z.

   B. 10-20 % ;    c) bei     geringem,    d. h. bis auf 10 % gesun  kenem Wassergehalt des Trockengutes,  wenn die Feuchtigkeit aus letzterem wie  folgt entweicht       7.        Leicht,        z.        B.        40-50        %,     <I>B.</I>     Mittelmässig,    z. B. 30-40 0/0,       9.        Schiger,        z.        B.        25-35        %.     



  Es ist zu bemerken, dass die Zahlenan  gaben     betreffend    das Sättigungsdefizit in der  Tabelle nur     bei8pielsweise    sind. Die Praxis  kann bei den einzelnen Stufen 1-9 mit  einem grösseren Spielraum des     Sättigungs-          defizites    arbeiten.  



  Bei vorübergehendem, schnellerem Sinken  der Temperatur wird das Sättigungsdefizit       beispielsweise        um    2     %        pro        Grad        erniedrigt.     Derartige schnelle Temperatursenkungen  dauern in der Regel nur ganz kurze Zeit;  sobald die Senkung ihr Ende erreicht hat,  wird das Sättigungsdefizit wieder auf den  jenigen Stand gebracht, der der im Trocken  raum herrschenden Temperatur normalerweise  entspricht.  



  In dieser Weise wird während eines     Trok-          kenprozesses    das Sättigungsdefizit fortwäh  rend den im Trockenraum eintretenden Tem  peraturänderungen und der mit fortschreiten  der Trocknung sich ändernden Fähigkeit des  Trockengutes, Feuchtigkeit abzugeben, jedem  Trockengut individuell angepasst, so dass wäh  rend der ganzen     Trocknungsdauer    eine durch  aus gleichmässige Trocknung innen und aussen  erreicht wird, daher auch kein Auftreten  von unzulässigen Spannungen, noch viel we  niger von Rissen.

   Wegen dieser dem Gang  der Trocknung jeweils folgenden Regelung  des     Sättigungsdefizites    bietet das Verfahren  die wertvolle Möglichkeit, andauernd bei sehr  hohen     Tempeiaturen    zu trocknen und dadurch  ohne Gefahr der Rissbildung die Trocknung  wesentlich zu beschleunigen.  



  Die Änderung des     Sättigungsdefizites    wird  mit den in der Trockentechnik gebräuchlichen  Mitteln durchgeführt; so kann man der     Trok-          kenluft    Feuchtigkeit aus     Dampfbrauserohren     zuführen, die mit     Reglerventilen    versehen  sind, so dass je nach Stellung derselben mehr  oder weniger Dampf zur Trockenluft gelangt.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRUCH: Verfahren zum Trocknen von Holz, .EIolz- zeinent und Tonwaren, dadurch gekeilnzeieh- net, dass das Trocknen bei einer der beim Trocknen üblichen Temperaturen mit einem Sättigungsdefizit begonnen wird, das um so niedriger ist, je höher die Anfangstemperatur und der Wassergehalt des Trockengutes ist und je weniger leicht die Feuchtigkeit aus diesem infolge seiner Dicke und Beschaffen- heit zu entweichen vermag, und dass das Sät tigungsdefizit während des Trockenprozesses entsprechend dem fortschreitenden Trocknen und bei einem langsamen Sinken der Trocken temperatur erhöht,
    dagegen bei einem Steigen und bei raschem Sinken der Trockentempe ratur erniedrigt wird.
CH104146D 1916-11-21 1919-05-30 Verfahren zum Trocknen von Holz, Holzzement und Tonwaren. CH104146A (de)

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