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Verfahren zur Herstellung von Baukörpern aus Torf. Es ist bekannt,
Torfstücke durch Pressen zu entwässern und nachfolgend eine «eitere Trocknung vorzunehmen.
Man hat auch schon die Trocknung unter Zuhilfenahme von Elektrizität bewirkt. Beim
Flachpressen von großen Torfplatten war es üblich, eine senkrecht zur natürlichen
Faserrichtung erfolgende Pressung anzuwenden. Auch ist es bekannt, Torfformlinge
mit Klebemitteln und Imprägnierungsstoffen zu tränken oder zu behandeln.
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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
Baukörpern, die eine hohe Isolationsfähigkeit und Lebensdauer besitzen. Die Herstellung
erfolgt auf möglichst einfachem Wege unmittelbar an der Trockenstelle bzw. am Torfmoor,
wobei (lie Bauelemente ab,olut einwandfreie, sich später nicht verändernde Torfkörper
enthalten, so daß sie an der Baustelle unbedenklieh eingebaut werden können.
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Die hohe Isolationsfähigkeit der Bauelemente soll dabei dadurch erreicht
werden, claß jeder einzelne Teil des Füllkörpers für ,ich isoliert ist, und so das
ganze Bauelement und letzten Endes die Wand aus vielen, für sich isolierten iso:lationsfä
higen Zellen besteht.
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Bei der neuen Erfindung werden die Torfsoden zu volumenbeständigen
Körpern zusammengepreßt. Es wird die natürliche Struktur des Torfes erhalten, wobei
die Pressung des Torfes lotrecht zu seiner natürlichen Schichtlagerung erfolgt.
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Die Erfindung besteht darin, daß pristnatisch geformte kantige Torfkörper
senkrecht zur natürlichen Faserrichtung in einer Form um 2o bis 5o Prozent zu einem
volumenbeständigen Körper zusammengepreßt und im Preßzustande zur Bildung von Luftzellen
im Torf bei Beibehaltung des Volumens einer weiteren Trocknung ausgesetzt werden.
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Eine weitere Erfindung besteht darin, daß die Torfkörper in Holzrahmen
eingepreßt und die zusammengepreßten Schichten voneinander durch (Querleisten gepreßt
gehalten werden, wobei der Holzrahmen zugleich als Trockenrahmen dient.
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Weitere Erfindungen bestehen in der besonderen Einschichtung der kantigen
Torfkörper unter Verwendung von Klebeanitteln und Imprägnierungsmitteln sowie in
der weiteren Ausbildung des Verfahrens. Das neue Verfahren läßt sich in verschiedener
Weise ausführen. Nachstehend sind verschiedene Möglichkeiten beschrieben und zum
Teil in der Zeichnung beispielsweise veranschaulicht.
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Allgemein wickelt sich das Verfahren wie folgt ab: Der ausgestochene
Torf wird durch sachgemäße Lagerung und Stapelung bis auf 40 Prozent Wassergehalt
zweckmäßig durch natürliche Trocknung vorgetrocknet. Die Soden können entweder gleich
annähernd rechtwinklig gestochen sein, so daß ein Vorschneiden bzw. Winkelschneiden
nicht mehr zu erfolgen braucht, oder die Soden werden zunächst nach der Vortrocknung
grob mit der Säge bearbeitet, so daß viereckige prismatische Körper, insbesondere
vollkantige von beliebiger gewünschter Größe entstehen. Die Größe richtet sich nach
dem Trockenwetter und nach den natürlichen Eigenschaften des jeweilig verwendeten
Torfes.
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Die Torfkörper werden über- oder nebeneinandergeschichtet und in eine
Form dergestalt eingelegt, d aß diese Einlagerung der natürlichen Torfablagerung
entspricht. Die so in der Form geschichteten Torfkörper werden nunmehr lotrecht
zu ihrer natürlichen Struktur um etwa 2o bis 5o Prozent zusammengepreßt. Da die
Körper schon in gewissem Grade lufttrocken sind. tritt beim Pressen nur wenig Feuchtigkeit
an die Oberfläche, dagegen wirkt die Druckeinwirkung auf die Sodemnasse verdichtend
ein, so daß die durch die Trocknung entstandenen Lufträume durch die enger zusammengepreßten
Pflanzenfasern usw. ausgefüllt werden. Durch Versuche kann den jeweiligen Eigenschaften
des verwendeten Torfes entsprechend festgestellt werden, wie weit die Pressung erfolgen
muß, um einen volumenbeständigen Körper zu erhalten, der auch bei der weiteren künstlichen
-Trocknung volumenbeständig bleibt.
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Bei gutem Moostorfmaterial genügt die Verdichtung um etwa ljs des
Volumens, um zu erreichen, daß bei späterer Entfernung des noch vorhandenen Wassers
die Torfkörper nicht weiter eintrocknen.
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Nach dem Pressen wird nunmehr im Preßzustande des geschaffenen Baukörpers
eine weitere natürliche oder künstliche Trocknung bewirkt. Dadurch wird die noch
vorhandene kolloidale Flüssigkeit weiter fast restlos ausgetrocknet, und es entstehen
in dem
Preßling eine Unmasse kleiner Zellen, in denen Luft eingeschlossen
ist. Man erhält dadurch einen Körper, der volumenbeständig ist, der aber eine außenordentlich
hohe Isolationsfähigkeit besitzt.
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Im übrigen kann nunmehr eine Entkrustierung oder Imprägnierung evtl.
Präparation in bekannter Weise wirkungsvoll stattfinden, um einen möglichst haltbaren,
wasserabweisenden oder flammensicheren Körper zu erhalten.
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Bei klebstoffarnien, weniger pflanzenschleimhaltigen Torfmassen können
zu den Torfkörpern vor dem Zusammenpressen noch Zusätze, beispielsweise durch Tränkung
oder Zwischenfügung von Klebemitteln, Leim o. dhl., an (lcii Oberflächen der übereinandergeschichteten
Torfkörper vorgenommen werden, uni ein inniges Verbinden der Torfkörper zu erreichen.
Durch die Klebeschichten der stark aufgetragenen Klebemittel werden zwischen den
Torfkörpern rippenartige Stränge gebildet, die nach dem Trocknen die Baukörper stabilisieren.
Außerdem werden durch die zwischengefügten Klebemittel die einzelnen Torfsoden so
vollkommen Unischlossen, daß jeder Körper für sich eine geschlossene, isolierte
Zelle bildet, ohne die Homogenität des ganzen Preßlings ungünstig zu beeinflussen.
Es wird also erzielt, daß jeder Einzelkörper des Gesamtkörpers für sich eine Isolierzelle
bildet, claß iede Isolierzelle unter sich wieder zahlreiche Isolationszellen besitzt
und dadurch das Ziel jeder modernen Bauweise in erhöhtem Maße erreicht.
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Man kann aber auch so verfahren, daß auf jede Torfkörperschicht ein
pulverförmiges Klebemittel aufgestreut wird, welches,durch das bei der Pressung
noch austretende Wasser gelöst wird und so eine innige Verbindung des Torfkörpers
bewirkt. Das Klebepulver hat zweckmäßig die Eigenschaft, nachdem es erst gelöst
ist, nach kurzer "Zeit zu einer steinharten 'Tasse zti erhärten.
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Zur Herstellung von Wärme- und Kälteschutzplatten, die unmittelbar
ohne große Vorbereitung am Bau aufgestellt und so zum Ziehen von Außenmauern, Innenwänden,
Dachverschalungen o. dgl. verwendet-werden können, ist es zweckmäßig und vorteilhaft,
(las Pressen der Torfkörper u (s. Abb. i) in Rahmen b aus Holz o. dgl. vorzunehmen.
Zu diesem Zwecke werden die Torfkörper cc, die gut vorgetrocknet sind, in den Holzrahmen
l) im Verband übereinandergeschichtet und dann im Rahmen Um 2o bis 5o Prozent zusammengepreßt.
Die so zusammengepreßte Schicht c wird dann durch die aufgelegte, unter dem Preßstempel
befindliche Querleiste d, Brett o. dgl. zusammen-"ehalten und vor Aufhebung des
Preßdrucks die Leiste in beliebiger geeigneter Weise, beispielsweise mittels Nägel
e, Schrauben, Klammern o. d-1., am Holzrahmen b befestigt. Nunmehr wird die zweite
Schicht c, der Torfkörper lose aufgebracht und ebenfalls in gleicher Weise zusammengepreßt
und durch die Leiste d, zusammengehalten.
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Beim Zusammenpressen ist darauf Wert zu legen, daß die Pressung der
Torfkörper lotrecht zu ihrer natürlichen Schichtlagerung erfolgt.
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Im Sinne der oben geschilderten Verfahrensweise können vor dem Pressen
Klebemittel oder Klebepulvermas,sen zwischen die einzelnen Torfkörper gebracht werden.
Dadurch werden die einzelnen Zellen a und die Großzellen A, A, A2 stabilisiert und
unter sich isoliert abgeschlossen.
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Die Lattenrahmen d können eine Größe von i X i m oder i,5o X i,5o
m haben und werden, nachdem auch beispielsweise die dritte Schicht A= eingebracht
ist und durch die Leiste d2 zusammengehalten wird, zum Trocknen aufgestellt, was
sehr schnell vor sich geht, wenn die Luft die Flächen gut bestreichen kann. Eventuell
kann hierbei künstliche Trocknung angewandt werden. Durch das nachträgliche Austrocknen
der volumenbeständigen gepreßten Torfbaukörper wird in den einzelnen Zellen a im
Sinne der obigen Schilderung die Bildung einer Unmasse kleiner Isolationsluftzelden
hervorgerufen.
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Nach der Trocknung können die Außenflächen der Torfplatten in beliebiger
Weise, beispielsweise durch Spritzverfahren, wasserdicht und feuersicher gemacht
werden, soweit es der Verwendungszweck erfordert.
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In Abb. 2 ist im Querschnitt gezeigt, daß die Holzrahmen c an ihren
Innenlängskanten mit Rippen f versehen sein können, die zweckmäßig dreieckigen Querschnitt
besitzen und die die eingepreßten Torfkörper fest im Rahmen gegen Herausdrücken
sichern.
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In Abb. 2 ist auch gezeigt, daß die Rahmen an ihren Außenkanten mit
Nut g und Federn 'a versehen sein können, so daß sie beim Vermauern an der Baustelle
dichte Fugen bilden, die nur noch verschmiert oder sonstwie gedichtet zu werden
brauchen.
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In Abb. 3 ist im Querschnitt veranschaulicht, daß die Rahmen mit Absätzen
i, k versehen sein können, so daß sie sich gegenseitig überlappen.
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In Abb. q. ist veranschaulicht, daß es zweckmäßig ist, in mehreren
nebeneinander angeordneten Rahmen b, b', b2 im Verband quer über die Rahmen liegende
Torfkörper übereinanderzulegen. Die Rahmen sind voneinander etwas entfernt aufgestellt,
so daß
Zwischenräume l entstehen, worauf das Ziisammenpressen gleichzeitig
in mehreren, beispielsweise in drei oder vier Rahmen, stattfindet. Diese Rahmen
werden dann im eingepreßten Zustande der Torfkörper zunächst zum Trocknen aufgestellt
und d-anach die eingepreßten Torfkörper an den Zwischenräumen L mittels der Kreis-
oder Bandsäge durchgesägt. Darauf findet zweckmäßig nochmals eine Nachtrocknung
statt.
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Die Zwischenräume brauchen nur das Maß der Dicke einer Säge zu besitzen.
Es ist zweckmäßig, sowohl die Unterlage des unters s ten Rahmenteils als auch die
dazwischenliegenden Leisten oder Bretter zum Zwecke der einwandfreien Zusammenpressung
der eingelegten Torfkörper über die ganze Breite ,der nebeneinandergestellten Rahmen
auszudehnen und die Leisten oder Bretter sowie die Unterlage später mit durchzusägen.
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Nach dem Verfahren ist es nicht notwendig, daß die Pressung in der
Form oder in -den Holzrahmen in senkrechter Richtung erfolgt, diese kann auch in
wagerechter Richtung in einer mit horizontal verschiebbarem Preßstempel versehenen
Presse bewirkt werden. Wesentlich ist für die Erfindung nur immer, daß die Pressung
lotrecht zur natürlichen Torfablagerung erfolgt.
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In Abb. 2 ist noch veranschaulicht, (laß die Torfkörper so groß bemessen
sein können, daß sie beiderseits über den Rahmen hinwegstehen. Die Preß- und Halteleisten
d müssen dann ebenso wie die Unterlagen so groß hemessen sein, daß die Torfkörper
auf ihrer ganzen Breite zusammengepreßt werden. Nach dem Zusammenpressen ist es
zweckmäßig, nach kurzer Trockenperiode zunächst die überstehenden Kanten mittels
der Säge zu entkrustieren und glatizuschneiden und dann nochmals die richtige :Nachtrocknung
vorzunehmen.