Rechenapparat. Vorliegende Erfindung bezieht sich auf einen Rechenapparat mit zwei in bezug auf einander verschiebbaren Skalenträgern. Der Apparat kann Walzen-, Tafel-, Scheiben-, Rad- oder Stabform haben. Bei bekannten Apparaten dieser Art, z. B. -in Walzen- oder Tafelform, ist über einer Grundwalze, be ziehungsweise einer untern Tafel, ein hohl zylindrischer, beziehungsweise ebener Schieber, allseitig verschiebbar gelagert, welcher zur Hauptsache aus parallel zu den Skalenteil stücken des untern Trägers (Walze, Tafel) angeordneten und an beiden Enden fest mit einander verbundenen Stäbchen besteht, die im Querschnitt meistens flach-rechteckige Form haben und die Skalenteilstücke des obern Trägers (Schiebers) tragen.
Die Schieber= stäbchen verdecken infolge ihrer zur Skalen fläche des untern Trägers parallelen Lage ihrer Breitseiten einen erheblichen Teil dieser Skalenfläche und die Skalenteilstücke des untern Trägers müssen infolgedessen so weit voneinander entfernt aufgetragen werden, dass sie zwischen den Schieberstäbchen sichtbar werden.
Ausserdem verursacht diese Anord nung der Schieberstäbchen infolge des durch ihre Dicke entstehenden Abstandes von der Skalenfläche des untern Trägers eine die Ablesegenauigkeit erheblich beeinträchtigende Parallage. Ferner geht die untere Fläche (Rückseite) eines jeden Schieberstäbchens für die Ausnützung als Skalenträger verloren, da sie nicht sichtbar ist.
Vorliegende Erfindung - bezweckt, diesen Übelständen dadurch abzuhelfen, dass die Flächen mit den Skalenteilstücken wenigstens des einen Trägers senkrecht, oder annähernd senkrecht zur Verschiebungsfläche des andern Trägers angeordnet sind, um die Skalenteil stücke eines jeden der beiden Träger, ohne deren Sicht zu beeinträchtigen, unter sich und zu denen des andern Trägers mit ge ringstem Zwischenraum parallel nebeneinander anordnen zu können. Diese Flächen mit den Skalenteilstücken, zum Beispiel des obern Trägers, sind die beiden Breitseiten von dünn wandigen Schieberstäbchen, welche infolge ihrer Hochstellung nur mit ihren Schmalseiten ein Minimum der Skalenfläche des untern Trägers verdecken.
Somit können auf jeden der beiden Träger annähernd doppelt so viele Skalenteilstücke aufgetragen und infolge dieser Anordnung eine bedeutend grössere Rechen genauigkeit und weitergehende Anwendungs möglichkeit des Apparates erzielt werden, als dies mit den bisher bekannten Aus führungsformen gleicher Grösse möglich war.
Auf der Zeichnung ist der Erfindungs gegenstand in mehreren Ausführungsbeispielen veranschaulicht.
Fig. 1 stellt eine Rechenwalze mit Schieber in Vorderansicht, und Fig. 4 einen Quer schnitt A-B (in Fig. 1) dar. Von zwei weiteren Ausführungsbeispielen zeigen die Fig. 2 und 3 in der Mitte Teile von zwischen zwei Schieberstäbchen liegenden Skalenteil stücken des (intern Trägers und daran an schliessend, in die Zeichnungsebene umgelegt, die zugekehrten Breitseiten, beziehungsweise Skalenteilstücke, der anliegenden Schieber stäbchen,
während die Fig. 5 einen Teil des Querschnittes des Beispiels nach Fig. 2, und die Fig. 6 einen solchen des Beispiels nach Fig. 3 veranschaulicht, die Fig. 7-17 stellen Teile von Querschnitten weiterer Ausführungs beispiele dar.
In Fig. 1 und 4 ist als erstes Ausfüh rungsbeispiel eine Rechenwalze dargestellt, auf deren oberem Skalenträger (Schieber) eine und auf deren unterem Skalenträger (Walze) zwei logarithmische Skalen in der Längs richtung nebeneinander in Teilstücken auf getragen sind (Fig. 1).
Die Schieberskala ist in Teilstücken auf beiden Breitseiten von radial zur Walzenoberfläche gerichteten dünn wandigen Schieberstäbchen b (Fig. 4) derart aufgetragen, dass deren Skalenteilstücke e in ihrer Reihenfolge abwechslungsweise auf der Vorder- und Rückseite der Schieberstäbchen stehen (Fig. 1). Die einzelnen Schieberstäb- chen sind derart über den Umfang der Walze verteilt, dass zwischen je zwei Stäbchen b je zwei Walzenskalenteilstücke d sichtbar sind.
Das untere dieser Walzenskalenteil- stücke in Fig. 1 korrespondiert mit dem Schieberskalenteilstück e der anliegenden Vorderseite des einen Stäbchens und das obere Walzenskalenteilstück in Fig. 1 mit dem Skalenteilstück e der anliegenden Rück seite des andern Stäbchens.
Da die Schieber- stäbchen b, wie aus Fig. 4 ersichtlich, radial zur Walze, beziehungsweise senkrecht zu deren Skalonfläche stehen, verdecken sie nur mit ihren Schmalseiten ein wenig von der Walzenskalenfläche, so dass auf dieser die Skalenteilstücke nahezu ohne Zwischenraum parallel nebeneinander aufgetragen sein kön nen.
Gegenüber bekannten Rechenwalzen gleicher Dimension, bei denen die liegend angeordneten Schieberstäbchen in der Um fangsrichtung die Hälfte der Walzenober fläche verdecken, können auf der des oben beschriebenen Ausführungsbeispiels nahezu doppelt so viele Walzenskalenteilstücke und auf den beidseitig mit Skalen belegten Schieberstäbchen ebenfalls doppelt so viele Schieberskalenteilstücke aufgetragen werden, was eine entsprechende Erhöhung der Lei stungsfähigkeit des Apparates zur Folge hat.
Auf beiden Walzenrändern f und den Schie- berringen c, beziehungsweise am Anfang und Ende jedes Skalenteilstückes sind, wie be kannt, Registerzahlen aufgetragen, welche je den ersten bezw. letzten Teilstrich des an schliessenden Skalenstückes benennen.
Fig. 2 und 5 stellen ein zweites Ausführungsbeispiel des Rechenapparates in Form einer Rechen walze dar, bei der die Walzenskalenteilstücke di (Fig. 2) doppelt aufgetragen sind und zwar parallel zueinander und derart, dass die gleich wertigen Teilstriche einander direkt gegen überstehen und gemeinschaftliche Bezifferung aufweisen.
Bei der erstbeschriebenen Rechen walze nach Fig. 1 und 4 kann es beim Rech nen vorkommen, dass das eine oder andere Schieber,skalenteilstüek e mit einem jenseits des Stäbchens, auf dem es steht, befindlichen oder ihm nicht direkt anliegenden Walzen skalenteilstück d in Verbindung gebracht werden muss, was nur mit Hilfe eines be sonderen, auf das Stäbchen steckbaren Lot zeigers möglich ist.
Dieser Nachteil ist nun durch die doppelt aufgetragenen Walzen skalenteilstücke di, von denen gemäss Fig. 2 je zwei zwischen zwei Schieberstäbchen bi liegen, dadurch behoben, dass jedes Schieber skalenteilstück e direkt an jedes Walzen skalenteilstück d geschoben werden kann, denn das Skalenteilstück e auf dem obern Schieberstäbchen bi in Fig. 2 kann auch dem untern Walzenskalenteilstück di und umgekehrt,
das Skalenteilstück e auf dem untern Schieberstäbchen dem obern Walzen skalenstück di gegenübergestellt werden. Ferner sind die Schieberstäbchen bi dieser Ausführungsform nach Fig. 2 und 5 so breit vorgesehen, dass auf jeder Breitseite je zwei Skalenteilstücke parallel nebeneinander auf tragbar sind.
Die inneren, der Walze zuge kehrten, Skalenteilstücke e sind die einer logarithmischen Normalskala, und die äussern sind die Teilstücke g einer andern, beispiels weise einer reziproken logarithmischen Skala, die mittelst aufsteckbarem Zeiger mit den Walzenskalenteilstücken di in Verbindung gebracht werden können. Beide Gattungen der Skaletiendteilstücke sind abwechselnd auf der Vorder- und Rückseite der Stäbchen unter sich fortlaufend aufgetragen.
Aber auch andere Skalen, wie zum Beispiel solche zur Bestimmung von Potenzen, Wurzeln, Logarith men, trigonometrischen Werten, Zinsen, Zinses zinsen usf. können auf die äussere Hälfte der Stäbchen bi aufgetragen werden. Auch mehr als zwei Skalen können auf den Stäbchen bi aufgetragen -sein. Die Fig. 3 und 6 zeigen als drittes Ausführungsbeispiel des Erfindungs gegenstandes eine Rechenwalze, welche doppelt so viele Schieberstäbchen b aufweist, als das Beispiel nach den Fig. 1 und 4 oder 2 und 5.
Je auf der einen Breitseite der Schieberstäb- chen sind die Teilstücke e einer mit den Walzenskalenstücken dl korrespondierenden logarithmischen Normalskala (Fig. 3) fort laufend aufgetragen, und je auf der andern Stäbchenseite stehen die Teilstücke g einer beispielsweise reziproken logarithmischen Skala (Fig. 3) oder einer andern Skala.
Die Walzen skalenteilstücke di sind, wie die in Fig. 2, je doppelt mit gemeinschaftlicher Bezifferung aufgetragen und liegt nur je ein solches Skalenteilstück zwischen zwei Schieberstäb- chen b, weshalb doppelt so viele Schieber stäbchen, aber Bleichviele Vorder- und Rück seiten der Stäbchen vorhanden sind, wie der Schieber der vorerwähnten Ausführungsbei- spiele im ganzen Stäbchen, bezw. Stäbchen seiten aufweist.
Infolge der Anordnung von Doppelskalenteilstücken auf der Walze kön nen nicht nur die Normalskalenteilstücke e des Schiebers, sondern auch dessen jenseitige Reziprok- oder andersartige Spezialskalenteil- stücke g direkt und ohne Zuhilfenahme eines Lotzeigers den Walzenskalenteilstücken di gegenübergestellt werden.
Die Schieberstäb- cheu b2 der weiteren Varianten in Fig. 7 und 8, weichen gegenüber den Stäbchen b und bi in Fig. 4, 5 und 6, die ihrer Breite nach radial zur Walzenfläche stehen, von der radialen Richtung etwas ab, indem sie ein wenig schief, das heisst nur annähernd senkrecht zum andern Skalenträger stehen. Ihre Verteilung nach Fig. 7 gilt für Skalen anordnung in Fig. 1 und nach Fig. 8 für Skalenanordnung in Fig. 3. Diese Stäbchen können auch nach der andern Seite geneigt sein.
Die Sehiebecstäbchen b3 nach Fig. 9 weisen messerförmigen (massiven Querschnitt auf, und die Stäbchen b4 nach Fig. 10 zeigen steildreieckige Querschnittsform, bestehend aus umgebogenem, dünnem Material. Sämt liche Stäbchen b2 bis b4 werden je durch zwei Ringe c zusammengehalten.
Während die bisher beschriebenen Schieber stäbchen über glatten zylindrischen Flächen rz angeordnet sind, weisen die folgenden, in Fig.11 bis 15 dargestellten Varianten des untern Skalenträgers gewellte oder gerippte Ober fläche auf, wodurch die Aufnahmefähigkeit für weitere Skalen vermehrt wird. Die Skalen träger ai und a2 nach Fig. 11 und 12 be stehen aus dünnwandigem Material. Der erstere ist leicht und der andere stark wellen förmig ausgestaltet.
Der untere Skalenträger a3 in Fig. 13 besteht aus einzelnen, radial ge richteten, beidseitig mit Walzenskalenteil- stücken versehenen Stäbchen 1z, die an beiden Enden durch zwei Scheiben i zusammen gehalten werden. Da die Stäbchen .la gemäss Fig. 13 nur an beiden Enden befestigt sein müssen, so können die Zwischenräume zwischen denselben ihrer Länge nach auch nach innen frei sein, darum können deren.Skalenteilstücke vom Innern der Walze aus oder von der gegenüberliegendenWalzenseite her beleuchtet werden.
Infolge der radialen Stellung auch der untern Skalenteilstücke h kann ohne Verminderung der Lesbarkeit der Abstand zwischen den Stäbchen<I>b</I> und lt, vermindert und eine grössere Anzahl Skalenteilstücke plaziert werden, als dies bei den vorher be schriebener Ausführungsbeispielen bei gleicher Grösse des Apparates möglich ist. Die Schieber stäbchen b in den Fig. 11-13 stimmen nach Stellung und Form mit denen in Fig. 4 und 6 überein.
Die Fig. 14 zeigt einen Schieber aus dünnem Material, dessen Stäbchen b5 doppel wandig zusammengebogen sind und einen untern Skalenträger aus halbkreisförmig ge bogenen, einzelnen Stäben hi, deren Hohl flächen nach aussen gekehrt sind und die zusammen eitre gerippte Walzenoberfläche bilden.
Fig. 15 weist wie Fig. 9 Schieber stäbchen b3 mit dreieckigem Querschnitt und Walzenstäbchen h2 mit trapezförmigem Quer schnitt auf, deren schiefe Breitseiten sämtlich mit Skalenteilstücken bedeckt sind. Ebenso können die zwischen den Rippen h2 liegenden Grundflächen des untern Trägers a4 mit Skalen- teilstücken belegt sein.
Selbstredend können sämtliche beschriebe nen Ausführungsbeispiele der Walzenform samt deren Schieberstäbelren auch in geradliniger, bezw. flacher Form (Tafel), gemäss Fig. 16 und 17 ausgeführt werden. Fig. 16 zeigt beispielsweise einen glatten, ebenen, untern Skalenträger k und einen über diesem allseitig verstellbaren obern Skalenträger (Schieber) d mit senkrecht zur Tafel k gerichteten, beid seitig mit Skalenteilstücken belegten Stäb chen b.
Fig. 17 zeigt einen ähnlichen Schieber Z, der aber über einen untern Skalenträger ki gleitet, welcher aus Stäbchen 12, bestellt, deren beide Breitseiten senkrecht zur Verschiebungs ebene des obern Trägers l stehen und mit Skalenteilstücken bedeckt sind. Ebenso können die zwischen den Stäbchen h liegenden Flächen des Trägers lci mit Skalen belegt sein.
Bei sämtlichen Ausführungsbeispielen sind die verschiebbaren obern Skalenträger nahe über den untern Trägern gelagert. Gegenüber bekannten Ausführungsformen mit flachliegen- den Schieberstäbchen ist der Abstand zwischen einem Skalenpunkt des einen Trägers, welcher einem Skalenpunkt des andern Trägers gegen übergestellt oder mit diesem gemeinsam ab gelesen werden muh, durch vorliegende Er- findung bedeutend verringert.
Dazu kommt noch der Wegfall der die Ablesegenauigkeit bei bekannten Ausführungen einschneidend beeinträchtigenden Parallaxe, da die Ablese winke], welche sich durch die neue Erfindung ergeben, die denkbar günstigsten sind.
Bei sämtlichen Beispielen der Walzen- und Tafelform kann auch umgekehrt, wie es vorstellend beschrieben wurde, der untere Skalenträger verschiebbar angeordnet werden.