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Man pflegt Gleichstrom-Nebenschlussmotoren meistens so anzulassen, dass zunächst das
Magnetfeld an die Netzspannung gelegt wird und dass der Ankerstrom erst eingeschaltet wird, wenn das Magnetfeld sich voll erregt hat. Um bei stillstehendem und langsamlaufendem Motor ein zu grosses An wachsen des Ankerstromes zu vermeiden, pflegt man ihn über einen
Stufen widerstand einzuschalten.
Gemäss der Erfindung sollen Gleichstrom-Nebenschlussmotoren auf andere Weise zum allmählichen Anlaufen gebracht werden, die sich dadurch auszeichnet, dass am Regelungsschaltapparat mit verhältnismässig geringen Stromstärken auch für grosse Motoren gearbeitet wird, oder, wo das Feld ohne Regelungswiderstand unmittelbar an das Netz gelegt wird, erheblich weniger Schalthandgriffe nötig sind.
Es ist insbesondere wertvoll für den Antrieb von Unterseebooten, wo einerseits der Raum für die Unterbringung der Schaltanlage ausserordentlich beschränkt ist und es andrerseits erwünscht ist, den Anlassvorgang möglichst schnell durch Bedienung nur weniger Handgriffe vornehmen zu können, um alle Bewegungen, die für den Antrieb des Schiffes erforderlich sind, in möglichst kurzer Zeit vorzunehmen. Andrerseits sollen diese Schaltmanöver unter möglichst geringer Beanspruchung aller Einrichtungen vorgenommen werden können, so dass gerade die neue Anlasseinrichtung gemäss der Erfindung, die eben die Regelung auch bei sehr grossen Motoren mit sehr geringen Stromstärken ermöglicht, all diesen Bedürfnissen Rechnung trägt.
Die Einrichtung soll an Hand der Zeichnung erläutet werden. Hierin bedeutet a den Anker, e die Erregerwicklung eines Gleichstrommotors, r ist ein Regulierwiderstand im Feld stromkreis, w ein Widerstand im Ankerstromkreis, der durch einen Schalter s kurzgeschlossen werden kann. d ist der Ausschalter für den Gesamtstrom des Motors.
Soll nun der Motor angelassen werden, so bleibt zunächst das Feld e durch Vorschaltung des Widerstandes r schwach erregt oder auch durch völliges Ausschalten des Reglers unerregt. Der Schalter s ist geöffnet. Wird nun de : Hauptschalter d eingelegt, so durchfliesst den Anker der Maschine ein Strom, dessen Grösse durch den Widerstand w auf eine noch eben zulässige Stärke begrenzt wird. Nun wird durch Einschalten des Nebenschlussreglers der Feldstromkreis erregt, oder auch dadurch, dass er einfach an Spannung gelegt wird. Das Magnetfeld des Motors steigt wegen seiner erheblichen Zeitkonstante allmählich und gleichmässig an, so dass das auf den Anker wirksame Drehmoment in demselben Masse allmählich zunimmt und sich dieser gleichmässig in Bewegung setzt.
Nachdem der Anker erhebliche Geschwindigkeit erreicht hat, wird der Widerstand w durch Kurzschliessen überbrückt, so dass die Ankerbürsten an voller Spannung liegen und der Motor seine Endtourenzahl annimmt. Das Kurzschliessen der Widerstandsstufe geschieht hierbei ohne erheblichen Stromstoss, da der Spannungsabfall im Widerstand bei laufendem Anker wegen der erheblich verminderten Stromstärke nur gering ist.
Die Wahl der höchsten Einschaltstromstälken wird dadurch beeinflusst, dass die meisten Maschinen genügenden remanenten Magnetismus besitzen, um bereits beim Einschalten des Ankerstromes allein in langsame Drehung zu kommen. Die zulässige Stromstärke in einem sich drehenden Anker kann nämlich grösser gewählt werden, als in einem stillstehenden, weil alle lokalen Erwärmungen fortfallen. Falls der remanente Magnetismus nicht ausreicht,
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kann das langsame Anlaufen des Motors dadurch gesichert werden, dass man dem Neben- schlussregler keinen Ausschaltkontakt gibt, so dass bereits beim Einschalten des Ankerstromes ein geringes Feld vorhanden ist.
Das Ausschalten des Motors kann in umgekehrter Reihenfolge wie das Einschalten vorgenommen werden oder auch so, dass sofort der Hauptschalter d geöffnet wird. Gleichzeitig kann dann der Schalter s und der Nebenschlussregler r geöffnet werden. um die Schaltung für das nächste Einschalten vorzubereiten.
Man wird die Einrichtung zweckmässig so ausgestalten, dass man die drei Handhabungen, die bei der einfachsten Art des Anlassens erforderlich sind, Anlegen des Haupt-
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vorrichtung nacheinander oder durch mechanische oder elektrische Verriegelung der an der Schaltung teilnehmenden Schalter oder indem man z. B. die Schalter in Reihe nebeneinander anordnet so, dass der Steuermann hierdurch veranlasst wird, die Schalter beim Anlassen in einer bestimmten Reihenfolge und beim Abstellen in der entgegengesetzten Folge nacheinander zu betätigen oder auch indem man die Schalter zu einem oder zweien vereinigt, indem man sie nach Art der bekannten Vorkontaktschalter ausbildet.
Die geschilderte Anlasseinrichtung soll im wesentlichen bei Motoren angewendet werden, deren Betastungsdrehmoment mit der Geschwindigkeit anwächst, da nur bei derartigem Belastungszustande das Arbeitsdrehmoment im Ruhestand des Motors klein genug ist, um noch ein erhebliches Moment zur Beschleunigung des Ankers und angetriebenen Massen übrig zu behalten. Als solcher Antrieb kommt in erster Reihe der Schiffsantrieb und insbesondere der Antrieb von Unterseebooten in Frage.
Das Ansteigen des Ankerstromes beim Einschalten kann in allen Fällen dadurch verlangsamt werden, dass man den Vorschaltwiderstand induktiv ausbildet, wobei aber die induktiven Windungen nicht zum Aufbau eines Feldes für den Motor benutzt werden sollen, sondern diese lediglich von der Wicklung e beherrscht wird, oder auch dadurch, dass man Widerstandsmaterial mit starkem, negativem Temperatur-Koeffizient benutzt.