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Fernrohreinrichtung, bei welcher bei einer Bewegung des Fernrohrträgers die Visierrichtung mittels einer Kreiselvorrichtung dauernd gleichgerichtet gehalten wird.
Die Erfindung bezieht sich auf solche Fernrohreinrichtungen, bei welchen bei einer Bewegung des Fernrohrträgers die Visierrichtung mittels einer Kreiselvorrichtung dauernd gleichgerichtet gehalten wird. Die Erfindung bezweckt, eine Einrichtung dieser Art zu schaffen, bei der die von der Kreiselvorrichtung zum Festlegen der Visierrichtung zu übertragenden Kräfte sehr gering gehalten werden können und die demgemäss ein möglichst fehlerfreies Arbeiten der Kreiselvorrichtung gewährleistet.
Dieser Zweck wird der Erfindung gemäss dadurch erreicht, dass von den beiden die Visierrichtung festlegenden Elementen (Zielmarke und Objektiv) das eine gegenüber dem Fernrohrkörper im wesentlichen rechtwinklig zur optischen Achse geradlinig verschiebbar und mit einer Kreiselvorrichtung derartig verbunden ist, dass die Visierrichtung bei einer Bewegung des Fernrohrträgers dauernd gleichgerichtet bleibt.
In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes dargestellt,
Fig. i und 2 zeigen eine der Erfindung gemäss ausgebildete Einrichtung in einem Sehrohre eines Unterseebootes, die dazu bestimmt sind, die Visierrichtung bei Drehbewegungen des Unterseebootes dauernd gleichgerichtet zu halten.
Fig. 3 und 4 stellen ein horizontal gelagertes Fernrohr mit der Einrichtung gemäss der Erfindung dar.
Das in den Fig. i und 2 dargestellte Beispiel sieht eine verschiebbare Zielmarke vor, während bei dem Beispiel nach den Fig. 3 und 4 das Objektiv verschiebbar eingerichtet ist.
Im besonderen zeigt Fig. i eine auf den Okularteil des Sehrohres gerichtete Ansicht, von der einzelne Teile weggebrochen oder im Schnitt gehalten sind.
Fig. 2 ist ein Schnitt nach der Linie A-B der Fig. i von oben gesehen.
Fig. 3 ist eine Seitenansicht des horizontal gelagerten Fernrohres, bei welcher die für die Bewegung des Objektivs vorgesehenen Organe im Schnitt dargestellt sind.
Fig. 4 ist ein Schnitt und teilweise Ansicht nach der Linie C-D der Fig. 3.
Mit 1 ist das Gehäuse eines Unterseebootsehrohres und mit 2 dessen Okular bezeichnet.
Auf dem Boden 3 des Gehäuses 1 ist ein Empfängermotor 4 gelagert, der mit einer ausserhalb des Gehäuses befindlichen (nicht dargestellten) Kreiselkompassvorrichtung auf elektrischem Wege zwangläufig in Verbindung steht, so dass seine Ankerwelle 5 in Drehung versetzt wird, wenn Richtungsänderungen des Bootes und mit ihm des Sehrrohres zu der im Raume durch die Kreiselkompassvorrichtung stabilisierte Kompassrose derselben eintreten.
Die Drehung der Ankerwelle 5 ist infolgedessen in direkter Abhängigkeit von der Richtungs- änderung des Bootes.
Jede Drehung der Ankerwelle 5 wird durch ein auf derselben befestigtes Zahnrad 6 auf ein Kronrad 7 übertragen, das am unteren Ende einer am Motorgehäuse gelagerten aufrechten Welle 8 sitzt. Die Welle 8 ist durch ein Kegelradgetriebe 9 mit einer wagrechten
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der Schraubenspindeln 13, 14 ist eine Schraubenmutter 15, 16 verschiebbar aber nicht drehbar gelagert. Zur Sicherung der Schraubenmuttern 15, 16 gegen eine Drehung dienen zwei zu den Schraubenspindeln parallel gerichtete ebenfalls im Gehäuseinnern angeordnete Führungsstifte 17, 18, auf welchen sich die Schraubenmuttern 15, 16 durch entsprechende Bohrungen führen.
Zwischen den beiden verschiebbaren Schraubenmuttern 15, 16 ist ein äusserst feiner Draht 19 straff gespannt, welcher die Zielmarke bildet und in Verbindung mit dem Objektiv die Visierrichtung festlegt. Die Richtung des Drahtes 19 ist so gewählt, dass er dem Beobachter im Sehrohr in aufrechter Lage erscheint. Die Ebene, in welcher der die Zielmarke bildende Draht 19, verschiebbar ist, ist gleichzeitig die Bildebene des Sehrohres ; es erscheinen daher dem durch das Sehrohr das Ziel betrachtenden Beobachter Ziel und Visiermarke gleichmässig scharf und parallaxefrei. Da die Visierrichtung durch das Objektiv des Fernrohres und durch die Lage der Zielmarke festgelegt wird, so lässt sich der Erfindungzweck auch dadurch erreichen, dass das Objektiv bei Lagerveränderungen des Fernrohrträgers eine entsprechende Relativbewegung erfährt.
Ein Ausführungsbeispiel dieser Art zeigt Fig. 3, bei welchem die Ankerwelle 5 des Motors 4 als Schraube ss ausgebildet ist, welche in das Schneckenrad 21 eingreift. Bei Drehungen der Ankerwelle wird somit die Welle 22 mit Zahnrad 23 in gleicher Weise gedreht. Das Objektiv 24 befindet sich in einer als Schlitten 25 ausgebildeten Fassung, welche die Zahnstange 26 trägt, in die das Zahnrad 23 eingreift. Eine Drehbewegung der Ankerwelle 5 wird somit in eine geradlinige Verschiebung des Objektivs 24 verwandelt.
Der auf der Ankerwelle J sitzende Knopf 27 dient zur Einstellung der Zielmarke oder des Objektivs bei ausgeschaltetem Empfängermotor 4.
Die in den Ausführungsbeispielen der Erfindung beschriebene Vorrichtung wird in erster Linie benutzt, um die Geschwindigkeit eines sich bewegenden Zieles zwecks Ermittlung des sogenannten Vorhaltewinkels zu bestimmen. Unter Vorhaltewinkel ist dabei derjenige Winkel verstanden, den die Visierrichtung im Augenblicke des Schusses mit der Verbindungslinie Geschützziel bilden muss.
Angenommen, dass sich der die Visierrichtung bestimmende Draht 19 oder das Objektiv 24 in seiner Mittellage befindet und der Motor an die im Betriebe befindliche Kreiselkompassvorrichtung angeschlossen ist. Befindet sich nun das Unterseeboot in geradliniger Fahrt, so tritt zwischen der von der Kreiselkompassvorrichtung im Raume festgelegten Rose und den diese tragenden Teilen der Kreiselkompassvorrichtung keine Relativbewegung auf. Der an die Kreiselkompassvorrichtung angeschlossene Motor 4 bleibt daher in Ruhe und der die Visierrichtung bestimmende Draht 19 (oder das Objektiv 24) behält somit seine Mittellage bei.
Weicht dagegen das Unterseeboot nach der einen oder anderen Seite von seiner geradlinigen Fahrt ab, so behält die von der Kreiselkompassvorrichtung festgelegte Rose ihre
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bewegung dreht sich die Ankerwelle 5 um einen dem Drehwinkel der erwähnten Relativbewegung verhältnisgleichen Winkel. Die Drehung der Ankerwelle 5 überträgt sich durch
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eines der die Visierrichtung bestimmenden Elemente (Draht 19 oder Objektiv 24), so dass diese um einen dem Verdrehungswinkel der Ankerwelle 5 entsprechenden Betrag parallel zu sich selbst im wesentlichen rechtwinklig zur Fernrohrachse verschoben werden. Das Übersetzungsverhältnis der erwähnten Getriebe ist dabei so bestimmt, dass die Grösse der Parallelverschiebung von 19 oder 24 in jedem Falle so ausfällt, dass die durch die jeweilige Lage derselben bestimmte Visierrichtung dauernd gleichgerichtet bleibt.
Soll nun mit Hilfe der erläuterten Vorrichtung beim Richten auf ein bewegliches Ziel z. B. zwecks Bestimmung des Vorhaltewinkels die Geschwindigkeit ermittelt werden, mit der sich das Ziel bewegt, so wird das Sehrohr, wenn sich der die Visierrichtung bestimmende Draht 19 oder das Objektiv 24 in seiner Mittellage befindet, auf die aufrechte Vorderkante des Zieles (z. B. Bug des zu beschiessenden Schiffes) eingestellt und gleichzeitig der Empfängermotor 4 an die Kreiselkompassvorrichtung angeschlossen. Hierauf wird das sich bewegende Ziel so lange beobachtet, bis die hintere, aufrechte Kante (z. B. Heck des zu beschiessenden Schiffes) mit dem die Visierrichtung bestimmenden Draht 19 zusammenfällt und die Beobachtungszeit, z. Bi an einer Stoppuhr abgelesen.
Da während der Beobachtungsdauer der die Visierrichtung bestimmende Draht seine Lage im Raume unter der Wirkung des an die Kreiselkompassvorrichtung angeschlossenen Empfängermotors nicht
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zum Durchlaufen einer seiner (als bekannt angenommenen) Länge gleichen Strecke gebraucht hat. Der Quotient aus dieser Länge und der abgelesenen Zeit ergibt daher die gesuchte Geschwindigkeit des Zieles.
Ohne dass am Wesen der Erfindung etwas geändert wird, kann die den Gegenstand der Erfindung bildende Fernrohreinrichtung z. B. auch bei Geschützvisiervorrichtungen zur Anwendung gelangen, bei denen es sich darum handelt, die Visierrichtung bei Bewegungen des Fernrohrträgers sich selbst parallel zu halten. In diesem Falle ist es erforderlich, die im Fernrohre bewegliche Zielmarke oder das Objektiv derart verschiebbar anzuordnen und mit einer Kreiselvorrichtung zu verbinden, dass die durch die Zielmarke und Objektiv bestimmte Visierrichtung bei Bewegung des Fernrohrträgers in der gewünschten Lage dauernd gleichgerichtet gehalten wird.
An Stelle eines Empfängermotors kann auch ein direkter Antrieb des Getriebes durch die Hauptkreiselvorrichtung (Mutterkompass) erfolgen, um etwaige Ungenauigkeiten durch Übertragung auf den Empfängermotor von vornherein auszuschliessen.
PATENT-ANSPRÜCHE : I. Fernrohreinrichtung, die bei einer Bewegung des Fernrohrträgers die Visierrichtung mittels einer Kreiselvorrichtung dauernd gleichgerichtet hält, dadurch gekennzeichnet, dass von den beiden die Visierrichtung festlegenden Elementen (Zielmarke, Objektiv) das eine gegenüber dem Fernrohrgehäuse im wesentlichen rechtwinklig zur optischen Achse geradlinig verschiebbar und mit einer Kreiselvorrichtung derartig verbunden ist, dass die Visierrichtung bei einer Bewegung des Fernrohrträgers dauernd gleichgerichtet bleibt.