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Verfahren zur Entsäuerung von Glyzeriden unter Gewinnung von neutralölarmen Seifen.
Allen bislang in der Ölindustrie zur Anwendung kommenden Entsäuerungsverfahren für Glyzeride ist der Übelstand eigen, dass die dabei zur Aus bzw. Abscheidung kommenden
Seifen ganz erhebliche Quantitäten Neutralöl mitführen, welches derartig hartnäckig an der Seife haftet, dass es durch Schleudern, Pressen, Extrahieren usw. nicht davon zu trennen ist, um es der angestrebten wertvolleren Verwendung-für Speise-und Schmierzwecke z. B.zuführen zu können.
Die heutigen wirtschaftlichen Verhältnisse drängen aber mit Naturnotwendigkeit darauf hin, dass auch Rohöle und Fette mit grösserem Fettsäuregehalt, welche bisher nur zur Seifen-und Kerzenfabrikation dienten, in erster Linie der Volksernährung zugeführt werden ; doch ist diese Frage nur dann rationell zu lösen, wenn ein Entsäuerungsverfahren zur Anwendung kommt, welches einfach, praktisch, zuverlässig und auch geeignet ist, den Neutralölverlust auf ein Minimum zu beschränken, so dass also Seifen abgeschieden werden, deren Fettkörper nicht-wie jetzt üblich - 40 bis 80% Neutralöl enthalten, sondern nur 5 bis 15% Neutralöl neben 95 bis 850/0 Fettsäure einschliessen, und Emulsionsbildungen, die beim Entsäuern eines fettsäurereicheren Öles naturgemäss häufiger und hartnäckiger sind,
als bei einem fettsäreärmeren Öl bzw. Fett, so gut wie absolut ausschliessen.
Es ist bekannt, dass dickflüssige Pflanzen-und Mineralöle, sowie auch Wollfett durch Mischungen mit einem beliebigen Lösungsmittel geeigneter werden, um mechanische Beimengungen durch Filtration oder Absetzenlassen besser trennen und Bleichprozesse leichter durchführen zu können. Solche Reinigung-und Bleichprozesse haben mit dem Erfindunggegenstande nichts gemein. Da nun ferner Mineralöle und Wollfett, überhaupt Wachsarten nicht in den Bereich der Erfindung gezogen werden, weil diese Fettarten chemisch ganz anders zusammengesetzte Körper sind und auch eben solche Endprodukte geben, bei deren Gewinnung Lösungsmittel nur unter gewissen Modifikationen eine Rolle spielen können, so scheiden solche Mineralöle und Wachse von selbst und deren Raffinierverfahren gleichfalls als bekannt aus.
Das neue Entsäuerungsverfahren beruht grundlegend darauf, dass das möglichst vorgereinigte Rohöl mittels eines Lösungsmittels in beliebiger Menge verdünnt wird, um erst dann mit einem dem Fettsäuregrad entsprechenden Quantum Lauge usw. behandelt zu werden, um hierdurch Seifen zu erzielen, welche nur einen kleinen Prozentsatz an Neutralöl enthalten und somit eine höhere Neutralölausbeute ergeben.
Das Lösungsmittel muss unempfindlich gegen Laugen sein und soll nicht imstande sein, Seife bei gewöhnlicher Temperatur zu lösen.
Je nach der Menge des in der Rohöllösung enthaltenen Lösungsmittels erhöht sich das Volumen des zu entsäuernden Rohmaterials unter gleichzeitiger entsprechender prozentualer Reduktion des Fettsäuregehaltes in demselben, so dass man in der Lage ist, sogar Öle mit bedeutendem Fettsäuregehalt, die in anderer Weise, d. h. ohne Lösungsmittelzusatz bzw. Verdünnung überhaupt nicht mehr oder nur unrationell entsäuert werden können, noch mit gutem Erfolge, d. h. zufriedenstellender Ausbeute an Neutralöl, verarbeiten zu können.
Förderlich hierbei ist auch, dass die Rohöllösung wesentlich leichtflüssiger ist, als das ungelöste Rohöl.
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Zur Herstellung einer solchen Rohöllösung benutzt man mit bestem Erfolge irgendeinen nicht zu hoch siedenden Kohlenwasserstoff, z. B. Benzol, und diese Lösung wird unter Beachtung der bekannten Temperaturverhältnisse mit Natron-oder Kalilauge, Kalkhydrat oder mit irgendeinem anderen bekannten Neutralisiermittel innig verrührt, bis Flockenbildung eintritt.
Die nun abzuziehende oder abzufilternde Neutralöllösung wird vom Lösungsmittel durch Erwärmung getrennt, und die Seife, welche z. B. bei Anwendung von konzentrierter Lauge eine schwammartige kristallinische Masse darstellt und eventuell mit frischen Lösungsmitteln nachgewaschen bzw.
extrahiert werden kann, gleichfalls durch Erwärmung vom Lösungsmittel getrennt, wodurch die Seife, zumal wenn dieselbe vorher mit etwas Wasser und noch mit etwas frischer Lauge zur Nachverseifung der Neutralölspuren verdünnt wurde, in einen guten Seifenleim verwandelt wird, der in bekannter Weise gleich auf handels- übliche Seife fertiggesotten werden kann, so dass ein Zerlegen der abfallenden Seife mittels Mineralsäure erspart wird und die zum Entsäuern verwandte Lauge nicht verloren geht,
Einer solchen Seife haftet in keiner Weise irgendein Geruch nach dem Lösungsmittel an, Dasselbe bezieht sich übrigens auch auf das abgedampfte bzw. verbleibende Neutralöl, das bei vorsichtiger Behandlung auch keinerlei Seifenreste enthält und zur Fertigmachung für Speisezwecke, d. h. für die Desodorisierung bereit ist.
Die Erklärung für den geringen Neutralölgehalt in der abfallenden Seife ist darin zu finden, dass dieselbe in ihren einzelnen Kristallen mit einem Schwamm vergleichbar ist, dessen unzählige kommunizierende, fast mikroskopisch kleine Kanälchen durch das unverseifbare Lösungsmittel entstehen und geöffnet bleiben und dasselbe voll austreten lassen, falls
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Ein solcher Betrieb erfordert naturgemäss eine in jeder Beziehung geschlossene Apparatur, deren ungefüllte Räume unter Kohlensäure gehalten oder an einen Zentralkondensator angeschlossen werden, welche Vorkehrungen einem Verlust des Lösungsmittels entgegenwirken.