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Stereoskop, insbesondere für stereoskopische Röntgenphotogramme.
Die vorliegende Erfindung dient dazu, Bilder aller Art, insbesondere aber stereoskopische Röntgenbilder, photogrammetrische Aufnahmen, Landschaftsaufnahmen usw. mittels Stereoskops nicht allein plastisch sichtbar zu machen, sondern auch auf einfache Weise graphisch oder plastisch rekonstruieren und messen zu können.
Zu diesem Zwecke ist es bereits bekannt, die beiden Halbbilder nicht nur nebeneinander, sondern auch übereinander anzuordnen. Hierbei hat man hinter den Schaulinsen des Okulars je zwei im Winkel von 450 zu dem vom Auge ausgehenden Achsenstrahl stehende zueinander parallele Spiegel angeordnet, wovon das Spiegelsystem des einen Auges das obere und jenes des anderen Auges das untere Bild zeigt.
Die vorliegende Erfindung bezweckt in erster Linie eine Vereinfachung dieser Einrichtung, die damit gleichzeitig wesentlich billiger wird. Dies wird dadurch erreicht, dass man statt der Linsen im Okular Prismen oder Prismenlinsen verwendet, wobei die brechende Kante derselben auf der einen Seite nach oben, auf der anderen Seite nach unten gerichtet ist. Damit können die Spiegelsysteme wegfallen. Zweckmässig ordnet man hierbei die Ebene der beiden Halbbilder, die aneinanderstossen oder voneinander getrennt sein können, in einem stumpfen Winkel zueinander einstellbar an.
Dies bringt den Vorteil, dass der körperliche Eindruck des Bildes, den man beim Betrachten der Halbbilder durch die Prismen gewinnt, ein natürlicberer und besserer wird, weil in diesem Fall zwei Bildebenen im stereoskopischen Bild wirklich zusammenfallen und nicht, wie es bis jetzt der Fall war, sich in einem wenn auch nur kleinen spitzen Winkel schneiden. Ein weiterer Vorteil dieser Anordnung ist die Möglichkeit einer äusserst einfachen
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Zwischen dem Okular und den Bildern oder bei Transparentbildern (namentlich bei verkleinerten Objekten) auch hinter den Bildern zwischen denselben und der Lichtquelle werden hierbei achsial und seitlich verschiebbar zweckmässig mit Höhenmarken versehene Drähte oder Fäden angeordnet, die, in gleichem Winkel, wie die Bildebenen verlaufend, parallel zu denselben einstellbar sind und je in einer Ebene liegen die normal zu diesen Ebenen steht. Hierbei können diese Drähte oder Fäden mit einem Markier-oder Punktierstift verbunden sein, der bei der Verschiebung der Drähte oder Fäden entsprechend den Konturen des stereoskopischen Bildes oder seiner Teile dasselbe auf einer Ebene oder im Raum kopiert.
Vorteilhaft ist noch eine Einrichtung vorgesehen, um nach vollzogener Rekonstruktion und Messung die mathematisch genaue Kontrolle für das Resultat ausüben zu können. Diese Einrichtung besteht darin, dass das Okular drehbar auf einem Träger mit Schauöffnungen angeordnet und diese diametral mit einem Draht oder'Faden versehen sind, welcher parallel zur Ebene des Winkels verläuft, den die beiden Schenkel des Rekonstruktionsdrahtes oder - Fadens miteinander einschliessen.
Eine Ausführungsform der vorbeschriebenen Einrichtung ist in Fig. I im Längsschnitt dargestellt. Fig. 2 zeigt einen Querschnitt mit Ansicht der beiden Halbbilder sowie der Rekonstruktions-und Messeinrichtung. Fig. 3 ist ein Querschnitt mit Ansicht gegen die Rückseite des Okulars, während Fig. 4 und 5 in Ansicht und Horizontalschnitt die Einrichtung zur Korrektur des Augenabstandes wiedergeben,
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Auf einer Grundplatte a sind die beiden Ständer b ahgeordnet, welche mit Schlitzen c versehen sind, in welchen die Achsen d der beiden übereinanderliegenden Halbbilder e senkrecht und parallel zueinander geführt werden.
Die äusseren Enden der Achsen sind mit Gewinde versehen, an welchem die Flügelmuttern f angreifen, womit nach Einstellung der beiden Halbbilder ein Fixieren derselben stattfinden kann.
Auf der Grundplatte a ist eine Querschiene g in den* seitlichen Führungen h in der Achsenrichtung des Stereoskops verschiebbar. An dieser Schiene g gleitet eine seitlich verschiebbare Führungsleiste i, welche'mit Lagern k versehen ist. In letzterem ist ein Bolzen l drehbar und fixierbar, mit welchem bei m der Stab it drehbar und mittels. Flügelmutter o feststellbar ist.
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Die Stäbe it und q sind die Träger der parallel hierzu befestigten Drähte oder Fäden r.
In Führungen s der Grundplatte a ist ferner das auf dem Ständer t angeordnete Okular in der Achsenrichtung des Stereoskops verschiebbar. Das Okular besteht aus einer am Ständer t bei M drehbaren Leiste v, welche mit den beiden Schauprismen w und w1 versehen ist. Die An-
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(in der Zeichnung nicht dargestellt), so miteinander verbunden, dass sie um die Achsen 4 und 41 zwangläufig, symmetrisch zueinander verdreht werden können, wobei ihre jeweilige Einstellung mit Hilfe einer Skala erfolgt.
In Fig. 3 sind bei 5 und 51 noch Blenden punktiert angegeben, welche, auf Ständern angebracht, hinter das Okular gestellt werden können, wenn es gilt, das eine oder das andere Prisma abzublenden.
Soll nun z. B. ein stereoskopisches Röntgenphotogramm im Raum rekonstruiert und gemessen werden, so wird dabei in folgender Weise verfahren :
Zunächst werden die beiden Halbbilder e des Photogramms (Glasplatten) in den Führungsschlitzen c im entsprechenden Winkel eingestellt und mittels der Flügelmutter f fixiert. Sodann richtet man die beiden Stäbe n und q mit den Drähten oder Fäden r parallel zu den Ebenen dieser Halbbilder, indem man nach Lockern ihrer Gelenke und entsprechender Drehung der Stäbe
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entsprechend dem Augenabstand des Beschauers ein, indem man den Mechanismus zu ihrer symmetrischen Verdrehung betätigt. Die richtige Einstellung wird hierbei durch die Skala bestimmt. Ist der Augenabstand der normale (65 mm), so bedarf es dieser Massnahme nicht.
Bei Betrachtung der Bilder durch das Okular gegen eine hinter ihnen anzuoidnende Lichtquelle sieht der Beschauer nun das stereoskopische Bild der Aufnahme und kann, indem er die Konturen dieses stereoskopischen Bildes und seiner einzelnen Teile mit Hilfe des Fadens r unter entsprechender Verschiebung von g und i umfährt, mittels eines Markielstiftes, den er entweder an die Führungsleiste i hält oder welcher an derselben federnd nach abwärts gedrückt angeordnet ist, auf einer Zeichen fläche 6 das Bild in bekannter Weise projizieren und festhalten. Die letztere wird zweckmässig mittels Reisstiften auf der Unterlage a befestigt.
An Stelle des Markierstiftes kann natürlich auch ein Punktierstift verwendet werden, wenn es gilt, ein dem stereoskopischen Bild entsprechendes Raumgebilde herzustellen.
Nach der auf diese Weise vorgenommenen graphischen oder plastischen Rekonstruktion bezw. Messung hat der Beschauer die Möglichkeit einer mathematisch richtigen Kontrolle und damit die Garantie einer richtigen Rekonstruktion und Messung. Zu diesem Zweck dreht er die Leiste v um die Achse u in die aus Fig. 3 ersichtliche, dort punktiert eingezeichnete Stellung/ und nimmt die Leiste 2 mit den beiden planparallelen Platten heraus. Hierauf visiert er nach Einstellung des Trägers des Drahtes oder Fadens ?'auf einen bestimmten Punkt des Bildes, diesen auf dem einen Halbbild mit. dem Faden oder Draht y der einen Augcnöffnung x und sodann auf dem anderen Halbbild mit dem Faden oder Draht y1 der anderen Augenöffnung Xl an.
Deckt sich in beiden Fällen bei unverändertem Faden oder Draht r dieser mit den anvisierten Punkten und den Fäden oder Drähten y bezw. y\ so ist die Richtigkeit für die Rekonstruktion und Messung gegeben.
Behält man die eingangs erwähnten Spiegelsysteme bei, so wird dadurch nicht nur die ehromatische Aberration der Prismen beseitigt, sondern man erzielt auch eine Parallelführung der Achsenstrahlung beider Augen, so dass auf dem Messfaden r nunmehr jedem Halbbild ent-
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sprechend je ein Messpunkt (Glasperle oder dgl. ) angeordnet werden kann, was bei der oben beschriebenen Ausführungsform nicht möglich ist, da die Achsenstrahlen der Augen hier sich schneiden. Diese Messpunkte, deren Entfernung voneinander bei jeder Messung konstant bleibt, decken sich bei der Betrachtung und man gewinnt so einen horizontal beweglichen stereoskopischen Punkt, der nicht allein zur Mesung, sondern auch zur graphischen oder plastischen Rekonstruktion, insbesondere stereoskopischer Röntgenphotogramme, dient.
Ein mit einer solchen Spiegeleinrichtung versehenes Okular ist in Fig. 6 in Ansicht, In Fig. 7 im Schnitt A-B und in Fig. 8 im Schnitt C-D dargestellt.
Hierbei sind 1 und 2 die beiden Schauöffnungen des Okulars. In die linke Scbauöffnung 1 ist der im Winkel von 450 zu dem vom linken Auge ausgehenden Achsenstrahl stehende Spiegel'' ! eingebaut. Der Spiegelfläche dieses Spiegels liegt die Spiegelfläche eines hierzu parallelen Spiegels 4 gegenüber, der in ein nach vorne offenes Gehäuse 5 eingebaut ist. Wie aus Fig. 6 und 7 ersichtlich, setzt dasselbe oberhalb der Schauöffnung 1 des Okulars. Ein analoges Gehäuse 6 ist unterhalb der Schauöffnung 2 des Okulars angeordnet.. Es enthält der Spiegel 7, dessen
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Spiegels 8. Diese wiederum ist im Winkel von 450 zu dem vom rechten Auge ausgehenden Achsenstrahl gestellt (Fig. 8).
Die Spiegel sind mit Faden-oder Linienkreuzen versehen.
Die beschriebene Einrichtung ermöglicht ferner die Anordnung der beiden Halbbilder mit oder ohne Abstand in einer Ebene, was die Ausführung wesentlich erleichtert.
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einander oder miteinander gekuppelt, verdreht werden. Dies hat den Zweck, den Pupillenabstand entsprechend der Verschiebung der Röntgenröh1e bei der Aufnahme beliebig wählen zu können. Man ist dabei nicht mehr wie bisher an die Einhaltung des Normalaugenabstandes (65 Mm) gebunden, infolgedessen wird der Winkel, unter dem sich die Strahlen zu zwei identischen Halbpunkten schneiden, stumpfer, die Messung präziser und die plastische Wirkung grösser.
Bei Veränderung der Besichtigungsbasis gegenüber der Aufnahmebasis durch entsprechende Verdrehung der Spiegel kann man das stereoskopische Bild beliebig auseinanderziehen oder zusammendrängen.
Im ei steren Falle kann man z. B. bei Betrachtung von verwundeten Teilen des menschlichen Körpers die Tiefenfolge von Haut, Splitter und Knochenteilen deutlicher unterscheiden, was für den Operateur von wesentlichem Vorteil ist. Man nimmt dabei d ; e Verdrehung z. B. in die strichpunktierte Stellung 1 der beiden Spiegelsysteme von Fig. 6 der Zeichnung vor. Macht man dagegen die Besichtigungsbasis gegenüber der Aufnahmebasis geringer (z. B. durch Verdrehung der Spiegelsysteme in die strichpunktierte Stellung 11 von Fig. 6), dann erzielt man eine grössere Tiefenwirkung bei der Betrachtung.
Zieht man die Besichtigungsbasis auseinander, sieht z. B, Stellung I, so würde dies zur Folge haben, dass bei der Betrachtung die Achsenstrahlen der Augen stärker konvergieren müssten. Um dies zu vermeiden, können die beiden Spiegelsysteme 3, 4 und 8, 7 wagrecht oder horizontal gegeneinander verdreht werden. Dies geschieht dadurch, dass man das Okular in zwei voneinander unabhängige Teile 9 und 10 teilt und jeden dieser Teile um eine senkrechte ideale Achse 11 bezw. 12 drehbar macht. Diese Achsen gehen durch die Augenknotenpunkte. Zu diesem Zwecke
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Achsen der Bolzen 15, 15'und 16, 16'fallen mit den Achsen 11 bezw. 12 zusammen.
Infolge dieser symmetrischen Verdrehung der beiden Spiegelsysteme wird das sich ergebende stereoskopische Bild nicht mehr aus zwei parallelen Bildebenen gebildet, sondern aus zwei sich schneidenden Bildebenen. Dies ist der bekannte alte Fehler des Stereoskops, der aber hier bei der Messung oder Rekonstruktion mittels der oben erwähnten Messpunkte des Fadens keinerlei nachteiligen Einflusse ausübt, da diese Messpunkte unter der gleichen optischen Wirkung stehen, wie die Halbbilder, den gleichen Fehler also mitmachen und dadurch einen Ausgleich herbeiführen.
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