AT82167B - Verfahren zur Verzuckerung von stärkemehlhaltigen Materialien mittels Schimmelpilzen. - Google Patents
Verfahren zur Verzuckerung von stärkemehlhaltigen Materialien mittels Schimmelpilzen.Info
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Description
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Verfahren zur Verzuckerung von stärkemehlhaltigen Materialien mittels Schimmelpilzen.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verzuckerung von Stärke, welche" durch die technische Anwendung eines Mikropilzes gekennzeichnet ist und welcher sich, obwohl er selbst charakteristische Eigenschaften aufweist, der Gattung Mucor in den meisten seiner morphologischen und physiologischen Eigenschaften nähert.
Dieser Pilz, welchen die Erfinderin als Mucor Boulard Nr. 5 bezeichnet, kommt in grosser Menge im äussersten Osten besonders in Indo-China vor, wo man ihn mit vielen anderen Arten (anderen Mucoreen und verschiedenen Bakterien) auf der Oberfläche vegs- tabilischer, in Zersetzung begriffener Stoffe findet und besonders solcher, welche Zucker oder Stärke enthalten. Man kann dann diesen Mucor wegen der besonders unten beschriebenen charakteristischen Eigenschaften erkennen und ihn durch die gewöhnlichen bakteriologischen Methoden isolieren.
Dieser Mucor wächst sehr leicht auf gewöhnlichen Nährkulturen, wie Gelose, Gelatine Rinderbouillon, Kornwürze, Kartoffeln usw. Das Sprossen beginnt ungefähr 48 Stunden nach dem Einsäen. Die Sporaugen haben ungefähr 40 bis 50 u. im Durchmesser und die Sporen etwa 5 tt Länge, sie sind rund oder leicht oval.
Das Mycel bietet nichts besonderes, wenn dieser Pilz in einem gut gelüfteten Mittel
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die Stärke in Zucker umwandelt. Prüft man den Pilz unter dem Mikroskop in diesem Zustande, so findet man, wie Fig. i der Zeichnung zeigt, welche ein mikroskopisches Bild des Mycels Mucor Boulard Nr. 5 darstellt, dass die Mycelfäden sehr häufig in einer Ausbauchung a in Birnenform enden. Der Durchmesser dieser Ausbauchung kann zwei-oder dreimal desjenigen des Mycelfadens erreichen. Diese Aushauchung ist von dem übrigen Teil des Mycels durch eine Scheidewand b lotrecht zur Richtung des Fadens getrennt, welche genügend sichtbar ist, so dass sie photographiert werden kann. Man findet auch Ausbauchungen c in der Fadenrichtung.
Wenn die Kultur sich in einer Würze vier oder fünf Tage lang befindet, so passiert es, dass diese Ausbauchungen sich von dem übrigen Teil des Mycels abtrennen und man findet sie dann in grosser Menge in der Zubereitung.
Die Fig. 2 in der Zeichnung, die eine Einzelansicht der in Fig. i dargestellten Zubereitung in starker Vergrösserung darstellt, zeigt ganz klar, wie die Zahl derartiger Ausbauchungen wie c sich mit dem Alter der Kultur des Mucor Boulard Nr. g vermehrt. In dieser Figur sieht man sehr deutlich die Scheidewände b, welche die Ausbauchungen unter sich und von dem übrigen Teil des Mycelfadens trennen.
Der Mucor Boulard Or. 5 ist durch die folgenden Eigenschaften gekennzeichnet, welche ihn scharf von den bisher bekannten ähnlichen Pilzen unterscheiden. i. Er besitzt lotrechte Membranen zur Richtung der Mycelfäden.
2, Er besitzt am Ende der Mycelfäden und längs der Fäden Ausbauchungen in Birnenform, welche das Dreifache des Fadendurchmessers erreichen können und die sich beim Älterwerden der Kultur abtrennen und sich isolieren.
3. Die Gegenwart von Bakterien so. wie von Säuren und Diastasen, welche sich durch diese in der Kultur absondern, beeinflusst den Mucor Boulard Nr. 5 nicht merklich. Er sprosst, weil er widerstandsfähiger als die analogen bisher von der Technik verwendeten Pilze ist, trotz dieser ungünstigen Bedingungen und gestattet somit eine neue technische Arbeitsweise, welche unten beschrieben ist.
4. Der Mucor Boulard Nr.. 5 verzuckert Kartoffelstärke mit derselben Leichtigkeit wie Kornstärke, im Gegensatze zu den bisher von der Industrie verwendeten analogen Arten.
Die technische Anwendung dieses Pilzes zur Verzuckerung von Stärke und weiter zur Herstellung von Alkohol, Weinen und Essig aus Getreide oder aus Kartoffeln geht in folgender Weise vor sich.-
Die Getreidekörner oder die Kartoffeln werden ohne Druck mit Wasser durch ein beliebiges Verfahren gekocht.
Die klare Würze wird in einen Gärbottich gebracht, wo man sie bis auf etwa 450 C abkühlen lässt. Man sät alsdann in den Bottich eine Reinkultur von Mucor Boulard Nr. 5-
Diese Kulturen werden in sterilisierten Ballons oder anderen Behältern auf einem beliebigen Nährboden hergestellt. Die Pilzsporen wachsen in der Würze. Es entstehen kleine, mit blossem Auge sichtbare Mycelfäden. Die durch den Pilz entwickelte Diastase wandelt alsdann die Stärke in Zucker um, der in der Würze suspendiert bleibt und nach drei Tagen
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erreicht die Zuckermenge 150 bis 180 g im Liter bei einer Reiswürze von einer Kon- zentration von 2"/o, das heisst also, welche 25 g Reis in 100 l Würze enthält.
Zur Herstellung von Alkohol genügt es alsdann, in das Gefäss eine Reinhefe ein- zusäen, die sich in der Flüssigkeit entwickelt und den gebildeten Zucker in Alkohol überführt.
Man kann mit dem Mucor Boulard Nr. bei Konzentration von 25 und sogar 30%
Korn arbeiten. Bei Kartoffeln wechselt die Konzentration je mwh den Arten. Die Gär- bottiche müssen natürlich gelüftet werden.
Die Unterschiede zwischen diesem Verfahren und dem bisher von der Technik ver- wendeten sind folgende : i. Das Verfahren erfordert nicht mehr die Anwendung der Vorsichtsmassregeln, die man bisher anwenden musste, um die in den Bottichen enthaltene Würze steril zu er- halten.
Die Gegenwart von Bakterien in den Würzen tötet tatsächlich die den Mucor
Boulard Nr. 5 analogen Organismen und bringt infolgedessen die Verzuckerungsarbeit zum
Stillstand.
Die "aseptisch" genannte Gärung war tatsächlich bisher das Prinzip der technischen
Verfahren der Verzuckerung durch die Mucoreen.
-Bei den Verfahren, die den Verzuckerungsverfahren durch den Mucor Boulard Nr. 5 analog sind, müssen sehr weitgehende Vorsichtsmassregeln getroffen werden, um den Eintritt von Bakterien in die Würze zu verhindern.
Diese Verfahren erfordern fest verschlossene Bottiche und die Luft, welche du. Ich sie hindurchgeht, muss selbst frei von lebenden Sporen sein, was durch Filtration durch sterilisierte Watte erreicht wird.
Die vorliegende Erfindung beansprucht im Gegensatz hierzu ein technisches Verfahren zur Verzuckerung von Stärke mit Hilfe eines Pilzes, nämlich Mucor Boulard Nr. 5, welcher in einem septischen Mittel in Gegenwart von Bakterien arbeiten kann, beispielsweise in einem offenen Bottich, wobei man die hohen technischen Ausbeuten, die bei den bisher technisch verwendeten Mucoreen erzielt wurden, ebenfalls erhält.
2. Man hat die Möglichkeit, mit dem gleichen Material und in der gleichen Fabrik Korn oder Kartoffeln verarbeiten zu können.
3. Die dem Mucor Boulard Nr. 5 analogen Pilze, die bisher in der Technik verwendet wurden, erfordern, damit gute Ergebnisse erhalten werden, die genaue Innehaltung gewisser Temperaturbedingungen. Die Tempelatur muss auf etwa 390 C bleiben. Im Gegensatz hierzu ist der Mucor Boulard Nr. 5 viel robuster, er kann bei 450 C einge-sät werden und arbeitet ebenso wirksam in den grossen Temperaturgrenzen zwischen 40 und 200 C.
Hieraus ergeben sich die folgenden Vorteile des Verfahrens.
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übergeführt. Das Verfahren sichert also die höchsten Ausbeuten um so mehr, als die Gefahr einer Infektion der Würze durch Bakterien und die Ve'luste, welche daraus entstehen. vermieden werden.
2. Es erfordert kein vollkommenes Material und keine hermetisch verschlossenen Bottiche.
3. Die Herstellung des Alkohols hängt weniger von der sorgfältigen Arbeit und dem schlechten Willen der Arbeiter ab.
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analogen Verfahren aufhalten oder verzögern, haben keinen Einfluss, wenigstens zwischen den oben angegebenen Grenzen.
5. Das neue Verfahren ist zur Fabrikation von Alkohol aus Kartoffeln mit dem gleichen Vorteil einer hohen Ausbeute und Einfachheit in der Arbeitsweise ohne Material- änderungen verwendbar.
6. Da der Mucor Boulard Nr. 5 ausserordentlich robust ist, so ist die Aufbewahrung von Reinkulturen, die zum Säen in die Bottiche notwendig ist, sehr leicht.
Claims (1)
- PATENT-ANSPRUCH : Verfahren zur Verzuckerung von stärkemehlhaitigen Materialien mittels Schimmelpilzen, dadurch gekennzeichnet, dass die durch Dämpfen erhaltenen Maischen nach gehöriger Abkühlung bis auf ca. 400 C mit einer Kultur von Mucor Boulard Nr. 5 versetzt werden, welcher Pilz gegenüber anderen Mucorarten am Ende der Mycelfäden und längs derselben birnenförmige Erweiterungen aufweist, die voneinander und vom übrigen Teil des Fadens durch zur Richtung des Fadens lotrechte Membranen getrennt sind und welcher Organismus nicht bloss grosse Unempfindlichkeit gegen Bakterien usw. und deren Ausscheidungen zeigt, sondern auch in einem septischen Mittel sich entwickeln und arbeiten kann.
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