DE320571C - Verfahren zur Gewinnung von Enzymen und Toxinen mit Hilfe von Bakterien - Google Patents

Verfahren zur Gewinnung von Enzymen und Toxinen mit Hilfe von Bakterien

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DE320571C DE1914320571D DE320571DD DE320571C DE 320571 C DE320571 C DE 320571C DE 1914320571 D DE1914320571 D DE 1914320571D DE 320571D D DE320571D D DE 320571DD DE 320571 C DE320571 C DE 320571C
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    • C12NMICROORGANISMS OR ENZYMES; COMPOSITIONS THEREOF; PROPAGATING, PRESERVING, OR MAINTAINING MICROORGANISMS; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING; CULTURE MEDIA
    • C12N1/00Microorganisms, e.g. protozoa; Compositions thereof; Processes of propagating, maintaining or preserving microorganisms or compositions thereof; Processes of preparing or isolating a composition containing a microorganism; Culture media therefor
    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C12BIOCHEMISTRY; BEER; SPIRITS; WINE; VINEGAR; MICROBIOLOGY; ENZYMOLOGY; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING
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    • C12N9/00Enzymes; Proenzymes; Compositions thereof; Processes for preparing, activating, inhibiting, separating or purifying enzymes

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Description

  • Verfahren zur Gewinnung von Enzymen und Toxinen mit Hilfe von Bakterien. Es ist belcannt, aus bestimmten Bakterien und Schimmelpilzen Eiweiß oder Stärke verflüssigende bzw. verzuckeräde Enzyme herzustellen, indem man die betreffenden Organisinen an der Oberfläche von stickstoffreichen Nährlösungen oder an der Oberfläche von gedämpften,' stickstoffreichen Stoffen (Bohnen oder Kleie) unter gleichzeitiger Luftzufuhr züchtet. Als stickstoffreiches Material zur Züchtung derartiger Organismen werden bekanntlich auch häufig Sojqbohiien verwendet.
  • Das den Gegenstand der Erfindung bildende Verfahren bezweckt ebenfalls die Züchtung von aeroben Bakterien auf stickstoff-und kohlenhydrathaltigem Material und die Gewinnung von Enzymen sowie von Toxinen aus diesen Bakterien im großen. Die Bedingungen, unter welchen die Züchtung vorgenommen wird, sind jedoch wesentlich verschieden von denen, welche zur Zeit in Anwendung gebracht werden. Man erhält dabei das gewünschte Produkt infolge der besonderen Arbeitsweise, der Apparatenanordnung und der den Bakterien gewährten Bedingungen direkt, ohne zu einer Füllung oder einer Verdampfung der Lösungen Zuflucht nehmen zu müssen, in einem solchen Konzentrationsgrad, daß es eine gleiche oder sogar höhere diastatische Kraft besitzt als die Produkte, welche man bisher nur unter Verdampfung enzyrnhaltiger Auszüge vegetabilischen Ursprungs, wie beispielWeise von Malzextrakten, erhalten konnte.
  • Bei. der Verflüssigung der stärke- -und stickstoffhaltigen Substanzen bei Gegenwart von Alkali vermittels Bakterien haben sich eine Reihe Schwierigkeiten ergeben, wenn es sich darum handelt, den Laboratoriumsversuch in den Großbetrieb zu übertrageh.
  • Diejenigen Bakterien, welche in den kleinen Laboratoriumsapparaten genügend aktive Lösungen gaben, sonderten keine Enzyme ab, wenn man sie in Kulturapparate von größeren Abmessungen übertrug.
  • Das Studium des Einflusses von Metallen auf die Bildung von Enzymen durch Bakterien- hat gezeigt, daß die Vermehrung der a#robischen Bakterien, welche auf an stickstoffhaltigen Stoffen reichem Nährboden wachsen, durch die Anwesenheit von bestimmten Metallen um so mehr gehemmt wird, je bedeutender die Menge des den Bakterien gelieferten Sauerstoffes ist, und daß bei sonst ganz gleichen Bedingungen die Bildung von Enzymen mit der Natur der Metalle wechselt, in deren Gegenwart die Kultur gezüchtet wird.
  • So hat eine Serie von 96stündigen Kulturen auf einer ioprozentigen Würze von Soja in Berührung mit verschiedenen Materialien die folgenden verflüssigenden Kräfte gezeigt: I ioo in Glas, 33 in verzinntem Eisen, 25 in galvanisiertem Eisen, 25 in verzinntem Kupfer, 14 in Eisen, 12 in Rohkupfer, 3 bei Gegenwart von Rohkupferspänen, ioo in ernaillierten Metallen, ioo in Aluminium.
  • Außerdem ist gefunden worden, daß man, um mit den verschiedenen Bakterien stärke-oder eiweißlösende Enzyme zu erhalten, Nährstoffe wählen muß, welche sehr reich an Stickstoff und verhältnismäßig arm an Kohlenhydraten sind.
  • Wenn man z. B. zum Vergleich die Bakterien auf einer ioprozefitigen Würze von Reis, Mais, Kartoffeln oder Gerste einerseits und auf einer ioprozentigen Würze aus Ölkuchen von Soja anderseits züchtet, so findet man, daß die Würze von Soja fünf- bis zehnmal mehr Diastasen ergibt, als die erstgenannfen Substanzen. '- Außerdem wurde festgestellt, daß die diastasische Kraft proportional der Menge des in den Rohmaterialien enthaltenen assimilierbaren Stickstoffs ist, daß alle Rohtnaterialien, die nur einen Teil Stickstoff ungefähr auf höchstens 35 bis 45 Teile Kohlenhydrate enthalten, wenig aktive Enzymlöstingen ergeben, und daß in diesen Lösungen die Ausscheidun-'der Enzyme vdrzö,-ert wird. Im Gegensatz hierzu geben die Rohmaterialien, welche einen Teil Stickstoff auf io bis 15 Teile Kohlenhydrate enthalten, an Enzymen sehr reiche Lösungen. Solche Rohmaterialien sind z. B. die Soiabohne und besonders die Kuchen von entöltem Soja; man kann auch eiweißhaltige pflanzliche oder tierische Stoffe anwenden (Kaseine, Maisfibrin usw.).
  • Eine Anzahl von an der Luft lebenden Mi# kroben gedeiht sehr schlecht in der Tiefe von Nährlösungen, selbst wenn diese dauernd von einem starken Luftstrom durchzogen werden, und sie geben unter diesen Bedingungen saure Lösungen, welche sehr wenig Enzyme enthalten. In direkter Berührung mit der Luft gezüchtet, geben dieselben Bakterien im Gegenteil alkalische Lösungen, die viel Enzyme enthalten, wenn der Nährboden genügend reich a.n Stickstoff ist.
  • Die Kulturmethocle und die Vorrichtungen, welche nachstehend beschrieben sind, lassen sich auf alle Pilze verwenden, welche die beiden obengenannten Eigenschaften besitzen; beispielsweise auf B. subtilis, B. niesentericus, Getreidebrandarten, Käsebakterien u. dgl.
  • Um eine gute Enzymbildung zu erzielen, ist es notwendig, die Bedingungen so zu wählen, daß die Pilze auf der Oberfläche der-Flüssigkeit wachsen, uncl es ist wesentlich, daß die Kulturen auf der Oberfläche -der Flüssigkeit bleiben und einen Schleier bilden. Für diejenigen Arten der Bakterien, welche schwierig einen Schleier bilden, ist es vorteilhaft, sie auf der Oberfläche einer konzentrierten Maische oder einer solchen, welche feste Bestandteile enthält, zu züchten. Die direkte Berührung der Bakterien mit der Luft ist notwendig, denn die Lüftung der in der Flüssigkeit untergetauchten Bakterien ergibt, wie gesagt, keine gute Enzymausbeute.
  • Am Anfang ist es zweckmäßig, viel Luft züi "-eben; wenn aber der Schleier anfängt, sich zu verdichten, ist es angebracht, die Lüftung genau 01 auf das notwendige Mindestmaß herabzusetzen -. damit der Gehalt an Enzymen sich nicht vermindert.
  • Die Lüftung an der Oberfläche muß in der Weise geschehen, daß die Kohlensäure nach Bedarf entweichen kann, und der Kulturapparat muß derart eingerichtet sein, daß man die Lüftung einstellen kann, wenn die Analyse des entweichenden Gases anzeigt, daß es nicht zu viel Kohlensäure enthält. Um die Lüftung am Ende der Kultur vermindern zu können, drückt man die Luft von oben nach unten.
  • Die Kulturen, welche vollständiger Ruhe überlassen werden, scheiden ihre Enzyme langsam in die Nährlösung ab; die Erzeugung und Ausscheidung kann aber beschleunigt werden, wenn man die - Kulturen in eine schwache mechanische Bewegung (Erzitterung) versetzt, die deraftig sein muß,- daß ein Untersinken der Pilzdecken vermieden wird. Man begünstigt auf diese Weise die Diffusion der aktiven Substanzen und das Zubringen von neuen Nährs'toffeh.
  • Ferner wurde 'erkannt, daß durch Verdampfen der Lösungen, welche die nach dem neuen Verfahren hergestellten Enzyme enthalten, eine Vermehrung ihrer enzyrnatischen Wirksamkeit hervorgebracht wird. Wenn man bei spielsweise mit einer Lösung arbeitet, von der i g 2oo g Stärke zu verflüssigen vermag, so ergibt sich, daß i g dieser selben Lösung nach dem Eindampfen bis zur Sirupdicke 300 bis 4009'Stärlce zu verflüssigen vermag.
  • Diese neu festgestellten Kulturbedingungen haben dazu geführt, zur Ausübung des neuen Verfahrens im großen besondere Apparate zu -konstruieren, mit deren Hilfe es gelingt, den Bakterien . alle Bedingungen zu gewähren, welche nötig sind, um die größtmögliche enzymatische Kraft zu entwickeln.
  • Es versteht sich von selbst, daß die Form des Apparates wechseln kann'. Das Ergebnis wird ein um so besseres sein, je genauer man sich den oben angegebenen Bedingungen anpassen wird, Wenn es sich um'umfangreiche Einrichtungen handelt, gibt man den folgenden Anordnungen den Vorzug, welche gestatten, große Mengen von verflüssigende - n Enzymen zu bereiten, ohne wesentliche Abhängigkeit von Handarbeit,.da die Füllung, die Leerung und die Reinigung der Apparate sich mechanisch durch Zentrifugalkraft bewerkstelligen lassen.
  • Es soll hier als Beispiel die Anordnung beschrieben werden, welche am meisten geeignet ist und am zuverlässigsten die Züchtung von Reinkulturen gewährleistet.
  • Diese Apparate sind in Fig. i der Zeichnung im Aufriß, teilweise im Schnitt, und in Fig. 2 im Grundriß dargestellt.
  • Mit i ist ein Sterilisierautoklav bezeichnet, der genügend druckfest sein muß. Derselbe ist versehen mit einem Dampfrohr --, welches zu gleicher Zeit als E, litleertingsrohr dienen kann, mit einem Stutzen 3, welcher einen Hahn zum Einbringen der Aussaat trägt, und mit einem zweiten Stutzen 4, welcher das Sicherheitsventil 5, das - Manometer 6 und einen Reinigungshahn 7 trägt. Der Autoklav enthält ein Rührwerk mit Handantrieb.
  • Bei 8 befindet sich ein Wattefilter, um die Druckluft keimfrei zu machen, welche bei 9 eintritt; die Hähne i cr und i i öffnen den Dampfzutritt; Hahn i i trägt einen kleinen Reinigungshahn i?,. Bei 13 ist ein Hahn, welcher abwechselnd zum Einleiten von Dampf und reiner Luft dient; er steht in Verbindung mit dem Luftbefeuchter 14 und durch das Luftrohr 16 mit dem Kulturapparat 15; 17 und 18 sind zwei Hähne, welche zur Sterilisation der Würze in i notwendig sind.
  • Der Kulturapparat 15 hesteht aus einem Aluminiumgehäuse (von einem Durchmesser von i bis'i,6o in), welches unter einem Überdruck von i Atm. sterilisiert werden kann; er ist an seinem oberen Teil mit 'einem Stutzen versehen, an welchen das Einlaßrohr 2 angeschlossen ist, und mit einem weiteren Stutzen, welcher mit dein Lufteinlaßrohr 16 verbunden ist. -Dieses Rohr 16 trägt ein Sicherheitsventil und ein Manometer. Der Kulturapparat besitzt an seinem unteren Teil einen Aluminitimstutzen ig, welcher mit einem Hahn 2-o und einem Rohr 2 1 verbunden ist, das in einen Wassereimer.22 eintaucht.
  • Das Gefäß i# ist mit einem Stopfbüchsendeckel versehen, der einen Antrieb für die senkrechte, in einem Zapfenlager 24 ruhende Achse 23 trägt. Dieser Antrieb besteht beispielsweise aus einer Welle 33, welche vermittels einer Handkurbel 34 gedreht wird und durch die konisc'hen Zahnräder 35, 36 in Verbindung mit der Achse:2#3 steht.
  • Die Welle 23 trägt eine Reihe von Platten 25, welche io bis 2o mm Abstand voneinander haben und durch zentrale Ringe 26 sowie durch von Stangen:27 gehaltene Klötze getragen werden. Diese Klötze sied bei 28 zwischen zwei sehr kräftigen Widerlagsplatten festgeklemmt, so daß sie die vollständig horizontale Lage der Platten sichern. Schließlich trägt jede Platte einen Rand von etwa 5 mm Höhe, je nach der Schichth51le der Flüssigkeit, welche man anzuwenden wünscht, und einen Überlauf 29.
  • Um den Apparat zu füllen, verfährt man auf folgende Weise: Durch das Mannloch des Korahers i führt man das Wasser und z. B. die Sojahuchen ein. Man bringt die Masse zum Kochen, indem man Dampf durch io eintreten läßt, während die Stutzen 3 und 4 ganz und der Hahn 17 leicht geöffnet sind, um die Keimfreiheit des oberen Teils des Rohrs 2, zu sichern. Zu gleicher Zeit läßt man Dampf durch 13, 14 und 16 in das Gefäß 15 einströmen, um dieses sowie den Hahn 2o, welcher zuerst offen ist, und den Behälter 2:2, welcher leer ist, zu sterilisieren.
  • Man erhitzt den Inhalt des Kochers bei einer Atmosphäre Überdruck ungefähr 30 Minuten lang, indem man den Rührer dreht, damit die Sterilisation der Maische. und die gleichmäßige Durchinischung vollständig wird.
  • Unterdessen hat man das Gefäß 15 mit den Platten:25 und dein unteren fast geschlossenen Hahn:2o unter Dampfdruck: fertig sterilisiert; man dreht hierauf die Platten, so daß sie durch :2o das kondensierte 'Wasser ausschleudern, mit welchem sie beladen -waren. Man ersetzt hierauf den Dampf durch keimfreie Luft unter Beobachtung der von der Hefereinzucht her bekannten Vorsichtsmaßregeln.
  • Den Sterilisator i setzt man unter den Druck der keimfreien Luft durch den Hahn io. Durch Hahn 13 hindurch erzeugt man in 15 einen Überdruck von i Atm. Den Autoklaven i kühlt man ab, indem man vermittels eines gelochten Rohrs 3o Wasser über den oberen Teil des Zylinders laufen läßt, und impft durch Stutzen 3 unter Beachtung der gewöhnlichen aseptischen Vorsichtsmaßregeln. Hierauf kühlt man bis 35 oder 40' C ab, setzt das Kochgefäß i im ' ter einen Luftdruck von ungefähr 2 Atm. und läßt alsdann die '\#Türze nach 15 laufen, indem man das Ventil 7 leicht öffnet. , Um eine gute Verteilung der Würze auf den Platten zu sichern, erteilt man den Platten eine leichte hin und her gehende Bewegung.
  • Wenn die Entleerung des Sterilisators bewirkt ist, hält man die Temperatur in dem Saal, in welchem sich der Apparat 15 befindet, auf einer solchen Höhe, daß die Thermometer 31 und 32 das Temperaturoptimum für die Entwicklung der in Betracht kommenden Bakterienart angeben. Am Anfang läßt man einen ziemlich kräftigen Luftstrom einwirken, bis die Bakterien eine ununterbrochene Decke auf der Oberfläche jeder Platte bilden. Um die Ketten der Bakterien auseinanderzureißen, übt-nian mehrmals im Tage eine hin und her gehende Bewegung aus. Hierauf beschränkt man die Luftzufuhr auf das Mindestmaß, die Alialvse des bei 2:2 austretenden Gases -estattet es, sich Klarheit über den Ge- halt an Sauerstoff zu verschaffen und sich so zu überzeugen, daß eine genügende Menge desselben den Bakterien zur Verfügung steht.
  • Wenn die Kultur das ,Maximum an enzymatischer Kraft erreicht hat - was man feststellen kann, indem man eine Probe bei ig abzieht -, dreht man die Platten und entleert sie -durch Zentrifugalkraft unter Öffnen des Halines:2o. Hierauf wäscht man das Gefäß mit Wasser, das in der gleichen Weise wie die Enzvinlösung aus dem Apparat entfernt wird.
  • 15ie Anwendung der Zentrifugalkraft hat den Vorteil, daß man in einigen Sekunden die Platten vollständig entleeren kann, und daß sie ferner durch einfaches Einspritzen von Wasser auf eine so vollkommene Weise gereinigt werden können, daß der Apparat niemals für Reinigungszwecke auseinandergenommen zu werden braucht, und daß während der Sterilisation sich keinerlei Niederschlag bildet.
  • Die Leerung durch Zentrifugalkraft ist auch deshalb wichtig, weil beim Auseinandernehmen der ans weichem Metall, beispielsweise Aluminium, bestehenden Platten diese sich leicht verbiegen und unbrauchbar -werden würden, da alsdann die Flüssigkeit sich nicht mehr gleichmäßig auf der Fläche in dünner Schicht verteilen könnte. Diese Entleerungsart vermeidet auch jede Handarbeit, welche mit der Auffüllung und Entleerung von voneinander unabhängigen Platten verbunden sein würde. Ferner würde auch diese Handarbeit sehr gefährlich sein in den Fällen, in denen es sich um die Herstellung von Toxinen handelt.
  • EineAbänderung des beschriebenenVerfahrens würde in der kontinuierlichen Züchtung der Bakterien bestehen, wobei man den Apparät nach einer ersten Züchtung mehr oder weniger vollständig leert und ihn dann, ohne ihn vorher mit Wasser zu waschen, aufs neue mit Würze oder Maische füllt, so daß diese Füllung durch die Bakterien, welche auf den Platten geblieben sind, geimpft wird.
  • Mit Hilfe des neuen Verfahrens und bei Beobachtung der Regeln, welche oben angegeben sind, erhält man in zwei bis drei Tagen Lösungen von äußerst kräftigen Enzymen, von welchen z. B. :2oo bis 300 1 genügen, um ioo t Getreide zu verflüssigen.
  • Die Vorteile des beschriebenen Apparates bestehen in der Einfachheit seiner Bauart, in der Erzielung großer Oberflächen bei be, schränktern Raum, in der Einfachheit- der Handhabung bei äußerst beschränkter Handarbeit.
  • Der Apparat kann selbstverständlich in verschiedener Weise verändert werden; es könnte z. B. der vertikale Zylinder 15 durch einen liegenden Zylinder ersetzt werden; auch könnte die Art der Befestigung der Platten, je nachdem man Emaille, Aluminium, Glas, Porzellan tisw. verwendet, eine verschiedene sein; ferner könnte anstatt der Platten das ganze Gefäß 15 hin und her bewegt und gedreht werden, um die Entleerung der Platten zu bewirken. Man könnte das Gefäß 15 auch aus einer Reihe unabhängiger Platten bilden, um die Pilze auf festem Nährboden zu züchten, wie auf Ölkuchen voll Soja mit i bis 2 Teilen Wasser. Endlich könnte man auch den Zylinder 15 mit Bimsstein, Koks, Hobelspänen usw. anfüllen, aber die Erfahrung hat gelehrt, daß die Züchtung auf solchen festen Substanzen und in besonders dünnen Schichteil nur eine schwache enzYmatische Kraft ergibt.
  • Die enzymreichen Kulturen, welche mit Hilfe von eiweißreichen Rohmaterialien erzeugt sind, können auch leicht an der Luft aufbewahrt werden nach Zusatz von geeigneten antiseptischen Mitteln, wie z. B. io bis 15 Prozent Salz, 4 bis 5 pro Mille 4oprozentigem Formol, wie es im Handel erhältlich ist, USW.
  • Die enzymatische Kraft dieser Lösungen, welche in verspundeten Fässern aufbewahrt werden können, nimmt mit der Zeit in gerin-0- in ,e Maße zu. Schließlich kann man zum Zweck der Konservierung diese Enzyme oder Toxine auch durch ein Salz, z. B. durch Aminoniumsulfat, -fällen, oder die alkalischen Lösungen im Vakuum eindampfen. Durch das Eindampfen im Vakuum oder an der Luft erhält man, wie oben näher erläutert wurde, eine Vermehrung der Wirksamkeit der Diastase.
  • Man kann den neuen Apparat ebenso wie für die Erzeug;ung von Enzymen auch zur Herstellung von Toxinen benutzen, wie beispielsweise zur Herstellung von Toxinen der Tuberkelbazillen oder der Diphteriebazillen. Auch dann geht das Verfahren genau in der beschriebenen Weise vor sich.

Claims (1)

  1. PATENT-ANSPRücHE: i. Verfahren zur Gewinnung von Enzymen und Toxinen mit Hilfe von Bakterien, die auf stickstoff- und kohlenhydrathaltigen Stoffen und unter Lufteinwirkung gezüchtet werden, dadurch gekennzeichnet, daß in der Zuchtmaische das Verhältnis der kohlenhydrat- oder fetthaltigen Stoffe zum assimilierbaren Stickstoff mindestens gleich 15 : i ist, oder noch weniger Kohlenhydrate im Verhältnis zum Stickstoff vorhanden sind. --. Verfahren nach Anspruch i unter Verwendung einer Maische aus Sojabohnen, dadurch gekennzeichnet, daß die Maische aus entölten Sojabohnen hergestellt wird. 3. Verfahren nach Anspruch i unter Bewegen der Zuchtflüssigkeit während des Wachsens der B ' akterien, dadurch gekennzeichnet, daß die Bewegung, welche der Flüssigkeit mitgeteilt wird, nur gerade so stark * ist, daß die Ketten der Bakterien, welche sich auf der Oberfläche der Maische entwickeln, zerrissen werden, ohne daß aber ein Untersinken derselben bewirkt wird. 4. Verfahren nach Anspruch i bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Zuchtflüssigkeit eine langsame ' abwechselnde Drehung um eine vertikale Achse gegeben wird. 5. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die-Lüftung des Raumes, in welchem sich die Zuchtflüssigkeit befindet, allmählich im Verhältnis zum Wachstum der Bakterien verringert wird. 6. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die dauernd alkalisch gehaltene Nährlösung nach der Bildung der Enzyme durch die Bakterien eingedampft wird zur Erhöhung der enzvmatischen Kraft.über den Betrag der Konzentration hinaus. 7. Verfahren zur Entleerung der all sich bekannten flachen, an einer senkrechten Achse in einem geschlossenen Gehäuse übereinander angeordneten Kulturplatten_ dadurch gekennzeichnet, daß die Platten in rasche Drehung versetzt werden, so daß ihr Inhalt über die niedrigen Ränder der Platten geschleudert wird.
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