DE643051C - Verfahren zur Herstellung von Butylalkohol und Aceton durch Gaerung - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Butylalkohol und Aceton durch Gaerung

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DE643051C DEW81972D DEW0081972D DE643051C DE 643051 C DE643051 C DE 643051C DE W81972 D DEW81972 D DE W81972D DE W0081972 D DEW0081972 D DE W0081972D DE 643051 C DE643051 C DE 643051C
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    • C12P7/00Preparation of oxygen-containing organic compounds
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Description

  • Verfahren zur Herstellung von Butylalkohol und Aceton durch Gärung Die Erfindung betrifft die Herstellung von Butylalkohol und Aceton durch Vergärung von Kohlehydraten mittels Bakterien der Species Bacillus Amylobacber A. M. @et Bredemann (Zentralblatt f. Bakteriologie zgog, 1I. Abt., 23, 385).
  • Als Ausgangsstoffe für .dieses biologische Verfahren können sowohl stärkehaltige als auch zuckerhaltige natürliche Rohstoffe dienen, da .die Erreger der bakteriellen acetonbutylalkoholi.schen Gärung Stärke zu Mono-' sacchariden enzymatisch leicht abzubauen vermögen. Butylalkohol und Aceton werden von allen bisher verwendeten Gärungserregern im festen Verhältnis von a : r gebildet. Die Ausbeute an Lösungsmitteln schwankt zwischen sr und a5°/, auf trockenen Mais berechnet. Daneben entstehen als gasförmige Gärungsprodukte Kohlensäure und Wasserstoff.
  • Die Entwicklung .dieser Art von Gärung bis zum gegenwärtigen Stand der Technik ist insbesondere durch die Erkenntnis gefördert worden, daß man zur regelmäßigen Erzielung kräftiger Gärungen von Kulturen ausgehen niuß, die keine vegetativen Formen, sondern ausschließlich Sporen enthalten. Man verwendet demgemäß zur Aussaat Kulturen, die kurze Zeit auf etwa g5° erhitzt worden sind. Weiter hat sich ergeben, daß die bei der Gärung entstehenden Säuren nicht mit Kreide abgestumpft werden dürfen. Vielmehr ist für den regelrechten Verlauf der Gärung Erfordernis, daß die Acidität anfangs stetig ansteigt, bis sie ein Maximum erreicht, um sodann bis zum Schluß der Gärung wieder stetig abzusinken. Die Gärungskurve hat sich zu einem wichtigen Mittel der Betriebsüber= wachung herausgebildet: Wenn die Acidität sehr langsam oder etwa auch gar nicht zurückgeht, so ist dies ein sicheres Zeichen dafür, daß die Maischen infiziert sind oder der Gärungserreger selbst geschwächt ist. Der Kohlehydratgehalt der Maischen muß wesentlich unter Aden Konzentrationen liegen, die bei .der alkoholischen Gärung zulässig sind; die oberste Grenze wird mit 80/, Stärke angegeben. Die Erreger der acetonbutylalkoholischen Gärung sind also gegen ihre eigenen Stoffwechselprodukte empfindlicher als die Hefe. Trotz geringerer Konzentration ist aber die Viscosität der Maischen, welche durch Dämpfen der Ausgangsprodukte unter Druck hergestellt werden, insbesondere bei der Verarbeitung von Maismehl, beträchtlich, weshalb vorgeschlagen worden ist, diese Druckkochung unter Zusatz jener beschränkten Mengen von Salzsäure auszuführen, welche gerade ausreichen, um die im Mehle enthaltenen Diphosphate in Monophosphate überzuführen. Schließlich wurde schon empfohlen, den eingemaischten kohleliydrathaltigen Rohstoffen erforderlichenfalls aufgeschlossene oder teilweise abgebaute Hefe als-Nährstoff zuzusetzen.
  • Neben diesen für die technische Entwick= lung des Verfahrens mehr oder minder wichtigen Vorschlägen finden sich, insbesondere in vielen Patentschriften, Angaben über verschiedene Organismen, welchen für diesen Prozeß spezifische Eignungen zugeschrieben werden. Nach der österreichischen Patentschrift 95.U9 sollen im allgemeinen hitzebeständige, u. a. im Boden und auf Feldfrüchten vorkommende Bakterien verwendet werden, die Gelatine verflüssigen und ohne Mitverwendung von Hefe o. dgl. den größeren Teil von Mais- oder anderer Zerealienstärke unter aeroben oder anaeroben Bedingungen unmittelbar in eine -Mischung von Butylalkohol und Aceton verwandeln. Andere haben besondere Arten von 1Iikroorganismen für diesen Zweck beschrieben. Es ist nun gelungen, die Eigenschaften des Bacillus Amylobacter A. M. et Bredemann durch ein besonderes Züchtungsverfahren derart zu beeinflussen, daß er für die acetonbutvlalkoholische Gärung in störungslosem Großbetrieb geeignet wird, ohne daß man an die Auswahl von vornherein morphologisch unterschiedener Stämme gebunden wäre.
  • Die Erfindung geht von der Tatsache aus, daß alle Erreger der acetonbutylalkoholischen Gärung säureempfindlich sind, indem sie in sauren Nährmedien degenerieren, asporogen «-erden und schließlich zugrunde gehen, und besteht im Wesen darin, daß Stämme des Bacillus Amylobacter A. M. et Bredemann als Gärungserreger verwendet werden, die durch Züchtung an steigende Wasserstoffionenkonzentrationen gewöhnt worden sind. Ein hierzu besonders geeignetes Züchtungsverfahren besteht im Wesen darin, daß man den Bacillus Amylobacter A. M. et Bredemann auf Nährböden mit steigender Anfangsacidität ohne Abstumpfung der sich bei ,der Gärung bildenden Säure so lange fortzüchtet, bis er in erwünschtem Maß säurefest geworden ist, dabei aber zwischen je zwei aufeinanderfolgenden Züchtungen auf einem solchen Nährboden, die im folgenden als Gewöhnungsgärungen bezeichnet werden, eine Gärung in einem neutralen oder alkalischen Medium unter Abstumpfung der sich bei der Gärung bildenden Säuren, im folgenden Sporulierungsgärungen genannt, einschaltet und die Kulturen vor dein Überimpfen auf die nächste Gewöhnungsgärung mit höherer Anfangsacidität jedesmal in der üblichen Weise kurze Zeit erhitzt, um alle vegetativen Formen abzutöten, so daß nur Sporen in den Gewöhnungsgärungen weitergezüchtet werden.
  • ` -Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der ' Erfindung wird durch Pufferung des Nährmediums der Gewöhnungsgärungen verhindert, daß die Wasserstoffionenkonzentration trotz Zunahme der Säure während der Gärung gewisse Grenzen überschreitet, wobei der Pufferungsgrad #T der Nährmedien in den aufeinanderfolgenden Gewöhnungsgärungen entsprechend der steigenden Anfangsacidität gesteigert wird. Zur P,ufferung sind insbesondere die bekannten Systeme: Gemische von schwachen Säuren mit ihren Alkalisalzen (vgl. M i ch ae 1 i s , Die Wasserstoffionenkonzentration, 1922 S. 37 u. ff. und S.89 u. ff.) geeignet.
  • Der Pufferungsgrad,z wird mathematisch durch die Gleichung 7c = ausgedrückt. Den unten angeführten -r-Werten liegt die folgende bekannte Bestimmungsmethode zugrunde: Es werden je drei Proben des Gärme-diums von je i crn' gleichzeitig entnommen. In einer dieser Proben wird das PH nach einer üblichen Methode gemessen. Der zweiten Probe werden 0,25 cm3 niioo HQSO,, der dritten o,25 cm3 nlioo Na OH zugesetzt, worauf der pH-Wert: auch in diesen beiden Proben nach derselben Methode gemessen wird. Die Änderungen der PH-Werte sind der Pufferung,z indirekt proportional. Die Beträge dieser Änderungen sollten theoretisch bei verschiedenen Vorzeichen denselben Wert haben. Praktisch zeigen sich zwischen den Änderungen des PH-Wertes, die durch äquivalente Mengen Säure und Lauge hervorgerufen werden, oft bedeutende Abweichungen. Bei der praktischen Bestimmung wird das arithmetische Mittel der reziproken Werte der Änderungen des PH-Wertes nach der sauren und nach der alkalischen Seite hin als -t angenommen. Der Pufferungsgrad der Nährmedien der aufeinanderfolgenden Gewöhnungsgärungen wird unter Anwendung dieser Bestimmungsmethode derart geregelt, daß er von etwa q. am Beginn der Züchtungsreihe langsam ansteigt. Dabei hat es sich als sehr vorteilhaft erwiesen, zur Pufferung des Gärmediums gut puffernde Stoffgemische von gleicher Art mitzuverwenden, wie sie hernach in den Hauptgärungen dem kohlehydrathaltigen Ausgangsstoff als stickstoffhaltige Nährstoffe zugesetzt werden (z. B. .Malzkeime, abgetötete und zweckmäßig abgebaute Hefe, Harnstoff, Aminoniumphosphat o. dgl.). Hierdurch wird erreicht, daß der Mikroorganismus reit ler Gewöhnung an steigende Säuremengen gleichzeitig auch an steigende Mengen solcher stickstoffhaltiger Nährstoffzusätze gewöhnt wird.
  • Zur Ansäuerung der Nährmedien dieser Gewöhnungsgärungen werden am besten organische Säuren; vorzugsweise Milchsäure, verwendet. Man kommt zu den günstigsten Ergebnissen, wenn man die Anfangsacidität des Gärmediums in den aufeinanderfolgenden Gewöhnungsgärungen bei einem n von etwa 4 von o,i bis 1,6 ansteigen läßt. (Die Aciditätsgrade geben hier und in der Folge die Anzahl derKubkzentimebern-NaOH an, welche zur N Neutralisierung von ioo cm3 des Mediums erforderlich sind.) Mit dem Ansteigen der Acidität und des P.ufferungsgrades kann man ferner auch die Konzentration des Nährmediums an Kohlehydraten von Gewöhnungsgärung zu Gewöhnungsgärung stetig wachsen lassen. Man beginnt zweckmäßig mit Nährmedien, die i °/o Kohlehydrat (als Stärke gerechnet) enthalten, und endigt mit einem Kohlehydratgehalt von 6 bis ä °l,.
  • Der für die Gewöhnungsgärungen verwendete Nährboden kann als kohlehydrathaltige Ausgangsstoffe beispielsweise Kartoffeln, Mais- oder Reismehl enthalten. Die stickstoffhaltigen Pufferungsmischungen enthalten z. B. Malzkeime oder autolysierte Hefe usw. in verschiedenen Kombinationen. Das Nährmedium für die S.porulierungsgärungen ist von gleichbleibender Zusammensetzung und besteht beispielsweise aus ioo (Gewichtsteilen) Kartoffelbrei, ioo Wasser, io Malzkeimen oder Blut und 2 Kreide. Beide Nährböden werden in Reagenzgläsern gefüllt und dreimal fraktioniert .sterilisiert. Der Bazillus wird entweder aus dem Boden oder aus Feldfrüchten entnommen und reingezüchtet, oder es werden Sporen verschiedener Stämme des Bazillus schon vorhandenen Kulturen entnommen. Die Organismen werden zunächst 24 Stunden .auf dem Sporulierungsnährbioden weitergezüchtet, sodann etwa 5 Minuten auf etwa 9o ° erhitzt und in das Nährmedium der ersten'Gewöhnungsgärung übergeimpft. Nach 48stündiger Gärung werden die Kulturen in der üblichen Weise auf ihre bakteriologischen, morphologischen und physiologischen Eigenschaften untersucht. Die bestgeeigneten Mikroorganismen werden hernach einer zweiten Gärung auf dem Sporulierungsnährboden überlassen und nach der Abtötung der vegetativen Formen auf den entsprechend vorbereiteten Nährboden der zweiten Gewöhnungsgärung übertragen.- Alle Gärungen werden völlig anaerob bei 37 bis 3$° geführt. Dieses Verfahren der abwechselnden Gewöhnungs-und Sporulierungsgärung wird so lange fortgesetzt, bis eine Prüfungsgärung zeigt, daß die Organismen eine 6 bis 8 °1o Stärke enthaltende Maische, die durch Zusatz von Säure bis zu einer Titrationsacidität von 1,4 bis 1,6 angesäuert worden ist und bei einem Anfangspufferungsgrad von mindestens 4. ein PH von 5 bis 4,7 besitzt, praktisch bis zum Verschwinden der Kohlehydrate zu vergären imstande ist. Zu diesem Ziel kommt man :erst nach einer sehr langen Reihe von Gewöhnungsgärungen.
  • Unter Anwendung dieser Methode ist es gelungen, in Reihen von mehr als hundert Gewöhnungsgärungen zwei für die Durchführung der acetonbutylalkoholischen Gärung besonders geeignete Stämme dieser Species heranzuzüchten, welche als Bacillus Amylobocter W. und als Bacillus Amylobacter S. bezeichnet werden sollen. Diese bei-den Stämme unterscheiden sich morphologisch in ihren Vegetationsformen lediglich dadurch voneinander, daß der Bacillus W. längere Stäbchen bildet, wogegen die Vegetationsformen des anderen Stammes eine weniger schlanke Gestalt haben. Im Sporulierungsstadium wiegen beim Bacillus Amylobacter W. die Plectridienformen, beim anderen Stamm die Clostridienformen vor. Die Oidienformen beider Organismen sind lebhaft beweglich. Beide Stämme verflüssigen Gelatine nicht und sind obligat anaerob; sie stehen daher in diesen beiden Hinsichten im Gegensatz zu den in der österreichischen Patentschrift 95 449 genannten Bakterien.
  • Zur Durchführung der Gärung in- großem Maßstab werden lediglich Sporen enthaltende Kulturen, wie dies allgemein üblich ist, in mehreren Ansätzen von zunehmendem Volumen vermehrt, bis schließlich die zum Anstellen .der Hauptmaische erforderliche Ansatzmenge vorhanden ist.
  • Auch die Maischen für die große Gärung werden in der üblichen Art bereitet. Abweichend vom Bekannten läßt man jedoch der Erfindung gemäß die Hauptgärung in Maischen vor sich gehen, die vor Einleitung der Gärung durch den Zusatz oder die fermentative Bildung von organischen Säuren, insbesondere von Milchsäuren, angesäuert werden. Auch der Hauptmaische werden ferner vorteilhaft gut puffernde Stoffgemische, die gleichzeitig stickstoffhaltige Nährstoffe darstellen, z. B. eiweißhaltige Gemische pflanzlichen Ursprungs, ferner Ammoniumverbindungen oder Harnstoffe zugesetzt.
  • Es hat sich als zweckmäßig herausgestellt, die Anfangsaci,dität .der Hauptmaische (Titrationsacidität gegen Bromthymolblau) auf mindestens 1,4 bis i,6° einzustellen. Der pH-Wert soll bei einem Pufferungsgrad von mindestens -l. zwischen 5 und 4,6 liegen. In Verbindung damit hat sich zur Betriebskontrolle die Regel ergeben, den Verlauf der Gärung nicht nur durch bakteriologische Untersuchung und Bestimmung der Acid.itätskurve, sondern auch durch periodische Messungen des Pufferungsgrades zu überwachen, wobei der -.T.-Wert der Veränderung der Acidität angepaßt wird, d. h. mit diesem ansteigen und vorteilhaft mit dem Säuremaximum den höchsten Wert gleichzeitig erreichen soll. Wird ein ungenügend hoher Pufferungsgrad festgestellt, so ist dies durch Zugabe von hochpuffernden Zusätzen, z. B. milchsaure, weinsaure, citronensaure oder oxalsaure Salze, im Zuge der Hauptgärung auszugleichen. In dieser Weise wird die Herabsetzung der Empfindlichkeit der Gärungserreger gegen Säuren durch die oben beschriebene Gewöhnungsgärung ausgenutzt, um die Reinheit der Hauptgärung in einem bisher nicht erreichten Grad und im Zusammenhang damit die regelmäßige Erzielung höchster Ausbeuten sicherzustellen. Ausführungsbeispiel ioo 1 der Maische sollen etwa 35 bis 37 kg Kartoffeln oder 9 bis io kg Maismehl enthalten. Andere stärkehaltige Materialien werden entsprechend ihrem Stärkegehalt zu Maischen gleicher Konzentration (6 bis 7 °1o reine Stärke) verarbeitet. Man bringt die Kartoffeln unzerkleinert, Mais o. dgl. in Mehlform mit der geeigneten Wassermenge in Autoklaven ein, die finit Rührwerken ausgestattet sind, und dämpft bei einem Druck von 2 bis 3 Atm. etwa i bis 2 Stunden. Die Nährstoffzusätze werden der Maische zweckmäßig schon im Autoklaven zugefügt. Passende Zusammensetzungen sind z. B.: auf ioo 1 Maische 125 g abgetötete oder abgebaute Hefe, 125 g Malzkeime und 4o g Ammoniumsulfat. Die' Maische wird unmittelbar in vorher sorgfältig sterilisierte, mit Rührwerken versehene Gärgefäße, die vollkommen geschlossen und mit einem zum Abfangen der entweichenden Gase geeigneten Gäraufsatz versehen sein müssen, ausgeblasen. Nach Einstellung der entsprechenden Anfangsacidität, wozu zweckmäßig So bis go cm' einer So°loigen Milchsäure auf je ioo 1 der Maische zugesetzt werden, wird die Maische auf die Gärtemperatur von 37 bis 38° eingestellt.
  • Wenn die Hauptmaische zum Anstellen bereit ist, muß auch der zum Anstellen dienende Bakterienansatz von geeignetem Volumen fertig sein. Zu seiner Herstellung überimpft man Bacterium Amylobacter W.,oder S. nach kurzer Erhitzung auf etwa go° auf ioo cms eines annähernd in gleicher Weise wie die Hauptmaische bereiteten Nährbodens und überläßt ihn bei 37 bis 38° unter anaeroben Bedingungen der Entwicklung. Nach etwa 48 Stunden beginnt das Wachstum und die Entwicklung der Oidien. Nachdem man sich von der einwandfreien Beschaffenheit der Kultur überzeugt hat, erfolgt die Überimpfung auf etwa 21 steriler Maische von gleicher Beschaffenheit und nach etwa 24 Stunden auf etwa 201 gleichartiger Maische. Nach weiteren 24 Stunden kommen diese 2o 1 in eine vorbereitete Maische von 200 bis 3001, welche nach weiteren 24 Stunden in die inzwischen zum Anstellen fertiggemachte Hauptmaische übergeführt wird.
  • Während der Gärung der Hauptmaische werden mindestens viermal täglich neben der bakteriologischen Kontrolle und der Titrationsacidität das PH und der Pufferungsgrad festgestellt, was unter Umständen zum Zusatz weiterer Pufferstoffe führt.
  • Bei der betriebsmäßigen Ausführung des Verfahrens unter Verwendung von Mais als Ausgangsstoff ist ein Säuregrad von 6 durchschnittlich nach io bis 12 Stunden erreicht; es wird aber auch ein Säuregehalt von 8 bis 9° von den an Säure gewöhnten Organismen in Verbindung mit dem hohen Pufferungsgrad der Maische ohne Schwächung vertragen. Nach etwa 17 bis 22 Stunden ist die Gärung praktisch beendet.
  • Nach Beendigung der Gärung werden die gebildeten Hauptprodukte (Butylalkohol und Aceton) neben bescheidenen Mengen Äthylalkohol im üblichen Verfahren durch fraktionierte Destillation gewonnen.
  • Die Gesamtausbeute an flüssigen Endprodukten (Butylalkohol, Aceton und Äthylalkohol) beträgt, bezogen auf ioo Teile Stärke, 41 bis 41'/,'1" wovon etwa 260/" auf reinen Butylalkohol entfallen.
  • Es ist bereits vorgeschlagen worden, die Gärungserreger der acetonbutylalkoholischen Gärung durch Gewöhnung an gewisse Stoffe, welche bei der sogenannten trägen Gärung in der Maische vorhanden sind, in einen Zustand zu bringen, durch den das Eintreten dieser epidemisch auftretenden Betriebsstörung vermieden werden soll. Diese . Stoffe bleiben bei sorgfältiger Filtration der Maische durch Bakterienfilter in ihr zurück; auch aus anderen Gründen wird auf die ultramikroskopische Beschaffenheit der Erreger der trägen Gärung geschlossen. Es handelt sich also hier, wie angenommen wird, um die Gewöhnung der Organismen an ein invisibles Virus oder einen Bakteriophagen. Desgleichen ist auch schon bekannt, die Kulturen einem oder mehreren selektiven Prozessen zu unterwerfen, wobei diese in einer Nährlösung gezüchtet werden, der geringe Mengen der durch Gärung zu ,gewinnenden Produkte zugesetzt werden. In diesem Fall handelt es i sich darum, die Gärungserreger gegen Aceton bzw. Butylalkohol widerstandsfähig zu machen. Mit diesen beiden Vorschlägen hat das vorliegende Verfahren nur die allgemein bekannte bakteriologische Methode der Gewöhnung von Mikroorganismen an bestimmte Stoffe durch wiederholte Züchtung in Gegenwart dieser Stoffe gemeinsam.
  • Von der allgemein geteilten Annahme ausgehend, daß Essigsäure die Quelle des Acetons und Buttersäure die des Butylalkohols ist, ist ferner der Vorschlag gemacht worden, die Art und Menge der bei der acetonbutylalkoholischen Gärung entstehenden Stoffwechselprodukte durch Zusatz von anderen Fettsäuren planmäßig zu verändern. So soll z. B. durch .den Zusatz von Propionsäure oder von propionsauren Salzen nach dem Absinken der Acidität, also nach denn Höhepunkt der Gärung, die Bildung von Propylalkohol neben Aceton .und Butylalkohol veranlaßt oder durch den Zusatz von Essigsäure oder ihren Salzen die Bildung von Aceton auf Kosten des Butylalkohols gesteigert werden. Die Lösungsidee dieses bekannten Verfahrens besteht mithin darin, in einem Zeitpunkt, wo die Acidität durch die Umwandlung der sauren Zwischenprodukte der Gärung bereits stark zurückgegangen ist, bestimmte organische Säuren in die Maische einzubringen, die sodann als zusätzliche Quelle für die Bildung bestimmter Stoffwechselprodukte dienen.
  • In der britischen Patentschrift 218 615 ist ein Zusatz von milchsaurem Natrium oder Calcium als Mittel in Vorschlag gebracht, um die Ausbeute an Butylalkohol auf Kosten des Acetons zu steigern. Es soll durch den Zusatz ansehnlicher Mengen von Lactaten erreicht werden, daß man auf 8.1°1o Butylalkohol nur 16 % Aceton erhält. Die Milchsäure kann nach dieser Patentschrift in der Maische auch auf bakteriellem Weg erzeugt werden; hernach wird sie aber vor Einleitung der Gärung unbedingt in das Natrium- oder Calciumsalz übergeführt. Nebenher ist wohl auch davon die Rede, bei der Neutralisation der bakteriell erzeugten Milchsäure in der Maische eine schwach saure Reaktion herzustellen. Doch ist in der Patentschrift ausdrücklich hervorgehoben, daß nur geringe Abweichungen nach der sauren oder alkalischen Seite hin zulässig sind und auch diese zu ungünstigeren Arbeitsbedingungen führen. Hierdurch ist das vorliegende Verfahren nicht bekanntgeworden, zumal da -es bei diesem nur auf die Wasserstoffionenkonzentration ankommt. Nach einer besonderen Ausführungsform des vorliegenden Verfahrens ist allerdings auch der Zusatz von milchsauren Salzen vorgesehen. In .diesem Fall dient dieser Zusatz aber zur Einhaltung eines ganz bestimmten Pufferungsgrades, der erfindungsgemäß der Veränderung der Acidität angepaßt wird. Für diesen Zweck sind den milchsauren Salzen viele andere Salze (wie z. B. weinsaure, citronensaure oder oxalsaure Salze) äquivalent.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Herstellung von Butylalkohol und Aceton durch Gärung mittels Gärungserreger der Species Bacillus Amylobacter A. M. et Bredemann, dadurch gekennzeichnet, daß Stämme verwendet werden, die durch Züchtung an steigende Wasserstoffionenkonzentrationen gewöhnt worden sind. a. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß man Stämme des Bacillus Amylobacter A. M. et Bredemann auf Nährböden mit steigender Anfangsacidität ohne Neutralisierung der bei der Gärung gebildeten Säure in einer Reihe von Gärungen (Gewöhnungsgärungen) fortzüchtet, wobei zwischen je zwei aufeinanderfol,genden Gewöhnungsgärungen eine Gärung in einem neutralen oder alkalischen Medium unter Abstumpfung der gebildeten Säuren (Sporulierungsgärung) eingeschaltet wird und die Kulturen vor dem Überimpfen auf die nächste Gewöhnungsgärung mit höherer Acidität in bekannter Art jedesmal kurz erhitzt werden, um alle vegetativen Formen abzutöten. 3. Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch z, dadurch gekennzeichnet, daß man das Ansteigen der Wasserstoffionenkonzentration während der Gärung durch Pufferung der Nährmedien der Gewöhnungsgärungen, vorzugsweise unter Verwendung der bekannten Puffergemische, begrenzt, wobei der Pufferungsgrad n der Nährmedien in den aufeinanderfolgenden Gewöhnungsgärungen von steigender Anfangsacidität gesteigert wird. q.. Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch 3, .dadurch gekennzeichnet, daß zur Pufferung der Gärmedien der Gewöhnungsgärungen gut puffernde Stoffgemische von gleicher Art mitverwendet werden, wie sie hernach in den Hauptgärungen dem kohlehydrathaltigen Ausgangsstoff als stickstoffhaltige Nährstoffe zugesetzt werden. 5. Ausführungsform des Verfahrens nach den Ansprüchen 2 bis 4., dadurch gekennzeichnet, daß man die Anfangsacidität des Gärmediums (Titrationsacidität gegen Bromthymolblau) in den aufeinanderfolgenden Gewöhnungsgärungen bei einem uz = 4 von o, i bis 1,6 cm3 n-NaOH auf ioo cm' Maische ansteigen läßt. 6. Ausführungsform des Verfahrens nach den Ansprüchen 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet. daß man auch die Konzentration des Nährmediums an Kohlehydraten von Gewöhnungsgärung zu Gewöhnungsgärung stetig «-achsen läßt, wobei mit einer Konzentration von i °(o Kohlehydrat (als Stärke gerechnet) begonnen und mit einer solchen von 6 bis 8 °/o geendigt wird. 7. Verfahren nach den Ansprüchen i bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Maischen der Hauptgärung vor dem Beginn der Gärung durch Zusatz oder fermentative Bildung von organischen Säuren, insbesondere von Milchsäure, angesäuert werden, wobei die Anfangsacidität der Hauptmaische zweckmäßig auf mindestens 1,4 bis 1,6 cms n-Na O H auf ioo cm' Maische und der pH-Wert bei einem Pufferungsgrad von mindestens 4, zweckmäßig zwischen 5 bis 4,6 eingestellt wird. B. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Pufferungsgrad im Zug der Gärung der Veränderung der Acidität derart angepaßt wind, daß er mit ,dieser ansteigt und vorteilhaft mit dem Säuremaximum den Höchstwert erreicht, wobei bei Feststellung ungenügend hoher Pufferungsgrade im Zuge der Haupt- ; gärung hochpuffernde Zusätze, z. B. milchsaure, «-einsaure, citronensaure oder oxalsaure Salze, der Hauptmaische zugesetzt werden.
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