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Verfahren zur Herstellung von krimmer-oder persianerartigem Pelzwerk.
In der deutschen Patentschrift Nr. 71526 ist ein Verfahren beschrieben, nach welchem gewöhnlichen Thierfellen in der Weise ein krimmer-oder persianerartiges Aussehen gegeben werden soll, dass die Haare des Felles auf der Haut schichtenweis ahgr- scheitel, die einzelnen Schichten hierauf in angefeuchtetem Zustande von der Spitze gegen den Grund der Haare hin um einen dünnen Stab aufgewickelt und in dieser Lage getrocknet werden. Die so erzeugten, in geraden Reihen angeordneten Haarlocken sollen dann dadurch nach unregelmässig wechselnden Richtungen umgelegt werden, dass man das Fell mittels einer Nähmaschine nach entsprechend gewundenen Linien durchnäht.
Dieses Verfahren hat sich indessen bei der praktischen Ausführung nicht bewährt.
Insbesondere lässt es sich hierbei nicht erreichen, dass die Haare des Felles wirkliche Locken bilden : die nach diesem Verfahren erreichte Hiegung erstreckt sich nur auf den Spitzentheil der Haare, der Grund derselben bleibt unbeeinflusst, weil das Einrollen der Haare nahe der Haut des Felles durch dieses behindert ist.
Ausserdem erwies sich das Durchnähen mit der Nähmaschine als ein ganx unzureichendes Mittel zur Erholung einer unregelmässigen Richtungsänderung.
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zu verarbeitende Fell vor dem Einrollen der Haare in schmale Streifen zerschnitten wird, welche dann nach Seitwärtshürsten der Haare und Anfeuchten des Streifens um den Rollstab in der Weise aufgerollt werden, dass nicht nur die Haare von der Spitze bis zum Grunde, sondern auch der Lederstreifen, welcher die Haare tärgt.
quer zu seiner Längs-
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so dass sich ihre behaarte Oberfläche verkürzt, so werden die in dieser Lage durch das Trocknen fixierten Haare, wenn die Hautstreifcn an ihrer behaarten Oberseite wieder gedehnt werden, mehr oder weniger aufgerichtet und es genügen die stets vorhandenen geringen Abweichungen der Haare von der parallelen Lage vor dem Einrollen, um nach
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Auf der beiliegenden Zeichnung ist der Arbeitsgang des Verfahrens in drei Aus- führungsformen desselben durch einige stark vergrössert dargestellte Skizzen schematisch angedeutet.
Die Haut des zu bearbeitenden Thierfelles wird vorsichtig ohne Beschädigung der Haare in Streifen von geeigneter Breite zerschnitten, wie ein solcher in Fig. 1 in Ansicht dargestellt ist. Die Haare a des Streifens b werden entweder nach einer Seite, wie in
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sichtlich, quer zur Längsrichtung des Streifens glatt gebürstet und so angefeuchtet, dass auch die Haut gut durchfeuchtet ist. Hiernach wird der Streifen, wie aus Fig. 3 ersichtlich, zweckmässig auf einen Papierstreifen c, dessen Ende um die Haarspitzen herumgekippt wird, gelegt und mit diesem Streifen zusammen um einen dünnen Stab d von den Haarspitzen regen den Grund aufgerollt, wie durch den Pfeil in Fig. 3 angedeutet ist. Das überstehende Ende des Papierstreifens ermöglicht es, die Rollo recht fest zu ziehen.
In Fig. 4 ist die Lage der Haare in der Rolle durch einen Querschnitt angedeutet, doch ist die Lage der Schichten in Wirklichkeit viel dichter und ihre Biegung verhältnismässig schärfer, als es hier der Deutlichkeit halber dargestellt ist.
Wenn man die Haare a des Streifens b, wie in Fig. 5 gezeigt wird, in der Mitte absclwitelt und nach beiden Seiten auseinander bürstet, so verfährt man beim Einrollen in der Weise, dass man, wie in Fig. 6 angedeutet, die beiden Ilaarfahnen a des Streifens unter Zwischenlcgung eines Papierstreifens f aufeinander klappt. dann den Papierstreifen c
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Fig. 7 zu ersehen ist.
Der Hautstreifen b erhält dabei eine doppelte Krümmung, welche zur Folge hat, dass die Biegung der Haare an ihrem Grunde auf der ganzen Breite des Streifens verschieden ist, so dass beim Strecken des Streifens nach dem Trocknen ein hinreichender Richtungswechsel der Haarlocken erzielt wird.
Beim Einrollen der Streifen kann man natürlich auch bei dem Hautstreifen anfangen oder, nach Abscheiteln der Haare wie in Fig. 5, von der Spitze der einen Haarfahne bis zum Ledcrstreifen und dann weiter bis TUT Spitze der anderen Haarfahne wickeln.
Man kaun auch Doppellockenstreifen in der Weise herstellen, dass man die Haare. anstatt sie in der Mitte abzuscheiteln, in Büscheln abwechselnd nach rechts oder links seitwärts bürstet, wie in Fig. 8 in Oberansicht und in Fig. 9 im Querschnitt dargestellt ist. lias Einrollen der Haare kann dann in ähnlicher Weise bewirkt werden, wie nach Fig. U und 7. indem man die beiden Haarbüschelfahnen der Streifen unter Zwischenlage eines Papierblattes aufeinander klappt.
Zweckmässiger ist es jedoch, das Einrollen so anszuführen, wie in Fig. 10 angedeutet; hierbei werden die Haarbüschelfahnen rechts und links jede um einen besonderen Wickelstab und unter Zwischenlage eines papierstreifens nach der Mitte zu aufgewickelt und der fellstreifen moglichst fest um die beiden so her-
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Nach dem Trocknen bilden die einzelnen Ilaarhüschel der so behandelten Streifen eine vollkommen isolierte Haarlocke, wleche sich bei dem Vorgehen nach Fig. 1-7 nicht ebenso vollkommen erzielen lässt.
Die auf einem der oben beschriebenen Wege hergestellten Lockenstreifen kann man wieder miteinander vereinigen, indem man sie an den Rändern zusammennäht oder auf eine aus geeignetem Stoff bestehende Unterlage nebeneinander aufnäht. Bei Verwendung einfacher Lockenstreifen sorgt man dabei durch geeignetes Abwechseln mit der Richtung, in der das Aufnähen der Streifen erfolgt, daftir, dass die Lage der Locken ähnlich, wie beimnatürlichenPolzwerkwird.
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die mittels Gummilösung oder dergl. auf eine geeignete Unterlage nebeneinander so aufgeklebt werden, dass die Richtung der einzelnen Locken, welche von den Haaren der Fellstreifenstücke gebildet werden, in geeigneter Weise abwechselt.
Beim Zusammennähen der nach Fig. 8-10 hergestellten Lockenstreifen drängen sich die Kinzeiiockcn dicht zusammen, ohne sich miteinander zu vermischen, und es genügen die kleinen, vor dem Einrollen vorhandenen Abweichungen der Büschel von der parallelen Richtung, um einen vorkommen regellosen Wechsel in der Richtung der Haarlocken zu erreichen, wie er manchen Arten des echten Krimmer-oder Persianerpelzes eigenthümlichist.
Durch Aufnähen der Pelzstreifen auf eine Unterlage kann man ein besonders schönes Product auch in der Weise erzielen, dass man nach Fig. 1-4 hergestellte einfache Lockenstreifen in den Locken gewisser Arten des natürlichen Persianerpelzes entsprechenden '\1ï nd ungen festnäht.
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Man kann, insbesondere zur Herstellung von Pelzbesatzstreifen, die schmalen gelockten Pelzstreifen auch durch Flochten mit einander vereinigen. Hierzu werden entweder die einfachen Fellstreifen verwendet oder aber je zwei, Fellstreifen mit der Fleischseite ihrer Haut mittels Kautschuklösung oder eines anderen wasserbeständigen Klebemittels zu Doppelstreifen zusammengeklebt, bei welchen keine vom Haar unbedeckte Haut mehr zu sehen ist.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung von krimmer-oder persianerartigem Pelzwerk durch Trocknen der in feuchtem Zustande um dünne Stäbe aufgewickelten Haare in dieser Lage, dadurch gekennzeichnet, dass das zu verarbeitende Fell in schmale Streifen zerschnitten wird, welche, nachdem deren Haare quer zur Längsrichtung des Streifens seitwärts gebürstet sind, mit oder ohne Papierumlüllung eingerollt werden, so dass die Haut des Fellstreifens mit den Haaren fest aufgewickelt und dadurch eine scharfe Krümmung und Biegung der Haare auch an deren Grunde erreicht wird, worauf die so hergestellten ge- lockten Streifen derart mit einander vereinigt werden, dass die Richtuug der Pelzlocken sich wie beim echten Persianer-oder Krimmerpelz fortwährend ändert.