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Verfahren zur Nutzbarmachung des Welifettes.
Mit dem hohen Aufschwung und stetigen Wachsen der Wollindustrie wird die Frage nach der rationellen Verwertung des Wollfettes-des quantitativ bedeutendsten Abfallstoffes der rohen Wolle-immer dringender. Der Konsum des Wollfettes als Salbenbasis (Lanolin usw.) sowie seine Verwertung als Fettersatz für Schmier-bzw. Einfettungszwecke sind jetzt schon nicht im entferntesten ausreichend, die Produktion der Wollwäschereien an Wollfett zu verbrauchen. Es hat daher an Versuchen nicht gefehlt, aus dem Wollfett andere Produkte herzustellen und namentlich seine quantitativ sehr erheblichen wachsartigen Bestandteile als Kunst wachs dem hiefür sehr aufnahmefähigen Markte zuzuführen.
Alle diese Versuche haben jedoch bisher keine befriedigenden Ergebnisse geliefert, u. a. auch deswegen, weil bei ihnen das Wollfett erst in ein Zwischenprodukt verwandelt und aus diesem dann die Wachsmas8 { ; gewonnen wurde.
Gegenstand der Erfindung ist nun ein Verfahren, durch das das Wachs direkt gewonnen werden kann, und zwar beruht sie auf der neuen Beobachtung, dass die Löslichkeit der Fettsäuren des Wollfettes als solcher oder als Alkaliseifen sowie der Alkohole desselben in Alhoholen, wie llolzgeist oder Spiritus (oder auch sonstigen mit Wasser mischbaren Mitteln), fast regelmässig mit den Schmp ! 7punkten der entsprechenden freien Fettsäure und der Alkohole im umgekehrten Vrhältnis steigt und sinkt, so dass sich z.
H. die
Lanocerinsaure (vom Schmelzpunkte 104 C) oder das lanucennsaure Alkali und die festen
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schwersten, die Olsaure (Schmelzpunkt 15 C) oder deren Alkaliseifen und die weiche #Cholesterin-Fraktion 2 @ aber am leichtesten lösen.
Wäscht man daher das Verse) fungs- oder Spaltungsprodukt des Wollfettes mit Spiritus bei gewöhnlicher Temperatur genügend aus, so gehen die leicht schmelzbaren und
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als fester, kristallinischer Brei zurückbleiben, welchr nach Beseitigung des Spiritus und Freilegung des darin enthaltenen sauren Teiles eine hellgelbe, wachsartige, bei 6j bis 68 C schmel/ende Masse liefert. Diese besteht grösstenteils aus den schwerer schmelzenden Alkoholen und Fettsäuren des Wollfettes.
Fin Beispiel der Ausführung des Verfahrens ist folgendes :
1000 kg rohes, saures oder neutrales HaudeIswollfett werden verseift (gespalten), das Reaktionsprodukt wird in ein geeignetes Waschgefäss abgelassen und dort mit ÜU bis 70%igem Spiritus bei gewohnlicher Temperatur ausgewaschen. Der nach genügendem
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Menge Mineralsaure vermischt war, versetzt und bis/. um Abdestillieren des Spiritus erhitzt. Nach kurzer Klärung wird das Wasser abgelassen und die geschmolzene Wachsmasse nach eventueller Reinigung in bezug auf Farbe und Geruch in Formsatten auf-
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im Bruch dem Carnaubawachs. im Schnitt, Schmelzpunkt und Knetbarkeit dagegen dem Bienenwachs sehr ähnlich ist.
Wie schon aus dem Wesen des Verfahrens hervorgebt, lässt sich durch Verwendung stärkeren Spiritus den Schmelzpunkt no@h wesentlich erhöhen.
Die Ausbeute a''Wachs beträgt-je nach der Beschaffenheit des Rohmaterials- @ 5 bis 40% vom rohen sauren Wollfett bzw. 45 bis 50% vom rohen Neutralwollfett.
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Die'spirituöseu Waschlaugen kann man in an sich bekannter Weise verwerten, indem man sie in üblicher Weise auf Wollfettsänro verarbeitet. Sie enthalten den verlustfreien Rest des aufgewendeten Rohmaterials.
Das Verfahren kann auch so geleitet werden, dass man sofort nach der Verseifung oder sonstigen Spaltung des Materials das Produkt aussäuort oder von dem sonstigen Spaltmittel befreit und die freigelegten Spa1tungsprodukte mit Spiritus oder Holzgeist auswäscht. Der zurückgebliebene Brei wird analog wie oben behandelt. Die Waschlaugen ergeben gleichfalls das analoge Produkt wie die obigen Waschlaugen.
Die technischen Vorteile dieses Verfahrens gegenüber den bisher bekannten sind folgende :
1. Die Einheitlichkeit des Lösungsmittels und die Möglichkeit, Spiritus allein und in verdünntem Zustande als Lösungs-und Waschmittel zu verwenden.
2. Die wachsartige Beschaffenheit des Produktes, sein hoher Schmelzpunkt, seine gute Ausbeute sowie die Möglichkeit völlig einheitlich und nicht fraktionsweise zu arbeiten.
3. Bei der Einfachheit der wenigen Manipulationen und bei relativ geringem Raumaufwand ist man in der Lage, das Wollfett in nur zwei Produkte zu spalten, von denen selbst das minderwertigere, die Wolifettsäurc, weit marktfähiger und wertvoller als das Ausgangsmaterial selbst ist.
Im allgemeinen kennzeichnet sich das vorliegende Verfahren durch ein Produkt, welches aus den nur hochschmelzbaren Fettsäuren und ebensolchen Alkoholen des Wollfettes besteht, was es den wirklichen Wac1isarten durch seine hohe Verseifbarkeit sehr ähnlich gestaltet. Hiedurch unterscheidet sich auch das Verfahren von bereits bekannten Verfahren, welche lediglich auf eine totale Trennung der Spaltungsprodukte des Wollfettes in technisch reine Fettsäuren und ebensolche Alkohole hinauslaufen.