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Die Umwandlung flüssiger neutraler Fette, wie Tran und Fischfette in geruchlose konsistente Produkte, um aus diesen geruchlose Seifen (Kern-und Schmierseifen) und Kerzen herzustellen, gehört zu den bisher ungelösten Problemen der Fettindustrie. In der Industrie haben Trane und Fischfette bis jetzt nur in der Lederfabrikation, zum Teil zur Fabrikation übelriechender Schmierseifen, ausnahmsweise aber auch für Be ! oucbtungszwecke Verwendung gefunden. Der Grund für diese spärliche Anwendungsart im Verhältnis zu den ungeheuren Mengen, in welchen sich der Trnn in der Natur vorfindet, ist ausschliesslich auf den üblen fischigen Geruch zurückzuführen.
Die übelriechenden Substanzen der Trane und Fischfette sind ausschliesslich den darin befindlichen Aminen (primär, sekundär und tertiär) als Zersetzungsprodukten der Eiweisskörper dieser Fette zuzuschreiben ; der Zweck des vorliegenden Verfahrens ist nun, eine Bearbeitungsmethode mit Schwefelsäure anzugeben, durch welche eine vollständige Bindung dieser Amine zu Salzen erzielt wird, die durch rechtzeitiges und sorgfältiges Auswaschen aus dem Gemisch vollständig entfernt werden.
Die Verseifung von Fetten im allgemeinen mit Schwefelsäure bei einer Temperatur von 60 unter nachträglicher Bearbeitung mit Dampf ist in der englischen Patentschrift Nr. 1459/1859 vorbeschrieben ; auf Trane und Fischfette erscheint gemäss dem Verfahren dieser Patentschrift nicht im besonderen Rücksicht genommen. Bei Anwendung dieses Verfahrens auf die genannten Ansgangsmaterialien würde ein dauernd geruchloses Produkt nicht erzielt werden, da die nur zum Teil gebundenen Amine durch unvollkommene Waschen auch nur zum Teil entfernt würden. Bei späterer Bearbeitung der z.
B. nach der englischen Patentschrift Nr. 1459/1859 behandelten Fette mit Alkalien würden daher die durch Säure gebundenen Amine wieder frei und der fischige Gebrauch käme wieder zum Vorschein.
Ein zweites Verfahren zur Behandlung der Öle und speziell auch Trane mit Schwefelsäure bei niedriger Temperatur (bis 350 C), welches in der deutschen Patentschrift Nr. 17264 beschrieben ist, hat den speziellen Zweck, aus flüssigen Ölen harte Fettsäuren zu gewinnen, während eine Reaktion auf die Amine und deren Entfernung dort nicht ins Auge gefasst worden ist. Auch bei diesem Verfahren verbleibt der allenfalls an die Schwefelsäure ge- bundene Teil der Amine, wegen mangelhafter Entfernung durch Waschen, der Hauptsache nach in der Masse und wird dem englischen Verfahren gemäss bei Einwirkung von Alkalien in der Seifenfabrikation sofort wieder frei, wodurch der ursprüngliche Geruch der
Trane und Fischfette wieder zum Vorscheine kommt.
Zwecks Verwendung der Trane und Fischfette als Brennöl wird z. B. von Bornemann die Bearbeitung derselben mit einer 8% igen Schwefelsäure empfohlen, wobei nach Behandlung mit Knochenkohle ein geruchlos brennendes Öl erhalten wird. Durch diese Bearbeitungsmethode werden die Amine der Trane und Fischfette überhaupt nicht gebunden, weil zur Reaktion unbedingt nur konzentrierte Schwefelsäure erforderlich ist, ausserdem fehlt bei diesem Verfahren das Auswaschen der Masse vollständig.
Um nun aus Tranen und Fischfetten geruchlose Produkte nach dem vorliegenden
Verfahren herzustellen, verfährt man in folgender Weise. Man bringt in einen mit Ruhr-
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Reaktion wird das Gemisch während ei iger Stunden unter fortwährendem Rühren auf einerTemperatur erhalten,welche nicht itoher als 40-600 C steigen darf. Ist dieser Prozess
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salze dauernd entfernt, sodann wird das auf diese Weise entstehende konsistente Fett, welches vollständig geruchlos ist, durch Destillation oder andere entsprechende Vorgänge gereinigt.
Es muss erwähnt werden, dass auch die Einwirkung von salpetriger Säure auf Öle behuls Umwandlung in halbfeste bis feste Massen (je nach dem Oleingehalt) bereits bekannt ist. Den Gegenstand der Erfindung bildet daher weder die Überführung flüssiger Fettsäuren in feste durch Einwirkung von Schwefelsäure auf die Glyzeride, noch durch Behandlung mit salpetriger Säure ; schliesslich will auch in der gemeinsamen Verwendung von Schwefelsäure und salpetriger Säure der Gegenstand der Erfindung nicht erblickt werden.
Die erfinderische Neuerung besteht vielmehr ausschliesslich in der Durchführung der bekannten Verfahren in der Weise, dass die Bindung sämtlicher Amine zu Salzen erreicht und eine dauernde Entfernung sämtlicher gebundener Salze aus der bearbeiteten Masse durch zweimaliges Waschen derart vollzogen wird, dass ein Freiwerden durch spätere Behandlung mit Alkalien ausgeschlossen ist.
Wird der Tran bei einer Temperatur von mehr als 600 bearbeitet, so können ähnliche Resultate durch Einwirkung von Schwefelsäure (660 Bé.) allein erzielt werden : das Quantum von Schwefelsäure muss dann mindestens 250/0 des verwendeten Tranes betragen. Die Bindung der Amine zu Salzen und deren Entfernung aus der Masse geschieht in derselben Weise, wie bei Bearbeitung mit zwei Säuren. Die Reihenfolge der Operation bleibt dieselbe wie bereits beschrieben. Die Bearbeitung von Tran sowohl mit zwei als auch nur mit einer Säure unter den oben angeführten Verhältnissen kann natürlich auf alle Arten von Tran, also auf Fisch-, Robben-und Waltran Anwendung finden. Das hieraus erzielte Erzeugnis hat das Aussehen des gewöhnlichen Talges und ist geruchlos.
Die Bestandteile des neuen Erzeugnisses weichen indessen von denen des gewöhnlichen Talges ab und zwar besteht ersteres nicht aus Glyzeriden der freien Fettsäuren, sondern aus freien Fettsäuren selbst und zwar aus 60-70% festen, 20-30% flüssigen Fettsäuren und IQO/QAnhydridstoSon. Durch letztere wird die Schmierfähigkeit des neuen Produktes bedingt.
Bei Fabrikation von Hartseifen und Kerzen ersetzt das neue Erzeugnis vollständig den gewöhnlichen Talg, hat aber noch den Vorzug nicht ranzig zu werden. Durch diese Eigen- schaften des neuen Produktes, nämlich seine Konsistenz, erhöhter Gehalt "n festen freien Fettsäuren und seine Geruchlosigkeit ist auch eine weitere Verwendbarkeit in der Technik zu erwarten.