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Verfahren zur Herstellung von Phosphatiderzeugnissen.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Phosphatiderzeugnissen.
Bei der Gewinnung von Phosphatiden bzw. von Sojalecithin aus der Sojabohne bleibt eine gewisse Ölmenge von gewöhnlich 30-40% zurück, die sich mechanisch von den Phosphatiden nicht trennen lässt. Es hat sich gezeigt, dass diese Ölkomponente für die Haltbarkeit der Phosphatide von grösserer Bedeutung ist und dass sie den Phosphatiden eine geschmeidigere Beschaffenheit verleiht. In vielen Fällen hat sich gezeigt, dass diese Ölkomponente eine dunkle Färbung aufweist, die auch die Färbung der Phosphatidpräparate beeinträchtigt.
Man hat bereits vorgeschlagen, die Phosphatide durch wiederholtes Auswaschen der ölhaltigen Phosphatide mit raffinierten Ölen derselben Ölfrucht, also beispielsweise Sojaphosphatide mit hellem, raffinierten Sojabohnenöl zu verbessern. Dieses Auswaschen muss so oft vorgenommen werden, bis das ursprünglich vorhandene dunkle Öl durch gereinigtes helles Öl ersetzt ist. Das Verfahren ist jedoch, wie sich gezeigt hat, recht umständlich und daher kostspielig. Ausserdem ist es nicht immer zweckmässig, beispielsweise zu Sojalecithin an Stelle der ursprünglich vorhandenen Ölkomponente wieder Sojabohnenöl hinzuzufügen, da für manche Zwecke der Zusatz eines andern Öles oder Fettes erwünscht ist, das z. B. nicht wie das Sojaöl zu den halbtrocknenden Ölen gehört.
Es ist deshalb vorteilhafter, beispielsweise solche Öle zu verwenden, die von Natur aus weiss oder nahezu farblos sind, oder aber auch halbkonsistente oder konsistente Fette oder Hartfette einzuverleiben, wenn es sich um die Herstellung von Phosphatiderzeugnissen für besondere Zwecke handelt.
Man hat bereits vorgeschlagen, Phosphatide durch Behandlung mit Wasserstoffsuperoxyd zu verbessern. Hiebei konnte zwar die Farbe der Phosphatide etwas aufgehellt werden, jedoch war es nicht möglich, die Nachteile der arteigenen Sojaölkomponente zu beheben oder gar die arteigene Ölkomponente durch andere Öle oder Fette zu ersetzen.
Man hat auch Phosphatide in sogenannten Leimfetten gelöst, um sie in gut verarbeitbare flüssige Form zu bringen. Nach diesem bekannten Verfahren wurden die Phosphatide mit Aceton und Alkohol von Öl und Wasser befreit. Man hat zunächst sogenanntes Reinleeithin hergestellt, das aber infolge seiner zähen harzartigen Beschaffenheit selbst in dünnflüssigen Ölen schwer löslich ist, in konsistenten Ölen oder gar festen Fetten aber praktisch nicht gelöst werden kann.
Ein anderer Vorschlag betrifft die Gewinnung von Rohphosphatiden durch Extraktion von Ölsaaten mit Methyl-bzw. Äthylalkohol und daran anschliessende Extraktion mit Benzol. Nach diesem Verfahren wird ein Rohlecithin erhalten, das als Ausgangsprodukt für die vorliegende Erfindung dienen soll, wie weiter unten aus Beispiel 1 hervorgeht.
Schliesslich hat man auch versucht, für therapeutische Zwecke hochprozentige Lösungen von Lecithin in Olivenöl und Ölsäure herzustellen. Derartige Erzeugnisse können aber für technische Zwecke, beispielsweise für die Nahrungsmittelindustrie als Zusatz zur Margarine, Schokolade u. dgl. nicht verwendet werden.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren, das darauf beruht, dass man die Phosphatide tierischer oder pflanzlicher Herkunft eventuell nach vorheriger Bleichung zunächst mechanisch von der Hauptmenge des mitgerissenen Öles befreit, gegebenenfalls trocknet und im Anschluss an diese Behandlung das im wesentlichen aus Phosphatiden und Öl bestehende Gemisch in einem geeigneten Lösungsmittel wie Essigester, Aceton od. dgl. und zweckmässig unter schwachem Erwärmen löst und die Ölkomponente aus den Phosphatiden möglichst vollständig entfernt.
Die Phosphatide werden dann entweder zusammen mit dem organischen Lösungsmittel, mit dem Lösungsmittelrest oder nach
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Verdampfen des organischen Lösungsmittels mit einem andern Öl, beispielsweise mit Erdnussöl od. dgl. oder mit halbkonsistenten oder konsistenten Fetten, wie Kakaobutter, Palmkernfett, gehärteten Fetten, gehärtetem Tran, gehärteten Ölen od. dgl., gemischt und der in dem Gemisch noch vorhandene Lösungmittelrest durch Erwärmen unter vermindertem Luftdruck abgetrieben.
Wesentlich ist hiebei, dass die neue 01-oder Fettkomponente den Phosphatiden zugefügt wird, bevor sie vollkommen von ihrem Lösungsmittel befreit und/oder mit der Aussenluft in Berührung kommen, da reine Phosphatide sich in der Wärme und bei Zutritt von Sauerstoff leicht zersetzen.
Kommt es darauf an, eine weitere Bleichung der Pflanzenphosphatide zu erzielen, um einen noch helleren Farbton zu erhalten, so kann man das aus den Phosphatiden und der neuen Öl-oder Fettkomponente bestehende Gemisch in bekannter Weise direkt bleichen oder mit Wasser emulgieren und durch Zusatz einer wässrigen Wasserstoffsuperoxydlösung oder anderer Peroxyde bleichen. Das Bleichen kann beispielsweise in der Weise erfolgen, dass man das Gemisch nach dem Zusatz des Wasserstoffsuperoxyds unter vermindertem Luftdruck erwärmt und gegebenenfalls gleichzeitig das Wasser austreibt, um ein trockenes haltbares Erzeugnis zu erzielen.
Das vorliegende Verfahren wird beispielsweise folgendermassen ausgeführt :
Beispiel 1 : 10 kg Phosphatide, wie sie bei der Extraktion von Sojabohnen mit einem geeigneten Lösungsmittel wie Benzin, Benzol oder einem Benzol-Alkohol-Gemisch od. dgl. nach dem Abscheiden aus dem extrahierten vom Lösemittel befreiten Öl entweder durch Absitzenlassen oder durch Ausflocken mittels Wasserzusatzes oder Einblasen von Wasserdampf erhalten werden, und die aus etwa 30-70 Teilen Phosphatiden, 70-30 Teilen Öl und 5-30 Teilen Wasser bestehen, werden unter vermindertem Luft-
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mit einem geeigneten Lösemittel, beispielsweise mit 50 leg Aceton, Essigester od. dgl. unter schwachem EI wärmen behandelt.
Darauf wird die Lösung auf niedere Temperaturen, beispielsweise auf etwa minus 5 , abgekühlt, wobei sich das Lecithin aus der Lösung abscheidet. Das Auswaschen kann gegebenenfalls einmal oder mehrere Male wiederholt werden. Der aus Sojaphosphatiden bestehende Bodensatz, wird zuletzt von der darüber stehenden Lösung abgetrennt und mit 3 leg raffiniertem hellfarbigem Erdnussöl oder einem andern Öl zusammengebracht. Darauf wird der noch im Gemisch vorhandene Lösungsmittelrest durch Destillation unter vermindertem Luftdruck abgetrieben.
Beispiel 2 : Zu der nach Beispiel 1 erhaltenen Mischung aus Sojaphosphatiden und Erdnussöl mischt man unter innigem Verrühren etwa 2-3 leg Wasser ein und fügt schliesslich etwa 50 g einer 30% igen Wasserstoffsuperoxydlösung hinzu. Das so erhaltene Gemisch wird unter vermindertem Luftdruck etwa zwei bis drei Stunden unter schwachem Rühren auf Temperaturen von etwa 30-500 erwärmt, bis das vorhandene Wasser vollständig verdampft ist. Es werden etwa 7,8 kg eines sehr hellfarbigen trockenen Phosphatiderzeugnisses von eigelb ähnlicher Farbe erhalten, das eine schöne zugige Konsistenz aufweist und sich gut emulgieren lässt.
Beispiel 3 : 1 kg aus Eigelb gewonnener ölhaltiger Phosphatide mit einem Gehalt-von etwa 30% Phosphatiden, 70% Eieröl werden direkt mit 2,5 kg Aceton gewaschen. Diese Waschung wird etwa drei-bis fünfmal wiederholt, bis die zurückbleibenden Phosphatide praktisch ölfrei sind. Die so
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fett von pastenartiger Konsistenz gemischt und der Acetonrest im Vakuum bei niedriger Temperatur entfernt. Es werden etwa 1,8 leg eines wasserfreien Phosphatidpräparates von hellgelber Farbe erhalten, das gegebenenfalls durch Behandlung mit Bleichmitteln wie Superoxyden noch weiter gebleicht werden kann.
Beispiel 4 : 10 Sojaphosphatide mit einem Gehalt von 35% Phosphatiden, 45% Sojaöl und 20% Wasser, wie sie als wässrige Emulsion beim Abscheiden der Phosphatide aus dem extrahierten Öl gewonnen werden, werden durch Zusatz von 45 g einer wässrigen 30% igen Wasserstoffsuperoxydlösung gebleicht und dann unmittelbar, also ohne Trocknung mit je 30 leg Aceton drei-bis viermal gewaschen, bis die Phosphatide praktisch ölfrei und wasserfrei sind.
Die abgetrennten noch den Acetonrest enthaltenden Phosphatide werden mit 6, 5 leg Kakaobutter unter Erwärmen innig vermischt und der Acetonrest wird schliesslich im Vakuum entfernt.
Es wird ein kakaobutterhaltiges Phosphatid von schokoladenbrauner Farbe erhalten, das sich vorzüglich für die Herstellung-von Schokoladenwaren eignet. In Mengen von 0, 1-1%, auf den Reinpliosphatidgehalt berechnet, zu Schokoladenmasse zugesetzt, wird eine Viskositätsverminderung der Schokoladenmasse und damit eine Ersparnis an Kakaobutter erzielt.
Beispiel 5 : 3 leg aus Fischrogen gewonnene Öl-und wasserhaltige Phosphatide werden im Vakuum getrocknet und solange mit Essigester extrahiert bis die Ölkomponente weitgehend entfernt ist. Darauf werden dem Extraktionsrückstand, der noch einen Rest von Essigester enthält, 12 kg gehärteter Waltran unter schwachem Erwärmen zugemischt und schliesslich der Essigesterrest im Vakuum abdestilliert. Das erhaltene Erzeugnis stellt ein haltbares hellfarbiges Erzeugnis dar, das sich vorzüglich für die Herstellung von Kunstspeisefetten oder für andere Zwecke eignet.