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Verfahren zum Aufschliessen von radiumhaltigem Rohmaterial.
Die Verwendung von Soda zum Aufschliessen von radiumhältigen Rückständen, welche das Radium als Sulfat enthalten, geschieht entweder derart, dass die Rückstände mit Soda gekocht werden oder dass die Rückstände mit dem üblichen Mehrfachen, nämlich dem Dreibis Vierfachen ihres Gewichtes verschmolzen werden.
Der Kochprozess hat den Nachteil, dass die Reaktion nur sehr unvollständig verläuft und das Kochen wiederholt werden muss ; der Schmelzprozess verläuft ziemlich vollständig ; aber abgesehen von den technischen Schwierigkeiten des Schme ! zends des bleihaltigen Materiales mit Soda, welches Material eben wegen seines Bleigehaltes bei der Schmelztemperatur alle Metalle, welche mit demselben in Berührung kommen, sehr stark angreift, hat er aber auch den Nachteil, dass das Schmelzgut wegen seiner Kompaktheit sich in einer für die Auslaugung mit Wasser sehr ungünstigen Beschaffenheit befindet, dass überhaupt so grosse Mengen Alkalisalz in Lösung zu bringen sind, wozu eine entsprechend grosse Menge gereinigten Wassers notwendig ist.
Der vollstäpdig ausgelaugte und schwefelsäurefrei gewaschene SchmelzrUckstand ent. hä1t das Radium in einer in Säure, z. B. Salzsäure löslichen Form ; bringt man deshalb den Schmelzrückstand mit z. B. verdünnter Salzsänre zusammen, so löst sich das Radium zusammen mit anderen unter diesen Umständen ebenfalls löslichen Körpern auf, welche Lösung vom ungelösten Rückstand zu trennen ist, um zur weiteren Konzentrierung des Radiums in irgend einer bekannten Art weiter verarbeitet zu werden.
Da jedoch beim Schmelzprozess der grösste Teil der vorhandenen Kieselsäure aufgeschlossen wird, so entstehen beim Behandeln des ausgelaugtes Schmelzrückstalldes gallert- artige Massen, welche nur schwer weiter zu verarbeiten sind und die Trennung von radiumhältiger Flüssigkeit und radiumarmen Rückständen erschweren.
Diese angeführten Nachteile des Schrne1zverfahrens werden vermieden durch folgendes Verfahren, dessen Wesen darin besteht, dass die Soda wohl auch bei hoher Temperatur, dunkler H. otgll1t, auf das Rohmaterial einwirken gelassen wird, ohne dass aber von einem Schmelzprozess gesprochen werden könnte. Dies wird dadurch erreicht, dass zur Auf- schliessung des Radiums das Rohmaterial nur mit höchstens der gleichen Gewichtsmenge
Soda versetzt und erhitzt wird, so dass ein Schmelzen der. Masse oder selbst nur ein
Sintern nicht eintritt, sondern die körnig pulverige Beschaffenheit des aufzuschliessenden
Gemenges erhalten bleibt.
Die im geeigneten Mengenverläältnisse zugesetzte Soda erweicht bei erreichter Schmelztemperatur und wird von den mineralischen Rückständen aufgesaugt,
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durch bleibt nicht nur die für die weitere Behandlung vorteilhafte körnige Beschaffenheit erhalten, sondern es wird auch erreicht, dass die Kieselsäure nur zum geringsten Teile aufgeschlossen wird, während die beabsichtigte Überführung des Radiums in eine lösliche Form sich trotzdem vollzieht, weil die zugesetzte Sodamenge zur vorhandenen Menge von Sulfaten sich in einem mehrfachen Überschusse benndet.
Dieses Verfahren ist durch besondere Ökonomie ausgezeichnet. Die notwendigen Chemikalien kommen im Vergleich zu anderen Verfahren in viel geringerer Menge zur Anwendung und ausserdem werden die nicht radioaktiven Anteile des Rohmaterials nicht in lösliche Form übergeführt, wodurch das Arbeiten mit grossem Flüssigkeitsvolumen vermieden wird. Die chemische Einwirkung der Reagentien ist hauptsächlich auf den Aufschluss des Radiums und seiner chemischen Begleiter gerichtet und die nicht radioaktiven Bestandteile des Materiales werden möglichst unverändert gelassen.
Beispiel.
Als Ausgangsmaterial dienen aus ungefähr 50"/oigem Uranerz stammende Rück- stande. Diese werden mit 80 bis 100% ihres Gewichtes Soda innig vermischt und unter mechanischer Bewegung, z. B. Rühren oder Umkrücken, auf dunkle Rotglut erhitzt. Das Produkt dieses trockenen Aufschlusses wird mit Wasser bis zum Verschwinden der Schwefel- säurereaktion gewaschen, dann mit verdünnter Salzsäure extrahiert, wobei das Radium in Lösung geht.
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