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Verfahren und Vorrichtung zur Kolonnenspundung.
Für das kolonnenweise Spunden von Fässern und dgl. wurden bereits die verschiedenartigsten Verfahren und Vorrichtungen vorgeschlagen. Unter anderem auch Verfahren, bei welchen zwischen den einzelnen Fässern und der zum Spunddruckregler führenden Kohlensäuresammelleitung selbsttätig wirkende Abschalter eingeschaltet wurden, welche die in der gesamten Apparatur auftretenden Undichtheiten erkennbar machen und die Abschaltung der undichten Teile gestatten, ohne die Druckverhältnisse in den dichten Teilen zu ändern.
Um bei diesen automatischen Kolonnenspundverfahren auch sicheren Aufschluss über die Nachgärungsverhältnisse in den Fässern zu erhalten und um ferner einen sofortigen selbsttätigen Einzelausgleich aller durch kleine Undichtheiten hervorgerufenen Druckverluste zu erhalten, werden gemäss dem vorliegenden Kolonnenspundverfahren zwischen den einzelnen Fässern und der zum Sì mdapparat führenden Kohlensäuresammelleitung eigenartige Ausgleichsvorrichtungen einge chalet, die nicht nur die Undichtheiten der Fässer erkennbar machen, sondern durch die Kennmarke über den jeweiligen Nachgärungsverlauf zuverlässigen Aufschluss geben und einen ständigen selbsttätigen Ausgleich kleiner, durch geringe Undichtheiten hervorgerufener Druckverluste gestatten.
Die Vorrichtungen zur Durchführung dieses Verfahrens können in beliebiger Weise ausgestaltet sein Als besonders zweckmässig haben sich Ausgleichsvorrichtungen erwiesen, die aus einem eigenartig kommunizierenden Gefässsystem bestehen, in welchem eine in Form eines Schwimmkörpers ausgebildete'Kennmarke derart angeordnet ist, dass aus der jeweiligen Stellung der Kennmarke und dem Dmchfìuss der Kohlensäure durch das Gefässsystem auf die Nachgârungsverhältnisse und Druckverluste rückgeschlossen werden kann.
In Fig. 1 der Zeichnung ist das neue Kolonnenspundverfahren in schematischer Weise veranschaulicht. Die Fig. 2 und 3 veranschaulichen die neue Ausgleichsvorrichtung im Schnitte in zwei Betriebsphasen.
Die Vorrichtung nach den Fig. 2 und 3 besteht aus einem Fussteil A mit Anschlussstutzen 1 und einem Kopfteil B mit doppelseitigen Anschlussstutzen 11, zwischen welchen Teilen mittels Schrauben 2 ein Gefäss 3 aus Glas und dgl. eingespannt ist, und zwar unter Einführung von Ringdichtungen 4. Im Innern dieses Gefässes ist eine nach unten offene und oben geschlossene Zelle 6 angeordnet, die durch einen kleinen Stutzen 5 mit dem Innern des Gefässes 3 in Verbindung steht. Die Zelle 6 ist etwas auf und ab beweglich und durch Gummiringe 22 gegen schädliche Stosswirkung geschützt.
Der Fassungsraum der Zelle 6 entspricht dem Volumen des die Zelle umgebenden Ringlaumes des Glasgefässes J. Die Zelle 6 steht durch ein in den Gummistopfen ?'eingesetztes Röhrchen 8 mit dem Anschlussstutzen 1 in Verbindung. Dieses Röhrchen 8 reicht bis in die obere geschlossene Kappe 6a der Zelle und dient einer Kennmarke 9 als Führung, welche in Form eines schwimmfähigen Ringes aus gefärbtem Paraffin oder sonstigem steifen, dauernd Rchwimmfähigem Bauston besteht. Weiter trägt das Rohr 8 eine Scheibe bzw. einen
Schirm 10 ungefähr in halber Höhe des erweiterten Teiles der Gaszelle 6.
Im Deckelteil B ist unterhalb der Anschlussstutzen 11 ein durohbohrtel'Gununipfropfen 12 eingesetzt, der durch einen durch die Stopfbüchse 17 abgedichteten Sperrkegel 16 abgeschlossen werden kann. Der Bodenteil der Vorrichtung kann an einer Konsole 2J befestigt werden ; zum
Tragen des Apparates dient ein Bügel 19, der am Deckelteil befestigt ist.
Die Wirkungsweise der vorstehend beschriebenen Ausgleichsvorrichtung ist folgende :
Bei der in Fig. 1 veranschaulichten Schaltung tritt die aus den dichthaltenden Fässern abfliessende Gärungskohlensäure unter dem durch den an sich bekannten Spunddmckiegler y
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bestimmten 8pundungdruoke durch die Schlauchverbindung 8 in die Ausgleichavorriobtung z ein. Die Garungakohlenaäure strömt hiebei durch den Stutzen 1 der Ausgleichsvorrichtung und das Röhrchen 8 in die teilweise mit Wasser gefute, Zelle 6 über deren Wasserspiegel Durch den Überdruck wird zunächst durch den Auslassstutzen 5 das Wasser aus der Zelle verdrängt und steigt um den Zellenhals im Gefässe 3 auf.
Die Kennmarke 9 sinkt hiebei nieder und die Kohlensäure strömt nunmehr unter mehr oder weniger intensiver Blasenwirbelung durch die ringförmige Wasserschicht und durch den durchbohrten Stopfen 12 hindurch. Sie gelangt bei geöffnetem Ventil 16 einerseits in die zum gemeinsamen Spunddruckregler y führende Sammelleitung t, andererseits zu dem auf dem anderen Ende der Sammelleitung angeschlossenen, in der Zeichnung nicht näher dargestellten Sammelgefäss. Ein Mitreissen von Wasser wird dadurch verhütet, dass der Kohlensaurestrom an der vorspringenden Wölbung der Zellgefässausbuchtung gebrochen und abgelenkt wird.
Beim Unterspunddrucksetzen erfolgt eine vorübergehende, bei Anwesenheit. von Undichtigkeiten aber eine kontinuierliche Durchströmung der Ausgleichvorrichtung in umgekehrter Richtung, indem der aus allen dichten Behältern in die Sammelleitung t sich fortpflanzende Überdruck teilweise zum fortlaufenden Ausgleich der Druckverluste bis zur völligen Herstellung und Erhaltung des Spunddruckes ausgesetzt wird. Die gesamte Wasserfüllung wird in all diesen Fällen in die Zelle 6 hineingedrüci-t, wobei die Kennmarke 9 sich stets in ihrer durch den Schirm 10 begrenzten Höchstlage befindet.
Auch in diesem Falle wird ein Mitreissen von Wasser dadurch verhindert, dass der, und zwar unter deutlich sichtbarer Blasenwirbelung innerhalb der Zelle aufsteigende Kohlensäurestrom zunächst an der schwimmenden Kennmarke und dann an dem Schirm 10 gebrochen und abgelenkt wird.
Das Spundungsverfahren an sich wird am zweckmässigste in folgender Weise ausgeführt :
Die Spundung wird dadurch eingeleitet, dass zunächst durch den an sich bekannten Spunddruckregler y solange klares, kaltes Druckwasser eingeführt wird, bis aus sämtlichen unteren Anschlussstutzen der ganz geöffneten Ausgleicher x Wasser in energischem Strahl hervorquillt.
Hiedurch erfolgt eine gründliche Durchspülung sämtlicher Ausgleicher und der zugehörigen Verbindungsleitungen sowie die Wasserfüllung der Ausgleicher. Noch während des Wasser- einlaufes werden die nunmehr ganz gefüllten Ausgleicher zunächst durch Einschieben der Sperr- kegel 16 der Reihe nach geschlossen, die Wasserzufuhr abgestellt und eine Verbindung mit einer
Druckluftleitung hergestellt. Die Sperrkegel werden hierauf durch vorsichtiges Anheben zunächst nur soweit geöffnet, bis sich unter lebhafter Blasenbildung ein gleichmässig ruhiger Durchfluss der Luft durch die in den Ausgleicherzellen 6 ruhenden Wassersäule einstellt, wobei die Kenn- marke 9 in ihrer durch den Schirm 10 begrenzten Höchststellung stehen.
Sind nun alle zur gemeinsamen Spundungskolonne vereinigten Behälter und deren Armaturen vollkommen dicht,
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die Fässer befinden sich somit schon unter dem inzwischen durch entsprechende Federspannung am Manometer m des Spundungsreglers g ab zulesenden Spundungsdrucke. Hört bei einem Ausgleicher indessen die Unruhe nicht auf, so tst dies ein untrügliches Zeichen einer vorhandenen Undichtigkeit an dem zugehörigen Fass, das dann, wenn die Undichte stark ist, durch Nieder-
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durch schwaches Aufperlen bei hochstehender Kennmarke 9 kenntlich macht, so braucht ein Abschalten nicht zu erfolgen, sondern es tritt dann von selbst in der später beschriebenen Weise ein Ausgleich ein.
Bei allen dichten oder nahezu dichten, durch den Ausgleich unter demselben Druck stehenden Fässern stellt sich sehr bald eine auf der Nachgärung beruhende Druckänderung ein, welche zunächst ein mehr oder weniger rasches Verdrängen der in den Ausgleicherzellen 6 stehenden Wassersäule bewirkt, was wieder durch entsprechendes Sinken der Kennmarke 9 deutlich abzulesen ist. Das mehr oder weniger rasche Sinken der Kennmarke gibt hiebei einen sicheren Aufschluss über die Nachgänmgsvorg nge in dem zugehörigen Fass, so dass eine zu
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spuuddrucklegung erfolgt, zum fortlaufenden Ausgleich benutzt werden.
In diesem Falle ist nur ein Sammelgefäss vorzusehen, in das sämtliche Kohlenaäuresammelleitungen mit ihrem dcm Anschlussende an dem Spunddruckregler entgegengesetzten Ende einmünden, welches Sammel-
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keimfreier Pressluft ausgestattet ist.
Die Abschaltung und Einschaltung der Ausgleichvorrichtung erfolgt durch einfache Betätigung des Sperrkegels 16, wobei zufolge der eigenartigen Anordnung dieses Sperrorgans die Zirkulation des in der Sammelleitung t fliessenden Mittels nicht weiter gestört wird. Hiedurch ist es möglich, sämtliche, eventuell den gesamten Lagerkellerbestand umfassende Kolonnenenheiten zum Zwecke der Entleerung einzeln für sich, und zwar augenblicklich, abzuschalten, ohne irgend welche Leitungsänderungen vorzunehmen und irgend welche nachteilige Beeinflussung der bereits spundreifen Kolonnenteil befürchten zu müssen.
Ebenso wie die Abschaltung vollzieht sich auch die Einschaltung der Ausgleichvorrichtung wie sie beispielsweise für das momentane sterile Unterspundlegen von frisch gefüllten Fässern erforderlich ist, vollkommen frei von jeder schädlichen Einwirkung auf das bereits spundreife Bier m der Kolonne :
Durch das vorstehend beschriebene Verfahren ist es sohin, was bisher nicht erreicht werden konnte, möglich, mehrere Biersorten verschiedenen Charakters zur gemeinsamen Spunddruckregelung in einer Kolonne zu vereinigen.
PATENT. ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Kolonnenspundung, dadurch gekennzeichnet, dass die in den Kolonneneinheiten der Spundkolonne durch Nachgärung, Undichtheiten und dgl. auftretenden Druckunterschiede durch mit Signaleinrichtungen (z. B. Kennmarken) ausgestattete Druckausgleicher (x) sichtbar angezeigt werden, wobei durch im System eingebaute Regler-bzw. Absperrorgane (16) der von bzw. zu den Koiojineneinheiten fliessende Kohlensäurestrom geregelt bzw. gesperrt werden kann.