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Schankanlage für den Ausschank von Bier Beim Ausschank,des Bieres
aus Bierfässern unter Kohlensäuredruck wird der Kohlensäuredruck aus einer Stahlflasche
mittels eines Reduzierventils auf das Bier im B?erfaß gesetzt, z. B. unter einem
Druck von i,o atü, wenn das Bierfaß etwa 8 bis 9 m tiefer als das Schankorgan steht,
und einen Druck von o,i5 atü, wenn das Bierfaß im Bierbüfett direkt unter dem Schankorgan
steht. Der erforderliche Druck auf dem Bier im Bierfaß wird mittels des Reduzierventils
geregelt. Sehr oft wird dabei ein zu hoher Druck auf das Bierfaß gesetzt und sehr
oft ein zu kleiner Druck. Ist ein Bierfaß leer, dann befindet sich in dem Faß Kohlensäure
von z. B. i,o atü Druck. ioo 1 Kohlensäure von i,o atü Druck wiegen etwa 0,4 kg.
Diese Kohlensäure geht restlos verloren. Den bestehenden Schankanlagen haften somit
eine Reihe von Nachteilen an. Die immer wieder vorkommenden Druckschwankungen erschweren
das Einschenken und verursachen eine zu starke Schaumbildung. Es ist auch schon
wiederholt vorgekommen, daß bei der Einstellung eines zu hohen Kohlensäuredruckes
ein Faßboden herausgedrückt wurde. Ist eine undichte Stelle in der Kohlensäureleitung
vorhanden, dann kann der ganze Inhalt der Kohlensäureflasche über Nacht verlorengehen.
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Es ist versuchsweise auch Wasserdruck angewendet worden, indem man
ein Gefäß mit Kohlensäure füllte und an eine Wasserleitung anschloß und mittels
eines Reduzierventils einen bestimmten Wasserdruck auf das Gasgefäß setzte. Hierbei
entstanden aber ganz erhebliche Druckschwankungen, so daß die Leistungsfähigkeit
der Schankanlage so ungleich wurde, daß man die Versuche wieder einstellte.
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Mit dem Gegenstand der Erfindung werden a11 diese Nachteile in einfachster
und betriebssicherer Weise vermieden. Erreicht wird dies dadurch, daß
man
einen Druckkessel und einen Steigbehälter, vorteilhaft mit Schwimmerventil, verwendet
und beide durch eine Steigleitung miteinander verbindet. Im Druckbehälter kann eine
bewegliche Trennwand zwecks Bildung eines Flüssigkeits- und eines Gasraumes vorgesehen
werden. Für Schankanlagen, bei welchen die Bierfässer sehr tief im Keller liegen,
ist es vorteilhaft, einen Schanktank aufzustellen und für diesen ein eigenes Druckgefäß
mit Steigbehälter und Steigleitung zusätzlich zu verwenden. Um zu vermeiden, daß
beim Umdrücken Kohlensäuregas in den Schanktank gelangt, wird am Schanktank eine
Selbstschlußbatterie vorgesehen. Eine solche wird vorteilhaft auch am Anstichkörper
für das Bierfaß angeordnet. Damit aus dem Druckkessel bzw. aus dem Flüssigkeitsraum
keine Flüssigkeit in den Gasraum gelangen kann und aus dem Bierfan nicht von einer
Gasleitung in eine zweite Gasleitung, ist eine über .dem Steigbehälter liegende
Gassammelleitung vorgesehen. Um den Flüssigkeitsinhalt im Druckkessel und im Ausschanktank
jederzeit feststellen zu können, bringt man vorteilhaft Flüssigkeitsstandanzeiger
au. Die sonst erforderlichen Armaturen, wie Hähne, Ventile, Manometer, Sicherheitsventile
usw., werden vorgesehen.
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Die Zeichnung zeigt den Erfindungsgegenstand schematisch und beispielsweise.
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Abb. i zeigt eine Schankanlage mit Bierfaß, Schankhahn, Druckkessel,
Steigrohr und Steigbehälter und einen Schnitt durch den Druckkessel nach A-B; Abb.2
zeigt eine Selbsbschlußbatterie in einer einfachen Ausführungsform, für einen Ausschanktank
und für ein Stocherrohr; Abb. 3 zeigt den Hahn der Selbstschlußbatterie in geöffneter
Stellung.
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Mit i ist das Bierfaß bezeichnet, mit 2 das Stocherrohr, mit 3 die
Bierleitung - zum Schankorgan, mit 4 das Schankorgan, mit 5 eine Kohlensäurestahlflasche,
mit 6 ein Reduzierventil, mit 7 Kohlensäureleitungen, mit S eine Gassammelleitung,
mit g ein Druckmanometer, mit io ein Druckgefäß, mit i i eine Steigleitung, mit
12 ein Steiggefäß, mit 13 eine Wasserleitung, mit 14 ein Schwimmerventil,
mit 15 eine bewegliche Trennwand im Druckkessel io, mit 16 eine Flüssigkeitsablaufleitung
am Druckkessel io, mit 17 Wasserstandanzeiger, mit i 8 ein Ablauf am Gasraum 22,
mit ig eine Selbstschlußbatterie, mit 2o ein Hahn, mit 21 ein Schauglas mit Selbstschluß,
mit 22 ein Gasraum und mit 23 ein Flüssigkeitsraum.
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Die Wirkungsweise der Vorrichtung ist folgende: Zunächst wird der
Druckbehälter io und das Steiggefäß 12 mit Wasser gefüllt und dann das Wasser mittels
' Stahlflaschenkohlensäure wieder aus dem Druckkessel io gedrückt, und zwar durch
die Kohlensäureleitung 7, wobei das Wasser durch die Flüssigkeitsleitung 16 ablaufen
kann. Nun ist im Gasraum 22 des Druckkessels io Kohlensäure, welche unter dem Flüssigkeitsdruck
des Steigbehälters 12 steht. Dieser Flüssigkeitsdruck entspricht der Höhe hl. Schließt
man nun die Kohlensäureleitung 7 an das Stocherrohr 2 "all, dann lastet der Kohlensäuredruck
im Druckkessel io auf dem Bier im Bierfaß i. Das Bier im Bierfaß i wird dadurch
zum Schankorgan .4. gedrückt. Der Druck am Schankhahn 4 wird als der Ausschankdruck
bezeichnet. Mit dem allmählichen Leerwerden des Bierfasses i verringert sich dieser
Ausschankdruck um etwa o,i his o,15 atü, je nach der Höhe h, des Bierfasses i und
der Höhe h2 des Druckkessels io. Eine solche Verringerung ist, da sie schwankungslos
allmählich erfolgt, ohne jeden Nachteil, da bei einem Ausschankdruck von 0,35 atü
stets reichlich hoher Druck vorhanden ist. Die Höhe h1 könnte aber auch so gehalten
sein, daß der geringstmögliche Ausschankdruck o,i atü beträgt. Wenn die Höhe lal
für eine Schankanlage einmal festgelegt ist, dann bleibt sie konstant, da ja der
Druckkessel io und der Steigbehälter 12 stationär angelegt werden. Man kann natürlich
die Lage des Steigbehälters 12 jederzeit ändern, falls es erforderlich sein sollte.
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Sobald nun das Bierfaß i leer ist, wird die Flüssigkeitsablaufleitung
16 an Stelle der Bierleitung 3 an das Stocherrohr 2 angeschlossen und die Flüssigkeitsablaufleitung
16 geöffnet. Es läuft nun das Wasser in das Bierfaß i ab und verdrängt darin die
Kohlensäure durch die Leitung 7 in den Gasraum 22 des Druckkessels i o, von wo aus
sie zum Ausschank des nächsten Bierfasses verwendet wird. Durch .die Kohlensäurefla@sche
5 mit dem Reduzierventil 6 werden nur jene Mengen Kohlensäure zugesetzt, welche
durch undichte Leitungen verlorengehen. Diese Mengen sind aber gering, so daß die
Kohlensäureflasche 5 nur ab und zu einmal geöffnet werden muß. Normal ist sie also
geschlossen. Würde in der Kohlensäureleitung 7 über Nacht eine undichte Stelle sein,
dann könnte nur jene Kohlensäure verlorengehen, welche sich im Bierfaß i und im
Druckkessel io befindet, und nicht der ganze Inhalt der Stahlflasche 5, wobei der
Gasdruck auf dem Bier so lange seine volle Höhe hat, solange Kohlensäure im Druckkessel
io ist. Durch .das Schwimmerventil 14 wird der Wasserstand im Steigbehälter 12 automatisch
auf der erforderlichen Höhe gehalten.
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Wenn ein Bierfaß i in einem tiefen Keller steht oder ebenerdig das
Schankorgan 4 weiter entfernt ist, dann empfiehlt es sich, am Stocherrohr 2 die
Selbstschlußbatterie ig vorzusehen, weil dann die Bierleitung 3 beim Leerwerden
eines Fasses mit Bier gefüllt bleibt. Ist das Faß normal leer geworden, dann steigt
am Stocherrohr 2 Kohlensäure hoch, und es sinkt der Selbstschluß 21 auf seinen Sitz
und läßt kein Gas in die Bierleitung 3 hochsteigen. Wenn dann das nächste Faß angezapft
ist, wird durch entsprechende Stellung des Hahnes 2o zuerst das Schauglas mit Selbstschluß
21 mit Bier gefüllt, und nach Umstellung des Hahnes 2o steigt das Bier dann wieder
in der Bierleitung 3 hoch. Die Schwimmerkugel 21 im Schauglas sinkt erst dann auf
den Sitz, wenn von oben kein Bier, sondern Gas nachkommt.
Das Reinheitsgebot
verlangt, daß zur Herstellung von Bier lediglich Gerstenmalz, Wasser, Hopfen und
Hefe verwendet werden. Wenn nun beim Bierausschank das Bierfaß i in einem sehr tiefen
Keller steht, dann muß auf das Bierfaß ein Druck von i,o bis 1,5 atü gesetzt werden.
Bei einem so hohen Kohlensäuredruck nimmt das Bier Kohlensäure aus der Stahlflasche
5 auf, ein Vorgang, der gegen das Reinheitsgebot verstößt. Die Kohlensäureaufnahme
des Bieres im Bierfaß i geht dabei oft so weit, daß das Bier wegen zu hohen Kohlensäuregehaltes
kaum noch in die Gläser eingeschenkt werden kann. In solchen Fällen ist es vorteilhaft,
einen Schanktank in Schankhöhe mit eigenem Druckgefäß io und Steigbehälter 12 aufzustellen
und das Bier aus dem Bierfaß i in kurzer Zeit, z. B. in 3 bis 5 Minuten, je nach
der Größe des Fasses mittels Kohlensäuredruckes in den Schanktank zu drücken. Hierbei
wird die Kohlensäure im Schanktank gleichzeitig nach dem Druckkessel verdrängt und
das Wasser aus dem Druckkessel nach dem Steigbehälter, welcher ebenfalls mit einem
Schwimmerventil 14 versehen sein kann. Der Ausschank des Bieres mit einem Schanktank
ist besonders vorteilhaft, weil dabei ebenso wie beim direkten Faßanstich das am
Schankorgan zum Auslauf kommende Bier immer unter dem höchst vorhandenen Druck steht
und so die Bierkohlensäure am besten gebunden bleibt, während bei hochliegendem
Schankhahn 4 nach Abb. i das aus dem Schankorgan zum Auslauf kommende Bier stets
unter dem geringst vorhandenen Druck steht.
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Am Flüssigkeitsstandanzeiger der Kessel kann man jederzeit feststellen,
welche Flüssigkeitsmenge sich im Kessel befindet. Man kann dann auch feststellen,
ob der Flüssigkeitsstand im Druckkessel über Nacht gestiegen ist, was der Fall ist,
wenn Kohlensäure verl_orenging.
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Die Erfindung kann' auch beim direkten Faßanstich verwendet werden
und hat dort die gleichen Vorteile.
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Zusammenfassend ergeben sich mit dem Gegenstand der Erfindung eine
Reihe von Vorteilen. Die Höhe des Ausschankdruckes ist durch die Anlage gegeben
und kann vom Gastwirt nicht geändert werden. Ein Reduzierventil an der Kohlensäureflasche
ist wohl vorhanden. Es ist aber ohne jeden Einfluß auf den Ausschankdruck, unabhängig
davon, ob geschlossen oder geöffnet, ob richtig oder falsch eingestellt. Die Kohlensäureflasche
hat lediglich den Zweck, die Anlage bei Inbetriebsetzung mit Kohlensäure zu füllen
und Kohlensäureverluste zu ersetzen. Es ist nicht mehr möglich, auf ein Bierfaß
einen zu hohen Druck zu geben, denn wenn aus der Kohlensäureflasche Kohlensäure
mit einem zu hohen Druck in die Anlage gelangt, dann entweicht die Kohlensäure durch
das Steigrohr und den Steigbehälter ins Freie. Der Steigbehälter ist somit eine
absolut sichere Sicherheitsvorrichtung. Es wird dabei nie vorkommen, daß es den
Boden eines Bierfasses herausdrückt. Für den Ausschank des Bieres selbst ist es
besonders vorteilhaft, daß wechselnde Druckschwankungen vermieden werden, und dies
ist hier eindeutig der Fall. Die Rückgewinnung der Kohlensäure, welche notwendigenfalls
filtriert werden kann, gestaltet die Arbeitsweise der Anlage wirtschaftlich, da
der Kohlensäureverbrauch auf ein Minimum herabgedrückt wird. Die Kosten der Kohlensäure
für den Ausschank von i hl Bier betragen heute etwa 0,3o DM bis 0,5o DM _ (= 3-
bis 5 ooo oöo DM für io ooo ooo hl Bier). Diese werden auf etwa den zehnten Teil
verringert. Wird ein Schanktank aufgestellt, so braucht man für die verschiedenen
Biersorten nur noch eine Bierleitung vom tiefen Keller zum Schankbüfett, da durch
die eine Leitung alle Biersorten in die verschiedenen Schanktanks gedrückt werden
können. Ganz wesentlich ist, daß der Gastwirt mit der Einstellung des Kohlensäuredruckes
nichts mehr zu tun hat und lediglich die Flüssigkeitsleitung an das Stocherrohr
anzuschrauben hat, damit die Flüssigkeit aus dem Druckkessel in das Bierfaß ablaufen.
kann und die im Bierfaß befindliche Kohlensäure zurückgewonnen wird. Durch die Verwendung
einer beweglichen Trennwand im Druckkessel ist eine Kohlensäureaufnahme durch das
Druckwasser unterbunden, so daß an dieser Stelle Kohlensäureverluste vermieden werden.
Ist keine Wasserleitung vorhanden, kann der Steigbehälter mittels einer Handwasserpumpe
mit Wasser gefüllt werden, so daß der Erfindungsgegenstand auch dort angewendet
werden kann. Die Kosten für das erforderliche Wasser sind unbedeutend.