DE92231C - - Google Patents
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 64:. Schankgeräthschaften.
GUSTAV KRAISS in STUTTGART.
Beerwein u. dgl. dienende Fässer.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 24. März 1896 ab.
Den Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildet ein Spundapparat für Wein, Most, Beerwein
und dergl. Getränke, deren Behälter (Fässer) nur einem sehr geringen Ueberdruck,
meist unter Y10 Atm. ausgesetzt werden.dürfen,
da sie andernfalls der Gefahr der Zerstörung preisgegeben sind. Während z. B. die Bierfässer
stets mit einem sehr starken Druck bis über eine Atmosphäre belastet werden dürfen,
sind die Fässer für Wein, Most, Beerwein und dergl., namentlich die gröfseren derselben meist
so gebaut, dafs sie in der Regel nur bis circa Y10 Atm. Druck aushalten und deshalb am
besten nur bis zu Y20 Atm. belastet werden.
Bei den seitherigen Druckminderungsventflen ist die Regulirung des Druckes bis auf Y10 Atm.
herab schon sehr schwierig und bei nur Y20 Atm. meist ganz unmöglich. Die Ablesung
eines solchen geringen Druckes kann auf dem Manometer nicht erfolgen, sobald deshalb eine
Spundung mittelst solcher Druckminderungsventile bei Wein-, Most- und dergl. Fässern
vorgenommen würde, könnte leicht durch zu hohen Druck eine Zerstörung des Fasses und
ein Verlust des Inhalts verursacht werden. Dies zu vermeiden und eine Spundung bis auf circa
Y100 Atm. herab vornehmen und auf eine Genauigkeit
von ca. Y1000 Atm. ablesen zu können, soll der vorliegende Sicherheits-Spundapparat
dienen.
Diese Vorrichtung besteht, wie aus der Zeichnung ersichtlich, aus zwei in ca. 1 m Höhe
über einander liegenden Gefäfsen A und B, welche durch eine Glasröhre. C mit einander
communiciren und durch Stangen D in ihrer Lage gegen einander festgehalten sind. Das
untere Gefäfs A ist vollkommen geschlossen und steht oben einerseits mittelst eines Hahnes E
und Schlauches e mit einem Druckminderungsventil G, andererseits mittelst eines Hahnes F
und eines Schlauches/ mit einem oder mehreren Fässern J in Verbindung. Das Glasrohr C
reicht bis zum Boden des Gefä'fses A, welches mit einer gefärbten Flüssigkeit, z.B. Wasser,
Spiritus, Glycerin etc. oder einem Flüssigkeitsgemisch nahezu gefüllt ist, der obere Behälter B
ist nur mit einem den Flüssigkeitsaustritt gestattenden Deckel b geschlossen. Das Glasrohr C
mündet oben in den Boden des Behälters B. Wird der Hahn E geöffnet, so steigt, vom
Kohlensäuredruck getrieben, die Flüssigkeit im Behälter A in das Rohr C hinein und gelangt,
wenn der Druck stark genüg ist, bis in den Behälter B. Bei höherem Druck sammelt sich
die vorher unten im Behälter A befindliche Flüssigkeit im oberen Behälter B an, während
überschüssige Flüssigkeit entweicht. Der erzeugte Spunddruck kann somit nie höher
werden, als der Druck der Flüssigkeitssäule im Rohr C bezw. im Gefäfs B beträgt. In dem
neuen Apparat ist diese im Maximum 1 m hoch gedacht; das specifische Gewicht der verwendeten
Flüssigkeit = 1 angenommen, wäre somit der Maximaldruck = Y10 Atm. Läfst
der Druck nach, so tritt die Flüssigkeit aus dem Behälter B ins Rohr C bezw. in den
unteren Behälter zurück. Es kann dann jeder Druck unter Y10 Atm. angewendet und an der
ca. ι m hohen Glasrohre genau abgelesen
werden. Durch Oeffhen des Hahnes F gelangt der gewünschte Druck in die Fässer.
Für den Fall, dafs ein Maximaldruck von Y10 Atm. schon bedenklich erscheint, kann
event, der obere Behälter B auch vertical verschiebbar angenommen werden, wie dies beispielsweise
in Fig. 5, 6 und 7 angedeutet ist. Anstatt einer Glasrohre ' C und Tragstangen D
werden dann vortheilhaft zwei in einander verschiebbare Glasröhren C1 und C2, ferner in
einander verschiebbare Tragstangen D1 und D2
angeordnet. Der obere Behälter B läfst sich somit sammt seiner Glasrohre C1 bezw.
Stangen D1 in dem Glasrohr C2 bezw. Röhrchen
D2 vertical verschieben und in jeder Lage durch Feststellen der Stangen D1 mittelst der
Stellschrauben k in der Platte K festhalten. Vor der Verstellung wird erst die zum Abdichten
beider Glasröhren dienende Ueberwurfmutter L gelöst, und nach erfolgter Verstellung
wieder festgezogen. Wie aus Fig. 6 ersichtlich, kann der Behälter B auf diese Weise bis auf
ca. 6/10 seiner in Fig. 1 bis 4 vorgesehenen
Höhe eingestellt, d. h. der Maximaldruck von ca. Y10 Atm. bis auf. 0,06 herab gebracht
werden.
Der Apparat kann entweder mittelst seiner Füfse d auf den Boden gestellt oder oben an
seinem Hakend1 aufgehängt werden.
In ,Fig. 9 und 10 der Zeichnung ist der
Sicherheits - Spundapparat einerseits in Verbindung mit einem Druckminderungsventil G und
dem Kohlensäurebehälter und andererseits mit den Fässern JJ verbunden dargestellt. Soll
der Apparat mit jedem einzelnen einer ganzen Anzahl von Fässern J in oder aufser Verbindung
gesetzt werden, so verbindet man den Schlauch f mit einer über die Fässer weglaufenden
Röhre oder Schlauchverbindung H, . die je mittelst eines Hahnes h an die Fässer J
angeschlossen werden kann.
Der Apparat kann jedoch auch in gewissen Fällen ohne ein Druckminderüngsventil oder
den Kohlensäurebehälter benutzt werden, z. B. wenn er die Verbindung mit Fässern, die mit
neuem gährenden Wein gefüllt sind, gebracht wird. Ueberschüssige Kohlensäure des neuen
Weines kann dann übergeleitet werden in Fässer mit altem kohlensäurearmen Wein. Der Apparat
ersetzt in diesem Falle einen Gährspund mit gröfster Sicherheit. Eine solche Anwendungsart ist in Fig. 8 abgebildet. Enthalten beispielsweise
die Fässer M neuen, gährenden, die Fässer M1 dagegen alten Wein, so d'ürfen nur
die Fässer M und Af1 durch die Hähne h mit
der Leitung H und letztere mit dem Apparat in Verbindung gesetzt werden, um die Ueberleitung
der überschüssigen Kohlensäure ohne Gefahr zu hohen Druckes zu bewirken. . , ■
Das Glasrohr C erhält ein Schutzgitter c,
um bei eintretendem Zerspringen keinen weiteren Schaden verursachen zu können.
Die technischen, durch diesen Sicherheits-Spundapparat
gebotenen Vortheile sind gar mannigfache. Wie schon oben erwähnt, kann
überschüssige Kohlensäure von neue'm Wein vollständig gefahrlos altem Wein zugeführt
werden. Durch Spundung der Weinfässer etc. wird die Konenbildung verhindert', wozu in
der Regel schon ein Druck von Y60 Atm. vollständig
genügt. Die Getränke nehmen durch Kohlensäurespannung Kohlensäure. auf und
werden dadurch bedeutend schmackhafter. Jede Gefahr einer Beschädigung oder Zerstörung
der Fässer ist vermieden. Da der Apparat sich ungemein billig, dauerhaft und sicher
functionirend herstellen läfst, ist er für Jedermann anwendbar, dem etwas daran liegt, nicht
nur ein Getränk überhaupt, sondern ein gutes, angenehmes, schmackhaftes Getränk zu erhalten.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Ein Sicherheits-Spundapparat für Getränke, deren Auf bewährungsgefäfse nur einem geringen Druck ausgesetzt werden dürfen, z. B. Traubenwein, Apfelwein, Beerwein etc., dadurch . gekennzeichnet, dafs die unmittelbar aus einem Gahrgefäfs oder mittelst Druckminderungsventiles aus einem Hochdruckgefäfs entnommene Kohlensäure durch einen Behälter (A) geleitet wird, der mit den zu spundenden Fässern in Verbindung steht, theilweise mit Flüssigkeit gefüllt ist und mittelst einer durchsichtigen, in die Flüssigkeit eintauchenden Röhre (C) mit einem höherliegenden Gefäfs (B) verbunden ist, wodurch der im Gefäfs (A) herrschende Druck an der Röhre (C) sichtbar wird, bei Ueberschreitung der durch die Verticalentfernung der beiden Gefäfse (A) und (B) bedingten Maximaldruckhöhe erst die Flüssigkeit in den oberen Behälter und hernach die Kohlensäure ins Freie entweicht, während durch verticale Verstellbarkeit des oberen Gefäfses gegen das untere der Maximaldruck im Gefäfs (A) bezw. in den zu spundenden Behältern veränderlich gemacht werden kann.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen..
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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