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Bierabgabevorrichtung. Die Erfindung bezieht sich auf eine Bierabgabevorrichtung
unter Benutzung eines an Ort und Stelle verbleibenden Behälters, der unter dem Schankraum
oder der Schankstelle untergebracht wird und unter Benutzung eines Bierabgabewagens,
der in großen Mengen die Flüssigkeit aufnimmt und an Ort ttnd Stelle bringt, so
daß die Benutzung der Bierfässer und bisher im Gebrauch befindlichen Bierförderv
orrichtungen in Fortfall kommt.
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Zu diesem Zwecke wird gemäß der Erfindung die Verwendung eines Bierbehälters
vorgeschlagen, der einen freien Kolben enthält, mit dem eine in sich zusammenschiebbare
Kolbenstange zusammenarbeitet, die eine Feder enthält und wobei geeignete Mittel
Verwendung finden, um die Feder zusamrnenzudrücken und die Kolbenstange teleskopartig
zu bewegen, so daß das auf der anderen Seite des Kolbens befindliche Bier unter
den Druck der sich auseinanderschiebenden Kolbenstange gelangt.
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Die Zeichnung veranschaulicht den Gegenstand der Erfindung an einem
Ausführungsbeispiel.
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Die Fig. t zeigt eine Seitenansicht der Bierabgabevorichtung, und
zwar in Verbindung mit einem Tankwagen, von dem aus die Füllung des Apparates erfolgt.
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Die Fig. 2 zeigt einen senkrechten mittleren Schnitt durch den Bierapparat,
wobei sich derselbe in unbelastetem Zustande befindet.
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Die Fig. 3 zeigt die Vorrichtung mit zusammengedrückter Feder, aber
nicht gehobenem Kolben.
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Die Fig. q. zeigt die Vorrichtung bei gehobener Kolbenstange und zusammengedrückter
Feder.
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Die Fig. 5 zeigt die Vorrichtung im belasteten Zustande während der
Arbeit.
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Die Fig.6 zeigt als Einzelheit die Oberansicht eines Schlüssels, der
benutzt wird, um gewisse Teile miteinander zu verriegeln, wenn die Feder zusammengedrückt
wird.
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Die Fig.7 zeigt einen Querschnitt des Schlüssels gemäß Fig.6, und
die Fig. 8 zeigt das untere Rohrsystem der Behälter in einer Ebene rechtwinklig
zu den in -den Fig. a, 3, 4 und 5 dargestellten Ansichten.
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Beim Gegenstande der Erfindung fällt die Verwendung von Bierfässern,
in welche die gegärten Flüssigkeiten abgezogen werden und in denen die Flüssigkeiten
an die Abnehmer abgegeben werden, vollkommen fort, und an deren Stelle treten eine
oder mehrere Bierabgabevorrichtungen, die unterhalb des Schankraumes oder überhaupt
desjenigen Ortes aufgestellt werden, wo die Flüssigkeiten verschänkt werden.
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Jede einzelne Vorrichtung besteht aus.
einem Behälter
io, der vorzugsweise zylindrische Gestalt besitzt und von `beliebiger Größe sein
kann, je nach der Menge Bieres, die man von Fall zu Fall auf Vorrat nehmen will.
Im Bierbehälter befindet sich der freie Kolben i i. Eine Kolbenstange 12 ist vorgesehen,
deren unterer Teil 13 in einem geeigneten Lager 1q. im oberen Deckelteil 15 des
Bierbehälters io geführt ist. Der obere Teil 12 der Kolbenstange ist im unteren
Teil geführt. Eine Traverse 16 wird von Ständern in einigem Abstande über dem Behälter
getragen. In dieser Traverse ist ein Handrad 18 gelagert, dessen Nabe innen mit
Gewinde versehen ist, und welches mit einer hohlen Schraube i9 zusammenarbeitet,
die in der Mitte durch die Traverse 16 hindurchgeht. Die Schraube_ig ist mit ihrem
unteren Ende an dem oberen Teil 12 der Kolbenstange befestigt. Eine Stange 2o ist
an ihrem unteren Ende mit dem unteren Ende des Kolbenstangenteiles 13 befestigt
und so lang ge-:nacht, daß sie über das Ende der Schraube i g hervorragt, wenn die
Kolbenstange zusammengeschoben ist. Innerhalb der Kolbenstange befindet sich eine
Schraubendruckfeder 21, welche zusammengepreßt wird, wenn die Kolbenstange zusammengeschoben
wird. Ein Ende dieser Feder lehnt sich gegen das untere Ende des unteren Kolbenstangenleiles,
und das andere Ende stützt sich gegen das untere Ende der Schraube i9 am obersten
Ende des oberen Kolbenstangenteiles. Ein Speiserohr 22, das ein Regelventil besitzt,
ist mit dem unteren Deckel -2.1. des Bierbehälters durch Vermittlung eines darin
befindlichen mittleren Rohres 5o verbunden. Ein Abgaberohr 25 mit Regelventilen
26 ist gleichfalls mit dem Deckelteil durch das mittlere Rohr 50 verbunden
und erstreckt sich von da nach oben zur Kühlschlange 30 -und zum Hahn 31 in der
Ausschankstelle. Das obere Ende des unteren Kolbenstangenteiles i3 ist mit einem
winklig umgebogenen Meßstab 27 verbunden, welcher sich nach oben erstreckt, in der
Traverse 16 eine Führung findet und von da- durch den Boden des Schankraumes hindurch
bis nach einer geeigneten Beobachtungsstelle für den Schankwirt verläuft, um diesem
jederzeit die in dem Behälter- enthaltene Biermenge anzuzeigen. Die Vorrichtung
ist im entspannten und geleerten Zustande in Fig. 2 dargestellt. Wenn es erwünscht
ist,- dieselbe in Betrieb zu bringen, so wird zunächst die Feder gespannt, und zwar
geschieht dies dadurch, daß eine Kraft angewandt und aufgespeichert wird, die nachher
dazu dient, um das Bier an der Ausschankstelle abzugeben. Zu diesem Zwecke wird
das Handrat 18 gedreht, so daß die Schraube i9 nach unten bewegt wird, wodurch der
Kolbenstangenteil 12 nach abwärts innerhalb des unteren Teiles 13 gleitet und die
Feder zusammengedrückt wird, bis die Teile endlich die in Fig. 3 dargestellte Lage
einnehmen. Das obere Ende der Stange 2o ragt zur gleichen Zeit über der Schraube
i9 Hervor, wie dies in Fig. 3 angegeben ist. An diesem hervorragenden Teil sind
zwei Nuten vorgesehen, eine an jeder Seite, so daß die Stange einen Schlüssel 28
(Fig. 6) aufnehmen kann, in der Weise, wie dies aus der Fig. 6 ersichtlich ist.
Wird nun der Schlüssel auf die Stange aufgesetzt und das Handrad jetzt in umgekehrter
Richtung gedreht, so wird die Schraube gehoben und mit ihr die Stange 2o und die
zusammengeschobene Kolbenstange, so daß die Teile die in Fig. d. dargestellte Lage
einnehmen, bei welcher das untere Ende der Kolbenstange sich am oberen Ende des
Behälters befindet, während der Kolben am Boden verbleibt. Nun wird Bier unter Druck
durch das Rohr 22 dem Ventil 23 zugeleitet, dasselbe tritt unter dem Kolben in den
Behälter ein, hebt den Kolben und füllt den Behälter. Der Kolben gelangt schließlich
gegen (-las untere Ende der Kolbenstange oben im Behälter, und das Bier im Behälter
steht nun unter dem Druck, unter welchem es in den Behälter hineinbefördertwurde.
Nachdem der Behälter auf diese Weise gefüllt und die Speiseleitung abgeschaltet
ist, wird nun die Verbindung mit dem Schankraum durch das Entnahmerohr 25 und Ventil
26 hergestellt. Der Schlüssel 28 wird abgenommen, so daß dadurch die Vollkraft
der Feder 2i zur Geltung kommen kann, indem sie die Kolbenstange auseinanderzieht
und deren unteres Ende gegen den Kolben i i drückt, so daß auch das darunter befindliche
Bier gedrückt wird und dieses durch ein Entnahmerohr nach dem Schankraum mit dem
eigenen, für die Entnahme verfügbaren Druck geleitet wird. Das Bier wird nun in
Zeitabständen je nach Bedarf entnommen, bis schließlich alles Bier aus dem Behälter
entnommen ist und (-lie Teile die in Fig. 2 dargestellte Lage einnehmen, worauf
in der oben beschriebnen Weise die neue Füllung vorgenommen werden kann.
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Das Heben und Fallen des unteren Teiles der Kolbenstange 13
veranlaßt ein_ entsprechendes Heben und Fallen des Meßtabes 27, dessen jeweilige
Lage dem Schankwirt im Schankraum angibt, wie weit der Kolben gesunken und um wieviel
die Menge Bieres von Zeit zu Zeit im Behälter abgenommen hat. Es kann natürlich
eine beliebige Anzahl solcher Behälter aufgestellt werden, von denen in der Fig.
i drei dargesie_ lit sind, und dieselben können nacheinander oder gleichzeitig gefüllt
und entleert weiden. -
Das Bier oder die sonstige gegärte Flüssigkeit,
die sonst in Fässer abgezapft wurde, wird aus den großen Vorratsbehältern der Brauereien
in einen geeigneten Tankwagen abgezapft, der groß genug ist, um eine gewisse Anzahl
von Abnehmern mit Bier zu versorgen. Da der Inhalt des Behälters unter Kohlensäuredruck
gehalten wird, so findet kein Schäumen desselben während der Abgabe aus dein Tank
oder Wagen nach den Behältern unter dem Schankraum statt. Wenn der Tankwagen an
Ort und Stelle ankommt, so wird die Schlauchverbindung mit einem Steigrohr 39 hergestellt.
Der Bierfahrer geht dann in den Keller und schließt das Ventil 26 an einem der Behälter
io und öffnet das Ventil 23. Er kehrt dann zum Wagen zurück, öffnet den Auslaßhahn
36 desselben und den Hahn ¢3 des Steigrohres. Die Flüssigkeit wird dann unter dem
Druck der Kohlensäure ohne Schäumen in den Behälter übergeführt, so daß der Kolben
i i in dem Behälter gehoben wird, nachdem die Kolbenstange 13 in der oben
beschriebenen Weise hochgezogen worden ist. Der Druck der Flüssigkeit, die in den
Behälter eintritt, hebt den Kolben, bis derselbe am oberen Ende des Behälters anlangt.
Der Deckel des Behälters ist mit einem Ventil 45 versehen, damit der Kolben steigen
und der atmosphärische Druck auf die obere Fläche des Kolbens während der Entnahme
aus dem Behälter einwirken kann. Wenn der Behälter nahezu mit Flüssigkeit angefüllt
ist, so wird das Abgaberohr geschlossen und das Regulierventil des Kohlensäurezuleitungsrohres
geöffnet, so d'aß durch den Druck der Kohlensäure alle im Steigrohr und Speiserohr
enthaltene Flüssigkeit in den Behälter getrieben und der Kolben bis zum Äußerstmaß
gehoben wird, wobei zugleich alle im Speiserohr und Steigrohr enthaltene Flüssigkeit
entfernt wird und eine Anfüllung mit Kohlensäure erfolgt. Der Hahn des Steigrohres
wird dann geschlossen und das Schlauchanschlußstück gelöst und auf den Tankwagen
gelegt. Die Gegenwart von Kohlensäure im Speiserohr verhindert die Luft, in dasselbe
einzutreten und hält sie dadurch vom Bier fern. Der Absperrhahn des Kohlensäurezuführrohres
wird abgesperrt, bevor noch die Schlauchleitung vom Steigrohr abgetrennt wird.
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Die Vorteile der Vorrichtung zur Abgabe von Bier oder anderen gegärten
Flüssigkeiten liegen darin, daß die Benutzung hölzerner Transportfässer fortfällt,
in denen bisher das Bier von der Brauerei nach der Verbrauchsstelle transportiert
wurde. Zweitens liegt ein Vorteil darin, daß die Umständlichkeiten des Anzapfens
der Fässer und ihre Verbindung finit dem Bierabgabehahn im Schankraum wegfallen,
drittens darin, daß das Säubern und Pichen der Fässer und das Abziehen der Flüssigkeit
in die Transportfässer von den Vorratsbehältern gleichfalls in Fortfall kommt, so
daß erhebliche Ersparnisse erzielt werden sowohl für die Brauerei als auch für den
Abnehmer, «Teil die Flüssigkeit in großen Ladungen in den Abgabewagen abgegeben
wird und das umständliche Hin- und Herschaffen der gefüllten und leeren Fässer vermieden
wird.
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Selbstredend können mancherlei Abänderungen am Gegenstande der Erfindung
angewandt werden, ohne daß das Wesen der Erfindupg verlassen wird.