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Verfahren zur Herstellung von Rahmenschuhwerk.
Zweck vorliegenden Verfahrens ist es, bei der Herstellung von Rahmenschuhwerk die Benützung von Leisten entbehrlich zu machen oder wenigstens stark einzuschränken und hiedurch nicht, nur die bedeutenden Kapital-und Betriebsaufwcndungen der Schuhfabriken, welche durch die Beschaffung und Erhaltung von Leisten bedingt sind, zu vermeiden, sondern ausserdem die mit dem Aufziehen der Schäfte auf die Leisten verbundene Handarbeit zu vermeiden und nach Möglichkeit durch Maschinenarbeit zu ersetzen.
Um dies zu ermöglichen, geht man nach vorliegendem Verfahren in folgender Weise vor : Zunächst wird der Schaft aus den üblichen Teilcu zusammengenäht, welche indessen am unteren Rande nicht mit breitem Überstand, sondern genau der Abwicklung der herzustellenden Form entsprechend zugeschnitten sind. Hierauf wird der Rahmen in Form eines Streifens von kräftigem, mässig steifen Leder längs des Randes der unteren Öffnung des Schaftes rundum angenäht.
Hiernach wird mittels geeigneter Pressvorrichtungen unter Benutzung des Rahmens zum Festhalten des mit ihm verbundenen Schaftes nacheinander der Spitzenteil und der Fersenteil des Schaftes in die Form gepresst, welche diese Teile beim fertigen Schuh erhalten sollen, wobei glelehzeitig der Rahmen sich parallel zur Sohlenebene einstellt. Nachdem so die eigentliche Formgebung des Schuhes im wesentlichen vollendet ist, wird die Sohle auf den Rahmen aufgepasst und provisorisch befestigt, so dass hiernach der Schuh durch Vernähen des Rahmens und der Sohle geschlossen werden kann.
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führung des Verfahrens dienende Pressvorrichtung dar.
Fig. 3 lässt im Grundriss die Form der beiden einerseits zum Festhalten des Werkstückes, andererseits zum Pressen dienenden Werkzeuge erkennen ; Fig. 1 und 5 erläutern die Anwendung der Pressvorrichtung beim Formen des Spitzen-
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zeigt einen Querschmtt durch das geformte Werkstück, welcher das Anbringen der Sohle erläutert und Fig. 10 zeigt die Anwendung einer beim provisorischen Befestigen der Sohle zweckmässig zu verwendenden Hilfsvorrichtung.
Zwecks Ausführung des Verfahrens schneidet man die einzelnen Schaftteile in der üblichen Weise, aber an den dem unteren Rande entsprechenden Seiten bedeutend knapper zu, wie dies zur Ausführung des ubhchen Aufzwickverfahrens notwendig ist. Hiernach werden die Schaftteile genau, wie bisher üblich, miteinander vereinigt, so dass sie den Schaft 7 bilden. Nunmehr näht
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zum unteren Rande de Schafte an dlesen an, und zwar nicht bloss um den Vorderteil des Schuhes. sondern auch um den Fersenteil desselben herum.
Um eine recht kräftige wasserdichte Verbindung
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berde Teile zweckmässig noch mit einer zweiten, parallel zur ersten Naht 3 rundum verlaufenden Maschinennaht .
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formerhaltende Steifigkeit, besonders wenn diese Teile, wie üblich, durch Anbringen von Ver- steifungskappen verstärkt sind. Die Form der Seitenflanken des Schuhes bestimmt sich dagegen im unteren Teile im wesentlichen durch den Verlauf der Linie, längs welcher sie mit der Sohle verbunden sind.
Mit Rücksicht hierauf wird nach vorliegendem Verfahren nacheinander einerseits der Spitzenteil des Schaftes, andererseits dessen Fersenteil durch einen Pressvorgang in die gewölbte Form gebracht, welche diese Teile beim fertigen Schuh haben sollen, während die Form der Seitenflächen erst bei der Verbindung des Rahmens mit der Sohle festgelegt wird.
Zum Formen dieser gewölbten Teile bedient man sich mit Vorteil der in Fig. 2 dargestellten oder einer ähnlichen Vorrichtung. Diese besteht aus einem Gestell 5, in dessen einem senkrechten Arm eine Druckspindel 6 so angebracht ist, dass sie mittels Schraubengewindes und einer mit Handrad versehenen Mutter durch Drehen an diesem Handrade vor und rückwärts bewegt werden kann. Am Ende dieser Druckspindel 6 ist der Presskopf 7 angebracht, welcher, wie aus Fig. 2 und dem Grundriss in Fig. 3 ersichtlich, beispielsweise die Innenform der Schuhspitze hat.
Gegen- über diesem Presskopf ist an einem zweiten Arm des Gestelles 5 in der Höhe der Sohlenssäche dieses Presskopfes eine Stützplatte 8 befestigt, welche an ihrem dem Presskopf zugewendeten Rande einen Ausschnitt hat, der der Konturform des Spitzenteiles des Schuhes oder genauer derjenigen Form entspricht, welche beim fertigen Schuh die Oberleder und Rahmen verbindende Naht, also die Randnaht 4 besitzt.
Das Formen des Spitzenteiles wird mittels dieser Vorrichtung in der Weise ausgeführt, dass unter Einschlagen des Fersenteiles unterhalb der Spindel 6, wie aus Fig. 4 ersichtlich, das Werkstück über den Presskopf 7 gebracht und nach Abbiegen des Rahmens 2 in die Sohlenebene, der Spitzenteil des Werkstückes in den Ausschnitt der Stützplatte 8 eingeschoben wird. Hienach bewegt man mittels der Druckspindel 6 den Presskopf schrittweise bis in die in Fig. 5 dargestellte Endstellung vorwärts. Während sich das Werkstück hiebei gegen den Rand des Ausschnittes der Stützplatte 8 stützt, wobei der Rahmen, welcher sich oben auf diese Platte auflegt, das Ab- gleiten von derselben hindert, wird das Oberleder durch den Presskopf 7 der gewünschten Form der Schuhspitze entsprechend geformt und vorgewölbt, während die Randnähte 3 und 4 die
Bildung von Falten im Oberleder hindern.
Die durch die Nähte zusammengehaltenen Rand- streifen des Oberleders sowie des Rahmens erfahren hiebei nur eine geringe Formänderung, welche dadurch bedingt ist, dass der Rahmen parallel zur oberen Fläche der Stützplatte 8, also in die
Sohlenebene dauernd umgelegt wird, wobei der äussere Rand des Rahmens eine gewisse Dehnung erfährt.
Die Formgebung des Fersenteiles des Werkstückes erfolgt in genau entsprechender Weise mittels derselben oder einer ähnlichen Prcssvorrichtung, bei welcher der Presskopf 7 durch ein entsprechendes Werkzeug 9, und die Stützplatte 8 durch eine einen dem Fersenteil entsprechenden Ausschnitt aufweisende Stützplatte ersetzt wird. Beim Pressen des Fersenteiles wird, wie aus der Fig. 6 ersichtlich, die bereits geformte Spitze so weit herabgebogen, dass die Bewegung der Druckspindel 6 nicht gehindert wird, was wegen der Beweglichkeit der Seitenteile leicht möglich ist.
Durch das Pressen gelangt das Werkstück in die aus Fig. 7 und 8 ersichtliche Form. Der vorn und hinten in die Sohlenebene abgebogene Rahmen stellt sieb auch zwischen den beiden fertig geformten Enden in die Sohlenebene ein. Es lässt sich daher auf die Bodenöffnung des Schuhes ohne Schwierigkeit eine passend zugeschnittene Sohle 10 auflegen, wie aus Fig. 9 ersichtlich, welche man zweckmässig, um die endgültige Befestigung vorzubereiten, mittels Kitt oder in sonst geeigneter Weise provisorisch an den Rahmen anheftet. Durch geeigneten Zuschnitt der Sohle und Aufpassen des Rahmens längs des Randes dieser Sohle kann man die Form auch der Seitenteile des Schuhes endgültig festlegen, ohne dass es hierzu eines Leistens bedarf.
Um das Anbringen der Sohle und die richtige Formgebung der Seitenteile zu erleichtern,
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Diese Schablone bewirkt beim Auflegen der Sohle 10 die Erhaltung der richtigen Form und dient ausserdem als Widerlager für das beim Ankitten erforderliche Aufdrücken des Sohlenrandes auf den Rahmen.
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Füllmaterial ausgefüllt wird. Auf der zum Abschluss dienenden Sohle 10 kann natürlich noch eine weitere Laufsohle in bekannter Weise befestigt werden.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung von Rahmenschuhwerk, darin bestehend, dass der Rahmen an den Rand des umgeformten Schaftes rundum angenäht, hierauf nacheinander der Spitzenteil und der Fersenteil unter Benutzung des Rahmens zum Festhalten des Oberlederrandes und Stützen des Werkstückes durch Pressen in die dem fertigen Schuh entsprechende gewölbte Form gebracht, wonach auf den hiebei in die Sohlenebene abgebogenen Rahmen die Sohle aufgelegt und durch eine Randnaht rundum befestigt wird.