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Verfahren zur Herstellung von Farbenwirkungen auf Textilstoffen.
In neuerer Zeit sind eine Reihe von Verfahren zur Herstellung eigenartiger Farbeffekte auf Papier bekannt geworden, die darauf beruhen, dass die Farbengebung erfolgt, während die Papierbahn in der Bildung begriffen ist. Es werden auf diesem Wege Papiere erzeugt, die in zwei und mehr Farben meliert, marmoriert oder geädert erscheinen, die reliefartige Farbenwirkungen in einer Art natürlicher Musterung zeigen oder Figuren in regelmässiger Anordnung in reliefartig wirkender Färbung aufweisen und ähnliches mehr.
Eine Fbertragung dieser eigenartigen Farbeffekte auf die Textilindustrie erscheint zunächst
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mangelt, die allein die Herstellung der so gefärbten Papiere ermöglicht.
Ho wurde nun gefunden, dass sich die Erzeugung der eigenartigen Farbeffekte auf Textil-
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griffencn Papierbahn als vorläufige Erzeugungsstätte zur Farbengebung bedient und dann das auf der Papiej'bahn erzeugte Farbenbild auf die Textilstoffe - durch eine vorübergehende Ver-
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woll-, Woll-, Seide-, Leinen-, Jute-, Ramie-, Kunstseide-. Halbwoll-, Halbseide-, WollseideStoffen, sowie Samten, Plüschen, Krimmern, Filzen u. s. w., hervorzubringen.
Zur Hervorbringung der Farbenwirkungen kann man sich so ziemlich aller der Methoden bedienen, die in der Textilindustrie gebräuchlich sind, indem man auf die zur vorläufigen Bildung des Farbeffektes dienende papierbahn diejenigen farbenveränderten Körper aufbringt, die für die beabsichtigte Farbwirkung entscheidend sind. Man kann das Farbbild hervorrufen durch Auftrag von Farbstoffen, Reserven, Ätzen, Farbstoffkomponenten, Beizen oder von irgend welchen anderen farbenverändernden oder die Aufnahmefäh gkeit der Fasern für Farbstoffe verändernden Mitteln auf die Papierbahn, während die Textilstoffe, die das Farbenbild von ihr übernehmen, ihrerseits wieder ungefärbt, gefärbt, gebeizt, naphtoliert usw. zur Anwendung gebracht werden.
Geschieht die vorläufige Erzeugung des Farbbildes mit Beizen, Reserven, . t en und ähnlichen farblosen oder schwach gefärbten Lösungen, so vers eht man sie in üblicher Weise mit geeigneten Blendfarbstoffen, um die Farbengebung. beobachten und regeln zu können.
Zur vorläufigen Erzeugung den Farbenbildes kaon jedes Verfahren Verwendung finden, das eine teilweise Färbung der in Bildung begriffenen Papierbahn hervorruft. Beispielsweise seien die nachfolgenden Methoden angeführt :
Auf eine in der Bildung begriffene Papierbahn wird mittels löffelartiger, an einer drehbaren Welle angeordneter Arme andersfarbiger Papierstoff aufgeworfen.
Es entsteht eine flockige Marmorierung in zwei oder mehr Farben, die durch Vereinigung mit einem beliebigen Textilstoff auf diesen übertragen wird.
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Melierung hervorgerufen. n den vor den Scha. umia. tten befindlichen Teil einer in der Bildung begriffenen Papier- bahn lässt man Farbstofflösungen (oder Beizen, Ätzen, Reserven etc. für Färbungen verschiedenster Art) direkt oder mit saugfähigen Filzen und dgl. einlaufen. Durch natürliche oder absichtlich Bewegungen des Stoffs, wie auch des Farbstossüberträgers entstehen andersfarbige Adern in der Grundmasse, die durch Vereinigung mit einem Textilstoff auf diesen übertragen werden.
Statt Farbstofflösungen können auch andersfarbige Fasern in die vor den Schaumlatten befindliche Nasspartie eingetragen werden, wodurch Aderungen anderen Charakters entstehen.
Auf einer in der Bildung befindlichen Papierbahn lässt man Filze oder ähnliche Gebilde, die mit Farbstofflösungen (oder Beizen, Ätzen, Reserven etc.) getränkt werden, schleifen. Diese schleifenden Gebilde färben nur die obersten und der Bewegungsrichtung abgekehrten Teile der Oberfläche an, wodurch eine gleichmässige Marmorierung erzielt wird. Statt die Färbung mit Hilfe schleifender Gebilde vorzunehmen, kann sie auch durch Aufdüsen mit Farbstiahlen erfolgen, die die Papierbahn in einem sehr spitzen Winkel treffen. Es entstehen so reliefartig wirkende Anfarbungen.
Erfolgt das Aufdüsen der Farblösungen mit Streudüsen mehr von oben herab im Bogen auf die schon mehr entwässerte Papierbahn. so entstehen tupfenartige, mit Häfen versehene Färbungen von eigenartiger, an Syenit, Granit, Porphyr erinnernder Wirkung.
Werden die auf diese verschiedenen Arten angefärbten Papierbahnen mit ungefärbten oder ge- färbten Textilstonen vereinigt, so überträgt sich, das auf dem Papier erzeugte Farbenbild genau auf den Stoff. In die in Bildung begriffene, noch feuchte Papierbahn werden Gewebe, Metall- geflechte, reliefartig gravierte Walzen, entsprechend gravierte Platten usw. leicht eingepresst und dann Fajblösungen (oder Lösungen von Beizen, Reserven, Ätzen, Farbstoffkomponenten usw.) im spitzen Winkel gegen die mit den vertieften Mustern versehene Papierbahn gespritzt.
Durch Übertragung auf Textilsto-Se werden Musterungen erzielt, von so eigenartiger plastischer Wirkung, wie sie mit den der Stoffdruckerei bislang zur Verfügung stehenden Mitteln auch nicht annähernd hervorgebracht werden können.
Die Übertragung des auf der Papierbahn erzeugten vorläufigen Farbenbildes auf die Textilstoffe kann in mannigfaltiger Weise erfolgen. In vielen Fällen genügt es, wenn die anzufärbende Ware mit der Papierbahn unmittelbar nach dem Anfärben durch eine oder mehrere Quetschwalzen (z. B. die Gautsche oder die Pressen der Papiermaschine) geführt wird.
Oder man verfährt auf die Weise, dass das Papier zunächst fertig gemacht und dann erst-zweckmässig angefeuchtet-mit dem anzufärbenden Stoffe vereinigt wird. Dieses kann mittels Quetschwalzen, Rundpressen in Rollen geschehen, oder aber dadurch, dass Ston und
Papier schichtenweise in Pressen (nach Art der Spahnpresse) eingelagert und die Farbübertragung durch längeres oder kürzeres Pressen vermittelt wird. Auch können die Papier- und Stoffbahn gemeinsam auf feste oder perfolierte Walzen aufgewickelt werden und die Übertragung des Farb- bildes so vorgenommen werden. Durch stärkeres oder schwächeres Anfeuchten, Anwendung von Wärme und Dampf kann die Farbenübertragung unterstützt bezw. modifiziert werden.
Die Fertigstellung der Farbenbilder auf den Textilstonen erfolgt in sachgemässer Weise nach der Natur der zur Verwendung gebrachten Farbmittel durch einfaches Trocknen oder
Dämpfen, Fixieren, Ausfärben, Kuppeln usw.