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Verfahren zur Herstellung von farbigen Mustern auf Leder.
Es sind eine Anzahl Verfahren bekannt geworden, die ermöglichen sollen, farbige Muster auf Leder herzustellen. Abgesehen von dem nach Art des Buchdruckes durchgeführten Bedruckverfahren ist hauptsächlich erwähnenswert ein Verfahren, darin bestehend, dass man das befeuchtete Leder mit der Farbseite einer mit Wasser löslichem Farbaufdruck versehenen Unterlage bedeckt und diese einige Zeit unter Druck hält.
Ein anderes Verfahren besteht darin, dass man auf das Leder vor dem Einfärben die Maserung oder Musterung mit Fett abdruck, das Leder dann in gewöhnlicher Weise färbt, danach mit Benzin oder einem ähnlich wirkenden Lösungsmittel das Fett entfernt und endlich das Leder mit derselben oder einer andern Farbe nochmals färbt. Schliesslich hat man farbige Muster auf Leder auch auf chemischem Wege herzustellen versucht, indem man die unter Zusatz von Ferrosulfat hergestellten Färbungen teilweise wegätzt unter Verwendung einer mit Oxalsäure getränkten Schablone.
Diese Verfahrensweisen haben jedoch keine nennenswerte Bedeutung in der Technik des Färbens von Leder gewonnen. Teilweise ist dies auf die Umständlichkeit der Verfahrensweisen zurückzuführen, anderseits zeigen dieselben, wenigstens zum Teil, den Nachteil, der allen Druckverfahren eigentümlich ist, dass nämlich die aufgetragene Farbe den Untergrund deckt und daher das Eigenartige im Aussehen des Leders stark verdrängt oder ganz beseitigt.
Das gilt auch von einem neueren Verfahren, bei dem das Leder vor dem mittels Druekstoekes oder Schablone erfolgenden Auftragen des Farbmusters gleichmässig geschliffen oder aufgerauht und nach dem Farbarftrag geschlichtet oder in anderer Weise mechanisch bearbeitet wird.
Ein besonders hervortretender Nachteil liegt bei allen diesen Verfahren darin, dass sie keine ledergerechte Eehtfärbung darstellen und die damit hergestellten Leder die charakteristischen Eigenschaften verlieren.
Will man diese Nachteile vermeiden, dann muss man bei den Mustern des Leders die gebräuch- lichen Lederfärbmittel (Anilinfarblösungen, Farbholzlösungen, Beizen, Bleichmittel u. dgl. ) wie üblich einige Zeit im Überschuss auf das Leder einwirken lassen und nach erfolgter Fixierung die überflüssige Farbe durch Abspülen entfernen. Die bisher bekannt gewordenen Verfahren zur Herstellung buntgemusterter Leder gestatteten jedoch eine solche Einwirkung und naehtfägliches Abspülen oder Ab- waschen nicht.
Gemäss der Erfindung wird der Erfolg dadurch erreicht, dass man auf das auf möglichst gleichförmiger elastischer Unterlage ausgebreitete Leder eine Schablone aufsetzt, deren Aussparungen dem herzustellenden Muster entsprechen. An Stelle solcher Schablonen können auch Stempel oder ähnliche Mittel verwendet werden, die nach dem Aufpressen auf das Leder dieses derart bedecken, dass die einzufärbenden Teile des Leders freibleiben.
Nachdem die Schablone oder die Ersatzmittel in feste Berührung mit dem Leder gebracht sind, wird der flüssige Farbstoff, Beize od. dgl. auf das Leder im Überschuss aufgetragen oder aufgegossen. Den Farbstoff lässt man so lange auf das Leder einwirken, bis dieses hinreichend tief eingefärbt ist, darauf entfernt man den überschüssigen Teil des Farbstoffes oder der Beize und wäscht das Leder mit einer geeigneten Waschflüssigkeit, z. B. reinem Wasser, so lange, bis aller im Überschuss vorhandener Farbstoff in die Waschflüssigkeit übergegangen ist. Während des Waschens wird der Druck, der auf die
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Schablone od. dgl. ausgeübt wurde, zweckmässig unverändert aufrechterhalten.
Nachdem dann die Waschflüssigkeit entfernt ist, hebt man die Schablone ab und unterwirft das Leder den weiteren Zurichtverfahren, wie sie die einzelnen Ledersorten erfordern.
Dieses Verfahren hat, abgesehen davon, dass ein dem Auge wohlgefälliges Einfärben des Leders erreicht wird, noch den besonderen Vorzug, dass es schnell und bei Zuhilfenahme geeigneter Vorrichtungen rein fabrikmässig durchgeführt werden kann. Durch wiederholte Anwendung von Schablonen geeigneter Ausbildung und verschiedenartiger Farben bzw. Farbtönen kann man auf Leder nach dem Verfahren mehrfarbige Muster erzeugen. Desgleichen gestattet das Verfahren, vorgefärbte Leder mit bunten Mustern zu versehen bzw. durch Ätzen, Bleichen usw. Farbeffekte zu erzielen.
Auf Textilstoffen hat man nach einem bekannten Verfahren durch Wechsel von kleinen und grossen Punkten, Ringen und Tupfen bereits eine blumenartige Musterung hergestellt.
Eine ebenfalls bekannte Ausführungsform dieses Verfahrens besteht darin, dass das Gewebe in einer oder mehreren Lagen übereinander zwischen Brettern festgeklemmt wird, die beiderseits mit erhabenen. aufeinander passenden Mustern versehen sind. Darauf wird das ganze System in die Küpe eingesenkt.
Dabei tritt die Flüssigkeit erst zwischen die vertieften Stellen der Bretter und färbt den dort befindlichen Teil der Gewebe, die Flüssigkeit kann aber in die unter Druck stehenden, den Mustern entsprechenden Teile des Gewebes nicht eindringen.
Abgesehen davon, dass es sich hier um Textilstoffe, also Stoffe handelt, die mit Leder in keiner Weise verglichen werden können und auch ein ganz anderes Verhalten gegenüber der Farbflüssigkeit zeigen, ist bemerkenswert, dass nach dem angemeldeten Verfahren durch Hohlräume in einer Matrize, Schablone od. dgl. die Farbflüssigkeit an das Leder herantritt. Nur auf diesem Wege ist es bis jetzt gelungen, auf Leder farbige, echte und haltbare, scharfumrissene Muster zu erzeugen.
Eine zur Ausführung des Verfahrens geeignete Vorrichtung ist als Beispiel auf der Zeichnung abgebildet.
Fig. 1 zeigt die Vorrichtung in Seitenansicht,
Fig. 2 ist ein dazu im Winkel von 900 geführter Schnitt,
Fig. 3 und 4 zeigen in grösserem Massstabe Einzelheiten.
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in eine schwingende Bewegung versetzt werden kann. Durch besondere, mit dem Boden/t des Troges e festverbundene Leisten v od. dgl. sind Bolzen i geführt, die paarweise durch Bohrungen starker Presslatten k greifen, die durch Anziehen von Schrauben I auf die zwischen den Teilen 7c und dem Boden 11 des Troges e eingeführten Mittel einwirken.
Diese Mittel bestehen aus einem Luftkissen m (Fig. 3), dem darauf ausgebreiteten und zu bemusternden Leder n, der Schablone o, einem engmaschigen Drahtgewebe p, einem starkdrähtigen Kreuzspiralgewebe q und dem Pressdeckel r aus hartem Holz oder anderm geeigneten Stoff.
An Stelle der Schablone o können gemäss Fig. 4 Stempel s verwandt werden, die mit ihrer dem Muster entsprechend ausgebildeten Basis auf das Leder aufgepresst werden. An Stelle des Kreuzspiralgewebes kann auch eine andere durchlässige Konstruktion treten.
Die Einführung der Färbflüssigkeit und des Waschmittels in den Trog geschieht in eine der seitlichen Farbrinnen e'des Troges e. Abzugsvorrichtungen t sind seitlich am Trog angeordnet.
Nachdem nach vorhergehender Fortnahme der Latten k und des Pressdeekels r das starke, aus Gummi hergestellte Luftkissen m, das beim-weiteren Betrieb stets an seinem Platze bleibt, mit Pressluft gefüllt und auf dem Boden des Troges e gemäss Fig. 3 angeordnet worden ist, legt man auf dieses Kissen das Leder n mit der zu färbenden Seite nach oben. Dann folgt die Auflage der Schablone o, das Einlegen der elastischen, flüssigkeitsdurchlässigen Einlagen p, y und schliesslich des Pressdeckels r. Das Luftkissen m ist mit Flanschen m'versehen, die durch geeignete Befestigungsmittel, z. B. Schrauben, derart fest gegen den Boden des Trägers gepresst werden, dass Flüssigkeit nicht unter das Kissen geraten kann.
Die Presslatten k können mit dem Pressdeckel r fest verbunden sein.
Durch Aufsetzen der Schrauben l auf die Bolzen i und Anziehen dieser Schrauben wird bewirkt. dass die Schablone o fest auf das Leder n aufgepresst wird, so dass die später einzuführende Färb-und Waschflüssigkeit nicht zwischen Schablone o bzw. Stempel s und Leder n dringen kann.
Nunmehr füllt man den Trog bis zur erforderlichen Höhe mit der Färbflüssigkeit und setzt das Kurbelgetriebe in Gang, wodurch der Trog in eine schaukelnde Bewegung versetzt wird.
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Schliesslich entfernt man die Waschflüssigkeit, löst die Spannmittel k, i ! und nimmt das Leder aus der Vorrichtung heraus.
Wenn man das bei Benutzung der beschriebenen Vorrichtung etwas umständlich erscheinende, tatsächlich aber sehr schnell durchführbare Aufpressen der Schablone auf das Leder und deren Herausnahme aus der Vorrichtung beschleunigt durchführen will, dann kann man diese derart ausbilden, dass die Schablone und die darüber befindlichen Gewebe nebst dem. Deckel zu einem einheitlichen Ganzen
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vereinigt werden, das man in einer senkrechten Führung aufwärts-und abwärtsbewegen kann, wobei das Anpressen an das Leder beispielsweise nach Art einer Kniehebelpresse bewirkt wird.
Eine für die Ausführung des Verfahrens ebenfalls geeignete Vorrichtung besitzt eine Trommel, auf der die zu behandelnden Leder ausgespannt werden. Danach wird eine einzelne oder eine Mehrzahl von Schablonen auf das Leder aufgesetzt und an dasselbe angepresst. Die Trommel taucht in einen Trog und ist um ihre wagrechte Achse drehbar. In den Trog wird die Färbflüssigkeit, Beize od. dgl. eingeführt, die nachher durch die Waschflüssigkeit ersetzt wird.
Eine weitere Ausführungsform der Vorrichtung besteht aus einem flachen ebenen oder gewölbten Gestell, auf welches das Leder in einer senkrechten oder gegen die Horizontale geneigten Ebene ausgespannt wird. Nach Aufbringen und Festspannen der Schablone od. dgl. wird die Färbflüssigkeit, Beize, das Ätzmittel od. dgl. gegen das Leder geschleudert, gespritzt oder sonstwie geführt.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung von farbigen Mustern auf Leder mittels Schablonen od. dgl., dadurch gekennzeichnet, dass die Schablone od. dgl. fest gegen das Leder gepresst, dann der flüssige Farbstoff im Überschuss mit den freien Stellen des Leders in Berührung gebracht und nach hinreichend langer Einwirkung des Farbstoffes der überschüssige Teil desselben entfernt und das Leder zweckmässig ohne jede Änderung des auf die Schablone ausgeübten Druckes gewaschen wird, worauf die Waschflüssigkeit entfernt, die Schablone abgelöst und das Leder getrocknet wird.