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Verfahren zur Herstellung von nicht erhabenen Mustern auf Leder.
Die Herstellung von Mustern auf Leder erfolgtibisher in der Weise, dass die Muster eingeprägt werden und als Erhebungen oder Vertiefungen der Lederfläche hervortreten.
Diese Methode hat jedoch den grossen Nachteil dass das Leder ausser der Glätte auch seine natürliche Geschmeidigkeit verliert, so dass es für viele Zwecke, z. B. zur Erzeugung von Schuhen, Kleidern u. dgl. ungeeignet wird. Noch wichtiger ist der Umstand, dass das durch dauernde Prägung gemusterte Leder sein ursprüngliches und natürliches Aussehen verliert und das eines Kunstproduktes erhält und dass ; auch die natürliche Narbe des Leders zurücktritt, an welcher man in erster Linie die Art und den Wert des Leders erkennt.
Man hat deshalb vorgeschlagen, Leder unter Erhaltung seiner natürlichen Struktur und Narbe in der Weise mit Mustern zu versehen, dass die zu behandelnde Fläche stellen- weise poliert wird, wobei die zu polierenden Flächenteile durch entsprechende Erhöhung einer das Reliefmuster tragenden Unterlagsplatte stärker an die Polierscheibe angedrückt
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eines Glanzes an bestimmten Stellen zustande. Diese Methode hat jedoch den Nachteil, dass die auf diese Weise erzeugten Muster nicht dauernd sind, da sie schon durch eine leichte Einwirkung von reibenden Gegenständen, wenn es zur Herstellung von Bekleidungsstücken, Taschnerwaren oder Möbelbezügen verwendet wird, zum Verschwinden gebracht wird.
Auch kann nach diesem Verfahren nur dünnes Leder behandelt werden, weil bei dickerem Leder das Muster durch den auf die Aasseite ausgeübten Druck der reliefierten Unterlagsplatte auf der Narbenseite nicht scharf genug aufgetrieben werden kann.
Den Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildet ein Verfahren zur mechanischen Herstellung von nicht erhabenen Mustern auf Leder, das die Nachteile der bisherigen Methoden zur Gänze vermeidet. Die Erfindung besteht im Wesen darin, dass die Erhöhungen der in bekannter Weise mit einem niedrigen Reliefmuster versehenen Oberfläche des Leders bis zu einer geringen Tiefe abgeschliffen werden und alsdann durch Walken, Glätten, Ausgleichen, Pressen o. dgl. zum Verschwinden gebracht werden, so dass ein reines Flächenmuster erzielt wird. Vorzugsweise wird hierbei das zu erzeugende Muster in kleine Flächen geteilt in die Oberfläche des Leders eingeprägt und dieses der Nachbehandlung unterworfen.
Mittels des. neuen Verfahrens können, wie die Zeichnung zeigt, nichterhabene Muster der verschiedensten Art hergestellt werden, beispielsweise solche, die aus unregelmässigen hellen und dunklen Flecken bestehen (Fig. i), die das Aussehen von moirierter Seide (Fig. 2) oder von geometrischen Figuren (Fig. 3) haben.
Behufs Herstellung der Muster wird die Narbenseite des Leders auf eine Platte aufgelegt, welche das zu erzeugende Muster als Erhöhungen oder Vertiefungen aufweist. Das Leder wird nun so kräftig auf diese Unterlage angedrückt, dass das Muster auf seiner Narbenseite hervortritt, worauf diese auf einer Polierscheibe bearbeitet wird. Die Teile der Oberfläche des Leders, welche durch die Einwirkung der. mit dem Reliefmuster versehenen Negativplatte erhaben'geworden sind, werden von der Polierscheibe abgeschabt oder ababgeschliffen, und zwar mehr als die nichterhabenen Teile.
Um diese ungleich starke Einwirkung der Polierscheibe auf die verschiedenen Stellen der Lederfläche zu erzielen, braucht das Muster nur sehr wenig über die Lederfläche vorzutreten und der zur Erzeugung des Musters auf das Leder ausgeübte Druck braucht daher nicht sehr gross zu sein,
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An den erhabenen Stellen, deren oberste Schicht von der Polierscheibe mehr abgetragen worden ist, gewinnt das Leder einen anderen Glanz und auch eine ander Farbe als an den übrigen Stellen. Die Einwirkung der Polierscheibe ist jedoch nicht'so stark, dass die natürliche Narbe des Leders vollkommen zum Verschwinden gebracht wird.
Das auf diese Weise mit einem Muster versehene Leder wird nun einer Nachbehandlung unterworfen, durch welche das Reliefmuster, d. h. die Erhöhungen und Vertiefungen vollkommen zum Verschwinden gebracht werden kann. Diese Nachbehandlung besteht in Walken, Glätten, Ausgleichen und Pressen zwischen Platten, wodurch das Leder nicht nur vollkommen eben wird, sondern auch seine natürliche Geschmeidigkeit wiedergewinnt. Selbstverständlich ist es aber nicht notwendig, dass jede Spur des Reliefmusters ausgelöscht wird.
Wenn das Muster in seiner Farbe und Struktur stärker hervortreten soll, so werden die Erhöhungen und Vertiefungen der das Negativmuster aufweisenden Druckplatten stärker geprägt, so dass auch das Leder unter Anwendung eines entsprechend grösseren Druckes mit einer schärferen nnd stärker hervortretenden Prägung versehen wird. Nach der Behandlung mit der Polierscheibe wird das Leder einem starken Ducrk zwischen ebenen Platten ausgesetzt, wodurch es seine ebene Oberfläche zurückgewinnt.
Wie die Fig. i bis 3 der Zeichnung zeigen, besteht das Muster vorzugsweise aus kleinen Flächen, die zusammen die Musterzeichnung bilden. Durch eine solche Teilung der Musterflächen werden bessere Ergebnisse erzielt, da man die verschiedene Einwirkung der Polierscheibe besser kontrollieren kann.
Man kann das Muster auch dadurch stärker hervortreten lassen und schöne Effekte erzielen, dass man das Leder mit einer Grundfarbe und einer von ihr verschiedenen Deckfarbe versieht. Die letztere wird durch die Behandlung auf der Polierscheibe stellenweise abgetragen, so dass die Grundfarbe zum Vorschein kommt. Aber auch ohne die Anwendung verschiedener Grund-und Deckfarben ist der Unterschied in der Farbe sehr kräftig. So sind z. B, bei schwarzem Leder die von der Polierscheibe abgetragenen und geschliffenen Stellen blau, während bei braunem Leder der Ton der Farbe verschieden ist. Man ist daher in der Lage, das Muster. je nach der Verwendungsart des Leders sehr stark hervortreten zu lassen oder ein sehr zartes Muster zu erzeugen, das in dem fertigen Produkt ungefähr wie die bekannten Wasserzeichen im Papier erscheint.
Ein besonderer Vorteil des neuen Verfahrens besteht darin, dass stellenweise schadhaftes Leder veredelt wird, so dass es das Aussehen und den Wert vollkommen fehlerfreien Leders erhält.