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Die Erfindung betrifft Mauerwerkverbindungen für die vereinfachte Herstellung von Mauerwerksverbänden
Bei einer Bauwerkserrichtung mittels Bausteinen erfordert die Ausbildung von Mauerecken, Mauerkreuzungen und Maueranschlussen vergleichsweise zum Herstellen des laufenden Mauerwerks wesentlich mehr Geschick und vor allem die Beachtung bestimmter Grundsätze. Sind zwar rechtwinklige Ziegelverbande relativ unkompliziert auszuführen, so ist bei schief-und stumpfwinkli- gen Mauerecken, Maueranschlüssen und Mauerkreuzungen wesentlich grösseres fachliches Können und ein strenges Anwenden der Verbandregeln erforderlich Ausserdem bedarf das Hochziehen gemauerter Ziegelverbände einer wiederholten Lotrecht-Kontrolle mittels Senkblei bzw einer vorzugsweise an den Eckpunkten angebrachten Messlatte.
Der allgemeine Stand der Technik für die Errichtung von einbindenden bzw. sich kreuzenden Mauern ist der, dass durch gleichzeitiges Aufmauern der Aussen- und Innenwände im Verband einbindende und kreuzende Wande miteinander verzahnt sind. Um den Verband beim gleichzeiti- gen Hochmauern zu ersetzen, sind allerdings auch andere"Einbinde"-Mögtichkeiten, W) e beispiels- weise Lochzahnung, Stockzahnung oder stumpfer Stoss mit oder ohne Drahtanker gebräuchlich.
Alle diese Mauerwerk-Anbindetechniken gehen jedoch ausnahmslos von einem rechteckigen Mauerverband aus und sind für schiefwinklige Mauerverbände nicht geeignet.
Für die vereinfachte Herstellung von 45 Mauerwinkei gibt es sogenannte Erkerziegel. Theoretisch ist es zwar moglich, für jeden beliebigen Gebäudewinkei eigene Ecksteine bzw. Winkeiziegel zu produzieren ; doch schon aus rein wirtschaftlichen Erwägungen ist ein beliebig schiefwinkliger Mauerverband mit jeweils winkelgerechten Eckbausteinen kaum realisierbar.
Auch die unter A 1993/98 angemeldete österreichische Erfindung "Fassade für ein Gebäude mit Stehern" bezieht sich ausschliesslich auf Mauerverbände mit Fertigteilplatten und es kann diese Technik in keiner Weise für ein aus Bausteinen zu ernchtendes Gebaude angewendet werden
In den Patentschriften bzw Veröffentlichungen US 5570971 (bzw.
WO 9314280) und GB 2268949 werden zwar Verbindungstechniken zur Herstellung von WandverbÅanden In jedem beliebigen Winkelmass vorgestellt, jedoch bestehen bei diesen Lösungen grundlegende konstruktionstechnische Unterschiede zur vorliegenden erfindungsgemässen Losung
Die erfindungsgemässe Lösung für die vereinfachte Herstellung sowohl von rechteckigen als auch schiefwinkligen Mauerverbanden besteht dann, dass an den Eckpunkten von Mauerverbänden vorgefertigte kannelierte Rund-Hohlpfeiler positioniert sind. Diese übereinandersetzbaren RundHohlpfeiler fungieren als Verbindungsstück und Zwischenbauteil für abgewinkelte bzw mehrfach zusammentreffende Mauerverbände.
Im Gegensatz zur bekannten Errichtungsweise von Mauereckausführungen ist es bei der erfindungsgemässen Lösung bautechnisch belanglos, in welchem Winkel ein Mauerwerksverband hergestellt werden soll. Das Mauerwerk innerhalb jeweils zweier Rund-Hohlpfeiler kann überdies völlig unabhängig voneinander aufgemauert werden, wobei sich das zu ernchtende Mauerwerk konkav in die kannelierten Rundpfeiler einbindet und sich damit eine verzahnte und homogene Mauerstabilität ergibt Mit dieser erfindungsgemässen Technik wird zudem erreicht,
dass durch die übereinandersetzbaren und an den Gebäudeeckpunkten placierten Rund-Hohlpfeller das Schnurgerüst und die Messlatte weitestgehend entbehrlich sein konnen Die fluchtgenau und lotrecht auf Fundament gesetzten erfindungsgemassen Rund-Hohlpfeiler dienen namlich bei der Bauwerksernchtung gleichzeitig als "Messlatte". Der Ziegelverband braucht lediglich unter Zuhilfenahme einer um die kannelierten Eckpfeiler gespannten Fluchtschnur hochgemauert zu werden
Mit der neuen Bautechnik kann zudem die geometrisch bedingte Wärmebrücke-Problematik im Bereich der Gebaude-Aussenecken durch die besondere Beschaffenheit der erfindungsgemassen Rund-Hohlpfeller und der anbindenden Mauersteine beseitigt
werden
Der grösste Vorteil der erfindungsgemässen Lösung liegt im Kosteneinsparungseffekt : Die zeitund damit kostenintensive Herstellung von abgewinkelten Mauerverbanden nach der herkommlichen Bauweise kann entfallen und wird ersetzt durch das vereinfachte Anlegen geradliniger Mauerverbande
Nach einer weiteren vorteilhaften Ausbildung der Erfindung kann beispielsweise bei einer freistehenden Mauer der das Mauerende abschliessende kannelierte Rund-Hohlpfeiler mittels der erfin- dungsgemässen"Stabitisierungshüise"gleichfalls homogen mit dem Mauerwerk verbunden werden Diese Methode ist bei allen Mauerkonstruktionen anwendbar,
also auch bei in sich nicht geschlos-
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se einerseits die Innenecke ausgeführt werden kann und andererseits das Mauereck aussenseitig eine harmonische Rundung nach Aufbringung des Aussenputzes 15a aufweist, jedoch - wie bel 15 dargestellt - auch eine Mauerkante verputztechnisch kein Problem ware. Wiederum ist erkennbar, dass es bei dieser erfindungsgemässen Mauereck-Konstruktion 22 keine energetisch schädliche Wärmebrücke geben kann : Im problematischen Inneneck-Bereich 23 besteht keine materialbedingte Verbindung der Anbindungssteine 2a mit dem kannelierten Rund-Hohlpfeller 1a, so dass es zu dem sonst unvermeidlichen Wärmeabfluss nach aussen und damit einer Verlagerung des Taupunktes nach innen nicht kommen kann.
In diesem sensiblen Eckbereich 23 kann die vertikal durchgehende Stossfuge 14 allenfalls unvermörtelt und daher als Luftkammer verbleiben. Sowohl die Nut/Feder Verbindung 4 zwischen Anbindungssteinen 2a und Rund-Hohlpfeiler 1a als auch die Ausmörtelung im übrigen Bereich der Stossfugen (allenfalls in Form von Mörteltaschen) ist ausreichend für eine homogene Mauerwerksverbindung
Figur Nr. 2 zeigt die perspektivische Ansicht einer Gebäudeeck-Ausführung mittels NutenRund-Hohlpfeiler 1a und Mauerfluchtschnur 13.
Ersichtlich Ist, wie die Federn 4 der Anbindungs- steine 2a in die Winkel-Nuten des Rund-Hohlpfeilers 1 a eingreifen und es zu einer sehr sauberen Inneneck-Ausführung 24 auch bei schiefwinkligen Mauerverbänden kommen kann
Figur Nr. 3 zeigt die perspektivische Ansicht eines im schiefen Winkel an einen kannelierten Rund-Hohlpfeiler 1 anbindenden Mauerwerkes, wobei ersichtlich ist, wie die Fluchtschnur 13, weiche um den lotrecht auf Fundament gesetzten Rund-Hohlpfeiler 1 gespannt ist, zur fluchtgenauen Aufmauerung m gewünschten Gebaudewinkel dienen kann. Im Gegensatz zu den Wlnkel-NutenRundhohlpfeilern 1a ist mit diesem kannelierten Rund-Hohlpfeiler 1 eine winkelmässig stufenlose Eckausbildung möglich.
Ersichtlich ist weiters die gerundete und zahnartig versetzte Stossfuge 14, welche nur sporadisch mit Mörteltaschen ausgefüllt werden sollte, um somit den vorteilhaften Wärmebrücke-Verhinderungseffekt nicht zu beeinträchtigen. Erkennbar ist auch, dass mit der Placierung von Rund-Hohlpfeilern 1 (und 1a) im energetisch kritischen Mauereckbereich es dort keine Lagerfugen mehr gibt und dadurch das Problem der geometnsch bedingten Wärmebrücke zusätzlich entschärft bzw. überhaupt behoben wird.
Die Figuren Nr. 4a, 4b und 4c zeigen die perspektivische Ansicht kannelierter Mauersteine 2 und 2a. Diese erfindungsgemässen Mauersteine 2,2a haben im Pnnzip die gleiche rechteckige Form wie die üblichen Mauersteine, sind jedoch an einer Breitseite bzw. an einer Stossfugenseite konkav und vertikal durchgehend kanneliert 3. An einer oder mehreren Stellen ist diese Kannelierung 3 durch verbleibende Stege 6 unterbrochen, womit der vordere konvexe Ziegelteil 7 mit dem Baustein 2,2a verbunden bleibt. Die Abtrennung Ist z. B. mittels Mauerhammer leicht möglich, so dass die Mauersteine 2,2a eine konkave Ausnehmung erhalten, welche In die konvexe Form der Rund-Hohlpfeiler 1, 1a formschlüssig bzw. zahnversetzt anbinden können.
Der Anbindungsstein 2a ist überdies mit einer vertikal durchgehenden Feder 4 an der Sohle der Konkav-Rundung ausgestattet. Die Anbindungssteine 2,2a sind weiters im vorderen Kannelierungsteil beidseitig vorteilhafterweise nicht nur mit vertikal, sondern auch horizontal verlaufenden Einkerbungen 8 versehen, die es ermöglichen bzw. erleichtern, die Anbindungssteine 2,2a vorzugsweise mittels Mauerhammer so zu behauen, dass eine exakte Mauerwinkel-Ausführung ermöglicht wird. Beispielhaft sind dargestellt 300 Kerben 8a (für Sechseck-Winkel), 360 Kerben 8b (für Fünfeck-Winkel), 450 Kerben 8c (für Rechteck-Winkel) und 600 Kerben 8d (für Dreieck-Winkel).
Der in Fig. 4c dargestellte Anbindungsstein wurde bei der 450 Winkelkerbe 8c eingekürzt und dient somit beispielsweise gemeinsam mit einem zweiten in gleicher Welse geformten Anbindungsstein für eine rechteckige Mauerausbildung.
Figur Nr. 5 zeigt einen Vertikalschnitt durch einen das Mauerende bildenden Rund-Hohlpfeiler 1 (oder 1a). Dieser ist über eine Stabilisierungshülse 9 (beispielsweise PVC-Profil) geschoben, auf deren "Fuss" 10 die kannelierten Mauersteine 2 (oder 2a) stehen und somit dem Mauerabschluss eine zusätzliche Festigkeit gegeben wird, was insbesondere dann vonnöten ist, wenn es sich bei dem Mauerwerksverband um eine freistehende Mauer handelt Allenfalls könnte die Verbindung zwischen Rund-Hohlpfeiler 1 (oder 1a) und Anbindungssteinen 2 (oder 2a) mittels Maueranker 11 zusätzlich verstärkt werden.
An Hand eines Ausführungsbeispiels soll die Errichtung eines Mauerwerks mittels den erfindungsgemässen Elementen 1, 1 a, 2,2a und 9 dargestellt werden :
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Bei Einsatz der aus unterschiedlichen Materialien herstellbaren kannelierten Rohrbauteile 1, 1 a im Hochbau werden als erste Baumassnahme die kannelierten Rund-Hohlpfeiler 1, 1 a an jenen Gebäudepunkten placiert und durch Setzen In ein Mörtelbett mit dem Fundament verbunden, wo Gebäudeecken, Mauerkreuzungen, Maueranschlüsse und Mauerenden vorgesehen sind.
Wird nun beispielsweise beabsichtigt, einen eckigen Mauerverband mit einem bestimmten Winkel unter Verwendung der Winkelnuten-Rund-Hohlpfeiler 1 a herzustellen, so ist folgende Vorgangsweise empfehlenswert : Der erstpositionierte Rund-Hohlpfeiler 1a ist mit seiner 00 Winkelmarke 16 exakt nach einer vorgesehenen Mauerflucht auszurichten Die Nut-Marke für den zweiten anbindenden Mauerverband wird bestimmt vom beabsichtigten Gebaudewinkel (z. B. 90 Nut für rechteckige Mauerverbände (16a), 720 Nut für ein Fünfeck (16b), 600 Nut für ein Sechseck-Gebäude, 450 Nut für ein Oktogon etc. ).
Mit dieser Technik ist es im Prinzip möglich, ein geschlossenes PolygonringMauerwerk ohne Zuhilfenahme von Messgeräten zur Winkelbestimmung herzustellen, vorausgesetzt, dass zur Winkel-Nut (z. B. 900) eines vorangehenden Rund-Hohlpfeilers 1 a exakt die 00 Nut des anderen Rund-Hohlpfeilers 1 a ausgerichtet wird (Fluchtschnur-Kontrolle über die WinkelNuten).
Soll ein kannelierter Rund-Hohlpfeiler 1, 1 a den Mauerabschluss bilden, dann wird es zumeist zweckmässig sein (vor allem bei freistehenden Mauern), zunächst eine erfindungsgemässe Stabil- sierungshülse 9 an der gewünschten Stelle zu placieren. Die Fixierung kann vorzugsweise dadurch erreicht werden, dass das für die erste Ziegelschar aufzutragende Mörtelband 12 auch über den "Fuss" 10 der Stabilisierungshüise 9 gelegt und sodann der kannelierte Rund-Hohlpfeiler 1, 1 a über die Stabiiis ! erungshüise 9 geschoben und in das Mörtelbett 12 gesetzt wird.
Mit dem Einbringen
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2a auf den "Fuss" 10 der Stabilisierungshülse 9 entsteht eine unverrückbare Mauerstabilität.
Nach Überprüfung bzw Herstellung der Lotrichtigkeit der kannelierten Rund-Hohlpfeiler 1, 1a kann mit der Aufmauerung unter Zuhilfenahme einer um die Rund-Hohlpfeiler 1, 1 a gespannten Mauerfluchtschnur 13 begonnen werden. Der zu errichtende Mauerverband besteht aus speziellen "Anbindungssteinen"2, 2a für die kannelierten Rundhohlpfeiler 1, 1a und aus den ublichen Mauersteinen. Werden vorgefertigte Anbindungssteine 2,2a verwendet, so wird nach Abschlagen des Vorderstückes 7 und allenfalls auch Formgebung bei einer Winkelkerbe 8 die Aufmauerung in gewohnter Weise durchgeführt. Im Gegensatz zur bisherigen Mauertechnik ist ein einheitliches Hochführen des Mauerverbandes infolge der zwischengesetzten Rund-Hohlpfeiler 1, 1 a nicht erforderlich.
Erreicht der Ziegelverband die Höhe der Rund-Hohlpfeiler 1, 1 a, so werden auf diese neue Rund-Hohlpfeiler 1, 1 a aufgesetzt und zu deren vorlaufiger Stabilisierung zweckmassigerweise Mörtelmaterial 17 im notwendigen Masse eingefüllt. Bei Einsatz von vorgefertigten Anbindungssteinen 2,2a kann der anfallende Ziegelsplitt vom abzutrennenden Vorderstück 7 beispielsweise unter Beimischung von Bindestoffen als Füllmaterial 18 für die Rund-Hohlpfeiler 1, 1 a verwendet werden.
Die kannelierten Rundhohlpfeiler 1, 1a sind nach Massgabe der Bauwerkshöhe beliebig übereinandersetzbar sowie auch einkürzbar und bekommen insbesondere mit dem nahtlos durchgehenden, jedoch vorteilhafterweise porosen Innenkern 18 die notwendige Stabilität bzw. Festigkeit bei entsprechender Warmedämmwirkung.
PATENTANSPRÜCHE :
1 Mauerwerk-Verbindungen für die vereinfachte Herstellung von Mauerwerksverbänden In jedem beliebigen Winkelmass und ohne die spezifischen Verbandregeln beachten zu mus- sen, gekennzeichnet dadurch, dass kannelierte Rund-Hohlpfeiler (1) mit in diese konkav anbindenden ebenfalls kannelierten Mauersteinen (2) verbunden sind.