<Desc/Clms Page number 1>
Die Erfindung betrifft ein Spritzgussverfahren zur Herstellung von Skischuhen aus Kunststoff, die zumindest zwei die Schale bildende, einander über- bzw. untergreifende, gegeneinander verschiebbare Abschnitte aufweisen.
Die Herstellung überlappender Bereiche bel Skischuhen ist im Kunststoff-Spritzgussverfahren problematisch. Man spritzt beispielsweise Lappen im Werkzeug in einer aufgebogenen Stellung und biegt diese nach dem Ausformen In die Gebrauchslage. Ein solcher Vorgang Ist jedoch nicht In allen Fällen möglich. Daher werden überlappende Teile auch nachträglich In eine Spntzgussschale eingeklebt. Es versteht sich von selbst, dass weder das nachträgliche Geradebiegen bereits verformter Lappen, noch das Ankleben von Skischuhteilen zu einwandfreien Ergebnissen führen.
In der DE 24 04 233 A1 ist ein Skischuh aus Kunststoff mit einem Unterteil und einem Schaft beschrieben, wobei der Unterteil mit dem Schaft einstückig ausgebildet ist und zwischen dem Schaft und dem Unterteil Mittel vorgesehen sind, die geeignet sind, eine Verlängerung des Schaftes Im Bereich der Verbindung zwischen dem Schaft und dem Unterteil entlang eines Kreisbogens zu ermöglichen.
Aus der DE 24 46 066 A 1 ist eine Vorderfussfersenschale für Ski schuhe bekannt, bel der eine die Zehen-Ballen-Partie aufnehmende Teilschale gegenüber der Restschale um eine an oder nahe der Sohle gelegene Querachse schwenkbar und feststellbar ist.
In der US 3 684 417 A ist eine Form zur Herstellung von Skischuhen aus Kunststoff beschrieben. Die Form besteht aus zwei vertikalen Teilen und einer Bodenplatte sowie einem Kern, wobei Streifen an der Vorder- und Hinterseite des Kerns befestigt sind und sich schräg gegen die innere Oberfläche der vertikalen Teile hin erstrecken. Mit dieser Form soll In einem einzigen Spritzgussschntt ein Skischuh erhalten werden, der einander über-bzw. untergreifende, gegeneinander verschiebbare Abschnitte aufweist. Mit der bekannten Form sind verschiebbare Abschnitte bel abdichtenden Gelenksbereichen mit Hinterschneidungen nicht herstellbar.
Hier setzt die Erfindung ein, durch die ein Spritzgussverfahren zur Herstellung von Skischuhen aus Kunststoff zur Verfügung gestellt wird, mit dem auch solch kompliziertere einander hintergreifende Abschnitte In einfacher Weise herstellbar sind.
Die Erfindung zielt also darauf ab. einander über-bzw. untergreifende und gegeneinander verschiebbare, aneinanderliegende Abschnitte eines Skischuhs, wie dies etwa bel abdichtenden Gelenksbereichen mit
EMI1.1
Teilbereich des Skischuhs, der einen ersten Abschnitt, insbesondere den untergreifenden Abschnitt umfasst, in einem ersten Spritzgussschritt hergestellt wird, dass auf die Berührungsfläche des ersten mit dem zweiten Abschnitt ein Trennmittel aufgebracht wird und dass dann ein weiterer Teilbereich oder der Restbereich des Skischuhs einschliesslich des zweiten Abschnittes, insbesondere des übergreifenden Abschnitts, den ersten Teilbereich des Skischuhs wenigstens teilweise überdeckend, In einem zweiten Spritzgussschntt überspntzt wird.
In weiterer Folge ISt es zweckmässig, wenn auf den im zweiten Spritzgussschritt hergestellte Teilbereich auf die Berührungsfläche eines Abschnitts ein Trennmittel aufgebracht wird und wenn dann in einem weiteren Spritzgussschritt der dntte Teilbereich oder Restbereich, den zweiten und gegebenenfalls ersten Teilbereich wenigstens teilweise überdeckend, überspntzt wird. Durch die zwei oder mehreren aufeinanderfolgenden Spntzgussschritte können komplizierte und störungsanfähge Kombinationswerkzeuge, wie etwa Spritzgussformen mit einziehbaren Teilen, vermieden werden.
Es werden die über- bzw. untergreifenden Abschnitte nacheinander In den zwei oder mehreren Spntzgussschritten hergestellt. wobei In einem ersten Verfahrensschritt der eine und In einem zweiten Verfahrensschritt der andere Abschnitt gespntzt wird Hat der Skischuh aus Gründen etner Bewegungsmöglichkeit mehrere solcher überlappender Abschnitte, so reihen sich sinngemäss entsprechende Verfahrensschritte aneinander. Man kam den Leisten zusammen mit dem Im ersten oder den vorangegangenen Spritzgussschntt (en) hergestellten Teilbereich (en) des Skischuhes in die Spritzgussform für den zweiten oder den nachfolgenden Spntzgussschritt (en) erbringen und den zweiten oder den nachfolgenden Spntzgussschrrtt durchführen.
Es ist das Verfahren z. B. mit besonderem Vorteil bei beweglichen Zehenkappen anwendbar, die mit einer angespritzten Abdeckung einen Freiraum zum Ristbereich der Schale hin untergreifen. Die Abdeckung ist unter den Ristbereich der Schale gezogen und liegt dort dichtend an Beim Abbiegen der Zehenkappe wie dies beim Gehen mit dem Skischuh erfolgt. bewegt sich die Abdeckung an dem Ristbereich der Schale hin-und her.
Gemäss einer erfindungsgemässen Ausführungsform wird daher Im ersten Spntzgussschntt die Zehenkappe mit der zum Rist hin vorspnngenden Abdeckung und der Sohlenbereich und Im zweiten Spntzgussschntt der Rist des Skischuhs, einschliesslich einer umhüllenden Beschichtung des bereits gespritzen Sohlenbereich gespritzt Wenn Schale und Schaft, zusammen gespritzt werden und eine gegenseitige Beweglichkeit der genannten Teile durch einander über- bzw. untergreifende. gegeneinander verschiebbare Abschnitte erreicht werden soll, dann kann das Verfahren in zwei oder mehreren Verfahrensschritten für diese Teile jeweils nacheinander durchgeführt werden.
Insbesondere können die einander
<Desc/Clms Page number 2>
über-bzw. untergreifenden, gegeneinander verschiebbaren Abschnitte auch zwischen dem Rlst- und dem Schaft- bzw. Fersenbereich des Skischuhs vorgesehen sein. Ein mehrfach beweglicher Skischuh ergibt sich, wenn im ersten Spritzgussschritt die Zehenkappe mit der zum Rist hin vorspringenden Abdeckung und der Sohlenbereich Im zweiten Spritzgussschritt der Ristbereich des Skischuhs, einschliesslich einer umhüllenden Beschichtung des bereits gespritzten Sohlenbereiches und Im dritten Spntzgussschritt der Schaft- und Fersenbereich, einschliesslich einer umhüllenden Beschichtung mindestens eines Teils des bereits gespritzten Skischuhteile gespntzt werden.
Ein nach dem erfindungsgemässen Verfahren hergestellter Skischuh aus Kunststoff, der zumindest zwei die Schale bildende, einander über- bzw. untergreifende, gegeneinander verschiebbare Abschnitte aufweisen, wobei die Berührungsfläche des einen Abschnittes von der Berührungsfläche des anderen Abschnittes getrennt ist, Ist dadurch gekennzeichnet, dass die einander über-bzw. untergreifenden, gegeneinander verschiebbaren Abschnittes im Zehenbereich des Skischuhes und/oder zwischen dem Rist- und dem Schaftbereich des Skischuhes ausgebildet sind. Solch ein Skischuh hat den Vorteil, dass er die für das Gehen erforderliche Beweglichkeit besitzt.
Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung sind an den einander über-bzw. untergreifenden, gegeneinander verschiebbaren Abschnitten des Skischuhs lagefixierende Feststellvorrichtungen eingesetzt.
Dadurch ist es möglich, den Skischuh in der für das Skifahren gewünschten starren Lage zu fixieren.
Ein nach dem Verfahren hergestellter Skischuh ist in den Zeichnungen schematisch dargestellt. Fig. 1 zeigt einen aufgeschnittenen Skischuh mit beweglicher Zehenkappe und Fig. 2 einen Skischuh mit insbesondere beweglichem Schaft- und Fersenbereich.
Die Fig. 1 stellt einen Skischuh mit einem Sohlenbereich 1 dar, an den eine Zehenkappe 2 anschliesst.
Von der Zehenkappe 2 springt eine Abdeckung 3 vor, die einen Freiraum zum Abbiegen der Zehenkappe 2 begrenzt und einen Ristbereich 4 insbesondere seinen übergreifenden Abschnitt 4a als Teil der Schale 5 des Skischuhs untergreift. Der In einem ersten Spritzgussschritt ausgeformte Sohlenbereich 1 mit der Zehenkappe 2 und der anschliessenden Abdeckung 3 mit ihrem untergreifenden Abschnitt 3a, ist im Schnitt schraffiert dargestellt. Dieser Teilbereich des Skischuhs hat etwa das Erscheinungsbild eines Pantoffels. Die seitliche Kontur des Sohlenbereich 1 ist mit l'und jene der Zehenkappe 2 bzw. der Abdeckung 3 mit 3' bezeichnet. Im vorderen Teil des Sohlenbereich befindet sich eine Knickrille 2'. Der erste Spritzgussschritt wird In einer Spntzgussform durchgeführt, in der ein Leisten als Formkern eingesetzt ist.
Auf diesem Leisten befindet sich nach dem ersten Spritzgussschritt somit der Sohlenbereich 1 und die Zehenkappe 2 einschliesst- lich der Abdeckung 3 mit ihrem untergreifenden Abschnitt 3a.
Der Leisten wird mit dem vorgenannten Zwischenprodukt aus dem ersten Spritzgussschritt sodann einer Spntzgussform zugeführt, In welcher der Skischuh gemäss der in der Fig. 1 strichliert gezeichneten Kontur geformt wird. Es kann auch die als Mehrbereichsform ausgebildete erste Spntzgussform verwendet werden.
In dieser wird der Sohlenbereich 1 umspritzt, die Zehenkappe 2 jedoch freigelassen. Auf die Abdeckung 3 wird ein Trennmittel 6 aufgebracht, so dass der im zweiten Spritzgussschritt hergestellte vordere Ristbereich 4 mit dem übergreifenden Abschnitt 4a der Schale 5 über dem untergreifenden Abschnitt 3a der Abdeckung 3 zu hegen kommt, ohne sich mit dieser zu verbinden. Ferner kann Im zweiten Spntzgussschritt auch der Schaft 7 ausgebildet werden, wobei dieser mit der Schale 5 einstückig oder beispielsweise Im Fersenbereich die Schale 5 überlappend und somit beweglich ausgeführt werden kann. Nachträglich eingesetzte Verriegelungen können die Beweglichkeit der Zehenkappe 2 bzw. des Schaftes 7 gegenüber der Schale 5 blockieren, wie dies beim Skifahren gewünscht ist.
In der blockierten Stellung nimmt die Sohle 1 eine Strecklage ein, sodass die Zehenkappe 2 gerade ausgenchtet ist. Der Schaft 7 wird In der Vorlagestellung gegenüber der Schale 5 verriegelt. Für das Gehen mit dem Skischuh werden sämtliche Verriegelungen gelöst, wodurch der starre Körper eine Beweglichkeit entsprechend der Abrolldynamik des Fusses beim Gehen erhält, weil sich dann die verfahrensgemäss hergestellten übergreifenden, verschiebbaren Teile des Skischuhs gegeneinander bewegen können.
Die beiden oder mehreren Verfahrensschritte können mit in den Eigenschaften, z. B. hinsichtlich Elastizität und Verschleissfestigkeit, unterschiedlichen Kunststoffen durchgeführt werden.
Fig. 2 entspncht hinsichtlich der beweglichen Zehenkappe 2 mit den einander über-bzw. untergreifenden, gegeneinander verschiebbaren Abschnitten 3a und 4a der Ausführung nach Flg. 1. Ergänzend ist der Skischuh nach Flg. 2 jedoch auch in seinem Schaftbereich 7 einschliesslich des Fersenbereiches gegenüber dem Ristbereich 4 beweglich. Dazu schliesst der Ristbereich 4 nicht starr an den Schaftbereich 7 an, sondern es ist ein bogenförmiger Freiraum 10 für eine Drehbewegung zwischen den genannten Bereichen vorgesehen.
Dieser Freiraum 10 ist nach unten durch eine Abdeckung 13 abgeschlossen, die einen Abschnitt 13a aufweist, der einen Abschnitt 7a des Schaftbereiches 7 untergreift und gegenüber diesem vorschiebbar Ist Die einander über- bzw. untergreifenden, gegeneinander verschiebbaren Abschnitte 13a und 7a liegen dichtend aneinander. Wenn die Abdeckung 13 so wie die Abdeckung 3, einschliesslich des
<Desc/Clms Page number 3>
Abschnitts 3a gekrümmt, mit einem Radius entsprechend ihrem Abstand zur Sohle 1 ausgeführt ist, dann liegen die Abschnitte 13a und 7a auch bei der gegenseitigen Bewegung besonders gut dichtend aneinander.
So wie bel der Zehenkappenfreistellung greifen Leisten am Ende der Abschnitte 13a und 7a hakenförmig ineinander und begrenzen so den Bewegungsspielraum zwischen dem Ristbereich 4 und den Schaftbereich 7 bzw. Fersenbereich. Die Beweglichkeit wird durch eine Knicknut 4'in der Sohle 1 weiter verbessert Nicht dargestellt ist eine Verriegelung der Vorlagestellurig des Schaftes 7, die durch eine Handhabe im Fersenbereich oder durch einen Riegel realisiert sein kann, der beispielsweise zur Zehenkappenfeststellung vorgesehen ist und der als Zusatzfunktion einen (nicht dargestellten) in Richtung zur Zehenkappe 2 vorgreifenden Lappen des Schaftes 7 formschlüssig einrasten lässt oder durch eine Keilfläche in die Vodagestetiung zwingt.
Die Herstellung dieses Skischuhs erfolgt In mehreren Spritzgussschritten. Zuerst wird die Sohle 1 mit der Zehenkappe 2 einschliesslich der Abdeckung 3 und des Abschnittes 3a im Kunststoffspritzgussverfahren hergestellt.
Nach Aufbringen einer Trennhilfe auf den Abschnitt 3a wird der Ristbereich 4 mit einerseits seinem Abschnitt 4a und anderseits der Abdeckung 13 mit dem Abschnitt 13 a unter Bildung des Sohlenabschnittes 1 a der Sohle 1 überspntzt. Sodann wird der Abschnitt 3a durch eine Trennhilfe, z. B. ein Trennmittel abgedeckt und der Schaft 7 mit dem Abschnitt 7a und mit dem gesamten Fersenbereich der Sohle 1 und den abgedeckten Abschnitt 13a überspritzt Der gesamte Vorgang kann auf ein und demselben Spritzkern In Form eines Leistens für den Skischuh In einer Mehrfachform oder In je einer Form pro Verfahrensschntt durchgeführt werden.