<Desc/Clms Page number 1>
Die Erfindung betrifft ein Spritzgussverfahren zur Herstellung von Skischuhen aus Kunststoff, die zumindest zwei die Schale bildende, einander über-bzw. untergreifende, gegeneinander verschiebbare Abschnitte aufweisen, wobei ein Teilbereich des Skischuhs, der einen ersten Abschnitt, insbesondere den untergreifenden Abschnitt, umfasst. in einem ersten Sprutzgussschritt hergestellt wird und auf die Berüh- rungsfläche des ersten mit dem zweiten Abschnitt ein Trennmittel aufgebracht wird und dann ein weiterer Teilbereich oder der Restbereich des Skischuhs ein schliesslich des zweiten Abschnitts, insbesondere des übergreifenden Abschnitts, den ersten Teilbereich des Skischuhs wenigstens teilweise überdeckend, in einem zweiten Spritzgussschritt überspritzt wird, nach Patent Nr. 402 712.
Mit diesem Verfahren werden einander über- bzw. aneinanderliegende Abschnitte eines Skischuhs, wie dies etwa bei abdichtenden Gelenksbereichen mit Hinterschneidungen der Fall ist, im Kunststoff-Spritzgussverfahren hergestellt.
Hierbei wird ein Teilbereich des Skischuhs, der einen ersten, der am Endprodukt über-bzw. untergreifenden, gegeneinander verschiebbaren Abschnitte umfasst, auf einem Leisten in der Spritzgussform in einem ersten Spritzgussschritt hergestellt, auf die Berührungsfläche des ersten mit dem zweiten der über-bzw. untergreifenden, gegeneinander verschiebbaren Abschnitte wird eine Trennhilfe aufgebracht und dann ein weiterer Teilbereich oder der Restbereich des Skischuhs einschliesslich des zweiten der einander über-bzw. untergreifenden, gegeneinander verschiebbaren Abschnitte, den ersten Teilbereich des Skischuhs wenigstens teilweise überdeckend, in einem zweiten Spritzgutschritt überspritzt.
In weiterer Folge kann der Im zweiten Spritzgussschritt hergestellte Teilbereich des Skischuhes einen Abschnitt aufweisen, der einen Abschnitt des dritten Teilbereiches oder Restbereiches des Skischuhes über bzw. untergreift, und die Abschnitte gegeneinander verschiebbar sind, wenn auf die Berührungsfläche der Abschnitte eine Trennhilfe aufgebracht wird und wenn dann in einem weiteren Spritzgussschritt der dritte Teilbereich oder Restbereich, den zweiten und gegebenenfalls ersten Teilbereich wenigstens teilweise überdeckend, überspntzt wird,
In der US 3 684 417 A ist eine Form zur Herstellung von Skischuhen aus Kunststoff beschrieben, Die Form besteht aus zwei vertikalen Teilen und einer Bodenplatte sowie einem Kern,
wobei Streifen an der Vorder- und Hinterseite des Kerns befestigt sind und sich schräg gegen die innere Oberfläche der vertikalen Teile hin erstrecken, Mit dieser Form soll in einem einzigen Spritzgussschritt ein Skischuh erhalten werden, der einander über-bzw. untergreifende, gegeneinander verschiebbare Abschnitte aufweist. Dass mit der bekannten Form auch verschiebbare Abschnitte bei abdichtenden Gelenksbereichen mit Hinterschneidungen herstellbar sind, ist dem Vorhalt nicht zu entnehmen.
Die Erfindung zielt darauf ab, eine Trennhilfe zu schaffen, die ohne zusätzliche Aufwendungen, wie es z. B Trennmittel bzw. zusätzliche Einlegeteile verursachen würden, eine sichere Trennung der einander über-bzw. untergreifende und gegeneinander verschiebbare, aneinanderliegende Abschnitte eines Skischuhs gewährleistet.
Dies wird erfindungsgemäss dadurch erreicht, dass nach dem ersten Spritzgussschritt auf die Abdeckung (103,113) ein als Trennhilfe wirksamer, zur Aufnahme weiterer Skischuhbautelle vorgesehener und im Skischuh verbleibender Führungskörper (114,115) aufgelegt und in einem weiteren Spritzgussschritt gemeinsam mit zumindest einem weiteren Teilbereich des Schuhs überspritzt wird.
Auf diese Weise werden zusätzliche Aufwendungen, wie z. B. weitere Arbeitsgänge, Entfernen der Einlegetelle usw., vermieden.
Durch die im kennzeichnenden Teil des Anspruches 2 hervorgehobene Massnahme wird eine einfache Handhabung des Führungskörpers zwischen den einzelnen Spritzgussschritten gewährleistet.
Ein nach dem Verfahren hergestellter Skischuh ist in den Zeichnungen schematisch dargestellt. Es zeigen : Fig. 1 einen aufgeschnittenen Skischuh mit beweglicher Zehenkappe und Fig. 2 einen Skischuh mit beweglichem Schaft- und Fersenbereich.
Fig. 1 stellt einen Skischuh mit einem Sohlenbereich 101 dar, an den eine Zehenkappe 102 anschliesst.
Von der Zehenkappe 102 springt eine Abdeckung 103 vor, die einen Freiraum zum Abbiegen der Zehenkappe 102 begrenzt und einen Ristbereicht 104, insbesondere seinen übergreifenden Abschnitt 4a als Teil der Schale 105 des Skischuhs, untergreift. An der Innnenseite der Schale 105 ist ein Führungskörper 114 für eine nicht dargestellte Verriegelungseinrichtung angeordnet, dessen vorspringende Zunge 114a die Aufgabe der Trennhilfe übernimmt, Die Verriegelungseinrichtung stellt nicht den Gegenstand der Erfindung dar und wird daher nicht näher beschrieben, Der in einem ersten Spritzgussschritt ausgeformte Sohlenbe- reich 101 mit der Zehenkappe 102 und der anschliessenden Abdeckung 103 mit ihrem untergreifenden Abschnitt 103a ist im Schnitt schraffiert dargestellt.
Dieser Teilbereich des Skischuhs hat etwa das Erscheinungsbild eines Pantoffels. Die seitliche Kontur des Sohlenbereich 101 ist mit 101'und jene der Zehenkappe 102 bzw. der Abdeckung 103 und 103'bezeichnet. Im vorderen Teil des Sohlenbereich befindet sich eine Knickrille 102'. Der erste Spritzgussschritt wird in einer Spritzgussform durchgeführt, in der ein Leisten als Formkern eingesetzt ist. Auf diesem Leisten befindet sich nach dem ersten Spritzgussschritt
<Desc/Clms Page number 2>
somit der Sohlenbereich 101 und die Zehenkappe 102 einschliesslich der Abdeckung 103 mit ihrem untergreifenden Abschnitt 103a.
Der Leisten wird mit dem vorgenannten Zwischenprodukt aus dem ersten Spritzgussschritt sodann einer
Spritzgussform zugeführt, in welcher der Skischuh gemäss der in der Figur 1 strichliert gekennzeichneten
Kontur geformt wird. Es kann auch die als Mehrbereichsform ausgebildete erste Spritzgussform verwendet werden. In dieser wird der Sohlenbereich 101 umspritzt, die Zehenkappe 102 jedoch freigelassen.
Danach wird der Führungskörper 114 in die Form eingelegt, so dass dessen vorspringende Zunge 114a auf der Abdeckung 103 und dessen untergreifenden Abschnitt 103a aufliegt.
Anschliessend wird im zweiten Spritzgussschritt der vordere Ristbereich 104 hergestellt, so dass der übergreifende Abschnitt 104a der Schale 105 über der vorspringenden Zunge 114a und damit über dem untergreifenden Abschnitt 103a der Abdeckung 103 zum Liegen kommt. Die Dicke der vorspringenden
Zunge 114a ist dermassen bemessen, dass sich diese durch den zweiten Spritzgussschritt an ihrer Oberseite so welt erwärmt, dass sie mit dem übergreifenden Abschnitt 104a eine starre, d. h. eine thermisch verbundene Einheit bildet und an ihrer Unterseite gegenüber dem untergreifenden Abschnitt 103a beweg- lich bleibt.
Ferner kann im zweiten Spritzgussschritt auch der Schaft 107 ausgebildet werden, wobei dieser mit der Schale 105 einstückig oder beispielsweise im Fersenbereich die Schale 105 überlappend und somit beweglich ausgeführt werden kann. Die nicht dargestellte Verriegelungseinrichtung kann die Beweglichkeit der Zehenkappe 102 bzw, des Schaftes 107 gegenüber der Schale 105 blockieren, wie dies beim Skifahren gewünscht ist. In der blockierten Stellung nimmt die Sohle 101 eine Strecklage ein, so dass die Zehenkappe
102 gerade ausgerichtet ist. Der Schaft 107 wird in der Vorlagestellung gegenüber der Schale 105 verriegelt.
Für das Gehen mit dem Skischuh werden sämtliche Verriegelungen gelöst, wodurch der starre Körper eine Beweglichkeit entsprechend der Abrolldynamik des Fusses beim Gehen erhält. weil sich dann die verfahrensgemäss hergestellten, einander übergreifenden verschiebbaren Teile des Skischuhs gegeneinander bewegen können.
Die beiden oder die mehreren Spritzgussschritte können mit in den Eigenschaften, z. B hinsichtlich Elastizität und Verschleissfestigkeit unterschiedlichen Kunststoffen, durchgeführt werden.
Fig. 2 entspricht hinsichtlich der beweglichen Zehenkappe 102 mit den einander über bzw. untergreifenden, gegeneinander verschiebbaren Abschnitten 103a und 104a der Ausführung nach Fig. 1. Ergänzend ist der Skischuh nach Fig. 2 jedoch auch in seinem Schaftbereich 107 einschliesslich des Fersenbereiches gegenüber dem Ristbereich 104 beweglich. Dazu schliesst der Ristbereich 104 nicht starr an den Schaftbereich 107 an, sondern es ist ein bogenförmiger Freiraum 110 für eine Drehbewegung zwischen den genannten Bereichen vorgesehen. Dieser Freiraum 110 ist nach unten durch eine Abdeckung 113 abgeschlossen, die einen Abschnitt 113a aufweist, der einen Abschnitt 107a des Schaftbereiches 107 untergreift und gegenüber diesem vorschiebbar ist.
Die einander über-bzw. untergreifenden, gegeneinander verschiebbaren Abschnitte 113a und 107a liegen dichtend aneinander, Wenn die Abdeckung 113, so wie die Abdeckung 103 einschliesslich des Abschnittes 103a gekrümmt, mit einem Radius entsprechend ihrem Abstand zur Sohle 101 ausgeführt ist, dann liegen die Abschnitte 113a und 107a auch bei der gegenseitigen Bewegung besonders gut dichtend aneinander. So wie bei der Zehenkappenfreistellung greifen Leisten am Ende der Abschnitte 113a und 107a hakenförmig ineinander und begrenzen so den Bewegungsspielraum zwischen dem Ristbereich 104 und dem Schaftbereich 107 bzw. Fersenbereich. Die Beweglichkeit wird durch eine Knicknut 104'in der Sohle 1 weiter verbessert.
Die Feststellung der Vorlagestellung kann wieder ähnlich dem Vorhergegangenen durch eine In einem Führungskörper 115 gelagerte, nicht dargestellte Verriegelungseinnchtung erfolgen.
Die Verriegelung der Vorlagestellung des Schaftes 107, kann durch eine Handhabe im Fersenbereich oder durch einen Riegel realisiert sein, der bespielsweise zur Zehenkappenfeststellung vorgesehen ist und der als Zusatzfunktion einen (nicht dargestellten) in Richtung zur Zehenkappe 102 vorgreifenden Lappen des Schaftes 107 formschlüssig einrasten lässt oder durch eine Keilfläche in die Vorlagestellung zwingt.
Die Herstellung dieses Skischuhs erfolgt in mehreren Spritzgussschritten. Zuerst wird die Sohle 101 mit der Zehenkappe 102 einschliesslich der Abdeckung 103 und des Abschnittes 103a im Kunstoffspntzgussverfahren hergestellt. Nach Aufbringen einer Trennhilfe, nämlich des bereits beschriebenen Führungskörpers 114 auf den Abschnitt 103a wird der Ristbereich 104 einerseits mit seinem Abschnitt 104a und andererseits mit der Abdeckung 113 und dem Abschnitt 113a unter Bildung des Sohlenabschnittes 101 a der Sohle 1 überspritzt. Sodann wird der Abschnitt 113a durch eine weitere Trennhilfe abgedeckt. Diese Trennhilfe wird wiederum durch einen Führungskörper 115 gebildet. Der Führungskörper 115 weist ebenfalls eine vorspringende Zunge 115a auf.
Die Funktion und Ausgestaltung des Führungskörpers 115 und der vorspringenden Zunge 115a ist äquivalent zu der des bereits beschriebenen Führungskörpers 114 mit seiner vorspringenden Zunge 114a, Anschliessend wird der Schaft 107 mit dem Abschnitt 107a über den gesamten Fersenbe-
<Desc/Clms Page number 3>
reich der Sohle 101 und den abgedeckten Abschnitt 113a gespritzt. Der gesamte Vorgang kann auf ein und demselben Spntzgusskern in Form eines Leistens für den Skischuh in einer Mehrfachform oder 10 je einer Form pro Spritzgussschritt durchgeführt werden.