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Die
Erfindung bezieht sich auf ein Schuhwerk mit einem nachgiebigen
wasserdichten Schaft, der eine Öffnung
hat, welche sich durch die wenigstens teilweise Überlagerung wenigstens zweier Schaftteile
schliesst.
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Im
allgemeinen bestehen die nachgiebigen Schäfte aus einem äusseren
wasserdichten oder mit einem Sperrmaterial vom Typ GORTEX (eingetragenes
Warenzeichen) gefütterten
Material und aus einem inneren Komfort-Material wie Veloutine, das
mit einem Schaumstoff ausgekleidet ist. Dieses Komfort-Material,
das sich in direktem Kontakt mit dem Fuss befindet, ist vorzugsweise
aus zwei Gründen hydrophob,
und zwar einerseits, um den Schweiss soweit wie möglich vom
Fuss zu entfernen, und andererseits, um zu verhindern, dass äusseres
Wasser infolge kapillarer Wirkung ins Innere des Innenschuhs eindringt.
Unter hydrophobem Material versteht man sowohl Kunstoffmaterial
als auch gewebtes oder gestricktes Material ohne Lunteneffekt, das heisst
Material, welches kein Wasser durch Kapillarität absorbiert, z. B. ein Polypropylen-Gewebe.
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Unter
den Sportschuhen kann man drei Gruppen unterscheiden, und zwar die
aus Schuhen mit einer Kunststoffschale und Komfortinnenschuh bestehende
Gruppe, welche die alpinen Schischuhe umfasst, die aus Schuhen mit
nachgiebigem Schaft und Armierung oder Verstärkungen bestehende Gruppe,
die vor allem die Surf- und Schlittschuhe umfasst, sowie die aus
Wander- und Berg schuhen bestehende Gruppe, bei denen der Schaft
sowohl die Dichtheit als auch den Komfort gewährleistet.
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Unter
den Schuhen der ersten Gruppe wird die Dichtheit im allgemeinen
durch den Kontakt zwischen den Klappen und der Schale sowie durch
eine Gummidichtung am vorderen Ende der Klappen sichergestellt.
Diese Dichtheit wird manchmal durch eine Dichtung ergänzt, die
sich zwischen den Klappen befindet (EP-A-583 565) oder durch eine
aufgebrachte Membran, die eine Art Balg zwischen den Klappen bildet
(FR-A-2 691 884, EP-A-0 572 775). Die Dichtung kann Teil eines Stücks sein,
das sich nach vorn und auf einer Seite des Schuhs erstreckt (EP-A-0
517 219). Es wurde auch vorgeschlagen, die Dichtheit zwischen den
Klappen dadurch zu verbessern, dass eine biegsame Lippe am Ende
einer der Klappen gebildet oder dort befestigt wird (EP-A-0 615 703).
Der Verschluss des Komfort-Innenschuhs ist im allgemeinen nicht
dicht.
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Was
die Schuhe mit nachgiebigem Schaft anbelangt, ist es bekannt, die
Dichtheit dadurch zu erreichen, dass ein stetiger Verlauf des Schafts
durch einen Balg gewährleistet
wird (FR-A-2 022 964). Diese Lösung
wurde ebenfalls bei Innenschuhen steifer Schischuhe gewählt (DE-A-27
31 450, FR-A-2 368 239, US-A-4 268 931). Die Ausführung mit
Balg ist auch bei Gummistiefeln bekannt (
US 3 006 084 ).
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Die
Ausführung
mit einem Balg erlaubt es, eine gute Dichtheit zu erhalten, der
zusammengefaltete Balg bildet jedoch eine Überdicke, die einen Bereich
unangenehmer lokaler Kompression schaffen kann. Eine Verringerung
der Abmessungen des Balgs erfolgt auf Kosten der Öffnungsgrösse des Schuhs
und damit der Bequemlichkeit des Einstiegs in den Schuhs und beim
Ausziehen desselben. Ausserdem kompliziert die Ausbildung eines
Balgs die Herstellung des Schuhs. Wenn ferner der Balg durch Nähen aufgebracht
wird, dann kann durch die Naht Wasser eindringen.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einem Schuhwerk mit nachgiebigem
Schaft mit Hilfe einfacher Mittel und ohne Balg eine gute Dichtheit
sicherzustellen.
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Das
Schuhwerk nach der Erfindung ist durch den Patentanspruch 1 definiert.
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Die
Schaftteile, die sich beim Schliessen überlappen, können sowohl
Klappen als auch eine Zunge und die Ränder des durch diese Zunge
verschlossenen Ausschnitts sein.
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Das
Schuhwerk weist vorzugsweise zwei oder sogar drei Wulste auf, die
zwei bzw. drei aufeinanderfolgende Wassersperren bilden.
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Wie
das den Schaft bildende Material sind diese Wulste nachgiebig und
verformbar, insbesondere durch Zusammendrücken, so dass sie einen stetigen
und dichten Kontakt zwischen den beiden überlagerten Teilen sicherstellen.
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Was
die Klappen anbetrifft, so kann, obwohl ein Unterschied zwischen
Schuhen mit zwei Klappen und Schuhen mit nur einer einzigen Klappe
besteht, der von einer Klappe überdeckte
Bereich des Schafts mit einer Klappe gleichgesetzt werden.
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Die
Bildung der Wülste
auf den Klappen eines Schuhs aus gespritztem Kunststoff ist wegen
der Schwierigkeiten beim Ausformen schwierig. Diese Wülste können dagegen
leicht durch Thermoformung oder flache Thermokompression erhalten
werden, z. B. nach dem in der Patentanmeldung CH 1 414/98 beschriebenen
Verfahren.
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Die
beigefügten
Zeichnungen zeigen beispielsweise drei Ausführungsformen des Schuhwerks
nach der Erfindung.
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1 zeigt
einen durchbrochenen alpinen Schischuh mit nachgiebigem Schaft in
geschlossener Stellung.
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2 zeigt
den Schaft desselben Schuhs in offener Stellung.
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3 zeigt
einen vertikalen Querschnitt des in 2 dargestellten
Schafts.
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4 zeigt
einen Innenschuh mit äusserer Zunge.
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5 zeigt
einen Innenschuh mit innerer Zunge.
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Der
in 1 dargestellte Schuh besteht im wesentlichen aus
einem nachgiebigen Schaft 1, einer Armierung 2 und
einer Manschette 3, die im Bereich der Knöchel an
einem Punkt 4 und einem an der anderen Schuhseite gegenüberliegenden
Punkt auf dieser Armierung angelenkt ist.
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Der
nachgiebige Schaft 1 ist ein hoher Schaft aus wasserdichtem
Material, der innen mit einer Polsterung, beipielsweise aus Polypropylengewebe, ausgekleidet
ist. Er öffnet
sich auf seiner Vorderseite nahezu bis zu seinem Ende. Dazu hat
er zwei Klappen 5 und 6, die in 2 besser
zu sehen sind. Wenigstens die Innenseite der Klappe 5 besteht
aus einem Material, das kein Wasser durch Kapillarität absorbiert.
Der ganze Schaft kann mit einer inneren Fütterung aus einem hydrophobem
Material versehen sein. Die Klappe 6 hat auf ihrer Aussenseite
einen ersten Wulst 7, der sich stetig längs der Klappe erstreckt, wobei
er näherungsweise
der Kontur des Randes der Klappe 6 folgt, sowie einen zweiten Wulst 8,
der in einem gewissen Abstand vom Wulst 7 liegt, jedoch
so angeordnet ist, dass er von der Klappe 5 überdeckt
wird, wenn der Schuh geschlossen ist. Wenn die Klappe 5 durch
die Verschluss- und Spannschnalle 17 auf die Klappe 6 gedrückt wird, spielen
die Wülste 7 und 8 die
Rolle von Dichtungen, wobei die Dichtheit hauptsächlich durch den Wulst 7 sichergestellt
wird, der Wulst 8 jedoch eine erste Sperrschicht bildet.
Es wäre
natürlich
möglich,
einen dritten Wulst vorzusehen, entweder auf der Klappe 6 zwischen
den Wülsten 7 und 8 oder
auf der Klappe 5. In Höhe
des Spanns hat der Schaft ein nachgiebiges Teil 9, das
einen Balg bildet und einen stetigen Übergang zwischen der Klappe 5 und
dem oberen Schaftteil 10 darstellt, dabei jedoch eine bequeme
Biegung des Schafts auf dieser Höhe
erlaubt.
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Allgemein
können
die Wülste
auf der einen oder der anderen Klappe oder auf beiden Klappen gebildet
sein.
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Die
Armierung 2, die vorzugsweise aus Polyurethan besteht,
bildet ein korbähnliches
Tragteil für den
Schaft 1 und weist die Ferse 11 des Schuhs, die einen
hinteren Vorsprung 12 als Auflage für die Bindung hat, und vorn
einen vorderen Vorsprung 13 auf. Der Schaft 1 und
die Armierung 2 sind durch Spritzen eines nachgiebigen
Kunststoffmaterials 14 fest miteinander verbunden. Die
Armierung 2 hat ausserdem zwei seitliche ansteigende Teile,
wie den Teil 15, welche mit zwei Lappen 16 und 17 versehen
sind, die zur Aufnahme einer Verschluss- und Spannschnalle 18 dienen.
Die Manschette 3 ist ebenfalls mit einem Paar Lappen zur
Aufnahme einer Schnalle 19 und in ihrem oberen Teil mit
zwei Durchlässen,
wie den Durchlass 20, zum Durchziehen eines Riemens 21 versehen,
der in bekannter Weise zum Abstützen
des Schienbeins dient.
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Der
Schuh ist ausserdem in bekannter Weise mit einer Fersenplatte 22 und
einer vorderen Platte 23 versehen, die beide aus Hartgummi
bestehen.
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Der
Schaft könnte
auch abnehmbar sein, das heisst, er könnte von einer Armierung getrennt
werden. In diesem Falle bildet die Armierung eine mehr oder weniger
ausgeschnittene und durchbrochene Schale.
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Einer
der Schaftteile, die zum Schliessen dienen, kann eine Zunge sein.
Die 4 und 5 veranschaulichen zwei Beispiele
eines durch eine Zunge gebildeten Verschlusses. Das dargestellte Schuhwerk
kann genauso gut ein Komfort-Innenschuh wie auch ein Schuhteil sein,
dessen Unterteil und dessen Sohle in gleicher Weise ausgebildet
sind wie beim beschriebenen ersten Ausführungsbeispiel.
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Der
Schaft 24 des Innenschuhs nach 4 hat einen
stirnseitigen bogenförmigen
Ausschnitt 25, der durch eine äussere Zunge 26 verschlossen
werden kann, welche die Ränder
des Ausschnitts 25 überdeckt.
Die Aussenflächen
der Randzonen des Ausschnitts 25 haben einen Wulst 27.
In der Schliessstellung liegt die Zunge 26 auf diesem Wulst 27 an.
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Der
Schaft 28 des Innenschuhs nach 5 hat ebenfalls
einen stirnseitigen bogenförmigen
Ausschnitt, der jedoch durch eine Innenzunge 29 geschlossen
werden kann. Die Innenfläche
der Randzonen des Ausschnitts hat einen Wulst 30, der sich wie
der Wulst 27 längs
der Schliesslinie erstreckt. In geschlossener Stellung liegen die
Ränder
des Ausschnitts wie Klappen auf der Zunge 29 an.
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Die
Erfindung betrifft sowohl einen Komfort-Innenschuh wie auch einen
Schaft eines mit einem Innenschuh versehenen Schuhs.