<Desc/Clms Page number 1>
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Einbringen einer Wärmedämmschale od. dgl. in einen
Kaminschacht, bei dem die Kamininnnenwandung mit einem aushärtenden Dämmaterial beschichtet und die aufgetragene Dämmaterialschicht mit Glasurflüssigkeit bespritzt wird, sowie eine Vorrich- tung zum Durchführen dieses Verfahrens.
Um Kaminschächte zu isolieren und zu dichten, ist es bekannt, auf die Kamininnenwandung ein Dämmaterial aufzustreichen und nach dem Erhärten auf die so gebildete Dämmaterialschicht
Glasurflüssigkeit, beispielsweise eine Bitumenlösung, aufzuspritzen. Das Aufspritzen der Glasur- flüssigkeit erfolgt dabei mittels einer an einen Zuleitungsschlauch angeschlossenen Düse, die in einem Kugelkörper sitzt und über ein an diesen Kugelkörper angreifendes Seil während des Ver- spritzens der Glasurflüssigkeit im Kaminschacht hochzuziehen ist.
Weiters gibt es zum Ausformen der Dämmaterialschicht entsprechende Formkörper mit Kegelspitze, die gegebenenfalls unter Rüttel- bewegungen durch den Kamin hindurchgezogen werden und dadurch das eingefüllte Dämmaterial form- gebend gegen die Kamininnenwandung drücken. Es sind also bisher zwei aufwendige, zeitraubende
Arbeitsgänge erforderlich, wozu noch die durch die Aushärtung der Dämmaterialschicht vor dem
Aufspritzen der Glasurflüssigkeit bedingte beträchtliche Verzögerung einer Wiederinbetriebnahme der Kamine kommt.
Ausserdem ist das Auftragen der Glasurflüssigkeit auf Grund der Versorgung der
Düse über einen langen Zuleitungsschlauch recht umständlich und der ohne jede Führung frei durch den Kaminschacht gezogene Kugelkörper macht einen gleichmässigen Flüssigkeitsauftrag nahe- zu unmöglich, sein Einsatz bei Kaminschräglagen bleibt sogar von vornherein ausgeschlossen.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, diese Mängel zu beseitigen und ein Verfahren der eingangs geschilderten Art anzugeben, das ein besonders rationelles Isolieren und
Dämmen von Kaminschächten erlaubt und zusätzlich noch für das Entstehen einer qualitativ äusserst hochwertigen Dämmschale sorgt. Darüber hinaus soll eine aufwandsarme, einfach zu handhabende Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens geschaffen werden.
Die Erfindung löst diese Aufgabe dadurch, dass die Glasurflüssigkeit noch vor dem Erhärten der mittels eines durch den Kaminschacht hochgezogenen Formkörpers gegen die Kamininnenwandung gepressten Dämmaterialschicht mit der Schichtausformung fortschreitend aufgespritzt wird. Da die Glasurflüssigkeit praktisch gleichzeitig mit dem Ausformen der Dämmaterialschicht aufgespritzt wird, lässt sich der Kaminschacht nicht nur in einem einzigen Arbeitsgang rationeelst dämmen und isolieren, sondern die Glasurflüssigkeit kann auch tief in das noch ungehärtete Dämmaterial eindringen und die Dämmaterialschicht stabilisieren.
Damit ist es möglich, wesentlich dickere Schalen als bisher auszubilden, wobei die eindringende Glasurflüssigkeit ein raschere Abbinden des Dämmmaterials mit sich bringt und dessen Austrocknen auf Grund eines Wasserentzuges durch das alte Mauerwerk verhindert. Die tief eindringende Glasurflüssigkeit führt zu einer besseren, gleichmässigeren Aushärtung des Dämmaterials, so dass sich auch eine höhere Festigkeit der Dämmschale ergibt. Es entstehen keine Tocknungs- oder Setzungsrisse und nicht nur die Dichtheit der Dämmschale wird vergrössert, sondern auch ihre Widerstandsfähigkeit gegen aggressive Rauchgasbestandteile.
Durch das rasche Abbinden und die erreichbaren Festigkeitswerte des Dämmaterials entsteht innerhalb des Kaminschachtes als Wärmedämmschale gewissermassen ein selbsttragendes Rohr, so dass die Haftfähigkeit zwischen Dämmaterial und Kamininnenwandung, die durch Russansätze od. dgl. stark beeinträchtigt wird, nicht mehr wie bisher von entscheidender Bedeutung ist und die Haltbarkeit nicht gefährden kann. Nicht zuletzt wird durch die rationelle Arbeitsweise und das schnelle Erhärten des Dämmaterials eine rasche Wiederverwendbarkeit des Kamins ermöglicht.
In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist der Formkörper für die Aufnahme der Glasurflüssigkeit hohl ausgebildet und weist bodenseitig entlang des Umfanges verteilte Austritts- öffnungen auf. Dieser Formkörper dient daher nicht nur zur Ausformung der Dämmaterialschicht, sondern wirkt gleichzeitig auch als Vorratsbehälter und Spritzeinrichtung für die Glasurflüssigkeit.
Der sich selbst führende Formkörper erlaubt dabei ein gleichmässiges, gut dosierbares Auftragen der Glasurflüssigkeit auf die DämmaterialsBhixIht und seine Anwendung ist keinesfalls allein auf vertikale Schachtabschnitte beschränkt.
Münden erfindungsgemäss in den Hohlraum des Formkörpers eine Versorgungsleitung für die Glasurflüssigkeit und/oder eine Druckluftleitung, kann der Flüssigkeitsvorrat erforderlichenfalls auch während des Betriebes ergänzt und eine Unterbrechung des Spritzvorganges verhindert werden.
<Desc/Clms Page number 2>
Ausserdem lässt sich über eine Druckluftleitung die Glasurflüssigkeit durch Druckbeaufschlagung aus dem Formkörper austreiben, was die Dosiermöglichkeit verbessert und die Einwirkung der Glasurflüssigkeit auf die Dämmaterialschicht intensiviert.
Eine zweckmässige Konstruktion ergibt sich weiters, wenn der im Axialschnitt etwa spitzbogenförmig gestaltete Formkörper als Boden einen abnehmbaren Verschlussteil aufweist, der mit den Austrittsöffnungen und vorzugsweise einem mittig angeordneten Gewindestutzen versehen ist, wobei der Randbereich des Verschlussteils einen Konus bilden kann. Durch diesen Verschlussteil ist der Formkörper schwierigkeitslos zu befüllen und leicht zu warten und zu reinigen. Die Spitzbogenform gewährleistet ausserdem eine ausgezeichnete Verdichtungswirkung bei der Ausformung der Dämmaterialschicht und der Konus des Verschlussteils erlaubt auch eine Abwärtsbewegung des Formkörpers.
Gibt es im Verschlussteil einen Gewindestutzen, können an den Formkörper Zusatzgeräte, beispielsweise ein zweiter Formkörper, ein Flüssigkeitstank, ein Glättkörper od. dgl., angehängt und die beim Hochziehen des Formkörpers zur Herstellung der Wärmedämmschale durchzuführenden Arbeiten an die jeweiligen Gegebenheiten speziell angepasst werden.
In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand an Hand eines Vertikalschnittes beispielsweise dargestellt.
Zum Einbringen einer Wärmedämmschale in einen Kaminschacht --20-- ist ein im Axialschnitt etwa spitzbogenförmig gestalteter hohler Formkörper --1-- vorgesehen. Als Boden dient ein Verschlussteil --2--, der unter Zwischenlage einer Dichtung --3-- beispielsweise mittels eines Bajonettverschlusses abnehmbar am Formkörper --1-- angesetzt ist. Ein Gewindehals --4-- des Form-
EMI2.1
Der Verschlussteil --2-- bildet ausserdem für eine etwaige Abwärtsbewegung einen Konus --7-und ist mit einem mittig angeordneten Gewindestutzen --8-- für den Anschluss etwaiger Zusatzgeräte versehen.
Der Hohlraum --9-- des Formkörpers --1-- ist mit Glasurflüssigkeit --10-- gefüllt, die bodenseitig durch im Verschlussteil --2-- entlang des Umfanges verteilte Austrittsöffnungen --11-- verspritzt werden kann. Zum Nachfüllen dieser Glasurflüssigkeit --10-- gibt es eine durch den Gewindehals --4-- in den Formkörper --1-- einmündende Versorgungsleitung --12-- und, um die Glasurflüssigkeit --10-- dosiert austreiben zu können, führt eine Druckluftleitung --13-- durch den Verschlussteil --2-- in den Hohlraum --9-- des Formkörpers --1--, wobei ein mittels Zugleine - 14-- betätigbares Ventil --15-- eine Steuerung der Druckbeaufschlagung ermöglicht.
Im Formkörper --1-- kann gegebenenfalls auch ein Vibrator --16-- untergebracht sein, dessen Stromversorgung über ein zum Gewindestutzen --8-- gelegtes Kabel --17-- erfolgt, wo es an einen nur angedeuteten Versorgungsschlauch --18-- mit einer Stromzuleitung angeschlossen ist. Dieser Versorgungsschlauch --18-- kann ausserdem noch Reserveleitungen --19-- für die Flüssigkeitszuleitung u. dgl. aufnehmen.
EMI2.2
die austrittsöffnungen --11--, um ein vorzeitiges Ausfliessen der Glasurflüssigkeit --10-- zu verhindern.
Durch das Hochziehen des Formkörpers-l-wird das Dämmaterial --21-- verdichtend
EMI2.3
die glasurflüssigkeit --10-- über die Druckluftleitung --13-- druckbeaufschlagt durch die Austritts- öffnungen --11-- ausgetrieben und auf die noch nicht erhärtete Dämmaterialschicht gleichmässig aufgespritzt. Es kommt zu einem tiefen Eindringen der Flüssigkeit in das Dämmaterial und zu einem raschen Abbinden, so dass nicht nur eine besonders dichte und widerstandsfähige, sondern auch sehr feste Dämmaterialschicht entsteht. Dabei erfolgt das Ausformen der Dämmaterialschicht und das Aufspritzen der Glasurflüssigkeit auf rationelle Weise in einem gemeinsamen Arbeitsschritt und der Kamin braucht ausserdem nur eine relativ kurze Zeitspanne stillgesetzt zu werden.