DE684046C - Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen von Formkoerpern, insbesondere von Rohren, unter Druckwirkung aus mit Fluessigkeit abbindenden und erhaertenden Massen - Google Patents

Description

• Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen von Formkörpern, insbesondere von Rohren, unter Druckwirkung aus mit Flüssigkeit abbindenden und erhärtenden Massen Um Rohre aus mit Flüssigkeit abbindenden Massen herzustellen, insbesondere auch, solche unter Zusatz von Faserstoffen, wie Asbest u. dgl., sind eine Reihe- von Einrichtungen. bekannt, bei denen die in bereits abbindefähigem. Zustand in eine senkrecht stehende Rohrform eingebrachte Masse durch einen in der Form aufsteigenden Druckschneckenkörper verdichtet wird. Der Nachteil einer solchen Arbeitsweise, besonders, beim Herstellen langer und dünnwandiger Rohre, besteht darin, daß die Abbindung und damit die Verfestigung des Formstoffes. bereits einsetzt, ehe :der Preßdruck voll zur Wirkung kommen kann, so daß die Gefahr einer Brükkenbildung sehr groß ist und infolgedessen leicht Fehlstellen 'in dem. Rohr entstehen. Auch sonst kann der Preßdruck am. Fußende eines langen, dünnwandigen Rohreis wegen der unvermeidlichen Widerstandsmomente in der Masse nicht gleich stark zum, Ausdruck kommen wie am Kopfende, auch wem-1, dabei die Form in langsame Umlaufbewegung versetzt wird, ;so daß eine ungleichmäßige Verdichtung innerhalb der Formwandungen unvermeidlich ist.
• Man hat daher auch schon vorgeschlagen, die mittels eines. Druckschneckenkörpers zu verdichtende Masse trocken oder nur schwach feucht in die Form einzuführen und die Abbindeflüssigkeit erst nachträglich dadurch zuzusetzen, daßentweder Preßwasser unter Druck in die Form eingeführt bzw. die Form in Wasser eingetaucht wird oder daß de' trocken vorgeformte Körper m einem zwei*i-, Arbeitsgang mittels ,einer Walze unter gleirfi=: zeitiger Zufuhr von Wasser fertiggepreßf wurde. Bei diesen Verfahren erfolgt die Abbindung der Masse erst nach der Formgebung des Körpers, so daß an sich die Möglichkeit zur Herstellung hochwertiger Erzeugnisse gegeben ist. Der Nachteil dieser Arbeitsweise ist der, daß das Einstampfen oder Pressen der trockenen oder nur schwach feuchten Masse, wie oben erwähnt, nicht hinreichend gleichmäßig erfolgen kann und die nachträgliche Flüssigkeitszufuhr besonders konstruierte Formen erfordert.
• Zwecks Vermeidung derartiger besonders konstruierter Form-en soll .daher gemäß dem Hauptpatent 626 o¢ t :die zur Abbindkingerford.erliche Flüssigkeitsmenge vor oder gleichzeitig mit dem Formstoff in die Form eingeführt werden, wobei die Formgebung vorzugsweise durch das papiertechnische Verfahren oder durch das Schleuderverfahren erfolgen soll.
• Die vorliegende Erfindung bezieht sich nun auf eine besonders günstige Weiterbildung dieses Verfahrens und besteht darin, die trockene oder nur erdfeuchte Masse absatzweise oder laufend in aufeinanderfolgenden Teilmengen in eine stehende Form einzubringen, gleichzeitig,damit die zum Abbinden erforderliche Flüssigkeitsmenge fortschreitend zuzuführen rundentsprechend der fortschreitenden Zuführung der Formmasse und Flüssigkeit :die Verdichtung fortschreitend durch einen an sich bekannten Druckschneckenkörper unter gleichzeitiger Einleitung ,des Abbindevorganges zu bewerkstelligen.
• Das erfindungsgemäße Verfahren bietet für die Rohrherstellung in senkrechten, mit einer Druckschnecke arbeitenden Formen die bedeutsamen Vorteile, daß jegliches frühzeitige Abbinden unmöglich ist, daß erstmalig an allen Stellen des Rohres bei seiner Entstehung eine gleichbleibende Druckwirkung gewährleistet wird und daß durch die gleichzeitig mit dem absatzweisen bzw. laufenden Einbringen der Teilstoffmengen und mit,dem Einbringen der hierfür erforderlichen Abbindeflü.ssigkeitsmengen erfolgende Verdichtung eine völlig nesterfreie, dichte Baustoffbeschaffenheit sichergestellt ist.
• Durch den Druckschneckenkörp:er, welcher sich unter langsamer Drehbewegung, je nach der Geschwindigk eit ,der Massezufuhr, aus der Form nach oben bewegt bzw. durch dessen Flügel, kann erfindungsgemäß die Abbindeflüssigkeit für die jeweils eingebrachte und in Verdichtung begriffene Stoffmenge zugeführt werden.
• ":# Der Druckschnecl>-enkörper kann in an sich #.bel-ännter Weise mit zwei oder mehr Schnek-@l;e.iiflügeln ausgerüstet sein, welche in ihrer Höhe etwas gegeneinander versetzt sind, wodurch eine besonders hohe Gleichmäßigkeit in der Verdichtung gewährleistet wird, indem. der eine Flügel voreilt und das Gut vorpreßt und die Endpressung durch den zweiten bzw. die folgenden Flügel erfolgt. Eine derartige Ausbildung ist insbesondere dann von Vorteil, wenn gleichzeitig mit der Verdichtung bzw. Pressung der Masse eine Bewehrung in diese eingebracht werden soll, die z. B. aus Draht, einer Kette, einem. Gewebe oder auch aus Bändern bestehen kann. In diesem Falle kann in bekannter Weise der am tiefsten angeordnete und arbeitende Flügel des Druckschneckenkörpers zur Einbringung der Bewehrung dienen und als Zubringer- und Führung sköi-per für die Bewehrung ausgebildet sein, während der oder die anderen Flügel den Formstoff über dem eingebrachten Teil der Bewehrung festpressen. Zum, Halten und Festlegen der Bewehrung kann hinter dem Auslauf ;derselben am- Zubringerflügel noch ein entsprechendes Werkzeug, wie beispielsweise eine geriffelte oder gezahnte, gleichfalls an sich bekannte Rolle, vorgesehen sein, durch welches die Bewehrung zuverlässig und sicher gehalten und auf den bereits vorgepreßten Formstoff abgelagert wird. Vorteilhaft wird die Bewehrung durch den Flügel hindurchgeführt und verläßt ihn an seiner Preßfläche in einer Rille, Nut, Bohrung o. dgl. Nötigenfalls kann auch zur Verringerung der Reibung in dem Flügeleine Rolle eingebaut werden.
• S411 in das Rohr als Bewehrung ein schmales Band derart eingebracht werden, daß es mit seiner breiten Fläche parallel zur Rohraußenfläche verläuft, so wird es vorteilhaft seitlich an dem Führungsflügel außen geführt, so daß es hocblmnt in der Form, zu liegen kommt.
• Die Bewehrung kann jedoch bei dem erfindungsgemäßen Verfahren auch aus einem zylindrischen, weitmaschigen Drahtgeflecht bestehen, welches Rohrform hat und dessen Durchmesser größer ist als der Durchmesser der Schnecke, da es vor Beginn der Formarbeit in :die Form eingebracht wird. Es wird dann das zu verfestigende Gut durch die Maschen des Gewebes hindurchtreten. Es besteht ferner auch die Möglichkeit, von Zeit zu Zeit Ringe als Bewehrung während des Arbeitens des Formkörpers einzubringen.
• An dem Druckschneckenkörper Tann in. an sich bekannter Weise eine I,:ernspindel anschließen, die zum Glätten und Verfestigen der Rohrinnenfläche dient. Weiterhin empfiehlt es sich, an diesen Kernteil oder auch unmittelbar an den Druckschneckenkörper ein Kernrohr anschließen zu lassen, das zweckmäßig aus einzelnen Teilen- zusammenfügbar ist und beim Aufsteigen des Druckschneckenkörpers in .der Form. mit nach oben geführt wird. Dieses Rohr, welches zweckmäßig während des Abbindevorganges in der Masse verbleibt, ist vorteilhaft mit Löchern versehen, damit die abbindende Flüssigkeit nötigenfalls heraustreten kann. Es empfiehlt sich außerdem, dieses Kernrohr als Heizrohr zu benutzen, so daß das Rohr zur Beschleunigung des Abbindevorganges sowie zur Erhöhung seiner Festigkeitseigenschaften nach Fertigstellung beheizt werden kann.
• Um die Form sofort nach der Fertigstellung des Rohres neu verwenden zu können, kann in an sich bekannter Weise ein besonderer Blechmantel in die Form vor Beginn der Herstellung eingesetzt werden. Wird :die Form. aufgeklappt, so verbleibt das Rohr zwecks Abbindung innerhalb des Blechmantels, die .Form kann dann sofort wieder verwendet werden.
• Um. schließlich die Abbindung unter Aufrechterhaltung eines äußeren Preßdruckes durchzuführen, kann dieser Blechmantel erfindungsg,emäß aus einem in der Längsrichtung aufgeschnittenen Rohrkörper bestehen, dessen Ränder sich überlappen. Nach Entfernen der eigentlichen Form werden um diesen Blechmantel Seile oder andere Zugglieder dicht nebeneinanderg@elegt bzw. geschlungen und unter Zugspannung gesetzt, so daß während der Erstarrung von außen her ein gleichmäßiger Druck auf die Masse ausgeübt wird. Die Endflächen dieses nachgiebig arbeitenden Mantels müssen dann natürlich, um ein Herauspressen der Masse zu vermeiden, mit Abschlußdeckeln versehen sein.
• In der Zeichnung ist gleichzeitig zur Erläuterung des neuen Verfahrens ein Ausführungsbeispiel der Erfindung teilweise im senkrechten Längsschnitt und teilweise in Ansicht dargestellt. o In der mit dem dünnwandigen, längs aufgeschnittener Blechmantel i ausgekleideten, längs geteilten eigentlichen Form 2 arbeitet der Druckschneckenkörper 3, welcher mit zwei Schneckenflügeln 4 und 5 versehen ist.
• Die das Rohr, im Ausführungsbeispiel ein Muffenrohr, bildende Masse wird in trockenem, oder schwach angefeuchtetem Zustand von oben her absatzweise bzw. laufend indem Maße, wie sich .das. Rohr durch Hochsteigen des Druckschnecl enkörpers bildet, zugeführt. Gleichzeitig damit werden durch die Bohrung 6 des Druckschneckenkörpers, welcher durch eine Spindel 7 bewegt wird, die für die jeweils eingebrachten Teilmengen der Masse zum Abbinden erforderlichen Abbindeflüssigkeitsmengen der jeweils im Entstehen begriffenen Stelle des sich bildenden Rohres zugeführt, indem von der mittigen Bohrung 6 des Druc'kschneckenkörper@s Bohrungen 8 ausgehen, die unterhalb der Schneckenflügel 4 und 5 münden; es können jedoch auch die Schneckenflügel selbst mit an die mittige Bohrung 6 anschließenden Bohrungen: versehen sein, so daß die Abbindeflüssigkeit durch die Schnockenflügel selbst zugeführt werden kann.
• Durch die neue Einrichtung erfolgt also fortschreitend sowohl das Einbringen der Formmasse als auch das Zuführen der erforderlichen Abbindeflüssigkeit als auch das Verdichten mittels der Flügel des Druckschneckenkörpers gleichzeitig, und zwar fortschreitend über die ganze Rohrlänge.
• Die Schneckenflügel 4 und 5 sind in. ihrer Höhenlage etwas ,gegeneinander versetzt, derart, daß der Schneckenflügel4 etwas tiefer angeordnet ist als der Schneckenfiügel5.
• Der Schnec'k enflügel4 ist mit einer Bohrung i o versehen, .die in eine Rinne i i in der unteren Arbeitsfläche dieses Schneckenflügels ausläuft rund am unteren Ende des Schneckenflügels endet. Durch diese Bohrung io mit anschließender Rinne i i wird eine als Bewehrung in dem Rohr dienende Drahteinlage 12 in die Form. eingeführt und beim Verdichtungsvorgang von dem Schreckenflügel 4 in die Masse abgelegt. Zum Halten und Festlegen des Drahtes 12 kann hinter dem Auslauf der Rinne i i am Schneckenflügel 4 ein @entsprechendes Werkzeug, wie beispielsweiseeine geriffelte oder gezahnte Rolle 13, angebracht sein. Bei der Drehbewegung des. Druckschneckenkörpers 3 preßt der Schneckenflügel 5 von oben her Formmasse über den vom. Schneckenflügel 4 abgelagerten Draht und bettet diesen so in die verdichtete Formmasse ein. Das Anfangsende des Drahtes wird vorteilhaft an einer geeigneten Stelle, beispielsweise bei 14, an, der Innenwand des Blechmantels i befestigt.
• Die Zuführung rund Ablegung des Drahtes, einer Kette, eines Bandes o. dgl. durch den Schneckenflügel kann jedoch auch in einer anderen geeigneten Weise erfolgen..
• Der untere Teil des Druckschneckenkö.rpers 3 ist in an sich bekaimter Weise als Kernspindel 15 zum Glätten und Verfestigen der Rohrinnenfläche ausgebildet. An diese Kernspindel 15 kann weiterhin ein mit Löchern versehenes Rohr 16 anschließen, welches beim Aufsteigen der Druckschnecke mit nach oben geführt wird und ,durch welches etwa überschüssige Abbindeflüssigkeit aus der Masse austreten und durch welches später gegebenenfalls das fertige Rohr beheizt werden kann.

Claims (1)

1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zum Herstellen von Formkörpern, insbesondere von Rohren, unter Druckwirkung aus mit Flüssigkeit abbindenden und erhärtenden Massen, welche Faserstoffe, wie Asbest o. dgl., enthalten können, unter Einführung der trockenen Masse in die Form und gleichzeitiger Zuführung der Abbindeflüssigkeit nach Patent 626044 dadurch gekennzeichnet, daß die Masse in Teilmengen in eine stehende Form. eingebracht, gleichzeitig damit die zum Abbinden erforderliche Flüssigkeitsmenge fortschreitend zugeführt und entsprechend der fortschreitenden Zuführung der Formmasse und der Flüssigkeit fortschreitend durch einen. an sich bekannten Druckschneckenkörper verdichtet wird. z. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Abbindeflüssigkeit durch den Drucksrhneckenkörper bzw. durch dessen Flügel zugeführt wird. 3. Verfahren nach Anspruch i und a, dadurch gekennzeichnet, daß vor Beginn der Formarbeit ein rohrförmiges Bewehrungsdrahtgefllecht in die Form eingeführt wird, welches einen größeren Durchmesser als der zur Druckausübung dienende Druckschneckenkörper o. @dgl. hat. q. Vorrichtung zur Ausführung der Verfahr-en nach Anspruch i bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Druckschneckenkörper zwei oder mehr in der Höhenlage gegeneinander versetzte Schneckenflügel besitzt, wobei der untere Flügel in an sich bekannter Weise mit einer Bohrung, Nut oder Rille zur Zuführung und Ablagerung eines Bewehrungadrahtes o. dgl. und gegebenenfalls an seinem untersten Ende mit einer Andrückrolle für denselben versehen ist und wobei der Druckschneckenkörper bzw. ,dessen Flügel als Zuleitung für die Abbindeflüssigkeitausgebildetsind. 5. Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens nach Anspruch i bis. 3 unter Verwendung eines in den Formkasten eingelegten Einsatzkörpers aus dünnem Blech o. dgl., dadurch gekennzeichnet, daß der. Einsatzkörper aus einem längs geschlitzten, dünnen Metallrohr besteht, dessen Ränder sich überlappen.