AT375869B - Verfahren zum herstellen von baendern aus thermoplastischem kunststoff - Google Patents

Description

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   Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Bändern aus thermoplastischem Kunststoff mit dem Aussehen natürlicher Schilfrohre, Gewebe, Weidenruten od. dgl., wobei der thermoplastische Kunststoff, insbesondere Polyvinylchlorid, zu einem Band extrudiert und anschliessend weiterverarbeitet wird. 



   Es ist bekannt, Möbelstücke und Möbelteile, wie Sessel, Schaukelstühle, Kopfstützen, Regale, Tische   od. dgl.   aus Rotang- oder Bambusrohr   u. a.   natürlichen Materialien herzustellen und die Einzelteile mit natürlichem Schilfrohr, Weidenruten od. dgl. miteinander zu verbinden. Derartige Möbelstücke können wegen ihrer geringen Wetterbeständigkeit nur beschränkt im Freien verwendet werden und leicht brechen, weil diese natürlichen Materialien nur mit einem relativ geringen Gewicht belastet werden können.

   Ferner sind bei Möbelstücken aus natürlichen Materialien, beispielsweise Sessel oder Schaukelstühle die Sitzflächen und/oder Lehnen mit Textilien, Kunststoffolien oder Leder überzogen, welche Materialien von einem Geflecht aus Schilfrohr oder Weidenruten getragen werden, das in das Möbelstück eingebaut ist, so dass dieses die vorerwähnten Nachteile hat. Ferner können Weidenruten nur geflochten werden, während sie in Wasser eingetaucht sind, weil sie sonst nicht genügend biegsam sind. Dieses Verfahren ist nicht nur zeitraubend, sondern auch schmutzig und bedingt stets die Gefahr einer Benetzung von empfindlichen Stellen des Möbelstückes. 



   Zum Färben von Gegenständen aus verschiedenartigen Materialien, wie Keramik und Metall, und zum Erzeugen einer holzähnlichen Maserung ist man bisher so vorgegangen, dass die Oberfläche des Materials gefärbt und dann zur Erzielung einer glänzenden Oberfläche mit Lack überzogen wird oder dass auf die Oberfläche dünnes bedrucktes Tapetenmaterial aufgebracht wird, das ähnlich wie gemasertes Holz aussieht. 



   Diese Verfahren sind auf thermoplastische Kunststoffe nicht gut anwendbar, weil die Anstrichstoffe oder Farbstoffe an derartigen Kunststoffen im allgemeinen nicht gut haften, so dass durch die Einwirkung selbst schwacher Lösungsmittel oder durch den blossen Gebrauch und Witterungseinflüsse das Aussehen des Gegenstandes beeinträchtigt und der Anstrich abgelöst werden kann, so dass dann der Kunststoff ungeschützt freiliegt. 



   Es ist bekannt, zum Verbinden von Teilen von Möbelstücken Bänder aus Rotangrohrrinde, Schilfrohr, Binsen oder ungegerbten Häuten zu verwenden und diese Bänder zu verknoten. Diese Verfahren haben den Nachteil, dass die Knoten mit Nägeln od. dgl. befestigt werden müssen. Die derart hergestellten Verbindungen haben aber nur eine geringe Witterungsbeständigkeit und neigen bei Temperaturveränderungen zum Längen oder Schrumpfen. Ferner werden sie im Lauf der Zeit schmutzig, sie faulen oder reissen. 



   Derartige Verbindungen unter Verwendung von natürlichen Materialien sind beispielsweise aus der US-PS Nr. 2, 936, 009 und der US-PS Nr. 3, 297, 063 bekannt. Dabei werden die Verbindungen aus Bändern aus ungegerbter Haut hergestellt, die mit Nägeln, Stiften usw. befestigt werden. 



   Weiters ist an sich bekannt, einem thermoplastischen Material, wie Polyvinylchlorid, durch Längsorientierung der Moleküle ein Molekulargedächtnis zu vermitteln   (z. B.   DE-OS 2513863). 



   Die Erfindung zielt auf die Herstellung von aus Einzelteilen bestehenden Gegenständen, die ebenso aussehen und sich ebenso anfühlen wie Gegenstände aus natürlichen Materialien, beispielsweise aus Rotang-, Bambus-, Zucker-, Schilfrohr oder Weidenruten, wobei aber die Einzelteile mit Bändern aus thermoplastischem Kunststoff miteinander verbunden sind, die dauerhafter und billiger sind als die natürlichen Materialien und ferner in allen Grössen leicht hergestellt werden können und sich für die Massenfertigung eignen, wobei jede Art und jede Farbe des zu imitierenden natürlichen Materials herstellbar sein soll. 



   Dieses Ziel wird mit einem Verfahren der eingangs dargelegten Art dadurch erreicht, dass erfindungsgemäss auf beiden Seiten des extrudierten Bandes längsverlaufende Riefen ausgebildet werden und auf diese Weise den Molekülen des thermoplastischen Kunststoffes eine Längsorientierung sowie ein Molekulargedächtnis aufgeprägt wird, worauf auf das Band ein Lösungsmittel aufgebracht und anschliessend das Band getrocknet wird. 



   Auf diese Weise lassen sich Bänder für die Möbelindustrie herstellen, die nicht nur selbst grosse Festigkeit aufweisen, sondern auch zu einer grossen Festigkeit der Verbindungen der Einzelteile von Möbeln führen und ein natürliches Aussehen besitzen. Die grosse Festigkeit der Verbin- 

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 dungen wird einerseits dadurch erzielt, dass die Bänder nach der Herstellung der Verbindung geschrumpft werden können, und anderseits durch die Ausbildung der längsverlaufenden Riefen auf beiden Seiten des Bandes ; letzteres ermöglicht örtliche Verzahnungen der geflochtenen Verbindungen, die eine Lösung oder Lockerung der Verbindung verhindern. Ausserdem kann auf Nägel, Heftklammern, Klebstoff   od. dgl.   zur Befestigung der Bandenden verzichtet werden. 



   In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung kann zur Schaffung einer einheitlichen Oberflächenfärbung sowie zur unterschiedlichen Färbung oder Intensität ein gelöster thermoplastischer Kunststoff, suspendierte Farbpigmente und gegebenenfalls ein Färbemittel enthaltendes Lösungsmittel aufgebracht werden. 



   Durch das Färben und die Riefenausbildung des thermoplastischen Kunststoffes werden alle vorgenannten Schwierigkeiten vermieden. Zum Färben der Oberfläche des Kunststoffes wird zunächst ein Anstrichstoff oder Pigment in einem Lösungsmittel für den thermoplastischen Kunststoff gelöst. 



  Dabei kann man auch eine kleine Menge des thermoplastischen Kunststoffes in dem Lösungsmittel auflösen, weil man auf diese Weise beim anschliessenden Auftragen des zum Färben verwendeten Materials auf die Oberfläche des thermoplastischen Kunststoffes eine bessere Haftfestigkeit erzielt. 



  Wenn dann das Lösungsmittel verdunstet, wird das Pigment oder das Färbemittel vom thermoplastischen Kunststoff absorbiert, so dass es in den Kunststoff eindiffundiert und danach praktisch unmöglich wieder zu entfernen ist, sei es durch Abrieb, durch die Einwirkung eines Lösungsmittels oder durch Witterungseinflüsse. 



   Da die Bänder beim Extrudieren ein Molekulargedächtnis in ihrer Längsrichtung erhalten, wie dies bei Schrumpffolien bekannt ist, lassen sie sich dann durch Einwirkung von Wärme, Licht oder Mikrowellen oder auch bloss der Umgebungstemperatur ohne weiteres Schrumpfen, wodurch die Verbindung verfestigt wird. 



   Ein weiterer wichtiger Vorteil der Bänder besteht darin, dass sie nicht faulen und weder Feuchtigkeit noch Staub aufnehmen. Man kann sie daher im Freien verwenden. Sie sehen gut aus und besitzen eine höhere Witterungsbeständigkeit und bleiben auch fest, wenn sich die Möbelteile ausdehnen oder schrumpfen. Aus diesem Grunde kann man mit ihnen festere Verbindungen herstellen als mit den derzeit bekannten natürlichen Materialien. 



   Die vorstehend erwähnten Vorteile der höheren Festigkeit und des natürlichen Aussehens werden auch erzielt, wenn die Bänder bei Möbeln aus natürlichen Materialien verwendet werden. 



   Bei aus natürlichen Materialien oder Kunststoff hergestellten Sitzmöbeln kann man die Bänder auch zum Flechten der Sitz- und Lehnenflächen verwenden, wobei die Bänder im Querschnitt rund, oval, flach oder rechteckig sein können. 



   Die Herstellung eines als tragendes Element für Sitzpolster oder zur Verzierung dienenden Geflechtes aus den Bändern führt gegenüber der Verwendung von natürlichen Materialien zu weiteren Vorteilen. Bei manchen Möbeln kann man ein Geflecht aus den Bändern am Rand mit einem Rohrprofil umgeben, das mit Knoten und einer Maserung versehen ist, so dass der Eindruck eines Weidengeflechtes entsteht. Man hat zwar schon versucht, derartige Geflechte aus andern Materialien und nach andern Verfahren herzustellen, konnte jedoch kein natürliches Aussehen erzielen. 



   Ein weiterer Vorteil der Erfindung besteht darin, dass die Bänder im kalten, trockenen Zustand verarbeitet werden können und dass keine besonderen Behandlungen erforderlich sind und das Möbelstück nicht beschmutzt wird. 



   Die Erfindung wird nachstehend an Hand von Ausführungsbeispielen von Möbelstücken näher erläutert, die mit Hilfe der mittels des Herstellungsverfahrens geschaffenen Bänder hergestellt sind ; es zeigen Fig. 1 zwei Rohre eines Möbels, die mit einem Band unter Bildung eines T-Stosses miteinander verbunden sind, Fig. 2 zwei Rohre, die mit einer Verbindung nach einer andern Ausführungsform miteinander verbunden sind, und Fig. 3 schaubildlich ein Möbelstück aus Kunststoffrohren, die gefärbt, mit einer Maserung versehen, gebogen und mit den Bändern miteinander verbunden sind. 



   Nachstehend werden an Hand der Fig. 1 und 2 Verbindungen --31-- beschrieben, die mit   Bändern --32-- aus   Polyvinylchlorid hergestellt sind und zur Verbindung von   Möbelteilen --20--   aus natürlichem Material dienen. 



   Zum Festlegen des einteiligen Bandes --32-- sind keine Nägel oder Stifte erforderlich. Es 

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 genügt, wenn die   Enden   --33-- des Bandes --32-- untergesteckt werden. Da das Band --32-beiderseitig mit Riefen --34 und 35-- ausgebildet ist, können sich die Enden --33-- nicht mehr lösen. 



   Ein mit einem derartigen Band --32-- versehenes Möbelstück sieht ebenso aus und fühlt sich ebenso an wie ein Möbelstück, das ganz aus natürlichem Material besteht. Es hat aber dieselbe Festigkeit wie Polyvinylchlorid. 



   Erfindungsgemäss werden auf dem Band --32-- die längsverlaufenden Riefen --34 und 35-entweder beim Extrudieren des Bandes --32-- oder danach mit einem eigenen Werkzeug hergestellt. 



   Bei den in Fig. 2 dargestellten   Möbelteilen --20-- handelt   es sich um Kunststoffrohre --29--, die zwecks Imitation eines natürlichen Bambusrohres   od. dgl.   mit Knoten --25--, Riefen --26-und Kerben --27-- versehen sind. Falls diese Knoten --25--, Riefen --26-- und Kerben --27-an einer Verbindungsstelle zu liegen kommen, so verzahnen sich die   Bänder --32-- nicht   nur in sich, sondern auch mit dem   Möbelteil --20--.   



   Fig. 3 zeigt einen aus derartigen Kunststoffrohren --29-- bestehenden Stuhl. 



    PATENTANSPRÜCHE :    
1. Verfahren zur Herstellung von Bändern aus thermoplastischem Kunststoff mit dem Aussehen natürlicher Schilfrohre, Gewebe, Weidenruten od. dgl., wobei der thermoplastische Kunststoff, insbesondere Polyvinylchlorid, zu einem Band extrudiert und anschliessend weiterverarbeitet wird, dadurch gekennzeichnet, dass auf beiden Seiten des extrudierten Bandes längsverlaufende Riefen ausgebildet werden und auf diese Weise den Molekülen des thermoplastischen Kunststoffes eine Längsorientierung sowie ein Molekulargedächtnis aufgeprägt wird, worauf auf das Band ein Lösungsmittel aufgebracht und anschliessend das Band getrocknet wird.

Claims (1)

1. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zur Schaffung einer einheitlichen Oberflächenfärbung sowie zur unterschiedlichen Färbung oder Intensität ein gelöster thermoplastischer Kunststoff, suspendierte Farbpigmente und gegebenenfalls ein Färbemittel enthaltendes Lösungsmittel aufgebracht wird.

   Druck : Ing. E. Voytjech, Wien