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pheren Durchblutungsstörungen verwendet.
Die Gewinnung der Fibrinogenasen erfolgt in der Regel aus tierischem Material. So erhält man z. B. Ancrod aus dem Gift der malaiischen Grubenviper. Die Herstellung grösserer Mengen Fibrinogenase ist daher recht aufwendig.
Es wurde nun gefunden, dass die Aktivität von Fibrinogenasen durch die Zugabe bestimmter polymerer Substanzen erheblich gesteigert und ein Enzymsystem erhalten werden kann, bei dessen Anwendung man mit geringeren Mengen Enzym auskommt.
Gegenstand der Erfindung ist somit ein Verfahren zur Herstellung eines Fibrinogen spaltenden Enzymsystems, welches dadurch gekennzeichnet ist, dass man eine Fibrinogenase und ein wasserlösliches Polysaccharid auf Basis von a (1--4) verknüpften Glucose-Einheiten in wässeriger Lösung in einem Mengenverhältnis von 1 bis 20 mg, vorzugsweise 10 bis 20 mg, des Polysaccharids pro Einheit der Fibrinogenase vermischt. Das erfindungsgemäss erhältliche Enzymsystem kann für die Herstellung von Arzneimitteln und Diagnostika verwendet werden.
Als wasserlösliche Polysaccharide auf Basis von a (1-4) verknüpften Glucose-Einheiten eignen sich besonders Dextrane, vorzugsweise mit einem Molekulargewicht von etwa 10000 bis 60000, besonders 20000 bis 40000. Ferner kommt wasserlösliche Stärke in Betracht. Der Zusatz grösserer Mengen Polysaccharid als 20 mg/Enzymeinheit Fibrinogenase ist zwar ohne weiteres möglich, doch wird dadurch die Enzymaktivität des erhaltenen Enzymsystems nicht mehr erhöht.
Die Wirkungssteigerung der Fibrinogenase durch die Polysaccharide lässt sich nur durch eine Wechselwirkung der Moleküle untereinander erklären. Es wird angenommen, dass sich die beiden Verbindungen miteinander zu einer Art Komplex zusammenlagern.
Das neue, erfindungsgemäss erhältliche Fibrinogen spaltende Enzymsystem erlaubt es, auf rationellere Weise den Fibrinogengehalt, z. B. im Blut, zu bestimmen. Die Ermittlung der Fibrinogenmenge im Blut ist wichtig für die Diagnostik der Hyper- und Hypofibrinogenämie, für Leberfunktionsprüfungen und für die Kontrolle der Therapie mit Arzneimitteln, die den Fibrinogengehalt im Blut senken. Für analytische Zwecke braucht das Enzym nicht besonders gereinigt zu werden. So kann man z. B. die Schlangengifte, welche Fibrinogenasen enthalten, direkt verwenden.
Weiter ermöglicht das neue Enzymsystem die Behandlung peripherer Durchblutungsstörungen mit geringeren Enzymmenge, wodurch die Gefahr des Auftretens von Allergie- oder Resistenzerscheinungen vermindert wird. Das Enzymsystem soll für eine solche Behandlung in wässeriger Lösung in einer Dosierung von 5 bis 50 Einheiten pro Patient und Tag angewendet werden.
Beispiel 1 : Herstellung eines Reagens zur Bestimmung des Fibrinogengehaltes. a) 1 ml einer Ancrod-Lösung (hergestellt gemäss der DE-PS Nr. 1442134), enthaltend 70 Ein- heiten Enzym, wird mit 4 ml einer 10%igen Dextranlösung (Molekulargewicht 40000) und
5 ml einer 0, 9%igen NaCI-Lösung gemischt. b) 0, 2 mg Schlangengift werden in 1 ml 10%iger Dextranlösung aufgenommen.
Beispiel 2 : Herstellung einer Lösung zur intravenösen Applikation.
Jeweils 0, 5 ml Ancrod-Lösung (hergestellt gemäss DE-PS Nr. 1442134) werden mit 499, 5 ml einer 10%igen Dextranlösung (Molekulargewicht 60000) gemischt und in Flaschen gefüllt.
Das Mischen der sterilen Lösungen erfolgte unter dem Schutz von Laminar-Airflow.
Beispiel 3 : Herstellung einer Lösung zur subkutanen Applikation.
Jeweils 1 ml Ancrod-Lösung (hergestellt gemäss DE-PS Nr. 1442134) werden mit 9, 0 ml einer 10% igen Dextranlösung (Molekulargewicht 40000) unter sterilen Bedingungen gemischt und in Ampullen abgefüllt.
Die Aktivität des erfindungsgemäss hergestellten Fibrinogen spaltenden Enzymsystems wurde mit Hilfe folgender Lösungen bestimmt :
A) 0, 3 mg Fibrinogen in 100 ml Puffer (PH = 7, 5), welcher 0,01molar an Tris- (hydroxyme- thyl)-aminomethan und 0, 15molar an NaCl ist ;
B) 1, 4 Einheiten Ancrod in 10 ml 0, 9%iger NaCl-Lösung ;
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C) 1, 4 Einheiten Ancrod in 10 ml 0, 9%iger NaCI-Lösung, welche 1000 mg Dextran (Molekularge- wicht 60000) enthält ; und
D) 1, 4 Einheiten Ancrod in 10 ml 0, 9%iger NaCI-Lösung, welche 1000 mg Dextran (Molekular- gewicht 40000) enthält.
E) 1, 4 Einheiten Ancrod in 10 ml 0, 9%ige NaCI-Lösung, welche 1000 mg Dextran (Molekular- gewicht 20000) enthält.
2 ml der Lösungen B), C), D) und E) werden mit je 1 ml der Lösung A) versetzt und die Gerinnungszeit bei 25 C gemessen. Folgende Werte wurden erhalten :
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<tb> Mischung <SEP> Gerinnungszeit
<tb> A) <SEP> + <SEP> B) <SEP> 597 <SEP> s <SEP>
<tb> A) <SEP> + <SEP> C) <SEP> 43 <SEP> s <SEP>
<tb> A) <SEP> + <SEP> D) <SEP> 6 <SEP> s <SEP>
<tb> A) <SEP> + <SEP> E) <SEP> 25 <SEP> s <SEP>
<tb>
Daraus ersieht man, dass die Enzymwirkung um den Faktor 13 bis 100 erhöht wird, wenn man nach dem erfindungsgemässen Verfahren ein waserlösliches Polysaccharid auf Basis von a (1-4) verknüpften Glucose-Einheiten zu dem Enzym gibt. Eine Dextranlösung allein bringt Fibrinogen nicht zur Gerinnung.