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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer gemalten Reproduktion eines Gegenstandes auf Glas, wobei ein photographisches Bild des Gegenstandes auf einer Glasplatte gefärbt wird und die das Bild tragende Seite der Glasplatte mit klarem Lack überzogen wird, bevor das Bild durch Aufbringen eines farbigen Lacküberzug gefärbt wird.
Derartige Verfahren erzeugen auf einer Unterlage aus Glas Gemälde bzw. gemäldeähnliche Bilder In Form gemalter Reproduktionen, von Originalgemälden, Radierungen, Lithographien u. dgl., die in erster Linie eine ästhetische Wirkung entfalten.
Zwar kann die Massennachfrage nach Bildern, z. B. nach Reproduktionen, Radierungen u. dgl. in einem gewissen Ausmass durch die Erzeugung von Drucken befriedigt werden, doch fehlen solchen Drucken im allgemeinen viele der ästhetisch wirksamen Merkmale von Originalen, insbesondere die für Gemälde kennzeichnende Farbtiefe oder die Feinheit im Detail.
Bei einem bekannten Verfahren dieser Art wird ein Photonegativ zuerst in der üblichen Weise von einem zu reproduzierenden Bild angefertigt und dann eine positive Kopie auf einem lösbaren Photopapier, z. B.
Silberchlorid-Kollodium-Papier, hergestellt. Die positive Kopie auf Papier wird auf das Glas, welches mit dem Bild versehen werden soll, aufgeklebt und das Glas in ein Warmwasserbad gelegt. Dabei löst sich die Papierschicht auf und nur die Schichte mit dem Bild bleibt auf dem Glas aufgeklebt. Nun wird das Bild bemalt.
Bei dieser Übertragungstechnik ist von Nachteil, dass das Bild mittels Kleister auf das Glas aufgebracht werden muss, wobei die Gefahr besteht, dass sich Teile des Bildes zusammen mit dem Papier vom Glas lösen, wenn letzteres ins Wasserbad gelegt wird. Die am Ende hergestellte Glasmalerei wird in ihrer Wirkung zu guterletzt herabgesetzt, weil die Silbersalze für die genaue Ausprägung des auf dem Glas zu malenden Bildes verantwortlich sind und auf dem Glas verbleiben.
Es ist Aufgabe der Erfindung, die angeführten Nachteile zu beseitigen. Dies wird bei einem Verfahren der eingangs genannten Art erfindungsgemäss dadurch erreicht, dass das Bild auf der Glasplatte erzeugt wird durch Photographieren des Gegenstandes, wobei ein feinkörniger panchromatischer Film mit mittlerem Kontrast verwendet wird, durch Behandeln des Films zur Erzeugung eines kontrastarmen Bildes, durch Projizieren des Bildes auf dem Film als schwarzes Bild auf eine photographische Glasplatte, welche mit einer langsam arbeitenden blauempfindlichen, orthochromatischen, starken Kontrast liefernden Emulsion mit sehr feinem Korn und hohem Auflösungsvermögen überzogen ist, durch Ausbleichen des auf der Glasplatte erzeugten schwarzen Bildes und durch Tönen bzw. Ausmalen desselben in einer anderen Farbe als Schwarz.
Dabei werden die Salze durch Bleichen und Färben vollständig von der photographischen Glasplatte entfernt, auf die das Abbild projiziert wurde. Die Emulsion gewährleistet, dass nur die Linien des Bildes reproduziert werden, während die Zwischentöne verschwinden, so dass zwischen den Linien klares Glas zurückbleibt.
Ein besonderes Merkmal des erfindungsgemässen Verfahrens sieht vor, dass der Film mittels eines Feinkornentwicklers behandelt wird, der so gewählt wird, dass man ein Bild mit einem Gammawert zwischen etwa 0, 3 und etwa 0, 6 erhält, wobei vorzugsweise der Film einer solchen Behandlung unterzogen wird, dass ein Bild mit einem Gammawert von etwa 0, 4 entsteht. Dadurch erhält man ein Bild mit geringem Kontrast.
Ein weiteres Merkmal der Erfindung besteht darin, dass von dem kontrastarmen Bild eine SchwarzweissKopie hergestellt wird, dass das Bild auf dieser Kopie retuschiert oder abgeändert wird, dass die Kopie dann unter Verwendung eines photographischen Films photographiert wird, und dass der Film schliesslich einer Behandlung zur Erzeugung des kontrastarmen Bildes unterzogen wird, woraufhin das kontrastarme Bild auf die photographische Glasplatte projiziert wird. Auf diese Weise lassen sich alle am Originalbild notwendigen Änderungen an Retuschen durchführen.
Dabei wird gemäss einer Ausgestaltung der Erfindung das Bild beim Projizieren auf die photographische Glasplatte vergrössert und damit dem Format des herzustellenden Erzeugnisses angepasst.
Aus praktischen und ästhetischen Gründen wird gemäss einem weiteren Merkmal der Erfindung das Bild auf der Glasplatte seplafarbig getönt.
Da sich Farbe nicht ohne weiteres auf Glas auftragen lässt, wird in weiterer Ausgestaltung der Erfindung auf die Emulsionsseite der photographischen Glasplatte ein matter Polyurethanlack aufgebracht, denman trocknen lässt. Der Lacküberzug ermöglicht ein gleichmässiges Auftragen von Farbe auf die Glasplatte, und wenn dem Lack nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ein einen groldbraunen Ton erzeugendes Färbemittel beigefügt wird, kann er dem fertigen Gemälde eine warme Färbung verleihen.
Schliesslich wird das Bild durch einen Kunstler ausgemalt, der die Farbe direkt auf die lackierte Seite der Glasplatte aufträgt. Hiebei hat der Künstler praktisch die Aufgabe, das auf der Glasplatte schon vorhandene Bild auszumalen. Gemäss einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird das Tönen bzw. Ausmalen des Bildes auf der Glasplatte mit Farbe In zwei Stufen durchgeführt, wobei Farbe zuerst innerhalb von Einzelheiten des Bildes im wesentlichen in genauer Übereinstimmung mit den Rändern der betreffenden Einzelheit aufgetragen wird, und dann weitere Farbe auf die verbleibenden Teile des Bildes nach dem Trocknen der den Einzelheiten entsprechenden Farbe so aufgetragen wird, dass zwischen benachbarten, mit Farbe versehenen Flächen schmale farbfreie Zonen verbleiben.
Dadurch wird die Tiefenwirkung und die Gesamtqualität
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des fertigen Gemäldes gesteigert. Es ist nicht erforderlich, mit besonderer Geschicklichkeit auf Einzelheiten zu achten, denn sämtliche Einzelheiten des fertigen Gemäldes sind bereits in dem auf der Glasplatte photographisch erzeugten Bild enthalten. Nach dem Trocknen der beim zweiten Arbeitsgang aufgebrachten Farbe kann das Glasgemälde seinem Gebrauchszweck zugeführt werden, d. h. man kann es einrahmen und an einer Wand aufhängen oder es z. B. als Kaffeetischplatte verwenden.
Die Erfindung und vorteilhafte Einzelheiten der Erfindung werden im folgenden an Hand schematischer Zeichnungen an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert.
Fig. 1 bis 8 veranschaulichen verschiedene Arbeitsschritte des erfindungsgemässen Verfahrens.
In Fig. l ist eine als Ausgangsmaterial zu verwendende Glasplatte-l-dargestellt, die auf ihrer dem Betrachter zugewandten Seite sensibilisiert ist. Bei der Sensibilisierungsemulsion handelt es sich um eine langsam arbeitende, blauempfindliche Emulsion, die kolloidale Gelatine enthält, ferner Silbernitrat und Silberbromid als optische Sensibilisatoren sowie Weichmacher und Stabilisatoren. Typische Platten dieser Art sind in Form der FabrikateIlfordN-50 und Agfa-Gevaert HD erhältlich. Fig. 2 zeigt ein Bild --2-- auf einem Negativ, das auf die photographische Glasplatte-l-projiziert worden Ist.
Dieses Bild ist vorher durch Photographieren eines Gegenstandes erzeugt worden, bei dem es sich im vorliegenden Fall um einen einfachen Würfel handelt, der zur Erleichterung der Darstellung in der Zeichnung mit einer Einzelheit --3-- versehen worden ist ; in der Praxis könnte man jedoch beliebige andere Gegenstände mit einer erheblich grösseren Anzahl von Einzelheiten photographieren. Der Gegenstand wird mit Hilfe eines photographischen Films aufgenommen, der einer solchen Behandlung unterzogen wird, dass ein kontrastarmes Bild entsteht, welches dann auf die photographische Glasplatte projiziert wird. Dafür verwendet man einen grossformatigen (etwa 127 x 100 mm) feinkörnigen panchromatischen Film mit mittlerem Kontrast in Verbindung mit einem Feinkornentwickler, so dass man ein Bild erhält, bei dem der Gammawert zwischen 0,3 und 0,6, vorzugsweise bei 0, 4 liegt.
Das gemäss Fig. 2 auf der Glasplatte-l-entstandene Bild ist ziemlich stark durchgezeichnet, und wenn man einen Gegenstand verwendet, der zahlreiche Einzelheiten enthält, ergibt sich auf der Glasplatte-laus diesen Einzelheiten im wesentlichen eine dunkle Fläche. In diesem Stadium enthält die Emulsion auf der
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matten Polyurethanlack versehen, dem zur Erzeugung eines goldbraunen Tons ein Färbemittel zugesetztworden ist. Der Lacküberzug hat die doppelte Aufgabe, das Bild gegen Beschädigung zu schützen und es einem Künstler zu ermöglichen, Farbe direkt auf das lackierte Bild aufzutragen.
Vorzugsweise wird ein eine goldbraune Färbung lieferndes Färbemittel verwendet, damit die später auf das Glas aufgebrachte Farbe durch den goldbraunen Ton hindurch sichtbar ist, durch den die aufgebrachten Farben etwas gedämpft werden, so
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erhält.platte-l-vorsichtig eine Farbschicht --5-- aufgetragen Wird.
Das Endstadium der Herstellung eines Glasgemäldes ist in Fig. 7 dargestellt, wo das fertige Erzeugnis gezeigt ist, das man erhält, indem man mit etwas geringerer Sorgfalt als beim Ausmalen der Einzelheit-3die gewünschten Farben auf die Glasplatte-l-aufträgt. In Fig. 7 ist die Glasplatte --1-- umgewendet dargestellt, so dass man erkennt, dass die Einzelheiten der verschiedenen Merkmale des Bildes, die durch die Glasplatte hindurch sichtbar sind, alle kleineren Fehlstellen verdecken, die beim Auftragen von Farbe auf die lackierte Seite der Platte entstanden sind. Gemäss Fig. 7 sind Farben auf die zusätzlichen Flächen,-7, 8,9 und 10-aufgetragen worden.
Natürlich ist es schwierig, die unterschiedlichen optischen Wirkungen der beiden Seiten der fertigen Platte deutlich darzustellen ; da es sich hauptsächlich um ästhetische Unterschiede handelt.
Abschliessend sei auf Fig. 8 verwiesen, wo eine Einzelheit des Bildes nach Fig. 7 bei Betrachtung von der Rückseite aus, d. h. von der Emulsions- und Lackschichtseite der Glasplatte-l-aus, vergrössert dargestellt ist. Zwischen den ausgemalten Flächen --7 und 10-- ist keine gerade Begrenzungslinie, sondern ein schmaler Streifen --11-- vorhanden, in dem sich keine Farbe befindet. Zwischen der ausgemalten Fläche --10-- und der Einzelheit --5-- befindet sich ebenfalls eine schmale Zone --12--, in der keine Farbe vorhanden ist.
Jedoch hat die Zone --12-- dort, wo sie an die Fläche --5-- angrenzt, einen geraden Rand, der die Sorgfalt erkennen lässt, mit der die Einzelheit entsprechend der Fläche-5-- ausgemalt worden ist, wäh-
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rend im Gegensatz hiezu der der Fläche --10-- benachbarte Rand relativ stark zerklüftet ist.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung einer gemalten Reproduktion eines Gegenstandes auf Glas, wobei ein photo-
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Bild des Gegenstandesfärbtwird, dadurch gekennzeichnet, dass das Bild auf der Glasplatte erzeugt wird durch Photographieren des Gegenstandes, wobei ein feinkörniger panchromatischer Film mit mittlerem Kontrast verwendet wird, durch Behandeln des Films zur Erzeugung eines kontrastarmen Bildes, durch Projizieren des Bildes auf dem Film als schwarzes Bild auf eine photographische Glasplatte, welche mit einer langsam arbeitenden blauempfindlichen, orthochromatischen, starken Kontrast liefernden Emulsion mit sehr feinem Korn und hohem Auflösungsvermögen überzogen ist, durch Ausbleichen des auf der Glasplatte erzeugten schwarzen Bildes, und durch Tönen bzw.
Ausmalen desselben in einer andern Farbe als Schwarz.
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entwicklers behandelt wird, der so gewählt wird, dass man ein Bild mit einem Gammawert zwischen etwa 0,3 und etwa 0,6 erhält.