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Verfahren zur Aufarbeitung von Kautschukabfällen.
Die Aufarbeitung von Gummi-oder KautschukabfäUen nach bisherigen bekannten Verfahren besteht u. a. darin, dass das fein zerteilte Material in einer sauren Lösung mit oder ohne Nachbehandlung mit einer alkalischen Lösung bei verschiedenen Temperaturen und unter wechselndem Druck behandelt wird. Das gewonnene Produkt hat eine mehr oder weniger harzige Beschaffenheit und besitzt weder die Zugfestigkeit und Elastizität des urspriinglichen Materials noch die diesem eigentümliche und wertvolle Eigenschaft, die unter dem Namen Faser bekannt ist. Von letzterer Eigenschaft, weiche sich besonders beim Zerreissen des Materiales zeigen soll, hängt die Dauerhaftigkeit und Widerstandsfähigkeit des Produktes gegen Abnutzung ab.
Ein vorteilhafteres Verfahren besteht in der Behandlung der Kautschukabfälle mit bekannten Karbonisierungsmitteln, wie z. B. Mischungen von Mineralsäuren mit Alkalichloriden. In diesem Falle wird das fein zerteilte Abfallmaterial in einer Mineralsäure- lösung unter Zusatz eines Halogensalzes der Alkaligruppe, wie z. B. Chlornatrium oder Chlorkalzium gekocht. Chlornatrium ist das bei diesem Verfahren am meisten bevorzugte Salz.
Nach Entfernung der Säure und der aufgelösten Substanz von dem Kautschuk wird dieser in der Lösung eines Alkalisalzes gekocht und dann gewaschen und getrocknet
Gemäss vorliegender Erfindung nun wird die Verwendbarkeit des so vorbehandelten
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der den Kautschuk gegen Abnutzung und insbesondere gegen Zerreissen äusserst widerstandsfähig macht und dadurch die Dauerhaftigkeit des Produktes bedeutend erhöht.
Der entwertende Einfluss der S. ure, der sich bei der üblichen Säurebehandlung, die zur Wiedergewinnung von Kautschuk aus Abfällen dient, fühlbar macht, sowie die schädigende Wirkung der alkalischen Reaktion bei der üblichen Alkalinachbehandlung, sind darauf zurückzufahren, dass die behandplteu Kautschukteilchen ihrer harzigen oder öligen Bestandteile beraubt worden, die in der ursprünglichen Gummisubstanz die richtige Kohäsion der einzelnen Kautschukmoleküle bewirken. Der Zweck der vorliegenden Erfindung ist, diese schädlichen chemischen Einflüsse zu verhindern, ohne aber die lösende Wirkung der verwendeten Lösung, die sich auf den Schwefel, auf die vegetahilische Faser und gewisse Mineralvorbindungen, die in dem behandelten Material vorhanden sind, äussern soll, herabzusetzen.
Dies erfolgt nach vorliegender Erfindung dadurch, dass man das fein zerteilte Kautschukmaterial dem Einflusse faserzerstörender Mittel in Gegenwart eines Kohlen- wasserstoffgemisches wie Kohleteer oder Pflanzen teer unterwirft.
Es wurde gefunden, dass je nach dem Reinheitsgrade des der Behandlung unterworfenen Materials die erforderliche Menge der zur Ausführung des Verfahrens gewählten Teersubstanz, grösser oder kleiner ist, so dass, wenn beispielsweise das dem Verfahren zu unterwerfende Material aus alten Gummiradreifen oder deren Abfällen besteht, es wünschens- wert ist, 3-50/Teer zu verwenden, während bei Behandlung schlechterer Materialsorten, beispielsweise abgenutzter Gummischläuche und Riemen oder dgl. 2% Teer genügen. Für Gummischuhe, Schien und ähnliche Artikel genügen ungefähr 1¸-2¸% Teer.
Wenn das Verfahren unter Verwendung von Säuren und Chloriden ausgeführt wird. kann der Teer unmittelbar der Säurelösung zugegeben werden, obgleich dann die letztere während
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findet, soll der Teer gründlich mit der Gummimasse vermischt werden, bevor diese dem
Einflusse der Lösung unterworfen wird.
Das von dieser Behandlung resultierende Produkt zeigt das gewünschte, faserige Gefüge, wenn der richtige Betrag von Teer verwendet worden ist.
Es ist wesentlich, dass das verwendete Kohlenwasserstoffgemisch eine solche Beschaffonheit hat, dass es den Gummiteilchen anhaftet und die Masse während des Kochens durchdringt. Die vorteilhaftesten Kohlenwasserstoffgemiscbe, welche sich. für die Verwendung besonders eignen, sind Kohlenteer, in Öl verdünntes Kolilenteerpech, Pflanzenteer, geschmolzenes oder verdünnte vegetabilisches Pech, Pflanzenbalsamarten und gelöstes Harz.
Die Wahl der Substanz hängt ab von der Beschaffenheit der Rohmasse, sowie des zu erhaltenden Produktes. Da der grössere Teil der verwendeten Kohlenwasserstoffe endgiltig in der Lösung verbleibt, so ist es wünschenswert, diese Lösung für spätere Behandlung aufzubewahren, so dass bei ihrer Wiederverwendung ein kleinerer Betrag der Kohlenwasserstoffe zugesetzt zu werden braucht. Es empfiehlt sich, die Mischung von Säure mit Chloriden und Teer oder dgl. möglichst dickfldssig herzustellen, um eine Trennung der Flüssigkeiten möglichst zu verzögern. Eine zu dünnflüssige Lösung hindert eine gründliche Bearbeitung. da die Berührung der einzelnen Teilchen mit dem Teer oder dgl. nicht zureichend ist.
Nachdem die richtige Wirkung erzielt worden ist, kann die Masse verdünnt und mit heissem oder kaltem Wasser gewaschen werden, was sehr gründlich erfolgen soll, bevor zum Trocknen geschritten wird. Dies hat den Zweck, das Material von den Kohlenwasserstoffgerüchen frei zu machen, worauf die Masse einen Grad von Festigkeit und ein Fasergefüge aufweist, das sich nur in den besten, ursprünglich hergestellten Kautschukmaterialien vorfindet.
Sogar gemahlener Gummi, welcher von BaumwoII-und WoUfasern frei ist, kann mit Teer oder dgl. in kochendem Wasser unter Zusatz von Mineralsäuren und Chloriden be- handelt werden. Wenn solches Material mit anderem Material gemengt wird, verleiht es der Mischung einen bedeutenden Grad des. erwünschten Fasergefüges.
Schlechtere Rohrgummi-oder Kautschukarten werden durch diese Bcbandtung be- deutend verbessert, so dass sich das Verfahren nicht lediglich auf die Behandlung von vulkanisierten Kautschukabfällen erstreckt.