<Desc/Clms Page number 1>
Dichtungseinrichtung für Mälztürme
Die Erfindung betrifft eine Dichtungseinrichtupg für Mälztürme mit durch Kipphorden gebildeten
Kammern und Stossfugen zwischen gegeneinander bewegbaren Bestandteilen einer Kammerwandung. Der- artige Mälztürme besitzen mehrere übereinander angeordnete Kammern, in denen Mälzgut geweicht, gekeimt, geschwelkt oder gedörrt wird. Die Kammern weisen Seitenwände und einen Boden auf. Der
Boden, auf welchem das Mälzgut, häufig mit Wasser vermischt, liegt, wird von einer oder mehreren
Kipphorden gebildet. Die Kipphorden sind in eine vertikale Lage schwenkbar, damit das auf ihnen liegende Mälzgut in die unter ihnen angeordnete Kammer, gleichfalls auf solche Kipphorden, fällt.
Die in horizontaler Lage angeordnete, den Boden darstellende Kipphorde bildet mit andern Kipphorden, mit denen so eine Hordeneinheit entsteht, oder mit den Seitenwänden der Kammer Stossfugen. Die Seitenwände, die teilweise von den Turm-Aussenwänden gebildet sind, besitzen mit Deckeln verschliessbare Öffnungen, die Zugang und Einsicht in die Kammer zulassen. Ein Deckel kann abnehmbar oder mit einer Seitenwand schwenkbar verbunden sein und bildet, wenn er die Öffnung verschliesst, Stossfugen mit der Seitenwand. Kipphorden, Seitenwände und Deckel, die beliebige Form aufweisen können, stellen Bestandteile einer Kammerwandung dar.
Die Kammerwandung einer Kammer soll nun flüssigkeits-und gasdicht sein. Zu diesem Zweck müssen deren Stossfugen dicht verschlossen werden können. Die Erfindung bezweckt allgemein, eine Dichtungseinrichtung zu schaffen, die dies ermöglicht. Hiebei ist zu berücksichtigen, dass wegen der Bewegung der Bestandteile der Kammerwandung gegeneinander eine die Stossfugen abdichtende Dichtung einem Verschleiss durch Reibung ausgesetzt sein kann. Weiter ist zu berücksichtigen, dass in die StossfugenMälzgut in körnig festem Zustand gelangen kann. Dieses Mälzgut in den Stossfugen kann nicht nur den Verschleiss einer Dichtung fördern, sondern Insbesondere deren Dichtwirkung beeinträchtigen.
Aufgabe der Erfindung ist es demnach, die Stossfugen eines Mälzturmes in einer Art zu dichten, die den genannten Verhältnissen des Mälzturmes angepasst ist.
Die erfindungsgemässe Lösung dieser Aufgabe besteht darin, dass ein aus flüssigkeits-und gasdichtem elastisch biegsamem Werkstoff bestehender in sich geschlossener Schlauch, vorzugsweise rechteckiger Aussenabmessungen, entlang den zwischen einer Kipphorde und weiteren mit dieser eine Hordeneinheit bildenden Kipphorden und/oder den Seitenwänden der Kammer gebildeten Stossfugen verläuft und über eine Öffnung mit einem Druckfluidum, vorzugsweise Druckluft, füllbar ist.
Der Druck des Druckfluidums, als welches auch Druckwasser verwendbar ist, ist dem durchschnittlichen Gewicht des auf den Kipphorden liegenden, unter Wasser gesetzten Mälzgutes angepasst und beträgt z. B. eine Atmosphäre. Das Druckfluidum wird, wenn die Kipphorden in ihrer horizontalen Lage oder die Deckel in ihrer Schliessstellung sind, über die Öffnung in den Schlauch gepresst. Der Schlauch ist dicht, so dass das Druckfluidum aus ihm, ausser durch die Öffnung, nicht entweichen kann. Wird der Schlauch mit dem Druckfluidum aufgepumpt oder aufgeblasen, so vergrössert er, weil er biegsam ist, seinen Rauminhalt und passt sich etwaigen durch in den Stossfugen befindliches Mälzgut gegebenen Unebenheiten an. Bezüglich der Dichtwirkung ist es besonders vorteilhaft, wenn der Schlauch sich während des Aufblasens noch etwas dehnt.
Der Werkstoff des Schlauches ist, angepasst an seinen Verwendungszweck, lebensmittelecht, d. h. durch das Mälzgut nicht zersetzbar und vorzugsweise aus Kautschuk.
<Desc/Clms Page number 2>
Soll ein Bestandteil der Kammerwandung bewegt, z. B. die Kipphorden geschwenkt werden, so wird eine Öffnung im Schlauch geöffnet, so dass das Druckfluidum entweicht. Dabei verändert sich die Form des
Schlauches derart, dass der Bestandteil ohne übermässige Beanspruchung des Schlauches bewegbar ist.
Zweckmässig ist es, wenn die Öffnung aller Schläuche, welche in von den Kipphorden einer Kammer gebildeten Stossfugen verlaufen, miteinander verbunden sind. Bei dieser Ausbildung kann das Druckflui- dum aus den in sich geschlossenen Schläuchen aller Kipphorden einer Kammer auf einmal durch Betäti- gung eines Hahnes entweichen und ist die Zahl der Verbindungsleitungen gleich der Zahl der Kipphor- den.
An Hand der Zeichnungen wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung erläutert. Es zeigen Fig. 1 einen
Längsschnitt durch zwei einander zugeordnete Kipphorden einer Kammer, Fig. 2 den Schnitt nach der
Linie TI-li der Fig. 1, Fig. 3 einen vergrösserten Querschnitt des Schlauches aus Fig. 1 mit einem
Dichtblech und Fig. 4 eine Draufsicht auf den Schlauch einer Kipphorde.
Bei dem Beispiel werden Kipphorden im wesentlichen von zwei parallelen Seitenplatten 1, einer zwischen diesen befindlichen Hordenwanne 2 und einem die Wanne überbrückenden gekrümmten sieb- artigen Hordenboden 3 gebildet. Die beiden Seitenplatten l weisen je eine nach aussen senkrecht zu ihnen stehende Hohlwelle 4 auf, die in der Wanne 2 münden und z. B. in einer Aussenwand 5 des Mälzturmes drehbar gelagert sind. Die Kipphorden, die Aussenwände 5 und 6 des Turmes stellen die Wandungen der Kammer dar. Die Wannen 2 zweier benachbarter, in entgegengesetzter Drehrich- tung schwenkbarer Kipphorden bilden eine Stossfuge 7.
Die Wanne 2 der linken Kipphorde bildet mit einem an der Wand 6 angebrachten Formblech 8 ebenfalls eine Stossfuge 9. Die Stossfuge 7 der beiden Kipphorden und die Stossfuge 9 der einen Kipphorde und des Formbleches 8 verlaufen parallel zueinander. Die beiden Seitenplatten l bilden mit der Aussenwand 5 des Turmes jeweils eine Stossfuge 10. Die beiden Stossfugen 10 der Seitenplatten 1 verlaufen parallel zueinander und rechtwinkelig zu den Stossfugen 7 und 9 der beiden Kipphorden.
Entlang der vier Stossfugen 7,9, 10 verläuft ein in sich geschlossener Schlauch 11. Er besteht aus vier Schlauchstücken, die jeweils in einer Stossfuge verlaufen und jeweils an den von zwei Stossfugen gebildeten Ecken zusammen vulkanisiert sind. Der Schlauch 11 ist an dem Rand der Wanne 2 bzw. an den Seitenplatten 1 befestigt und liegt im aufgeblasenen Zustand an einem Schlauch der andern Wanne, an einer Aussenwand 5,6 des Turmes oder am Formblech 8 an. Das Schlauchstück an einer Seitenplatte 1 weist nahe der Hohlwelle 4 eine Öffnung 12 auf, von welcher eine flexible
Leitung 13 ausgeht, die durch die Aussenwand 5 des Turmes geführt ist. Durch diese Leitung 13 wird dem Schlauch Druckfluidum zugeführt und kann das Druckfluidum aus dem Schlauch entweichen.
Der Schlauch besitzt im grundsätzlichen vorteilhafterweise rechteckige Aussenabmessungen. Der an einer eine Stossfuge bildenden Wand anliegende Schlauchteil 14 weist eine Aussparung auf, die sich als Längsschlitz 15 über die gesamte Schlauchlänge erstreckt. Die Ränder des Schlitzes 15 sind mit in das Schlauchinnere hineinragenden Wülsten 16 versehen. Ein durch die ganze Länge des Schlauches verlaufendes Flügelblech 17 mit Schrauben 22 ist durch den Schlitz in den Schlauch gesteckt und übergreift mit seinen Flügeln die Wülste 16. Der den Schlitz 15 aufweisende Schlauchteil 14 liegt mit zwei Abschnitten seiner Länge an den Seitenplatten 1 und mit zwei andern Abschnitten an Dichtblechen 18 an, die an den Wannenrändern angebracht sind.
Die Schrauben des Flügelbleches 17 sind durch diese Wand, d. h. durch die Seitenplatten 1 bzw. die Dichtbleche 18 gesteckt und mit Muttern gesichert. Auf diese Weise ist der Schlitz 15 dicht verschlossen und der Schlauch an der Kipp- horde angebracht.
Der im grundsätzlichen im Querschnitt rechteckige Schlauch besitzt vier Längskanten. Eine der beiden Längskanten, die dem Schlauchteil 14 mit dem Schlitz 15 gegenüberliegt, ist als lappenartiger Fortsatz 19 ausgebildet. Dieser besonders biegsame Fortsatz 19 ist derjenige Teil des Schlauches, der zur Dichtung der Stossfugen an einem andern Schlauch, einer Aussenwand des Turmes oder dem Formblech anliegt, wenn der Schlauch nicht unter Innendruck eines Mediums steht. Derjenige Schlauchteil 20, der zwischen der Längskante mit dem Fortsatz 19 und dem Schlauchteil 14 mit dem Schlitz 15 liegt, liegt an einer Führungsschiene 21 an. Die Führungsschiene 21 ist entweder ein Teil des Dichtbleches 18 oder an einer Seitenplatte 1 befestigt.
Sie bewirkt, dass sich der beim Aufblasen ausdehnende Schlauch weitgehend nur in einer Richtung senkrecht zu der Wand, an der er befestigt ist, ausdehnt, wobei er eine Form etwa gemäss der Linie 23 annimmt und sich damit dichtend an die Wand 5 oder 6 oder den Schlauch der benachbarten Wanne 2 anlegt.
Im allgemeinen geht man so vor, dass der Schlauch nach Einschwenken der Horde in die waagrechte Stellung unter Druck gesetzt wird, um die Abdichtung herzustellen, und vom Druck entlastet wird, ehe
<Desc/Clms Page number 3>
die Horde gekippt wird. Wird nur eine einzige kippbare Wanne zum Abschluss des ganzen Turmquer- schnittes verwendet, so ist auch eine Abwandlung des Ausführungsbeispieles in der Weise möglich, dass der Dichtschlauch an den Innenseiten der Turmwand angebracht wird.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Dichtungseinrichtung für Mälztürme mit durch Kipphorden gebildeten Kammern und Stossfugen zwischengegeneinanderbewegbarenBestandteileneinerKammerwandung. dadurchgekennzeichnet, dass ein aus flüssigkeits-und gasdichtem elastisch biegsamem Werkstoff bestehender in sich geschlossener Schlauch (11), vorzugsweise rechteckiger Aussenabmessungen, entlang den zwischen einer Kipphorde und weiteren mit dieser eine Hordeneinheit bildenden Kipphorden und/oder den Seitenwänden der Kammer gebildeten Stossfugen (7,9, 10) verläuft und über eine Öffnung (12) mit einem Druckfluidum, vorzugsweise Druckluft, füllbar ist.