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Verfahren zur Herstellung einer pasteurisierten Plasmaproteinlösung Stabile Plasmaproteinlösungen, die keine nachweisbaren Mengen von Isoagglutininen und Conglutini- nen enthalten und erhitzt werden können, ohne dass messbare physiko-chemische Veränderungen und Veränderungen der antigenen Struktur der gelösten Proteine auftreten, sind bekannt. Diese Proteinlösungen zeichnen sich gegenüber den üblichen Blutkonserven durch ihre Haltbarkeit und vor allem dadurch aus, dass sie unabhängig von der Blutgruppe des Patienten angewendet werden können.
Zur Herstellung wird in bekannter Weise von Plasma ausgegangen, aus welchem das Fibrin entfernt wird, Das dabei dargestellte native Serum dient sodann als Ausgangsstoff für die Gewinnung der Plasmaproteinlösung. Vor allem aus wirtschaftlichen Gründen wird es vorgezogen, aus dem Serum zunächst das Gammaglobulin abzuscheiden.
Lediglich der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass die Abscheidung des Gammaglobulins dabei durch Zugabe von Ammonsulfat bei PH Werten zwischen 6 und 7 vorgenommen wird, bis der Stickstoffgehalt des Serums auf 600/0 seines ursprünglichen Wertes gesunken ist. Nach Entfernung des im Niederschlag befindlichen Gammaglobulins werden nun nach einem bekannten Verfahren aus dem ammonsulfathaltigen Filtrat die thermolabilen Proteine ausgefällt werden, worauf nach Abtrennung derselben und Umfällung der verbliebenen Proteine mit Ammonsulfat und Zusetzen eines Stabilisators die gewünschte stabile Proteinlösung erhalten wird.
Zur Ausfüllung der thermolabilen Proteine wurden als Fällungsmittel bereits Schwermetallsalze, insbesondere Zinksalze, eine Äthanolfraktionierung und neuerdings ein Gemisch einbasischer höherer Fettsäuren (C8 - C29 vorgeschlagen, wobei das letztere Reagenz in einer solchen Menge zuzusetzen ist, dass es in dem Fällungsgemisch in 0, 1 molarer Konzentration vorhanden ist.
Die erwähnten Abscheidungsvorgänge aus dem nativen Serum verlaufen nicht vollständig, und es hängt auch die Beschaffenheit der Niederschläge weitgehend vom Fällungsmittel, aber auch von andern Bedingungen ab, unter denen die Abscheidung im einzelnen durchgeführt wird.
Es wurde nun gefunden, dass die Abscheidung der thermolabilen Proteine sowohl was ihre Vollständigkeit als auch was die Beschaffenheit des Niederschlages anlangt, besser gelingt, wenn an Stelle der bekannten Fällungsmittel erfindungsgemäss Glutaminsäure oder ein Salz derselben verwendet wird.
Auf diese Weise gelingt es, die zur Herstellung erforderliche Apparatur besser auszunutzen.
Nach einer Ausführungsform wird die Qualität des Niederschlages verbessert, wenn die Glutaminsäure im Fällungsgemisch 0, 03 - 0, 04 molar gehalten wird.
Eine weitere Verbesserung kann ferner dadurch erzielt werden, dass der Fällungslösung ausser Glutaminsäure noch etwa ein Fünfzigstel der Menge derselben Buttersäure zugesetzt wird. Ein besonders rasch sich absetzender und leicht filtrierbarer Niederschlag entsteht dabei dann, wenn die Glutaminsäure im Fällungsgemisch 0, 025-0, 035 molar und die Buttersäure im Fällungsgemisch 0, 001 molar gehalten wird.
Der Zusatz dieser Fällungsmittel kann in der Weise erfolgen, dass zunächst die Glutaminsäure in Form ihres Ammoniumsalzes und anschliessend die Buttersäure der Fällungslösung zugesetzt wird.
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Vorteilhaft kann so gearbeitet werden, dass nach Abtrennung des Gammaglobulins durch weiteren Ammonsulfatzusatz die restlichen Proteine aus dem Serum ausgefällt und von der Lösung getrennt werden. Werden dieselben auf eine bekannte Weise, z. B. durch Dialyse oder mit Hilfe von Ionenaustauschern, vom Ammonsulfatgehalt befreit und die so entstandene Lösung filtriert, so entsteht eine reinere Ausgangslösung für die Fällung der thermolabilen Proteine. Nach der erfindungsgemässen Abtrennung der thermolabilen Proteine werden in an sich bekannterWeise die restlichen Proteine mit Ammonsulfat ausgefällt und der dabei erhaltene Niederschlag zur gewünschten Plasmaproteinlösung verarbeitet.
Es wurde gefunden, dass sich in allen Fällen eine Verbesserung ergibt, wenn das oder die Fällungmittel langsam unter heftigem Rühren zugesetzt werden.
Beispiel l : 50 l natives humanes Serum werden mit 10 l sterilem pyrogenfreiem bidestilliertem Wasser verdünnt. Hierauf wird mit Ammonsulfat bei einem pH-Wert von 6, 3 soviel von dem im Serum vorhandenen Protein gefällt, dass der Stickstoffgehalt um 40% gesenkt wird.
Nach Abtrennen des Niederschlages, der auf Gammaglobulin aufgearbeitet wird, wird dem Filtrat Ammonsulfat zugesetzt, bis kein weiterer Niederschlag entsteht. Das Fällungsgemisch wird nach mehrstündigem Abstehen in der Kälte (0-5 C) vom Niederschlag getrennt und dieser durch Dialyse oder mittels Ionenaustauscher vom Ammonsulfat befreit. Die dabei entstehende Proteinlösung wird auf den gewünschten Proteingehalt gebracht und mit soviel Ammoniumglutaminatlösung, deren PH-Wert auf 8, 3 gestellt ist, versetzt, dass ihr Gehalt an Glutaminsäure 0, 03 5 molar ist. Die Ammoniumglutaminatlösung wird am besten tropfenweise in die gerührte Proteinlösung unter Vermeidung starker Schaumbildung eingebracht. Nach deren Zusatz wird der PH- Wert der Fällungslösung rasch auf 5, 3 eingestellt.
Anschliessend wird die Lösung 1 h lang auf 550C erhitzt, wenigstens 3 h und bis zu 12 h bei einer Tem-
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gelassen und filtriert. Der Niederschlag enthält praktisch die gesamten nach der Abscheidung der ther- molabilen Proteine vorhandenen Eiweisskörper. Aus demselben wird das Ammonsulfat in bekannter Weise abgetrennt, wobei die gewünschte stabile hitzeinaktivierbare Proteinlösung entsteht. Die klare Lösung wird auf den gewünschten Proteingehalt gebracht und schliesslich nach Einstellung der Blutisotonie und des Blut-pH- Wertes sowie nach Zusatz eines Stabilisators, z. B. 0, 004 m Na-caprylat, der Steri1fil- tration unterworfen.
Die auf Viskosität, Freisein von Isoagglutininen, Conglutininen und Pyrogenen sowie auf Sterilität bei Raumtemperatur und bei 370C geprüfte Proteinlösung wird untersterilenBedingungen abgefüllt und in den Flaschen 10 h lang auf 600C erhitzt.
Beispiel 2 : Die Herstellung nach Beispiel 1 wurde wiederholt, wobei als Fällungsmittel für die thermolabilen Proteine Ammoniumglutaminat und Buttersäure zugesetzt wurden, bis die Proteinlösung an diesen Stoffen 0, 03 molar bzw. 0, 001 molar war.
Beispiel 3 : 501 natives humanes Serum werden mit 10 l sterilem, pyrogenfreiem, bidestilliertem Wasser verdünnt. Hierauf wird mit Ammonsulfat bei einem pH-Wert von 6, 3 soviel von dem im Serum vorhandenen Protein gefällt, dass der Stickstoffgehalt um 40% gesenkt wird. Nach Abtrennen des Niederschlages wird dem ammonsulfathaltigen Filtrat soviel eiskalte Ammoniumglutaminatlösung mit einem pH-Wert von 8, 3 und anschliessend Buttersäure zugesetzt, dass die Eiweisslösung an Glutaminsäure 0, 035 molar und an Buttersäure 0, 002 molar ist. Die übrigen Bedingungen bei der Fällung und bei der nachfolgenden Behandlung und Aufarbeitung des Fällungsgemisches waren gegenüber Beispiel 1 unver- ändert.
Die klinische Auswertung der gemäss den Beispielen erhaltenen Proteinlösungen ergab deren einwandfreie Verwendbarkeit. Die Lösungen zeigten nach 36monatiger Lagerung noch keine physiko-chemischen Veränderungen und keine Beeinträchtigung ihrer klinischen Verwendbarkeit.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung einer pasteurisierten Proteinlösung aus Plasma oder Serum, wobei die thermolabilen Proteine ausgefällt und abfiltriert werden und die so hergestellte Lösung nach Zusatz eines Stabilisators 10 h hindurch auf 600C erhitzt wird, dadurch gekennzeichnet, dass die thermolabilen Proteine mit Glutaminsäure oder einem Salz derselben gefällt werden.