DE1000963C2 - Verfahren zur Herstellung von biologisch aktiven, Vitamine der B-Gruppe enthaltenden Zubereitungen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von biologisch aktiven, Vitamine der B-Gruppe enthaltenden ZubereitungenInfo
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
BEKANNTMACHUNG
DER ANMELDUNG
UND AUSGABE DER
AUSLEGESCHRIFT:
DER ANMELDUNG
UND AUSGABE DER
AUSLEGESCHRIFT:
AUSGABE DER
PATENTSCHRIFT:
PATENTSCHRIFT:
kl. 30 h 2/20
INTERNAT. KL. A 61 K
21. AUGUST 19 5 4
17. JANUAR 1957 2 5. JULI 1957
'AUSLEGESCHRIFT
1000 963 (N 9368 IV a/3Oh)
Die Erfindung bezieht sich auf die Herstellung von biologisch aktiven, Vitamin B12 enthaltenden Zubereitungen,
insbesondere von Cobalamiineiweiß, in dem ein. Vitamin der B12-Gruppe chemisch an den Faktor
gebunden ist, der für diese Vitamine das größte Bindung.svermögen
hat von allen Faktoren, die in der Schleimhaut des tierischen· Verdauungssystems vorkommen.
Die täglich von den Patienten mit perniciöser Anämie zusammen mit der Nahrung aufgenommene Menge
Vitamin B12 könnte zur Ausheilung der Anämie ausreichen,
wenn sie durch die Verdauungsorgane hinreichend resorbiert würde. Dieses ist jedoch nicht der
Fall, da der Intrinsicfaktor nach Castle vollständig
oder fast vollständig im Magensaft fehlt.
Darüber hinaus enthält die Darmflora von Patienten mit perniciöser Anämie eine große Anzahl von Bakterien,
welche Vitamine der B12-Gruppe im großen Ausmaß absorbieren, so daß dem Körper praktisch
kein Vitamin B12 resorbiert werden kann.
Die Erfindung führt zu Zubereitungen, die Vitamine der B12-Gruppe in einer solchen Kombination mit einem
Initestinalschleirnhautfaktor aufweisen, daß sie durch diese Bakterien nicht angegriffen werden können.
Diese Zubereitungen können zur Behandlung von Sprue, Säuglingsanämie, Makroeytische Anämie der
Kleinkinder und von anderen Krankheiten, die auf Vitamin B12 ansprechen, dienen. Lösungen dieser die
Vitamine der B12-Gruppe enthaltenden; Kombinationen
können, wie bekannt, in ungereinigtem Zustand hergestellt
werden, z. B. durch Zugabe eines Vitamins der B12-Gruppe zu einem Extrakt tierischer Organe,
z.B. aus dem Pylorus, dem Duodenum oder anderen Teilen des Verdauungssystems, insbesondere aus deren
Schleimhaut. Diese Organe enthalten, wie bekannt, eine biologisch wirksame Substanz, die mit diesen
Vitaminen eine Verbindung zu bilden vermag, in der sie nicht mehr als Wachstumsfaktor für gewisse Bakterien,
wie Lactobaziillus' lactis Dorner und Lactobazillus Leichmannii, dienen können.
. Im Hauptpatent 957 160 ist ein Verfahren zur Herstellung
von Zubereitungen beschrieben worden, in denen eine Komponente aus der Schleimhaut des Verdauungssystems
mit Vitamin B12 kombiniert ist. Hiernach werden wäßrige Lösungen dieser Kombinationen
mit einer organischen, auf unter 0° gekühlten Flüssigkeit vermischt, die mit Wasser mischbar, gegenüber
der Kombination indifferent ist und diese wird bei 0° ausgefällt.
Es wurde ein neues, verbessertes Verfahren gefunden, das erlaubt, die noch unreinen Fällungen aus den
gemäß dem obigen Verfahren gewonnenen Kombinationen aus den Vitaminen der B12-Gruppe und dem
Schleimhautfaktor unter Gewinnung von Cobalamin-Verfahren zur Herstellung von biologisch
aktiven, Vitamine der B12-Gruppe
enthaltenden Zubereitungen
Zusatz zum Patent 957 160
Das Hauptpatent hat angefangen am 17. Dezember 1962
Das Hauptpatent hat angefangen am 17. Dezember 1962
Patentiert für:
N. V. Organon, Oss (Niederlande)
Beanspruchte Priorität:
V. St. v. Amerika vom 21. 8. 1953
V. St. v. Amerika vom 21. 8. 1953
Dr. Jan Lens, Groesbeek,
und Dr. Harry Gerard Wijmenga, Oss (Niederlande), 20
sind als Erfinder genannt worden
proteinen zu reinigen. Hierbei werden als Zwischenprodukte
neue Vitamin-B12-Zubereitungen erhalten,
die bei oraler Verabreichung an Patienten mit perniciöser Anämie in Dosen von nur 2 mg oder sogar noch
weniger überraschend wirksam sind.
Mittels des Verfahrens nach der Erfindung wird außerdem eine bisher unbekannte Gruppe von metallhaltigen
Proteinen gewonnen, nämlich die Cobalaminproteine, die das Metall Kobalt enthalten
Nach dem Verfahren wird eine wäßrige Lösung einer gemäß Hauptpatent 957 160 gewonnenen Kombination
aus einem Schleimhautfaktor und einem Vitamin der B12-Gruppe zunächst einer fraktionierten
Fällung mit einem Alkanol mit nicht mehr als 2 C-Atomen unterworfen, wobei die gebildete Fällung
bei Alkoholkonzentrationen von zwischen 40 und 60 Volumprozent abgetrennt wird. Diese Fällung
wird dann in wäßrige Lösung gebracht und mit Ammoniumsulfat fraktioniert ausgesalzen, wobei die gefällten
Fraktionen bei einer Sättigung der Lösung von etwa 0,7 bis 1 abgeschieden werden. Danach wird
die Fällung mit Hilfe einer Elektrophorese in wäßrigem Medium in mehr oder weniger stark gefärbte
Fraktionen zerlegt, worauf aus der am stärksten rotgefärbten
Fraktion dlas Cobalaminprotein mach; bekannten
Verfahren isoliert wird. Das Cobalaminprotein kann auf üblichem Wege, z.B. durch Dialyse, gereinigt
werden, worauf es vom Lösungsmittel befreit wird.
Auf Grund der Untersuchungsergebnisse (vgl. das
Beispiel) stellt das anfallende rote Protein eine wohl-
definierte chemische Verbindung dar, nämlich ein Cobalaminprotein. Auf Grund der zwecks Identifizierung
durchgeführten Reaktionen kann als sicher angenommen werden, daß es sich hierbei um ein Mucoprotein
handelt.
Dies.. Verbindungen werden von Bakterien, welche
diese Vitamine in freiem Zustande als Wachstumsfaktor ausnutzen, nicht angegriffen.
Diese Verbindungen, d. h. sowohl die Zwischenprodukte wie das reine Cobalaminprotein — das letztgenannte
jedoch zusammen mit dem Intrinsicfaktor —, erwiesen sich bei oraler Verabreichung an· Patienten
mit perniciöser Anämie ebenso hochwirksam, wie Vitamin B12 allein.
In einer Anzahl von Fällen war es möglich, daß
nach Behandlung des Patienten mit Cobalaminprotein, in dem der Cobalaminteil ein so radioaktives Kobalt
enthielt, daß das Cobalamin eine Radioaktivität unter anderem in der Leber aufzeigt, mindestens der radioaktive
Teil des Cobalaminproteins resorbiert wurde.
Somit stellen diese Verbindungen eine neue Quelle von Vitamin B12 für die orale Anwendung von Vitamin
B12 dar.
Aus der Bildung dieser Cobalaminproteine kann geschlossen werden, daß der Schleimhautfaktor nicht
nur ein starkes Bindungsvermögen für das Vitamin B12 selbst (dem Cyanocobalamin), sondern auch für
andere Glieder der Vitamin-B12-'Gruppe, z. B. für das
Oxycobalamin, besitzt.
Obgleich in diesen Verbindungen der Faktor vorhanden
ist, der für die Vitamine der B12-Gruppe das
stärkste Bindungsvermögen von allen Verbindungen ausweist, die in der Schleimhaut des Verdauungssystems
vorkommen, hat es den Anschein, daß. dieser Faktor nicht der von Castle angegebene Intrinsicfaktor
ist, da das reine Cobalaminprotein, das gemäß dem vorliegenden Verfahren erhalten wird, keinerlei
klinische Wirksamkeit aufweist, im Gegensatz zu den weniger reinen Zwischenprodukten des vorliegenden
Verfahrens. Es besteht die naheliegende Vermutung, daß der Intrinsicfaktor nach Castle nicht eine einzelne
Verbindung darstellt, sondern aus mehreren Faktoren zusammengesetzt ist, von denen die Proteinkomponente
des Cobalaminproteins, dem Faktor mit dem stärksten Bindungsvermögen für das Vitamin
der B12-Gruppe, nur einen Teil bildet.
Bei der Herstellung von Cobalaminprotein gemäß der Erfindung werden die verschiedenen Stufen vorzugsweise
in der im Beispiel angegebenen Reihenfolge durchgeführt. Die Elektrophorese wird vorzugsweise
als die letzte Stufe angewendet, da die Elektrophorese von großen Materialmengen auf technische Schwierigkeiten
stößt. Im Prinzip ist es jedoch möglich, die Elektrophorese vor der Fraktionierung in 40 bis
60 volumprozentiger alkoholischer Lösung oder vor der fraktionierten Fällung mit Ammoniumsulfat
durchzuführen.
Das Ausgangsmaterial des Beispiels kann auch in Wasser gelöst und dann einer fraktionierten Alkohol·
fällung unterworfen werden. Die Produkte aus einer solchen Fraktionierung haben fast die gleichen Eigenschaften,
wie die aus Lösungen, in physiologischer Kochsalzlösung erhaltenen1. Im . allgemeinen sind
Alkoholkonzentrationen zwischen etwa 40 und etwa 60 Volumprozent zur Fällung einer an rotem Cobalaminprotein
stark angereicherten Fraktion geeignet.
Um die geeignetste Alkoholkonzentration zu bestimmen,
kann der Alkohol allmählich zur Lösung des Ausgangsmaterials zugegeben werden und so die Konzentration,
ibei der eine Rotfärbung der Fällung auf-. tritt, bestimmt werden. Hierzu entnimmt man nach
Zugabe einer neuen Alkobolmenge Proben und bestimmt deren Färbung. In der Regel ist die Farbe der
Fällung A, die mit 40%igem Alkohl erhalten wird, 5 Orange, während die gewünschte aktive Alkoholfraktion
B rot ist. Eine Erhöhung der Alikoholkonzentration auf oberhalb etwa 60 Volumprozent führt zu
einer weißen Fällung C, die manchmal in Abhängigkeit von dem verwendeten Ausgangsmaterial rosa gefärbt
sein kann. Auf diese Weise kann die gewünschte Fraktion mit dem höchsten Vitamin-B12-Gehalt isoliert
werden.
Ein besonders günstiges Fraktionierergebnis wird mit Äthanol erhalten. Die Fraktion, die bei einer.
Alkoholkonzentration von 43,7 bis 56 Volumprozent, gefällt wird, enthält das gewünschte Endprodukt in
der höchsten Konzentration. Alle Manipulationen werden vorzugsweise bei einer Temperatur unter 3° durchgeführt.
Die geeignetste Temperatur ist ■— 5°.
Es wurde festgestellt, daß bei Verwendung einer langsam laufenden Zentrifuge während der Fraktionierung
mit Ammoniumsulfat große Mengen aktiVe Produkte in der Mutterlauge neben der »Sulfatfällung
B« zurückbleiben. Wenn jedoch eine schnell laufende Zentrifuge verwendet wird, enthält die Mutterlauge
nur eine geringfügige Menge Cobalaminprotein. Für die Elektrophorese ist eine Vorrichtung geeignet,
die eine Zerlegung in eine hinreichende Anzahl von Fraktionen ermöglicht oder mindestens diejenigen
Fraktionen, welche das neue Cobalaminprotein enthalten, gemeinsam aufgefangen werden können.
Zum. Beispiel wird eine Elektrophoresevorrichtung verwendet, die ein Celhilosepulver als Träger enthält.
Aber auch. Stärke, Glaspulver oder andere inerte Träger können verwendet werden. Als Puffer können
z. B. Lösungen von Acetaten, Phosphaten oder Barbituraten
verwendet werden in Abhängigkeit zum PH-Wert, bei dem man die Elektrophorese durchführen
will. Die pH-Wert-Grenzen sind hier nicht kritisch und können von 3 bis 9, vorzugsweise zwischen 6 und 8,5,
liegen.
Das Folgende ist eine Beschreibung der Herstellung der aktiven Zwischenprodukte, und des Endproduktes.
· .
Beispiel
A. Herstellung des Ausgangsmaterials
A. Herstellung des Ausgangsmaterials
Für den Vergleich der Konzentration der'Ausgangslösungen
und der Endprodukte wird eine provisorische Einheit des aktiven Bestandteiles eingeführt. Diese
Einheit U ist die Gewichtsmenge (Milligramm), die gerade fähig ist, ein y-Vitamin B12 zu binden oder in
Gegenwart von überschüssigem Vitamin B12 ein
y-Vitamin B12 gebunden hat.
230 ecm wäßriges Konzentrat, das aus Schweinemagenschleimhaut
und Vitamin B12 hergestellt war
und 2,240 U und 2,24 mg Vitamin B12 enthielt, wurden
langsam1 in das Dreifache seines Volumens an
96°/oigem Alkohol, der auf — 5° gekühlt war, unter
kräftigem Rühren eingegossen, wobei die Temperatur unter 0° gehalten wurde. Nach 3stündigem Rühren
wird die erhaltene Fällung zentrifugiert, gewaschen und anschließend in 20 1 wasserfreiem Äther verrührt.
Nach 24stündigem Stehen wurde das Gemisch erneut zentrifugiert, und die Fällung wurde getrocknet. Die
Ausbeute beträgt 959 mg. Die Zubereitung enthält insgesamt 2,035 mg gebundenes Vitamin B12, was bedeutet,
daß 0,472 mg der Zubereitung einer provisorisehen Einheit entsprechen.
B. Herstellung des Cobalaminproteins und der
Zwischenprodukte
Zwischenprodukte
101 g der obigen Zubereitung, die insgesamt etwa 127 mg Vitamin B12 und etwa 123 mg gebundenes
Vitamin: B12 enthielt, werden in 2 1 physiologische
Salzlösung mit ungefähr 0,9% NaCl bei etwa 0° eingebracht.
Das Gemisch wird bei etwa 3° 16 Stunden gerührt. Die erhaltene Suspension wird mit einer
Sharplesszentrifuge zentrifugiert, wobei das ungelöste Material von der Lösung abgetrennt wurde. Die ungelöste
Substanz wird wieder in 500 ecm. physiologische Salzlösung bei 3° ,suspendiert und dann zentrifugiert.
Die kombinierten Salzlösungen werden dann durch Zugabe von 96%igem Äthanol auf 43,7 Volumprozent
Alkohol verdünnt. Während der Zugabe des Äthanols darf die Temperatur des Gemisches etwa 3°
nicht übersteigen. Vorzugsweise wird die Temperatur bei etwa —5° gehalten. Die erhaltene Fällung A wird
durch Zentrifugieren in einer gekühlten Zentrifuge, vorzugsweise bei einer Temperatur von. etwa —5°,
abgetrennt. Sie wird mehrmals mit — 5° kaltem 43,7 volumprozentigem Alkohol gewaschen. Es wird
dann weiter etwa —5° kalter Alkohol bis auf etwa 56 Volumprozent zugegeben. Die resultierende Fällung
wird bei etwa —5° durch Zentrifugieren abgetrennt.
Diese Fällung B wird· mehrmals mit auf etwa —5°
abgekühltem 56 volumprozentigem Äthanol gewaschen. Sie wird in; Eiswasser gelöst, bei niedriger Temperatur
zentrifugiert und lyophiliei t. Die Gesamtausbeute dieser Fällung B beträgt 20,5 g. Von dem ursprünglich
insgesamt vorhandenen Vitamin B12 werden etwa 77 mg in der Fällung B gewonnen und von
dem gebundenen Vitamin B12 etwa 74,2 mg. Diese Fällung
hat eine rote Farbe und ist bei der Behandlung von perniciöser Anämie sehr wirksam. Eine Tagesdosis
von etwa 7,24 γ gebundenem Vitamin B12, entsprechend
etwa 2 mg Fällung B, ergibt ein ausgezeichnetes Resultat bei Patienten mit perniciöser Anämie.
Infolge der Alkoholfraktionierung stieg der Vitamin-B12-Gehalt
dieser Älkoholfraktion B auf etwa das
Zweifache.
Der Vitamin-B12-Gehalt der Älkoholfraktion B kann
durch Fraktionierung der Fällung mit Ammoniumsulfat weiter erhöht werden. Hierzu werden 20 g Alkoholfraktion
B mit 1900 ecm Wasser bei etwa 3° 16 Stunden gerührt. Der pn-Wert des Gemisches liegt
zwischen 6,5 und 7. Das Gemisch wird zentrifugiert, und die kleine Menge Rückstand wird entfernt. Das
Filtrat wird auf 0° abgekühlt, und es werden 868 g Ammoniumsulfa't zugefügt. Die Lösung wird etwas
trübe. Eine weitere Zugabe von 124 g Ammoniumsulfat erhöht die Ammoniumsulfatkonzentratdon der Lösung
auf einen Sättigungsgrad von 0,8. Diese Fällung, welche als Sulfatfällung A bezeichnet wird, wird
durch Zentrifugieren gesammelt und mit einer wäßrigen Ammoniumsul'fatlöeung mit einem Sättigungsgrad
von 0,8 gewaschen.
Das Filtrat und die Waschwässer werden vereinigt, und es wird weiter Ammoniumsulfat bis zur vollständigen
Sättigung zugegeben. Während dieser fraktionierten Fällung wird die Temperatur bei etwa 0° gehalten.
In keinem Falle soll sie während der Fällung und dem Zentrifugieren 3° übersteigen.
Die erhaltene rotgefärbte »Sulfatfällung B« wird in Wasser gelöst und gegen destilliertes Wasser dialysiert,
bis das Dialysat keine Reaktion auf Sulfationen mehr ergibt.
Die dialysierte Lösung wird dann lyophiliert. Eswerden
3,10 g Sulfatfällung B erhalten mit insgesamt 7,88 mg Vitamin/B12 je Gramm, von denen 7,75 mg
in gebundener Form vorliegen. Da das Ausgangsmaterial, die Alkoholfällung B, 3,76 mg Vitamin B12
je Gramm enthält, ist der Vitamin-B12-Gehalt der Sulfatfällung
B durch die Fällung mit Ammoniumsulfat etwa, zweimal so groß geworden.
Es kann bemerkt werden, daß eine Sättigung mit Ammoniumsulfat auf 0,7 bis 1 am geeignetsten! ist.
Die nach Entfernung der Sulfatfällung B erhaltene rote Mutterlauge ergab bei der Dialyse und Lyophilierung
3,9 g Pulver, hernach als Mutterlaugensulfat bezeichnet. Dieses enthält etwa 6,6 mg Vitamin B12 je
Gramm. Ein Teil des Vitamins B12 verbleibt also komplex
in der Mutterlauge, wahrscheinlich auf Grund der Verwendung einer langsam laufenden Zentrifuge.
Beide, »Sulfatfällung« und »Mutterlaugensulfat«, stellen hochaktive Vitamin-B12-Zubereitungen, dar, die
bei der Behandlung von perniciöser Anämie sehr wirksam sind.
Aus diesen aktiven Substanzen können neue und bisher unbekannte kobalthaltige Eiweißverbindungen
gewonnen werden, wenn man die Sulfatfällung B und das Mutterlaugensulfat der Elektrophorese aussetzt.
Hierzu werden 2 g Gemisch aus der erhaltenen Sulfatfällung B und Mutterlaugensulfat mit 2 ecm 0,05 m,o-
a5 larer Acetatpufferlösung mit einem pH-Wert 6 und mit
der erforderlichen Menge Whatman-Standard-Cellulosepulver zu einer Paste vermischt. Diese Paste wird
z. B. in die Zone 20 einer ZonenelektrophoTeseeinirichtung mit insgesamt dreißig Abschnitten von je 0,5 cm
Dicke eingeführt. Die benutzte Apparatur ist in Fig. 1 und 2 schematisch dargestellt. In Fig. 1 wird der aus
■einem, indifferenten glasartigen Kunststoff hergestellte Zonenbehälter für das Überführungsmittel (Abmessungen
15X5X5 cm) gezeigt, der an seinen beiden Enden Platten α in Form von Seitzfilter Sorte K aufweist.
Als Überführungsmittel wird mit einer Pufferlösung gesättigtes Cellulosepulver b benutzt, Die einzelnen
Zonen sind durch Filtrierpapierblätter c von denselben Abmessungen wie der Querschnitt des
Zonenbehälters voneinander getrennt. Die Zone m, die
sich zwischen zwei Aluminiumfolien d befindet, an deren Außenseite ebenfalls Papierblätter vorgesehen
sind, wird zum Einfüllen der zu trennenden Mischung ebenso wie die Alumin'iumstreifen d herausgenommen,
worauf die obenerwähnte Paste in die Zone, die auf jeder Seite noch von einem Filierpapier begrenzt ist,
.eingefüllt wird. Diese Zone 20 der Vorrichtung soll ganz mit der Paste aufgefüllt werden. Sodann wird
der Zonenbehälter in den Elektrophoreseapparat aingebracht.
In Fig. 2 ist die Anordnung schematisch gezeigt. Der Zonenbehälter 1 befindet sich zwischen den mit
Pufferlösung vollgesaugten Schwammstreifen 2 und 3, die in die Pufferlösungen 4 und 5 eintauchen. Die
Platinelektroden 6 und 7 sind mit einer Gleiehstromquelile verbunden. Zur Durchführung der Trennung wird
eine Spannung von 150 Volt, die einen Strom von etwa 100 Milliampere ergibt, 21 Stunden lang angelegt.
Dann werden die Abschnitte ihrer Farbe nach zerlegt.
Gruppe A, enthaltend die Abschnitte an der Anodenseite, die am wenigsten gefärbt sind;
Gruppe B, enthaltend die Abschnitte an der Anodenseite
mit den drei am stärksten gefärbten Abschnitten; . Gruppe C, enthaltend die drei am stärksten gefärbten
Abschnitte;
Gruppe D, enthaltend die gefärbten Abschnitte, die , sich auf der Kathodenseite der GruPP!e C befinden;
Gruppe E stellt den Abschnitt 20 dar, d. h. den Abschnitt,
der ursprünglich das der Elektrophorese unter-
worfene Material enthielt; ' '
Gruppe F, enthaltend die elektroendosmotischen Abschnitte
auf der Kathodenseite von dem Abschnitt 20.
Diese verschiedenen Gruppen werden in einer Ch.romatographierröhre
mit Wasser eluiert. Für jeden Abschnitt der Vorrichtung werden ungefähr 40 ecm Wasser
für die Eluierung verwendet. Die Elektrophorese sowie die Eluierung werden bei etwa 15° durchgeführt.
Nach der Eluierung werden die Eluate gegen destilliertes Wasser, das ein Adsorptionsmittel für
Vitamine der B12-Gruppe, wie z. B. Kieselgur, enthält,
94 bis 144 Stunden dialysiert. Die Temperatur während der Dialyse wird vorzugsweise bei etwa
+ 3° gehalten. Nach der Dialyse werden die Gruppen lyophiliert, wobei die Gruppe C in einer Menge von
etwa 0,796 g· erhalten wurde. Eine Untersuchung durch Papierelektrophorese bewies, daß das Produkt
homogen ist. Dieses Produkt enthält jedoch etwas unlösliches Material.. Es werden daher 680 mg davon
wiederum in Wasser gelöst, durch ein G5-Sinterglaisftlter
filtriert und lyophiliert. Es werden 666 mg erhalten. Wenn man diese Verbindung einer weiteren
Dialyse seiner wäßrigen Lösung bei einem pH-Wert
von 5,6 des destillierten Wassers, gegen das die Dialyse durchgeführt wird, unterwirft und schließlich
lyophiliert, erhält man 607 mg einer Verbindung miit
•den folgenden Eigenschaf tem:
Die neue Verbindung, das Cyanocobalaminprotein, besitzt eine rote Farbe. Der Vitam,in-B12-Gehalt entspricht
einem Verhältnis von 1 Mol Vitamin B12 zu
1 Mol dieser Verbindung. Es enthält 1 Atom Kobalt je Molekül. Der Vitamin-B12-Gehait beträgt etwa
13 //mg entsprechend dem obenerwähnten Verhältnis von 1 Mol Vitamin B12 zu 1 Mol bindendes Protein.
Das Vitamin B12 liegt in der neuen Verbindung in
gebundener Form vor, so> daß es von Lactobazillus Leichmannii nicht als Wachstumsfaktor verwendet
werden kann. Das Produkt ist nicht dialysierbar. Sein Absorptionsspektrum zeigt die meisten Spitzen des
Vitamins B12, Cyanocobalamin, mit geringen Veränderungen.
Die Spitzen von Cyanocobalamin bei 410 und 361 ηιμ werden bei 413 bzw. 363 ιημ gefunden.
Die Cyanocobalaminspitze bei 307 πιμ ist kaum sichtbar. Die sehr hohe Spitze bei 278 ηιμ ist durch
den Proteinteil des Moleküls bedingt. Die Spitzen des Cyanocobalamin bei 518 und 550 πιμ sind ebenfalls
vorhanden. Das Verhältnis zwischen der optischen Dichte bei 413 und 550 πιμ, d. h. Dil3/D55Q beträgt
etwa 0,5 während Dses/D5S0 etwa 3,6 und -D278AD550
etwa 8 beträgt. Die Verbindung ist eine hochmolekulare komplexe Verbindung mit einem Molekulargewicht
von der Größenordnung von 100 000. Die Verbindung ist in Wasser und physiologischer Salzlösung
löslich. Sie wird aus'den wäßrigen Lösungen bei einer Alkoholkonzentration von etwa 40% nicht gefällt,
während sie bei einer Alkoholkonzentratiori zwischen etwa 40 und 60 Volumprozent bei einer Temperatur
von —5° und einem pH-Wert von etwa 7 gefällt wird.
Diese Verbindung ist ein Mucoprotein, wie auis seiner Färbung mit Amidoschwarz 1OB (Verfahren von
H a η η i g und Graßmann, Hoppe-Seylers Zeitschrift
für physiologische Chemie, 290, S. 1 [1952]), entsprechend seinem Eiweißcharakter, und mit Perjodat
und Fuchsin-Sulfitlösung (Verfahren von Koiw und Groenwall, J. Clin. Lab. Invest., 4, S. 244
[1952]) entsprechend seinem Polysaccharidcharakter folgt. Seine Beweglichkeit, gemessen in der Elektrophoreseeinrichtung
nach Ti seIi us (Bewegungsgrenzverfahren), betrug in Phosphatpufferlösung bei
pH-Wert 7,7 und Ionenstärke 0,1 : absteigender Ast — 3 · 10~5 Cm21SeC-14VoIt"1. Die neue Verbindung
als solche ist therapeutisch wirksam als Quelle für Vitamin B12 bei oraler Verabreichung und ist bei Verabreichung
mit Intrinsiicfaktorzubereitungen, die aus SchweinemagenpyloTUS, Duodenum und den Schleimhautteilen
dieser Organe gewonnen wurden, von hoher
ίο Wirksamkeit bei Patienten mit perniciöeer Anämie.
Diese Verbindung besitzt gegenüber Vitamin B12 den Vorteil, daß sie nicht durch Mikroorganismen verzehrt
wird. Der neue Komplex zeigt in seinem Absorptionsspektrum bei Zugabe von Kaliumcyanid bei
einem alkalischen pH-Wert keinerlei Veränderung. Vitamin B12 allein, ohne die Mueoproteinkomponente,
verändert sein Absorptionsspektrum durch Zugabe von Kaliumcyanid vollständig. Gleichfalls beeinträchtigt
ein Kaliumcyanidzusatz die neue Verbindung biologisch nicht. Die neue Verbindung ist das erste \vobldefmierte
kobalthaltige Protein, das hergestellt wurde. Eine pharmazeutische Zubereitung, die für die Behandlung
von perniciöser Anämie geeignet ist, wird hergestellt, indem man 0,375 mg des neuen Cobalaminproteins
mit etwa 1 g Schweinepylorus- oder -magen oder Duodenumschleimhaut oder der entsprechenden
Menge wäßriger Extrakte, trockener Pulver und ähnlicher gereinigter Zubereitungen aus solchen Schleimhäuten
zu Tabletten vermischt.
Die Menge der Schleimhautzubereitung kann sogar auf über 1 g erhöht werden, wobei der Überschuß im
allgemeinen für den Patienten unschädlich iist.
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung von biologisch aktiven, Vitamine der B12-<Gruppe enthaltenden
Zubereitungen nach Patent 957 160, dadurch gekennzeichnet, daß man von dem bei dem Verfahren
nach dem Hauptpatent anfallenden Niederschlag eine wäßrige Lösung herstellt, diese einer fraktionierten
Fällung mit einem Alkanol mit nicht mehr als 2 C-Atomen unterwirft, den bei einer Alkoholkonzentration
von etwa 40 bis etwa 60 Volumprozent anfallenden Niederschlag abtrennt, eine wäßrige
Lösung dieser Fällung einem fraktionierten Aussalzen mit Ammoniumsulfat unterwirft, die gefällten
Fraktionen bei einem Sättigungsgrad der Lösung von etwa 0,7 bis 1 abtrennt, die Niederschläge
in wäßrigem Medium mittels Elektrophorese in mehr oder weniger stark gefärbte Fraktionen
zerlegt und das Cobalaminprotein aus der am stärksten rotgefärbten Fraktion nach bekannten
Verfahren isoliert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekentih
. zeichnet, daß die verschiedenen Verfahrensschritte bei einer Temperatur durchgeführt werden, die 3°
nicht überschreitet und vorzugsweise bei —5° Hegt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei der fraktionierten Fällung Äthanol
verwendet wird und die gebildete Fällung bei einer Äthanolkonzentration zwischen 43,7 und
56 Volumprozenit weiterverarbeitet wird.
4. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, Jaß bei der Elektrophorese Cellulosepulver
als Hilfsmittel verwendet wird.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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Applications Claiming Priority (2)
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---|---|---|---|
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Publication Number | Publication Date |
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DE1000963C2 true DE1000963C2 (de) | 1957-07-25 |
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Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE1954N0009368 Expired DE1000963C2 (de) | 1951-12-20 | 1954-08-21 | Verfahren zur Herstellung von biologisch aktiven, Vitamine der B-Gruppe enthaltenden Zubereitungen |
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DE (1) | DE1000963C2 (de) |
-
1954
- 1954-08-21 DE DE1954N0009368 patent/DE1000963C2/de not_active Expired
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE1000963B (de) | 1957-01-17 |
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