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Herbizides Mittel
Die Erfindung betrifft die Verwendung von Mischungen aus Methylisothiocyanat und Chlorpikrin als Herbizid.
Die herbizide Wirkung von Methylisothiocyanat einerseits und Chlorpikrin anderseits ist bereits bekannt. Diese Verbindungn haben aber entweder keine genügend breite Wirkung gegen Unkräuter oder sind nur in hohen Aufwandmengen genügend wirksam.
Es wurde nun gefunden, dass eine Mischung von Methylisothiocyanat und Chlorpikrin in einem Verhältnis der Komponenten von 1 : 19 bis 19 : 1 diese Nachteile nicht besitzt und darüber hinaus eine Reihe von Vorteilen aufweist, die nachstehend beschrieben werden.
Es wurde festgestellt, dass die herbizide Wirkung solcher Mischungen aus Methylisothiocyanat und Chlorpikrin überraschenderweise wesentlich grösser ist als die Summe der Wirkung der Einzelkomponenten.
Hieraus ergibt sich, dass zur Erzielung des gleichen herbiziden Effektes von der genannten Mischung sehr viel weniger als bei Verwendung der Einzelkomponenten benötigt wird. So sind z. B. zur Behandlung des Bodens bei einem Mischungsverhältnis von Methylisothiocyanat : Chlorpikrin = 4 : 3 nur 140 mg der Mischung/l Erde erforderlich, um diesen von Unkräutern fast völlig frei zu halten, während bei Verwendung von 140 mg Methylisothiocyanat/1 Erde noch 340/0 der Unkräuter, bei Verwendung der gleichen Menge an Chlorpikrin sogar noch 630/0 der Unkräuter auflaufen.
Die Mischung aus Methylisothiocyanat und Chlorpikrin zeichnet sich gegenüber den Einzelkomponenten auch dadurch aus, dass sie ein sehr viel breiteres herbizides Wirkungsspektrum als diese besitzt. So laufen beispielsweise bei Verwendung der Mischung aus Methylisothiocyanat und Chlorpikrin Gänsefuss (Chenopodium album) und Vogelmiere (Stellaria media) nicht auf, welche durch die Einzelkomponenten selbst in hohen Konzentrationen nur ungenügend bekämpft werden. Die Wirkung der Mischung erstreckt sich auch auf andere Unkräuter, wie Franzosenkraut (Galinsoga parviflora), kleine Brennessel (Urtica urens), Knötericharten (Polygonum spec.) u. a.
Aus Ausgangsprodukte für die Herstellung der erfindungsgemäss verwendbaren Mischung werden Me-
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carbamidsäure mit Chlorameisensäuremethylester und Chlorpikrin z. B. durch Chlorierung von Nitromethan mit Natriumhypochloritlösung.
Die vorstehend angeführten Wirkungen der erfindungsgemäss verwendbaren Mischung entfalten sich bei einem Mischungsverhältnis Methylisothiocyanat : Chlorpikrin von 1 : 19 bis 19 : 1. Besonders gute Erfolge bei Anwendung der Mischung können bei einem Verhältnis der Komponenten von 1 : 4 bis 4 : 1 erwartet werden. Das Maximum der Wirkung liegt nach den bisherigen Befunden etwa bei einem Mischungsverhältnis von l : l, scheint aber von der Art der zu bekämpfenden Unkräuter abzuhängen und kann daher von Fall zu Fall verschieden sein.
Als Verdünnungs- bzw. Lösungsmittel für die Mischung aus Methylisothiocyanat und Chlorpikrin können z. B. inerte organische Lösungsmittel, insbesondere auf Basis von gegebenenfalls substituierten aromatischen oder aliphatischen Kohlenwasserstoffen, verwendet werden, wie beispielsweise Xylol oder hö-
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her siedende Benzinfraktionen.
Die Anwendung der herbiziden Mittel kann z. B. durch Injizieren in den Boden oder Ausbringen in die Pflugfurche erfolgen. Als bevorzugte Einarbeitungstiefe kommt die obere Bodenschicht von etwa 10 bis 18 cm in Betracht, wobei sich besonders gute herbizide Wirkungen zeigen.
In der deutschen Patentschrift Nr. 1134241 werden bereits Mischungen beschrieben, die als Wirkstoffe Methylsenföl und Chlorpikrin enthalten. Diese Mischungen finden jedoch Verwendung zur Bekämpfung von Nematoden. Es war deswegen nicht voraussehbar, dass diese Mischungen in besonderen Mischungsverhältnissen eine gegenüber den Einzelkomponenten verstärkte herbizide Wirkung aufweisen würden. Diese Wirkungsverstärkung ist umso überraschender, weil eine andere der in dieser Patentschrift genannten Mischungen, nämlich Methylisothiocyanat und 1, 3-Dichlorpropen + 1, 2-Dichlorpropan (D + D) keinen solchen Effekt zeigt, wie aus dem nachfolgenden Vergleichsversuch gemäss Beispiel 4 hervorgeht.
Ferner ist bereits aus der deutschen Auslegeschrift 1141835 eine herbizide Mischung bekanntgeworden, die Methylisothiocyanat und Dichlorisobutylen enthält. Nach den Angaben dieser Patentschrift erweist sich diese Mischung als selektiv herbizid wirksam ; es ist der Patentschrift jedoch nicht zu entnehmen, dass die herbizide Wirkung dieser Mischung über die Summe der Wirkung der Einzelkomponentenhinausgeht.
In den folgenden Beispielen wird die Erfindung näher erläutert. Die Versuche wurden wie folgt durchgeführt :
Abgelagerte gedämpfte Erde mit einer Wasserkapazität von 450/0 und einem Wassergehalt von 29% der Wasserkapazität wurde mit Unkrautsamen gleichmässig gemischt und 3 L-Glasstutzen mit einem Durchmesser von 14 cm und einer Höhe von 20 cm zunächst 2 cm hoch mit dieser Erde gefüllt. Auf diese Erdschicht wurden die erfindungsgemässen Mischungen in die Glasmitte injiziert und sofort weitere Erde bis zur vollen Stutzenhöhe eingefüllt. Es folgte ohne Bodenbedeckung eine Einwirkungszeit von 7 Tagen bei einer Bodentemperatur von 10 bis 110 C. Danach wurde die obere Erdschicht bis zu einer Tiefe von 13 cm vorsichtig abgetragen, gleichmässig vermischt und in 20 x 20 x 5 cm grosse Tonschalen eingebracht.
Nach einer Kulturzeit von 15 Tagen im Gewächshaus bei 20 - 210C wurde die herbizide Wirkung durch Zählen der aufgelaufenen Unkräuter und Berechnung nach der Abbott'schen Formel ermittelt.
Die Mischungen aus Methylisothiocyanat und Chlorpikrin wurden als 20%ige Präparate in Xylol in den angegebenen Mischungsverhältnissen angewendet.
Beispiel l : Unkrautart : Vogelmiere (Stellaria media).
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<tb>
Erfindungsgemäss <SEP> ver- <SEP> Wirkung <SEP>
<tb> wendete <SEP> Mischung <SEP> : <SEP> Aktive <SEP> Substanz/l <SEP> Erde <SEP> : <SEP> in <SEP> % <SEP> : <SEP>
<tb> Methyliso- <SEP> Chlor- <SEP> Methyliso- <SEP> Chlor- <SEP>
<tb> thiocyanat <SEP> pikrin <SEP> thiocyanat <SEP> pikrin
<tb> 40 <SEP> mg-3 <SEP>
<tb> 80 <SEP> mg-21 <SEP>
<tb> 120 <SEP> mg-31 <SEP>
<tb> 160 <SEP> mg-52 <SEP>
<tb> - <SEP> - <SEP> 40 <SEP> mg <SEP> 0
<tb> - <SEP> - <SEP> 80 <SEP> mg <SEP> 0
<tb> 120 <SEP> mg <SEP> 19
<tb> 160 <SEP> mg <SEP> 66
<tb> 1 <SEP> : <SEP> 1 <SEP> 80 <SEP> mg <SEP> 80 <SEP> mg <SEP> 98
<tb> 1 <SEP> : <SEP> 3 <SEP> 40 <SEP> mg <SEP> 120 <SEP> mg <SEP> 96
<tb> 3 <SEP> : <SEP> 1 <SEP> 120 <SEP> mg <SEP> 40 <SEP> mg <SEP> 82
<tb> 1 <SEP> : <SEP> 19 <SEP> 8 <SEP> mg <SEP> 152 <SEP> mg <SEP> 82
<tb> 19 <SEP> :
<SEP> 1 <SEP> 152 <SEP> mg <SEP> 8 <SEP> mg <SEP> 72
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Beispiel 2 : Unkrautart : Weidelgras (Lolium perenne).
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<tb>
<tb>
Erfindungsgemäss <SEP> ver- <SEP> Wirkung <SEP>
<tb> wendete <SEP> Mischung <SEP> : <SEP> Aktive <SEP> Substanz/l <SEP> Erde <SEP> : <SEP> in <SEP> 0/0 <SEP> : <SEP>
<tb> Methyliso- <SEP> . <SEP> Chlor- <SEP> Methyliso- <SEP> Chlorthiocyanat'pikrin <SEP> thiocyanat <SEP> pikrin
<tb> 60 <SEP> mg-6 <SEP>
<tb> 120 <SEP> mg <SEP> - <SEP> 42
<tb> 60 <SEP> mg <SEP> 24
<tb> 120 <SEP> mg <SEP> 80
<tb> 1 <SEP> : <SEP> 1 <SEP> 60 <SEP> mg <SEP> 60 <SEP> mg <SEP> 96
<tb> 1 <SEP> : <SEP> 3 <SEP> 30 <SEP> mg <SEP> 90 <SEP> mg <SEP> 94
<tb>
Beispiel 3 :
Unkrautart : Gänsefuss, gemeiner (Chenopodium album)
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<tb> Erfindungsgemäss <SEP> verwendete <SEP> Mischung <SEP> : <SEP> Aktive <SEP> Substanz/l <SEP> Erde <SEP> : <SEP> Wirkung <SEP>
<tb> in <SEP> 0/0 <SEP> : <SEP>
<tb> Methyliso- <SEP> Chlor- <SEP> Methyliso- <SEP> Chlorthiocyanat'pikrin <SEP> thiocyanat <SEP> pikrin
<tb> 40 <SEP> mg <SEP> - <SEP> 0
<tb> 80mg-0
<tb> 120 <SEP> mg <SEP> - <SEP> 25
<tb> 160 <SEP> mg <SEP> - <SEP> 26
<tb> 40 <SEP> mg <SEP> 0
<tb> 80 <SEP> mg <SEP> 0
<tb> 120mg <SEP> 0
<tb> 160mg <SEP> 0
<tb> 1 <SEP> : <SEP> 1 <SEP> 80 <SEP> mg <SEP> 80 <SEP> mg <SEP> 97
<tb> 1 <SEP> : <SEP> 3 <SEP> 40 <SEP> mg <SEP> 120 <SEP> mg <SEP> 92 <SEP>
<tb> 3 <SEP> : <SEP> 1 <SEP> 120 <SEP> mg <SEP> 40 <SEP> mg <SEP> 63
<tb> 19 <SEP> :
<SEP> 1 <SEP> 152 <SEP> mg <SEP> 8 <SEP> mg <SEP> 52
<tb>
Aus dem folgenden Beispiel geht die bessere herbizide Wirkung der erfindungsgemäss verwendeten Mischung im Vergleich zu einer bekannten Mischung hervor.
Beispiel 4 : Mischverunkrautung durch :
Gänsefuss (Chenopodium album),
Vogelmiere (Stellaria media),
Franzosenkraut (Galinsoga parviflora), kleine Brennessel (Urtica urens),
Knöterich-Arten (Polygonum spec.),
Klee-Arten (Trifolium spec.).
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<tb>
ErfindungsgeBekannte <SEP> gemäss <SEP> verwen- <SEP> Wirkung <SEP>
<tb> Mischung: <SEP> dete <SEP> Mischung <SEP> Aktive <SEP> Substanz/1 <SEP> Erde <SEP> : <SEP> in <SEP> % <SEP> : <SEP>
<tb> Methyl-Methyl-Chlor-Methyl-Chlorisothio- <SEP> : <SEP> D+D <SEP> isothio- <SEP> : <SEP> pik- <SEP> isothio- <SEP> pikcyanat <SEP> cyanat <SEP> rin <SEP> cyanat <SEP> rin <SEP> D+D
<tb> 80 <SEP> mg <SEP> - <SEP> - <SEP> 23
<tb> 100 <SEP> mg <SEP> - <SEP> - <SEP> 45
<tb> 140 <SEP> mg <SEP> 66 <SEP>
<tb>
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EMI4.1
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<tb> ErfindungsgeBekannte <SEP> mäss <SEP> verwende- <SEP> Wirkung <SEP>
<tb> Mischung <SEP> : <SEP> te <SEP> Mischung <SEP> Aktive <SEP> Substanz/l <SEP> Erde <SEP> : <SEP> in <SEP> 0/0 <SEP> : <SEP>
<tb> Methyl- <SEP> Methyl- <SEP> Chlor- <SEP> Methyl- <SEP> Chlor- <SEP>
<tb> isothio- <SEP> : <SEP> D+D <SEP> isothio- <SEP> :
<SEP> pik- <SEP> isothio- <SEP> pikcyanat <SEP> cyanat <SEP> rin <SEP> cyanat <SEP> rin <SEP> D+D
<tb> 60 <SEP> mg <SEP> - <SEP> 0
<tb> 140 <SEP> mg-37 <SEP>
<tb> - <SEP> - <SEP> - <SEP> - <SEP> 400 <SEP> mg <SEP> 73
<tb> 500 <SEP> mg <SEP> 83
<tb> 1 <SEP> : <SEP> 4 <SEP> - <SEP> 100 <SEP> mg <SEP> - <SEP> 400 <SEP> mg <SEP> 91
<tb> 4: <SEP> 3 <SEP> 80 <SEP> mg <SEP> 60 <SEP> mg-98
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Die Mischung von Methylisothiocyanat und D + D (1, 3-Dichlorpropen + 1, 2-Dichlorpropan) wurde unverdünnt, die erfindungsgemäss verwendete Mischung als tiges Präparat inXylol eingesetzt. Während die herbizide Wirkung der erfindungsgemäss verwendeten Mischung über die additive Wirkung der Einzelkomponenten hinausgeht, ist dies bei der bekannten Mischung nicht der Fall.